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Veröffentlicht am 10.12.2021

A Tribute to Queen

Queen - Alle Songs
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Wow...war das erste Wort, das mir nach dem Auspacken des Kartons entschlüpfte.
Ich hielt ein gigantisches Buch in meinen Händen, dass so ganz anders aussah, als ich es erwartet hatte. In meiner Vorstellung ...

Wow...war das erste Wort, das mir nach dem Auspacken des Kartons entschlüpfte.
Ich hielt ein gigantisches Buch in meinen Händen, dass so ganz anders aussah, als ich es erwartet hatte. In meiner Vorstellung war es ein Paperback mit den Songtitel zu den Hits von Queen. Bekommen habe ich ein fantastisches Buch (Hardcover) in Übergröße und mindestens 2 Kilo schwer, gespickt mit tollen Fotos und der Geschichte von allen QUEEN Bandmitgliedern vom Anfang an.
Dieses Werk umfasst alles, was man sich nur vorstellen kann! Nicht umsonst heißt der Originaltitel: QUEEN - La Totale. Ich denke, dass ich muss ich nicht übersetzen und sagt alles. Wer also noch ein Geschenk für einen QUEEN Fan sucht: zugreifen!!!!

Vor kurzem habe ich erst ein anderes Buch über die sieben Jahre in München der Band gelesen, die vorallem für Freddie sehr wichtig waren. Auch hier wird diese Zeit und der geniale Reinhold Mack natürlich erwähnt. In den Musicland Studios nahmen die Mitglieder der Band unzählige Aufnahmen auf und Freddie wurde sogar Taufpate von Mack's Sohn Julian. Aber zurück zu diesem bemerkenswerten Buch, das chronolgisch mit den Anfängen beginnt. Denn bis die Band zu einer der erfolgreichsten Rockbands der Welt wurde, dauerte es einige Zeit. Obwohl das Charisma von Frontman Freddie Mercury ausschlaggebend für den Erfolg war, war die Band immer eine Einheit und jeder einzelne Künstler ein Genie. Ihre legendären Live Auftritte sind unvergessen. Im Film "Bohemian Rhapsody" spürt man die aufgeheizte und erwartungsvolle Stimmung im Wembley-Stadion beim "Live Aid"-Konzert, das bis heute unvergessen bleibt.

Dieses Buch kann man immer wieder zur Hand nehmen und darin blättern. Egal, ob man mehr über die Entstehungsgeschichte oder Hintergrundinformationen der Songs wissen möchte. Man kann aber genauso einfach durch die teilweise großformatigen Fotos blättern, die neben altnekannten Bildern auch sehr seltene der Band oder einzelner Mitglieder zeigen. Man ist immer wieder geflasht von diesem Schmuckstück, das bei mir einen ganz besonderen Platz im Regal bekommen wird. Ein wahres Schmuckstück!.

Auch hier möchte ich euch die anderen Cover nicht vorenthalten.....


Fazit:
Ein schwergewichtiges Buch über ein Stück Musikgeschichte, die seinesgeich sucht. Mit 500 Seiten Inhalt und teilweise großformatigen Fotos kann man dieses Schmuckstück immer wieder zur Hand nehmen. Mit Hintergrundinformationen zur Entstehung der Band und ihrer Songs....für jeden Fan ein Fest!

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Veröffentlicht am 08.12.2021

Natternkopf

Natternkopf
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Am Fuße der Kalkalpen liegt im schönen Oberösterreich der Ort Reichraming. Hier ist es noch beschaulich und idyllisch. Deshalb hat sich Hauptkommissar Georg Hammerschmied auch von der Stadt aufs Land in ...

Am Fuße der Kalkalpen liegt im schönen Oberösterreich der Ort Reichraming. Hier ist es noch beschaulich und idyllisch. Deshalb hat sich Hauptkommissar Georg Hammerschmied auch von der Stadt aufs Land in die Polizeiinspektion Großraming versetzen lassen. Doch mit der Idylle im Ennstal ist es bald vorbei, als eine weibliche Leiche angeschwemmt wird. Kurze Zeit später wird Bauer Bergmeier ermordet aufgefunden. Die Sense, die er zum Mähen der Wiese bei sich hatte, steckt in seiner Brust. Nun ist es vorbei mit der Ruhe und Georg Hammerschmied und seine neue Kollegin Maria beginnen zu ermitteln...

Das erste Aufeinandertreffen der zukünftigen Kollegen ließ mich allerdings etwas den Kopf schütteln. Ein Flirt und etwas mehr, lassen beide am nächsten Tag auf der Polizeistation etwas dumm aus der Wäsche schauen. Im Laufe der Ermittlungen fand ich ihre gegenseitigen Reaktionen oftmals etwas überzogen und kindisch, auch wenn Georg eigentlich ein sympathischer Ermittler ist. Im Dorfwirtshaus lernt man allerdings auch den einen oder anderen verschrobenen Einheimischen kennen. Aber nicht nur am Stammtisch findet man spleenige Einwohner. Besonders beliebt ist im Moment der Aufenthalt bei Alois Grundinger, der mit seiner Frau eine Pension betreibt, in der Nackt-Yoga angeboten wird. Dorthin führt auch der erste Weg von Georg und Maria nach dem Auffinden der unbekannten Frauenleiche.

Bei Regionalkrimis, die in Österreich spielen, fühle ich mich schnell wohl, denn meistens vermittelt mir der österreichische Dialekt eine Art "Heimatgefühl". So auch bei Astrid Miglars Debütkrimi, der in Reichraming spielt, das ungefähr 100 km von mir entfernt ist. Die bildhaften Beschreibungen der Umgebung fand ich ausgesprochen anschaulich und bringen jede Menge Lokalkolorit mit. Der sehr dialoglastige Krimi hat mich gut unterhalten und der Perspektivwechsel zwischen Georg und Maria, wie auch aus der Sicht einiger Dorfbewohner, ist gelungen. Den schwarzen Humor mochte ich ebenfalls sehr, jedoch wurde ich mit den Ermittlern nicht wirklich warm. Hier fehlte mir doch etwas der Ernst und die Zusammenarbeit. Einige Seiten weniger hätten dem Krimi auch gut getan...

Zusätzlich verwirrt hat mich der oftmalige Wechsel zwischen Vor- und Nachnamen der Figuren, die ganz schön zahlreich sind. Mehrfach musste ich zweimal nachdenken, von wem die Autorin gerade spricht. Ein Personenregister am Anfang hätte mir etwas geholfen. Gefallen hat mir hingegen, dass der Buchtitel öfters aufgegriffen und auch erklärt wurde.

Die Mordermittlungen haben, wie bei einem Regionalkrimi gewohnt, oftmals ein eher gemütliches Tempo und laden zum Mitraten ein. Ich hatte bald einen Verdacht, der sich schlussendlich auch bestätigt hat. Zum Schluss hin gab es ein richtig spannendes Finale, das mich positiv überrascht hat und das mich die letzten Seiten in einem Rutsch verschlingen ließ.

Fazit:
Hier steckt noch Potential drinnen, auch wenn mir die bildhaften Beschreibungen der Natur und der schwarze Humor gut gefallen haben. Mit den Charakteren wurde ich hingegen nicht so warm. Wer lieber humorige Krimis liest, dem kann ich "Natternkopf"empfehlen. Wer jedoch reine Spannung sucht, der wird weniger Freude haben.

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Veröffentlicht am 07.12.2021

München in der Nachkriegszeit

Die letzte Schuld
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Dies ist der zweite Teil der Reihe rund um Kommisar-Anwärter Emil Graf und der Journalistin Billa von Löwenfeld.
Auch diesmal treffen die beiden am Tatort aufeinander, als Billa quasi über eine Leiche ...

Dies ist der zweite Teil der Reihe rund um Kommisar-Anwärter Emil Graf und der Journalistin Billa von Löwenfeld.
Auch diesmal treffen die beiden am Tatort aufeinander, als Billa quasi über eine Leiche stolpert. Emil ist überrascht sie wiederzusehen. Kurz nach dem letzten Fall ist Billa mit ihrer Mutter Lilo plötzlich nach Amerika verschwunden. Billa recherchiert im Moment im Auftrag der Amis wegen angeblich falsch ausgestellten Persilscheinen für ehemalige NS-Anhänger. Viel zu viele wollen sich von der braunen Vergangenheit freikaufen. Dabei ist ihnen jedes Mittel recht. Billa und ihre Freundin Lydia erkunden daraufhin die Siedlung am Nordrand der Stadt und treffen auf einem ehemaligen Blockwart, der im Haus der Kunst arbeitet. Dorthin führt auch eine Spur, die Emil verfolgt. Unter den Amerikanern ist nationalsozialistische Kunst begehrt und wird zu horrenden Preisen gekauft. Und im Haus der Kunst wird auch fleißig damit gehandelt.

Heidi Rehn hat wieder einen komplexe Geschichte erschaffen, die abwechselnd aus der Sicht von Billa und Emil erzählt wird. Die Nachkriegsatmosphäre hat Heidi Rehn wieder perfekt dargestellt. Der Unterschied der einzelnen Stadtteile wird sehr bilhaft beschrieben. Während einige davon furchtbar zerbombt sind, sind in einzelnen Vierteln viele pompöse Villen unbeschadet. Die Stadt München verändert sich bereits, doch vieles liegt noch im Argen. Zusätzlich habe ich diesmal viele neue Informationen zu dieser Zeit erhalten, obwohl ich so viel in dieser Zeitspanne lese. Auch die Atmosphäre in der Nordrand Siedlung wird perfekt aufgegriffen. Das Thema der Entnazifizierung und der Umgang der mit Nazi-Kunst zu dieser Zeit hat dem Krimi einen besonderen Touch verliehen..

Emil ist in der Zwischenzeit etwas mehr in seinem Beruf angekommen, allerdings quält ihm die Schuld als Mittläufer noch immer. Sein Bruder Fritz bekommt diesmal eine wichtigere Rolle zugeteilt. Mir gefällt es auch, wie die Emils Vorgesetzter Joe und Billa's Chauffeur Sam auch im zweiten Teil wieder mit in die Handlung einbezogen werden. Der deutsch-amerikanische Austausch funktioniert hier sehr gut.

Der Fall ist spannend und ich habe die ganze Zeit über mitgerätselt, wer und was hinter dem Mord stecken könnte. Die historischen Zusammenhänge sind perfekt recherchiert worden. Das Ende kam mir dann jedoch ein bisschen zu plötzlich. Es wirkte für mich zu schnell und überhastet.

Fazit:
Auch der zweite Teil des historischen Krimis um Emil Graf und Billa von Löwenstein hat mir wieder gut gefallen und mir außerdem neue Informationen zur Nachkriegszeit geliefert. Ich hoffe die Reihe wird noch fortgesetzt!

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Veröffentlicht am 06.12.2021

War leider nicht ganz mein Buch

Selma Lagerlöf - sie lebte die Freiheit und erfand Nils Holgersson
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Seit meine Tochter sich für ihr Master Studium die Universität in Jönköping ausgesucht hat, versuche ich noch mehr Bücher zu inhalieren, die in Schweden spielen. Da kam mir der biografische Roman von Charlotte ...

Seit meine Tochter sich für ihr Master Studium die Universität in Jönköping ausgesucht hat, versuche ich noch mehr Bücher zu inhalieren, die in Schweden spielen. Da kam mir der biografische Roman von Charlotte von Feyerabend über das Leben der Schriftstellerin Selma Lagerlöf gerade recht.
Bei uns ist die Autorin, die 1858 geboren wurde, eigentlich nur durch ihr Werk über "Nils Holgersson" bekannt. Viele haben sicherlich auch die Zeichentrickserie im Fernsehen gesehen. Doch hinter Selma Lagerlöf steckt eine sehr willensstarke und unerschrockene Frau, die schon sehr früh empanzipiert war.

Selma wuchs auf einem Gutshof in Mårbacka in Südschweden auf, der später verkauft werden musste. Selma schwor sich ihr Leben lang, ihr Elternhaus wieder zurückzukaufen. Sie wurde Lehrerin und schrieb anfangs noch neben ihrer Anstellung. 1895 machte sie jedoch ihre Liebe zur Schriftstellerei zum Beruf. 1909 erhielt sie als erste Frau den Nobelpreis für Literatur. Dies ist umso bemerkenswerter, da zu ihrer Zeit Frauen als Schriftstellerinnen noch nicht anerkannt wurden. Selbst ihre Freundin Sophie schrieb anfangs unter einem männlichen Pseudoynm.

Charlotte von Feyerabend hat in ihrer Romanbiografie sehr detailliert und in poetischer Sprache über das Leben von Selma Lagerlöf geschrieben. Sie lässt auch Originalbriefe der Schriftstellerin mit einfließen. Diese lassen den biografischen Roman noch persönlicher erscheinen, bringen aber auch einige Längen in die Geschichte.

Fasziniert hat mich an ihr, dass sie zu dieser Zeit wirklich sehr emanzipiert aufgetreten ist. Sie unternahm viele Reisen und liebte zwei Frauen gleichzeitig: Valborg und Sophie. Sophie war ihre Reisebegleiterin und mit ihr verband sie eine tiefe und innige Freundschaft, die anscheinend aber ohne körperlichen Kontakt auskam (von Sophies Seite her erwünscht). Mit Valborg hatte Selma allerdings auch eine Liebesbeziehung. Außerdem war ihr Valborg eine große Hilfe beim Redigieren von Manuskripten und Erledigen ihrer Korrespondenz. Die Eifersucht zwischen den beiden "rivalisierenden" Frauen war zeitlebens gegeben und war erst nach dem Tod von Sophie vom Tisch.

Das bei uns bekannteste Werk um die wunderbare Reise des Nils Holgersson mit den Wildgänsen entstand im Auftrag des schwedischen Volksschullehrerverbandes, der sich ein Schul-Lesebuch für Kinder wünschte, in dem die Verschiedenheit der schwedischen Landschaft und ihren Einwohnern, sowie Sagen und Bräuche den Kindern vermittelt werden sollte.
Eine interessante Begebenheit ist auch, dass Selma angeboten wurde einen Jungen aufzunehmen, der zufällig denselben Namen wie ihre Romanfigur Nils Holgersson hatte. Nils wurde tatsächlich ihr Pflegesohn, hatte jedoch kaum Interesse an Literatur und arbeitete lieber mit seinen Händen.

Die Autorin hat sehr intensiv recherchiert und die Informationen sind sehr informativ. Sie zeigt Selma Lagerlöf von ihrer persönlichen Seite und lässt uns an ihren Wünschen und Sehnsüchten teilhaben. Es kommen aber teilweise auch sehr große Zeitsprünge vor, während andere Passagen sehr lange und ausführlich behandelt werden. Für mich waren vorallem die Reisen, die Selma in ihrer Heimat Schweden unternahm, vorallem diejenige in den Norden des Landes, sehr interessant.
Trotzdem konnte mich die Geschichte um Selma Lagerlöf nicht ganz abholen. Ich hatte Einstiegsschwierigkeiten und des öfteren auch Probleme dranzubleiben.

Auf der Innenseite der Broschur befindet sich sowohl vorne, als auch hinten, eine Karte von Schweden...einmal der Süden mit einem Teil Dänemarks und einmal den Norden, den Selma besuchte um mehr über die Samen zu erfahren.

Fazit:
Selma Lagerlöf führte ein spannendes Leben, das von Charlotte von Feyerabend mit viel Einfühlungsvermögen und Detaillliebe erzählt wird. Manchmal ließ mich der etwas zu ausschweifende Erzählstil jedoch von der Geschichte gedanklich abschweifen. Trotzdem ist dieser biografische Roman ein interessantes Werk über eine willenstarke und emanzipierte Frau, über die wir hier im deutschsprachigen Raum viel zu wenig wissen.

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Veröffentlicht am 04.12.2021

Stimmt nachdenklich

Wenn ich wiederkomme
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Von Marco Bolzano habe ich letztes Jahr "Ich bleibe hier" gelesen, das mich sehr beeindruckt hat und mir manchmal immer noch im Kopf herumspukt. Ich denke, dass wird auch bei seinem neuen Roman nicht anders ...

Von Marco Bolzano habe ich letztes Jahr "Ich bleibe hier" gelesen, das mich sehr beeindruckt hat und mir manchmal immer noch im Kopf herumspukt. Ich denke, dass wird auch bei seinem neuen Roman nicht anders sein, denn diesmal hat er sich einen allgegenwärtigen Problem angenommen: Frauen, die ihre Heimat verlassen, um als Pflegekraft in einem westlichen Land zu arbeiten.

Meine Mutter, die 2015 schwer erkrankte, wollte auf keinen Fall in ein Pflegeheim. Ich war Vollzeit arbeiten und wohnte nicht mehr in meinem Elternhaus. Meine Geschwister sprangen ab und zu ein, jede Woche war auch ich bei ihr...doch das genügte nicht mehr. Deshalb haben wir uns untereinander beraten und haben uns auf eine 24-Stunden-Hilfe geeinigt. Eine inländische Pflegekraft war nicht bezahlbar, obwohl meine Mutter eine höhere Pension bekommen hat, als ich jemals bisher verdient habe. So griffen wir auf eine inländische Organisation zurück, die Pflegekräfte aus Rumänien zur Verfügung stellte. Anders als im Roman, wo diese nur einmal im Jahr nach Hause fahren konnten, was ich wirklich grausam finde, haben sich immer die zwei selben Pflegerinnen bei meiner Mutter nach vier Wochen abgewechselt. So war eine vier Wochen hier und dann vier Wochen zuhause. Das finde ich als eine gute Lösung und stehe auch dahinter...

Marco Balzano stellt uns hier aber ein anderes System vor, das anscheinend in Italien herrscht und das mich wirklich entsetzt hat. In seinem Roman lernen wir die Familie Matei kennen, die in Radeni, einem kleinen rumänischen Dorf lebt. Der Vater geht unregelmäßig seiner Arbeit nach und trinkt. Seine Frau Daniela ergreift daraufhin die Initiative und verschwindet von einem Tag auf den anderen ohne ein Wort zu sagen. Sie steigt in denselben Bus, wie viele Frauen aus ihrem Dorf, der sie nach Mailand bringt, denn sie muss für den Unterhalt ihrer Kinder sorgen. In der italienischen Metropole erwartet sie ein Mensch, dem sie als Pflegekraft Tag und Nacht zur Verfügung stehen muss. Das Geld, das sie verdient, spart und überweist sie an ihre beiden Kinder Manuel und Angelica, damit sie eine bessere Ausbildung erhalten. Sie rechnet nicht damit, dass der Vater ebenfalls die Familie verlässt. Der erst zwölfjährige Manuel bleibt bei seinen Grßeltern, während Angelica bereits ein Studium in der Stadt begonnen hat.
Den ersten Teil erleben wir aus der Sicht von Manuel, der in der Schule nicht mehr klarkommt und seine Mutter sehr vermisst. Durch einen Schulwechsel findet er sich noch weniger zurecht und findet keinen Anschluss. Seine innere Zerissenheit und die Einsamkeit konnte ich sehr gut spüren. Aus Hilflosigkeit wird jedoch bald Zorn seiner Mutter gegenüber. Als plötzlich der Großvater stirbt, verliert Manuel seinen letzten Halt....

Im zweiten Teil erleben wir mit Daniela, wie es ihr in Mailand ergeht. Sie schuftet Tag und Nacht, gönnt sich selbst nichts und ernet im Endeffekt nur Zorn und Unverständnis. Sie vermisst ihre Kinder und versucht trotzallem das Beste herauszuholen.
Auch aus der Sicht von Angelica erfährt der Leser noch einige zusätzliche Informationen, die mich aber nicht so sehr berüht haben, wie die von Manuel und Daniela. Bei ihr erkennt man, dass sie besser mit der Situation zurecht kommt. Auch wenn sie ihre Mutter anklagt, steht sie schon mehr auf ihren eigenen Füßen und kann auch ihre Studium dank ihrer Mutter fortsetzen.

Marco Balzano urteilt hier nicht. Der Leser erhält durch die verschiedenen Sichtweisen ein sehr authentisches Bild. Der Autor zeigt beide Seiten dieser schlimmen Situation auf und man fühlt sowohl mit Manuel, als auch mit Daniela mit. Mutter und Sohn sind gefangen in ihrer Situation und sehen keinen Ausweg.
Etwas aufgestoßen ist mir, dass der Vater dabei ziemlich gut weg kommt, obwohl er nicht den Kindern zuliebe die Familie verlassen hat, sondern aus egoistischen Gründen. Die Mutter jedoch wird "angeklagt"...nicht vom Autor, aber von ihren Kindern und der Dorfgemeinsaschaft.

Die Thematik ist nicht einfach und ich muss zugeben, dass ich die italienische Variante furchtbar finde. Mit der, die wir bei meiner Mutter hatten, komme ich aber auch noch heute zurecht. Es gibt auch viele Väter, die wochenlang im Ausland arbeiten, was aber nicht hinterfragt und einfach akzeptiert wird.
Ich finde es trotzdem vom Autor richtig dieses Thema aufgegriffen zu haben. Die entsprechende Gesellschaftskritik ist vorhanden, aber ganz besonders zeigt Balzano auf, wie traumatisch eine derartige Lebensweise für beide Seiten ist.

Im Nachwort erklärt der Autor, dass er mit betroffenen Frauen und Kinder gesprochen har, die das gleiche oder ein ähnliches Schicksal erfahren hatten. Daraus hat er seine eigene Geschichte rund um die Familie Matei erschaffen.


Fazit:
Marco Balzano hat mich auch mit seinem neuen Roman wieder sehr aufgewühlt. Das Thema, das er hier anspricht ist eines, welches in Zukunft noch relevanter werden wird. In "Wenn ich wiederkomme" möchte er darauf aufmerksam machen und diesen Frauen eine Stimme geben. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

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