Cover-Bild Ferne Tochter
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 288
  • Ersterscheinung: 01.10.2012
  • ISBN: 9783426510933
Renate Ahrens

Ferne Tochter

Roman
Der Anruf dauert höchstens drei Minuten, doch er verändert alles. Das neue Leben, das Judith sich in Rom aufgebaut hat, gerät ins Wanken. Sie wird eingeholt von dem, was sie vor zwanzig Jahren, nach einer verhängnisvollen Entscheidung, hinter sich gelassen hat – Hamburg, die Eltern, ihre Jugendliebe.

In Rom arbeitet Judith als Restauratorin von Fresken der Renaissance; Engel sind ihre Spezialität. Mit Francesco führt sie eine glückliche Ehe, nur Kinder sind ihnen versagt geblieben. Von ihrem früheren Leben ahnt er nichts. So hatte es bleiben sollen. Nie mehr, das hatte Judith sich geschworen, wollte sie nach Hamburg zurückkehren.

Aber jetzt muss sie zurück, muss sich ihrer Vergangenheit stellen – dem Tod des Vaters, der kranken Mutter und dem Menschen, an den sie die letzten zwanzig Jahre jeden Tag gedacht hat. Wie soll sie ihrem Mann erklären, dass ihr gemeinsames Leben auf einer Lüge basiert?

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Veröffentlicht am 13.04.2022

Mütter und Töchter …

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Seit zwanzig Jahren lebt Judith nun schon in Rom, arbeitet dort als Restauratorin, ist glücklich verheiratet mit Francesco und hat ihr Leben und alles was vorher war hinter sich gelassen. Doch es vergeht ...

Seit zwanzig Jahren lebt Judith nun schon in Rom, arbeitet dort als Restauratorin, ist glücklich verheiratet mit Francesco und hat ihr Leben und alles was vorher war hinter sich gelassen. Doch es vergeht kein Tag, an dem sie nicht an Hamburg, an ihre Eltern, an ihre Jugendliebe und an ihre damalige schicksalhafte Entscheidung denkt. Von all dem ahnt ihr Mann nichts und so sollte es auch bleiben. Doch dann kommt ein Anruf der alles verändert und Judith völlig aus dem Gleichgewicht bringt. Jetzt muss sie zurück nach Hamburg, muss sich ihrer Vergangenheit stellen, dem Tod des Vaters, der Krankheit der Mutter und dem Geheimnis, das sie bisher erfolgreich verschwiegen hat. Auch Francesco muss sie sich offenbaren. Kann er ihren Vertrauensbruch verzeihen oder hat sie ihre Ehe durch ihr Schweigen zerstört?

Die deutsche Schriftstellerin Renate Ahrens wurde 1955 in Herford geboren, studierte Anglistik und Romanistik und war einige Jahre als Lehrerin tätig, bevor sie 1986 als freie Autorin zu arbeiten begann. Sie schreibt Romane, Kinderbücher und Theaterstücke, für die sie mehrere Auszeichnungen und Preise erhielt. Nach Lebensstationen in Frankreich, Südafrika, Italien und Irland lebt sie heute mit ihrem Mann in Hamburg. Sie ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland.

„Ferne Tochter“ ist eine außerordentlich starke, berührende Familiengeschichte, die von der Autorin nach und nach behutsam aufgeschlüsselt wird. Geschehnisse in der Vergangenheit werden einfühlsam mit der Gegenwart verwoben und durch Rückblicke und Erinnerungen entsteht allmählich das komplexe Bild einer konfliktbeladenen Mutter-Tochter Beziehung. Schuld und Missverständnisse, Auseinanderleben und Hoffnung auf Versöhnung sind die prägenden Elemente dieser Geschichte. Durch die einfühlsame Schreibweise ist man den Protagonisten sehr nahe, versteht ihre Motivationen, nimmt teil an ihren inneren Konflikten und teilt ihre Ängste und Sorgen. Erwähnenswert ist auch die bildhafte und detailgetreue Beschreibung der Schauplätze. Man merkt, dass sich die Autorin sowohl in Hamburg, als auch in Rom, gut auskennt und beide Städte liebt. Der Schreibstil ist klar und gut verständlich, was dem komplexen Thema des Romans nur zuträglich ist. Als großes Plus empfand ich auch, dass manche Hintergründe nur angedeutet werden und auch das Ende noch einige Fragen offen lässt, so dass man sich als Leser seine eigenen Gedanken machen kann.

Fazit: Ein wunderschöner Roman, der viele Momente zum Nachdenken beinhaltet und dessen Thematik noch lange nachwirkt.

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Veröffentlicht am 05.05.2018

Ich bekomme trotz der Wärme eine Gänsehaut..

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Als Judith Wolf Hamburg verlässt, ist sie jung und zu allem entschlossen. Sie will ihre Vergangenheit vergessen und in Rom neu anfangen. Niemand darf je erfahren, weshalb sie ohne ein Wort ihre Heimat ...

Als Judith Wolf Hamburg verlässt, ist sie jung und zu allem entschlossen. Sie will ihre Vergangenheit vergessen und in Rom neu anfangen. Niemand darf je erfahren, weshalb sie ohne ein Wort ihre Heimat verlassen hat.

Nach 20 Jahren in Italien hat sie sich ein tolles Leben aufgebaut. Sie heißt nun Judith Velotti, ist glücklich verheiratet, sie restauriert alte Fresken und ist sehr erfolgreich in ihrem Beruf.

Als sie dann aber einen Anruf einer alten Freundin aus Hamburg bekommt, gerät ihre Welt ins Wanken. Sie muss sich ihrer Vergangenheit stellen, ihre Mutter ist krank und braucht ihre Hilfe. Ihr Vater ist schon seit fünf Jahren tot. Was soll sie nun tun. Francesco, ihr Mann, redet ihr zu, nach Hamburg zu reisen.

Nun ist der Tag gekommen, den sie eigentlich nie erleben wollte.

So mehr verrate ich jetzt nicht.



Fazit:



Renate Ahrens nimmt uns mit in eine Welt, die leider nicht selten ist. Wir erfahren hier die Geschichte von Judith Wolf, die daran fast zerbrochen ist. Sie ist eine starke Frau, aber kann sie die Vergangenheit bewältigen?

Der Schreibstil der Autorin lässt sich flüssig lesen. Die Sätze und Kapitel sind kurz und prägnant. Immer wieder springen wir von der Gegenwart in die Vergangenheit. Langsam erfahren wir, was mit Judith passierte und warum sie so handelte. Die Geschehnisse werden dabei aber nicht dramatisiert.

Die Charaktere werden fein und liebevoll erklärt und man kann sie sich gut vorstellen. Ich habe sofort in die Geschichte gefunden und wurde von ihr gefangengehalten. Das Buch konnte ich nicht aus der Hand legen, bis ich den letzten Absatz gelesen hatte. Das Ende ist gut und nachvollziehbar.

Hier kommen von mir 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 12.09.2019

Sehr metaphorisch..

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In diesem Buch lernen wir Judith Velotti kennen, sie ist gebürtige Deutsche, lebt aber schon seit 20 Jahren in Rom und ist dort Restauratorin, Spezialistin für Fresken der Renaissance. Sie ist mit dem ...

In diesem Buch lernen wir Judith Velotti kennen, sie ist gebürtige Deutsche, lebt aber schon seit 20 Jahren in Rom und ist dort Restauratorin, Spezialistin für Fresken der Renaissance. Sie ist mit dem erfolgreichen, aus einer gutsituierten Familie (der Vater Vincenzo ist Kunsthändler) stammenden Anwalt Francesco glücklich verheiratet. Wir erfahren dass sie sich bis jetzt vergeblich bemüht haben ein Kind zu bekommen. Von ihrer deutschen Vergangenheit erfahren wir anfangs nur wenig: warum ist sie aus Deutschland weggegangen? Was hat sie zurückgelassen? Dass diese Fragen die Kernfragen der vor uns sich öffnenden Geschichte sein dürften erfahren wir spätestens dann als sie von Freundin aus ihrem früheren Leben angerufen wird die ihr mitteilt, dass ihr verlassenes Elternhaus in Hamburg zu verkommen droht. Nur widerwillig lässt sie das Fresko des Renaissance-Malers Filippino Lippi mit dem Engel, der Maria ihre Schwangerschaft verkündet, an dem sie gerade arbeitet, hinter sich und bucht einen Flug in die alte Heimat. Dort findet sie das verlassene Haus vor und erfährt, dass ihr Vater verstorben ist und ihre Mutter seit einem Schlaganfall im Krankenhaus vor sich hin vegetiert. Die alten Wunden reißen wieder auf und der ganze Abgrund ihres früheren Lebens liegt vor Judith: ihr Geheimnis will ans Licht.

Erzähltechnisch haben wir eine Geschichte mit Zeitsprüngen vor uns. Im Hauptstrang wird von Judith Velottis Gegenwart aus der Ich-Perspektive der Hauptfigur erzählt, diese ereignet sich im Sommer und Herbst 2011. Dann werden in Form von Rückblenden bzw. Flashbacks immer wieder Szenen aus ihrer Vergangenheit eingeblendet. Diese erzählerische Monatetechnik führt dazu, dass der Leser stückchenweise Informationen von früher erhält, die für die momentane Problematik der Protagonistin entscheidend sind. Schnell wird so klar dass die Geschichte eines Verlustes ist: Judith hat ihr Kind verloren.

Das Buch ist sehr metaphorisch angelegt, vor allem ihr Beruf dient der Autorin zur Illustration ihrer Geschichte. So wie Judith ihrer Fresko restauriert, so legt sie auch ihre eigene Vergangenheit frei, sie „restauriert“ sie gleichermaßen Schicht für Schicht. Dabei stellt sie sich die Frage ob sie es in altem Glanz erstrahlen lassen soll (diese Meinung hat sie bisher immer vertreten) oder ob sie Beschädigungen, die ihm die Zeit zugefügt haben, offenlegen und für den Betrachter sichtbar machen soll. So ist es natürlich auch mit ihrem eigenen Leben bestellt: war es richtig die schlafenden Hunde ihrer Vergangenheit zu wecken? Wie wird sie noch ihre Gegenwart leben können wenn ihr neues Umfeld weiß, was früher geschehen ist?

Wie Judith an diese Fragen herangeht ist ohne Frage spannend für den Leser. Der Stil von Renate Ahrens hat mich zu Anfangs irritiert: sehr parataktisch und dokumentarisch. Ich denke das soll Unmittelbarkeit erzeugen und dem Leser das Gefühl geben dass er etwas beobachtet.

Die Geschichte ist in sich geschlossen, natürlich auch ein wenig vorhersehbar, an manchen Stellen wirkt sie allzu konstruiert. Dennoch finde ich das Buch recht gelungen, vorausgesetzt man mag Geschichten die ein wenig traurig von der Grundstimmung sind und in denen es um Selbstfindung und Identitätsproblematiken geht.