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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2025

Hat mich in nahezu allen Bereichen begeistert

Der Tote in der Crown Row
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Buchmeinung zu Sally Smith – »Der Tote in der Crown Row«

»Der Tote in der Crown Row« ist ein Kriminalroman von Sally Smith, der 2025 bei Goldmann in der Übersetzung von Sibylle Schmidt erschienen ist. ...

Buchmeinung zu Sally Smith – »Der Tote in der Crown Row«

»Der Tote in der Crown Row« ist ein Kriminalroman von Sally Smith, der 2025 bei Goldmann in der Übersetzung von Sibylle Schmidt erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet »A Case of Mice and Murder« und ist 2024 erschienen.

Zum Autor:
Die Anwältin Sally Smith hat als King’s Counsel ihr gesamtes Berufsleben im Temple-Bezirk verbracht. Die historische Umgebung, in der sie lebt und arbeitet, und die jahrhundertelange Geschichte des Ortes inspirierten sie zu ihrem ersten Roman.

Zum Inhalt:
London 1901: Der Anwalt Gabriel Ward bekommt es mit einem Mord zu tun. Wegen der besonderen rechtlichen Lage im Temple Bezirk soll er zusammen mit einem jungen Polizisten Ermittlungen durchführen. Parallel dazu arbeitet er an einer komplizierten Urheberrechtssache.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich von Beginn an positiv überrascht. Gabriel Ward ist eine faszinierende Figur. Einerseits ist er ein begnadeter Anwalt, andererseits sind seine zwischenmenschlichen Fähigkeiten eher bescheiden. So scheint es zumindest, aber diese Figur hat im Laufe der Geschichte meine Sympathien vollständig eingefangen. Im Gegensatz zu einigen Kollegen behandelt er alle Menschen mit Respekt und Achtung. Die Entwicklung seiner Zusammenarbeit mit Constable Wright ist ein Highlight dieses Titels, ebenso wie die Rolle Theodora Dunning, die alle Fähigkeiten eines Anwalts hat, aber trotzdem keiner werden kann, weil ihre Fähigkeiten einfach ignoriert werden.
Es gibt reichlich Einblicke in das englische Rechtssystem und die Sonderstellung, die der Temple Bezirk geniest. Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, meist folgt der Leser aber Gabriel Ward. Viele Figuren wirken realistisch und lebendig. Hin und wieder kommen auch Klischees zu Wort. Die Handlung ist komplex mit einigen Nebenhandlungen und überraschenden Wendungen. Britischer Humor ist wiederholt spürbar. Die Spannungskurve ist gelungen und die Auflösung überraschend, aber nachvollziehbar. Mich hat dieser Titel prächtig unterhalten.

Fazit:
Ein historischer Kriminalroman mit einem besonderen Setting, gelungenen Figuren und überzeugender Handlung. Die Hauptfigur hat mich gefangen genommen und nicht mehr losgelassen. Diese Titel bewerte ich deshalb mit fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 13.07.2025

Beeindruckend und doch wäre mehr möglich gewesen

Das Stinktier von Hamburg
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Buchmeinung zu Jürgen Ehlers – »Das Stinktier von Hamburg«

»Das Stinktier von Hamburg« ist ein Kriminalroman von Jürgen Ehlers, der 2025 bei BoD – Books on Demand erschienen ist.

Zum Autor:
Jürgen Ehlers, ...

Buchmeinung zu Jürgen Ehlers – »Das Stinktier von Hamburg«

»Das Stinktier von Hamburg« ist ein Kriminalroman von Jürgen Ehlers, der 2025 bei BoD – Books on Demand erschienen ist.

Zum Autor:
Jürgen Ehlers, 1948 in Hamburg geboren, hat als Geowissenschaftler gearbeitet. Interessengebiete vor allem Eiszeiten und Küstenforschung. Beamter. Sein erster Kurzkrimi (1992) trug den Titel "Flucht". Es folgten weitere Kriminalerzählungen und Romane. Ehlers ist Mitglied im "Syndikat", dem Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, sowie der britischen "Crime Writers' Association". Er lebt mit seiner Familie in Schleswig-Holstein.

Zum Inhalt:
Als die 23-jährige Sylvia Schröder den 35-jährigen Wissenschaftler Patrick Pauli um Hilfe bittet, ahnt dieser nicht, wie gravierend sich seine Zusage auf sein zukünftiges Leben auswirken wird.

Meine Meinung:
Dieses Buch hat mich zwiegespalten zurück gelassen. Die Story ist faszinierend, die Figuren sind mit vielen Grautönen gezeichnet und überraschende Wendungen gibt es reichlich. Und doch hatte ich das Gefühl, dass der Autor das Potential der Geschichte in Teilen verschenkt hat, weil der Erzählstil stellenweise wie eine True-Crime-Geschichte wirkt. Dabei haben Handlung, Figuren und Spannungskurve eigentlich alles, was einen großen Wurf auszeichnet. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven entwickelt und bei Sylvia ist der Leser, aber auch die anderen Figuren stets im Unklaren, in wie weit ihre Geschichte stimmt. Sie wirkt meist unsympathisch, agiert oft mit Berechnung und doch ist klar, dass ihr Schlimmes widerfahren ist. Der Täter ist bekannt und auf der Jagd nach Sylvia, die aber weiterhin Informationen zurückhält. Patrick Pauli wirkt manchmal naiv und ist hoffnungslos in Sylvia verliebt. Auch der undurchsichtige Kommissar Dischler hat ein Faible für Sylvia, überprüft ihre Aussagen aber professionell. Zwischenmenschliche Beziehungen spielen immer wieder eine Rolle und die ein oder andere Nebenhandlung lockern die Handlung auf. Zum Ende hin nimmt die Spannung noch einmal deutlich zu und kumuliert in einem gelungenen Showdown. Der Fall ist vollständig und nachvollziehbar gelöst, aber wie es mit den überlebenden Figuren weitergeht, kann jeder Leser selbst entscheiden.
Mich hat die Geschichte ausgezeichnet unterhalten.

Fazit:
Ein faszinierender Kriminalroman mit herrlich gezeichneten Figuren und verwickelter Handlung, bei dem ich aber das Gefühl hatte, dass noch mehr drin gewesen wäre. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 12.07.2025

Bleibt im gewohnten Rahmen

FriesLandGier (Küstenkrimi)
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Buchmeinung zu Nele Bruun – »FriesLandGier«

»FriesLandGier« ist ein Kriminalroman von Nele Bruun, der 2025 im FeuerWerke Verlag erschienen ist. Dies ist der dritte Fall um die Kommissare Carsten Wolf ...

Buchmeinung zu Nele Bruun – »FriesLandGier«

»FriesLandGier« ist ein Kriminalroman von Nele Bruun, der 2025 im FeuerWerke Verlag erschienen ist. Dies ist der dritte Fall um die Kommissare Carsten Wolf und Fabiu Covaci.

Zum Autor:
Nele Bruun wuchs in einer Kleinstadt im mitteldeutschen Nirgendwo auf.
Für ihr Psychologie-Studium zog sie in den hohen Norden und begann nebenbei, ihre ersten Kriminalfälle zu Papier zu bringen. Heute lebt Nele Bruun mit ihrer Familie in einem kleinen Haus am Deich und darf sich als echtes Nordlicht und Vollzeit-Autorin bezeichnen.

Zum Inhalt:
Zwei bekannte Personen werden auf Sylt jeweils durch einen Schuss in den Hinterkopf getötet. Die Kommissare Carsten Wolf und Fabiu Covaci nehmen die Ermittlungen auf.

Meine Meinung:
Carsten Wolf und Fabiu Covaci finden immer besser zusammen und ergänzen sich bei den Ermittlungen. Beide haben hin und wieder mit überwunden geglaubten Dämonen zu kämpfen, die sie aber kaum bei ihren Ermittlungen behindern. Wolfs langjährige Partnerin Manu unterstützt die beiden Ermittler aus dem Innendienst. Zu Beginn geht es gewohnt geruhsam zu und die Befindlichkeiten der Ermittler stehen im Mittelpunkt. Dieser Teil liest sich angenehm, ist aber nur begrenzt spannend. Mit dem Auftauchen neuer Fakten nimmt der Fall Fahrt auf . Als die Ehefrau des männlichen Opfers im Krankenhaus zu Schaden kommt und ihre Tochter sogar verschwindet, wird es rasant. Leider konnte mich die Auflösung nicht überzeugen, obwohl sie alle Fragen beantwortet. Ich mag das plötzliche Auftauchen von Psychopathen einfach nicht. Der Showdown ist überaus spannend, nimmt aber kaum Rücksicht auf logische Entwicklungen. Wie üblich schließt ein gemeinsames Grillen der Ermittler das Buch ab.
Vieles ist eigentlich so wie bei den Vorgängerromanen, aber diesmal hat es mich weniger überzeugt.

Fazit:
Ein Kriminalroman der leisen Töne, der mit Atmosphäre, Spannung und angenehmen Schreibstil punkten kann. Die Handlung war mir diesmal zu abgedreht und deshalb bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).

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Veröffentlicht am 28.06.2025

Das Geheimnis der Sekte

Echnatons Fluch
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Buchmeinung zu Constantin Schreiber – »Echnatons Fluch«

»Echnatons Fluch« ist ein Kriminalroman von Constantin Schreiber, der 2025 bei HOFFMANN UND CAMPE erschienen ist. Dies ist der zweite Band um die ...

Buchmeinung zu Constantin Schreiber – »Echnatons Fluch«

»Echnatons Fluch« ist ein Kriminalroman von Constantin Schreiber, der 2025 bei HOFFMANN UND CAMPE erschienen ist. Dies ist der zweite Band um die junge Kommissarin Theodora Constanta.

Zum Autor:
Constantin Schreiber, Jahrgang 1979, moderiert seit Januar 2021 die 20-Uhr-Nachrichten der "Tagesschau". 2016 wurde er mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit seiner 2019 gegründeten Deutschen Toleranzstiftung setzt er sich für interkulturellen Austausch im In- und Ausland ein. Er ist Autor mehrerer Bücher, die zu Spiegel-Bestellern wurden. Er lebt mit seiner Familie in Hamburg.

Zum Inhalt:
Im Umfeld einer Sekte, die der Gottheit Echnaton huldigt, verschwinden Menschen und Theodora Constanta unterbricht ihre Auszeit, um privat zu ermitteln. Ihr Kollege Fadi nimmt eine Probezeit bei der Sekte und gerät in große Gefahr.

Meine Meinung:
Nach ihrem erfolgreichen Kampf gegen einen Geheimbund nimmt sich Kommissarin Theodora Constanta eine Auszeit. Sie wird von einer Mutter um Hilfe gebeten, deren Tochter im Umfeld einer Sekte spurlos verschwunden ist. Ihr Kollege Fadi wurde sogar strafversetzt und darf Bußgeldbescheide versenden. Als Theodora ihn um Hilfe bittet, beginnt er undercover bei der Sekte zu ermitteln.
Theodora „Theo“ Constanta wirkt von Beginn an sympathisch und kompetent. Ihre geringe Erfahrung gleicht sie mit ihrer Einsatzbereitschaft. Aus. Bei Fadi merkt man den Frust über seine „Strafversetzung“ und den unbedingten Willen, etwas Sinnvolles zu tun. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, meist folgt der Leser aber der Protagonistin oder ihrem Kollegen. Ägyptens Geschichte und Kultur spielt erneut eine wichtige Rolle. Beeindruckend ist die Wirkung der Sekte auf Fadi beschrieben, der ihr Leben als positiv empfindet. Der Schreibstil ist angenehm mit Humor durchsetzt und lässt die Seiten nur so dahinfliegen. Das Erzähltempo und die Spannung sind lange Zeit moderat, ziehen aber zum Ende hin deutlich an. Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint und plötzlich ist der Geheimdienst im Spiel. Am Ende sind nahezu alle Fragen beantwortet und auch das Geheimnis der Sekte ist offenbart. Mich hat das Buch sehr gut unterhalten, auch wenn es am Ende arg wild zuging.

Fazit:
Ein Krimi, das mit seinen sympathischen Hauptfiguren und einer gelungenen Handlungsidee punktet. Noch ist Luft nach oben vorhanden, aber ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Deshalb bewerte ich den Titel mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

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Veröffentlicht am 27.06.2025

Sympathische Kämpfernaturen

Elbnächte. Die Lichter über St. Pauli
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Buchmeinung zu Henrike Engel – »Die Lichter über St. Pauli«

»Die Lichter über St. Pauli« ist ein historischer Kriminalroman von Henrike Engel, der 2025 bei Ullstein erschienen ist. Dies ist der Auftaktband ...

Buchmeinung zu Henrike Engel – »Die Lichter über St. Pauli«

»Die Lichter über St. Pauli« ist ein historischer Kriminalroman von Henrike Engel, der 2025 bei Ullstein erschienen ist. Dies ist der Auftaktband der Elbnächte-Reihe der Autorin.

Zum Autor:
Henrike Engel pendelte in ihrem Leben ständig zwischen Berlin und München, mit beiden Städten verbindet sie eine komplizierte Liebesbeziehung. Eines aber ist konstant geblieben: ihre Liebe zu Hamburg! Manche Träume jedoch müssen unerfüllt bleiben, und so hat die ehemalige Drehbuchautorin nicht ihren Wohnort in die Hafenstadt verlegt, sondern träumt sich lieber schreibend dorthin.

Zum Inhalt:
Hamburg, 1913: Louise, Ella und Paul sind aus unterschiedlichen Gründen gezwungen, sich in Hamburg ein neues Leben aufzubauen. Dann werden sie auch noch Verbindungen zu einem Jungen, der winen Juwelier erstochen haben soll.

Meine Meinung:
Auch bei diesem Buch besticht die Mischung aus Kriminalfall, atmosphärischer Beschreibungen historischer Entwicklungen Hamburgs und persönlicher Geschichte der Hauptfiguren. Louises Mann Victor verschwindet urplötzlich und hinterlässt Louise einen riesigen Schuldenberg. Ella, eine Frohnatur, entkommt ihrem Prostituierten-Dasein in Polen und flieht mit Hundedame Principessa eher zufällig nach Hamburg. Paul muss den Verlust eines Armes und seiner Polizistenkarrierre verkraften und gerät aus der Bahn. Man spürt die Weiterentwicklung der einzelnen Figuren und gerade Louise und Ella zeigen sich als starke und selbstbewusste junge Frauen. Die Hauptfiguren wirken überaus sympathisch. Auch merkt man der Geschichte die tiefgreifende Recherche der Autorin an, die erst das lebendige Bild der Stadt Hamburg unter ihrer Bewohner ermöglicht.
Der Schreibstil ist fesselnd und intensiv, aber auch leicht verdaulich. Die wechselnden Perspektiven entwerfen ein vielschichtiges Bild und regen zum Nachdenken an. Auch ein Schuss Romantik ist in den Roman eingearbeitet. Die Handlung ist komplex mit einigen Nebenhandlungen, folgt aber erkennbar einem roten Faden. So strebt der Spannungsbogen konsequent auf hohem Niveau dem finalen Showdown zu.

Fazit:
Der Auftaktband der neuen Reihe hat mir sehr gut gefallen und angenehme Stunden beschert. Deshalb bewerte ich den Titel mit sehr guten vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus.

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