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Veröffentlicht am 24.02.2019

Nah an der Realität

I can see U
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Marie ist total begeistert, als der neue Mitschüler Ben in ihre Klasse kommt. Ben sieht gut aus, ist freundlich und versteht sich mit allen Schülern. Marie hat das Gefühl, dass er der Erste ist, der sie ...

Marie ist total begeistert, als der neue Mitschüler Ben in ihre Klasse kommt. Ben sieht gut aus, ist freundlich und versteht sich mit allen Schülern. Marie hat das Gefühl, dass er der Erste ist, der sie wirklich als Person wahrnimmt. Ihre ersten zaghaften Annäherungsversuche scheinen alle an Ben völlig abzuprallen. Trotzdem lässt sich Marie nicht entmutigen. Zunächst macht sie sich keine Sorgen, als plötzlich merkwürdige Sachen passieren. Aber als sich die seltsamen Vorgänge häufen, die seit Bens Erscheinen aufgetreten sind, wird sie doch langsam misstrauisch. Ist Ben tatsächlich der tolle Typ, für den sie ihn hält?
„I can see U“ vom Autor Matthias Morgenroth ist ein Jugendbuch, dessen Geschehen sich hauptsächlich in der Schule abspielt. Protagonistin ist die fünfzehnjährige Marie, aus deren Perspektive die Geschichte erzählt wird. Der Schreibstil und die Sprache passen gut zu den jungen Figuren. Die Unsicherheiten und Probleme, mit denen die Figuren in ihrem Alter zu kämpfen haben, werden authentisch und glaubwürdig vermittelt. Ich finde Marie nicht zu naiv, da man einfach von der Sichtweise einer Fünfzehnjährigen ausgehen muss. Auch die übrigen Figuren kommen glaubhaft rüber. Obwohl die Charaktere natürlich manchmal etwas stereotyp und klischeehaft sind, wie die Figur des Direktors zum Beispiel.
Im Buch geht es um verschiedene hochaktuelle Problematiken, wie Cybermobbing oder die allgegenwärtige Überwachung durch die zunehmende Vernetzung. Die Ansätze sind wirklich gut gelungen, aber in einigen Bereichen wurden die Themen dann zu schnell und einfach abgehandelt. Die Story kommt der aktuellen Wirklichkeit bereits gefährlich nahe. Fiktion und Realität verschwimmen hier teilweise schon. Vielleicht wird durch das Buch bei der Leserzielgruppe das Gefahrenbewusstsein etwas geschärft.

Als Jugendbuch ist „I can see U“ durchaus eine spannende und interessante Lektüre, die aktuelle Probleme der heutigen Zeit anschneidet und Gefahren aufzeigt.

Veröffentlicht am 17.02.2019

Hochspannendes Debüt

Der Patriot
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Die Angst geht um in schwedischen Journalistenkreisen. Linksgerichtete und ausländerfreundliche Journalisten stehen auf der Todesliste von Carl Cederhielm. Der selbsternannte Patriot befindet sich auf ...

Die Angst geht um in schwedischen Journalistenkreisen. Linksgerichtete und ausländerfreundliche Journalisten stehen auf der Todesliste von Carl Cederhielm. Der selbsternannte Patriot befindet sich auf einem Kreuzzug für ein neu ausgerichtetes Schweden, den scheinbar niemand zu stoppen vermag. Nach dem ersten brutalen Mord an der Journalistin Hannah Löwenström geht es Schlag auf Schlag. Keine Zeitungsredaktion kann sich mehr sicher fühlen. Und Carl steht erst am Anfang seiner Vision.

Der Autor und ehemalige Journalist Pascal Engman legt mit seinem ersten Thriller eine herausragende Leistung hin. Die Spannung beim Lesen ist kaum auszuhalten. Die einzelnen Handlungsfäden zu Beginn des Buches fügen sich nach und nach zusammen und ergeben eine packende Story, der man sich nicht entziehen kann.

Dass der Leser den „Täter“ von Anfang an kennt, tut der Spannungskurve überhaupt keinen Abbruch. Engman verleiht den verschiedenartigen Charakteren eine Glaubwürdigkeit und Authentizität, so dass man einzelne Aspekte ihrer Motive durchaus nachvollziehen kann, zum Teil auch die der Täter, was diese natürlich nicht richtiger macht.

Durch die Komplexität der Figuren gibt es kein hundertprozentiges Gut oder Böse. Das Urteil kann allein der Leser fällen, da der Autor die Charaktere mit ihren Überzeugungen und Ansichten fast wertfrei zu Wort kommen lässt. Das ist manchmal schwer auszuhalten, aber gerade das macht die Realitätsnähe des Thrillers aus.

Das Buch spiegelt die aktuelle politische Stimmung wieder, die sicher nicht nur auf Schweden bezogen sein könnte. Es zeigt die Manipulierbarkeit der öffentlichen Meinung und wie fragil die gefühlte Sicherheit doch sein kann. Man merkt, dass Pascal Engman auch seine eigenen Erfahrungen als Journalist mit in die Geschichte einfließen lässt.

Ich habe selten ein derart spannendes Buch gelesen, das ich kaum aus der Hand legen konnte. Von mir gibt es für diesen Pageturner eine ganz klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 17.02.2019

Niedliches Sachbuch für Kinder

Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese
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„Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese“ ist ein Natur-Sachbuch für Kinder.
Ich wurde durch das niedliche Cover auf das Buch aufmerksam, da mich die zuckersüßen Figuren sofort angesprochen haben. ...

„Die kleine Hummel Bommel entdeckt die Wiese“ ist ein Natur-Sachbuch für Kinder.
Ich wurde durch das niedliche Cover auf das Buch aufmerksam, da mich die zuckersüßen Figuren sofort angesprochen haben. Im Buch wird keine Geschichte erzählt, sondern die kleine Hummel Bommel erklärt den Aufbau einer Wiese und erzählt über die dortigen Tiere und Pflanzen.

Die Gestaltung des Buches hat mir besonders gefallen. Die Kombination von Fotos und Illustrationen ist sehr gut gelungen. Dadurch wirken die Bilder total lebendig und sind auch für die kleinen Leser schön anschaulich.
Die Informationen über die verschiedenen Wiesenbewohner sind übersichtlich und kindgerecht dargestellt. Die Erläuterungen sind kurz und verständlich, so dass auch kleinere Kinder nicht überfordert sind. Trotzdem wird spielerisch jede Menge Wissen vermittelt und auch als Erwachsener lernt man Neues. Jetzt kann auch ich endlich die Frage beantworten, wie das mit dem Honig so funktioniert.
Für Kinder ist das Buch absolut super. Es zeigt die Wiese als Lebensraum für die verschiedensten Pflanzen und Tiere und bietet am Ende noch praktische Experimente oder Beschäftigungsideen. Dadurch erleben die Kinder auch, wie wichtig die verschiedenen Lebewesen für die Natur und für uns alle sind.

Ich kann das Buch sehr gern weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 12.02.2019

Rugby und Romance

Invincible - Ich geb dich niemals auf
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Nick Renshaw verletzt sich ausgerechnet im letzten Spiel vor seinem Wechsel in die Rugby Premier Legue an der Achillessehne. Die Sportpsychologin Dr. Anna Scott soll ihm bei seinem neuen Club zu alter ...

Nick Renshaw verletzt sich ausgerechnet im letzten Spiel vor seinem Wechsel in die Rugby Premier Legue an der Achillessehne. Die Sportpsychologin Dr. Anna Scott soll ihm bei seinem neuen Club zu alter mentaler Form verhelfen. Nick gefällt die attraktive Medizinerin und auch Anna fühlt sich zu dem sympathischen Sportler hingezogen. Aber ihre jeweiligen Verträge und natürlich die Tatsache, dass Anna Nicks Ärztin ist, verbieten eine Beziehung außerhalb des professionellen Bereiches.
Leider hatte sich Nick getäuscht, wenn er dachte, dass seine Verletzung bereits seinen absoluten Tiefpunkt bedeutet. Es soll noch sehr viel schlimmer kommen. Und auch Anna wird im Laufe der Geschichte von ihrer Vergangenheit eingeholt.

Die beiden Protagonisten sind rundum liebenswerte Charaktere. Es macht sie sehr menschlich, dass sie auch mal falsche Entscheidungen treffen. Dadurch wirken sie authentisch. Erschreckend realistisch erscheinen auch die Rollen der Medien und des Internets in der Story. Wie einfach eine Existenz durch die ungefilterte Verbreitung von Behauptungen zerstört werden kann, war beängstigend.

Der Schreibstil der beiden Autoren hat mir sehr gut gefallen. Das Hintergrundwissen zum Rugbysport wurde stimmig in die Geschichte eingebettet. Obwohl die beiden Hauptfiguren jede Menge tragische Wendungen durchmachen müssen, passt die Balance zwischen Drama und Romance.

Mir hat die Sportler-Lovestory ausgezeichnet gefallen und ich empfehle das Buch gerne weiter.

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Veröffentlicht am 10.02.2019

Spiel des Grauens

Psychospiel
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Die Kommissarin Emma Mendel wird an ihrem freien Tag zu einer Geiselnahme in einer Arztpraxis gerufen. Der Geiselnehmer hat ausdrücklich ihre Einheit verlangt und meldet sich nun sogar auf ihrem privaten ...

Die Kommissarin Emma Mendel wird an ihrem freien Tag zu einer Geiselnahme in einer Arztpraxis gerufen. Der Geiselnehmer hat ausdrücklich ihre Einheit verlangt und meldet sich nun sogar auf ihrem privaten Handy. Er nennt sich „Spielfreund“ und zwingt Emma, bei seinem grausamen Spiel mitzuspielen. Für die Ermittlungen muss sie mit ihrem zukünftigen Exmann Ben wieder zusammenarbeiten. Einst waren sie ein erfolgreiches Team, aber können sie an die alte Dynamik wieder anknüpfen? Ben hat bereits einmal versucht, den Spielfreund zur Strecke zu bringen. Aber dieser ist immer noch sehr aktiv und findet immer mehr neue Opfer für sein „Spiele“.

Die Spannungskurve startet ziemlich hoch. Sie fällt dann etwas ab, bevor sie im letzten Drittel wieder in die Höhe schießt. Natalie Tielcke arbeitet mit einigen überraschenden Wendungen, mit denen man als Leser nicht gerechnet hat. Ihr Schreibstil liest sich gut.

Emma und Ben sind sympathische Charaktere, die sich in den täglichen Abgründen ihres Berufes als Paar verloren haben. Sie wirken authentisch mit ihren alltäglichen Problemen zwischen Familie und Beruf. Umso erschreckender ist das Grauen, das der Spielfreund in ihre Welt bringt.

Ein spannender Thriller, den ich Freunden des Genres gern weiterempfehlen kann.