Rache oder Gerechtigkeit?
NATRIUM CHLORIDDer neuerste Fall des Sonderdezernates Q stellt Carl und sein Team vor neue Herausforderungen. Der Selbstmord einer Frau an ihrem 60. Geburtstags führt zu einem ungelösten Fall aus dem Jahre 1988, der ...
Der neuerste Fall des Sonderdezernates Q stellt Carl und sein Team vor neue Herausforderungen. Der Selbstmord einer Frau an ihrem 60. Geburtstags führt zu einem ungelösten Fall aus dem Jahre 1988, der weite Kreise zieht. Damals hat Carl's Vorgesetzter Marcus Jacobsen ermittel und bis heute hat er die Folgen des Anschlages auf eine Autowerkstatt, die das Leben eines kleinen Jungen gekostet hat, nicht vergessen. Der Fall wurde nie gelöst.
Es ist Ende 2020 und das Sonderdezernat Q sitzt nicht mehr im Keller, sondern ist aufgestiegen. Die Ermittlungen gestalten sich deswegen aber genauso schwierig, denn durch Corona und den harten Lockdown am Ende des Jahres wird viel im home-office gearbeitet, was die Arbeit immens erschwert. Noch wissen Carl & Co. nicht, dass sie einem Serienmörder auf der Spur sind, der bereits seit 30 Jahren unentdeckt mordet. Die Todesfälle sehen auf den ersten Blick wie Unfälle oder Selbstmord aus und sind perfekt getarnt. Doch schon bald erkennen Assad, Rosie, Carl und Gordon, dass es zum alten Fall, den sie bearbeiten, auch aktuelle Spuren bis in die Gegenwart gibt. Auf einigen Tatortfotos entdecken sie eine Gemeinsamkeit: ein Häufchen Kochsalz.
Der Fall ist komplex, denn Rosie und Gordon finden eine ganze Menge Fälle, die eine Ähnlichkeit zum Cold Case von damals aufweisen. Doch Motiv und Zusammenhänge sind sehr lange unklar. Bei ihrer Suche stoßen sie auf einen selbst ernannten Racheengel und eine ganze Serie fast perfekt getarnter Ritualmorde.
Jussi Adler-Olsen legt viel Wert auf die genaue Schilderung der Ermittlerarbeit. Dadurch ist das Tempo zu Beginn wieder etwas gebremst und der Spannungsbogen baut sich erst langsam auf. Doch schon bald kann man den Thriller kaum mehr aus der Hand legen. Wie schon in seinen letzten Büchern greift der Autor auch diesmal wieder aktuelle politische und soziale Themen auf, die nicht nur in Dänemark präsent sind. Recht und Gerechtigkeit, wie auch die Legitimität von Selbstjustiz werden angesprochen. Auch Corona ist ein Thema und wird in seinem neuen Fall mit eingebaut, was identischer wirkt.
Als Leser lernt man den Serienmörder bereits auf den letzten Seiten, cirka 200 Seiten vor dem Ende, kennen, was jedoch nicht die Spannung nimmt.
Neben dem Showdown zum Schluss wird es auch für Carl eng. Er wird von einem alten Fall eingeholt, der ihm seinen Job kosten könnte. Der Cliffhanger am Ende ist wie immer so angelegt, dass man als Leser am liebsten sofort weiterlesen möchte. Und ich bin schon sehr gespannt, was sich der Autor für Carl einfallen lässt...
Fazit:
Ein sehr komplexer, aber spannender und absolut lesenwerter Thriller, der vorallem Adler-Olsen's Fans wieder begeistern wird. Ich empfehle die Bücher der Reihe nach zu lesen!
Mit dem Cliffhanger am Ende erweckt der Autor bereits die Neugierde für den kommenden Band der Reihe.