Cover-Bild Der letzte Tod
(6)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Limes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 27.09.2021
  • ISBN: 9783809027492
Alex Beer

Der letzte Tod

Ein Fall für August Emmerich - Kriminalroman
Ein psychopathischer Mörder, ein getriebener Kommissar und der Beginn von Interpol – der fünfte und riskanteste Fall für August Emmerich!

Wien im September 1922: Die Inflation nimmt immer weiter Fahrt auf, die Lebenshaltungskosten steigen ins Unermessliche, und der Staatsbankrott steht kurz bevor. Unterdessen haben Kriminalinspektor August Emmerich und sein Assistent Ferdinand Winter es mit einem grausigen Fund zu tun: Auf dem Gelände des Wiener Hafens wurde in einem Tresor eine mumifizierte Leiche entdeckt. Und dabei bleibt es nicht, denn der Mörder tötet nach einem abscheulichen Muster, und er hat sein nächstes Opfer schon im Visier. Doch damit nicht genug: Ein alter Feind aus Emmerichs Vergangenheit taucht wieder auf – und er trachtet dem Ermittler nach dem Leben …

August Emmerich ermittelt:

Band 1: Der zweite Reiter
Band 2: Die rote Frau
Band 3: Der dunkle Bote
Band 4: Das schwarze Band
Band 5: Der letzte Tod

Alle Bände behandeln eigenständige Fälle und können unabhängig voneinander gelesen werden.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2021

Eine gelungene Fortsetzung

0

Das Wien von 1922 ist die Hauptstadt des Elends. Alles, außer der Not und dem Tod, ist knapp und das wenige, was an Nahrungsmitteln vorhanden ist, wird täglich teurer. Eine einzelne Zigarette kostet 120 ...

Das Wien von 1922 ist die Hauptstadt des Elends. Alles, außer der Not und dem Tod, ist knapp und das wenige, was an Nahrungsmitteln vorhanden ist, wird täglich teurer. Eine einzelne Zigarette kostet 120 Kronen, was Inspektor August Emmerich ziemlich fassungslos macht, zumal er von Verdächtigen und Zeugen häufig um einen Glimmstängel angeschnorrt wird. Diese Summe von 120 Kronen geht Emmerich nicht aus dem Kopf und so wiederholt er sie ständig, was letztendlich zu einem geflügelten Wort in der Abteilung „Leib und Leben“ wird.

August Emmerich hat aber nicht nur mit der Inflation wie alle zu kämpfen, sondern auch an anderen Fronten. Da ist zum einem der Verlust von Luise, seiner großen Liebe, die an einer ihm zugedachten Kugel gestorben ist, und deren drei traumatisierten Kindern er Mutter und Vater ersetzen muss. Ihr leiblicher Vater, Xaver Koch hat die Mutter getötet. Des Weiteren muss er sich wieder mit seinem Kollegen Brühl herumschlagen, der auf seine, Emmerichs Aufklärungsrate eifersüchtig ist und deshalb immer wieder zu unlauteren Mitteln greift. Diesmal ist es Sándor Adler, ein Psychoanalytiker, der Emmerich begutachten und soll, um ihn mit einer schlechten Beurteilung aus dem Polizeidienst entfernen zu können.

Und zu guter Letzt findet man im Wiener Hafen eine männliche, mumifizierte Leiche, die nur durch einen Zufall nach Jahren in einem versperrten Tresor entdeckt worden ist. Es bleibt aber nicht bei dieser einer Leiche, es hat den Anschein, als hätten es die beiden mit einem Serienmörder zu tun.

Doch ganz auf sich alleine gestellt ist August Emmerich nicht. Er erhält Schützenhilfe von ungewohnter Seite: Zum einem von Ferdinand Winters Großmutter, die Emmerichs Kindern Unterschlupf gewährt, und zum anderen von Sándor Adler, der ihm eine Art Täterprofil liefert. Auch in Budapest, wohin sich Xaver Koch geflüchtet hat, erhält er Unterstützung durch die ungarische Polizei.

Meine Meinung:

Alex Beer ist eine fesselnde Fortsetzung gelungen. Die Charaktere dürfen sich weiterentwickeln. So wird Assistent Ferdinand Winter ein wenig selbstständiger. Brühl ist zwar derselbe Intrigant wie früher, doch seine Angriffe gegen Emmerich werden vor allem von der Sekretärin wahrgenommen, die als graue Eminenz die „Hühnerarmee“, nämlich die Archivarinnen befehligt.

August Emmerich ist nach wie vor ein aufrechter Charakter, der sich nicht verbiegen lässt. Er leidet nicht nur wegen Luises Tod, an dem er sich eine Mitschuld gibt, sondern auch an seiner Herkunft. Er ist im Waisenhaus aufgewachsen. Wir wissen ja inzwischen, dass er seine Mutter ausfindig machen konnte, die leider schon verstorben ist. Ein Hinweis bringt ihn auf die Spur des Vaters. In diesem Band fasst er endlich Mut und besucht den Baron, der doch anders ist, als gedacht. Nur leider wird es kein Happy End geben, sondern ein Warten auf den nächsten Band.

Geschickt sind wieder historische Persönlichkeiten in die Handlung eingebaut. So treffen wir gemeinsam mit Emmerich und Winter auf den Spekulanten Camillo Castiglioni, der mit gewagten Finanztransaktionen nicht nur den Staat sondern auch viele Leute in den Ruin getrieben hat. Auf der Seite der Guten, begegnen wir dem Polizeipräsidenten Johann Schober, der große Stücke auf August Emmerich und seine Ermittlungsarbeit hält. Schober wird maßgeblichen Anteil daran haben, dass es eine internationale Zusammenarbeit zwischen den Polizisten geben wird. Er erlaubt und fördert Emmerichs Bestreben, in den Nachbarstaaten nach ähnlichen Mordfällen zu suchen.

Gut gelungen ist Alex Beer die Darstellung des Elends in Wien. Schmunzeln musste ich über die Nachbarin von Emmerich im Metzleinstaler Hof. Eine solche Situation in einem Wiener Gemeindebau ist aus dem Alltag gegriffen und auch 100 Jahre später noch anzutreffen.

Fazit:

Alex Beer ist wieder ein authentischer historischer Krimi aus dem Wien der Zwischenkriegszeit gelungen. Wer einen Wohlfühlkrimi sucht, ist bei dieser Reihe falsch, denn hier geht es um Wut, Rache und dem Elend der Zeit. Gerne gebe ich hier 5 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 23.12.2021

Der Adler

0

Er hat die bessere Aufklärungsquote. Nur deshalb ist Kriminalinspektor August Emmerich noch bei der Abteilung Leib und Leben. Im September 1922 ist die Inflation auch in Wien hoch. Hundertzwanzig Kronen ...

Er hat die bessere Aufklärungsquote. Nur deshalb ist Kriminalinspektor August Emmerich noch bei der Abteilung Leib und Leben. Im September 1922 ist die Inflation auch in Wien hoch. Hundertzwanzig Kronen kostet eine Zigarette. Und dabei müht er sich um seine Pflegekinder und um die Aufklärung der Mordfälle. Nur durch Zufall wurde das letzte Opfer gefunden. Zwei Obdachlose haben in ihrem Unterschlupf eine Leiche gefunden. Emmerich und sein Kollege Winter übernehmen den Fall. An ihre Seite gestellt wird, nicht gerade zu Emmerichs Freude, der Psychoanalytiker Sándor Adler. Eigentlich könnten sie die Hilfe gut gebrauchen, aber in Emmerich sperrt sich alles gegen den Eindringling.

In seinem fünften Fall hat Kriminalinspektor es nicht leicht. Er hadert mit seiner Situation, seiner Kriegsverletzung, seinen Stand im Kommissariat, eigentlich mit allem. Das führt nicht unerwartet zu Problemen, wenn er wieder mal zu aufbrausend reagiert, kann es zu Beschwerden kommen. Winter kann ihn da nicht immer bremsen. Und Adler nervt ihn auch mit seinen unwillkommenen Ratschlägen. Der neue Fall ist äußerst rätselhaft, denn der Tote verstarb schon vor einer ganzen Weile, wodurch es schwierig wird auch nur die Identität festzustellen. Privat sorgt sich August um seine Ziehkinder, deren verstorbene Mutter er schmerzlich vermisst. Besonders Paul, der Jüngste, scheint die Erlebnisse nicht verwinden zu können.

Gekonnt schildert die Autorin das Leben sowohl der einfachen Leute als auch der oberen Schichten im Wien des Jahres 1922. Die Geldentwertung wird immer schlimmer, die einen müssen sehen, wo sie etwas Bezahlbares zu Essen auftreiben, während die anderen in eleganten Restaurants speisen. Dabei wird es auch für einen Polizisten wie Emmerich immer schwieriger, seine Familie zu versorgen. Und auch der Mordfall gibt schier unlösbare Rätsel auf. Doch mit Klugheit und auch mit der Hilfe seines treuen Assistenten Winter macht sich Emmerich an die Arbeit. Und auf dem Weg zur Lösung folgt man Emmerich und seinen Kollegen gebannt. Wie selten taucht man ein in diesen packenden Kriminalroman, der auch eine beeindruckende Milieuschilderung darstellt. Die Reihe um August Emmerich ist einfach herausragend, eine der wenigen, bei denen man eigentlich gleich den nächsten Band haben möchte, wenn man einen beendet hat.

Veröffentlicht am 18.11.2021

August Emmerich in Not

0

Der fünfte Band um August Emmerich und seinem Kollegen Ferdinand Winter spielt diesmal im Jahre 1922. Doch für die Wiener Bevölkerung werden die Jahre nach Kriegsende nicht besser. Der Unterschied zwischen ...

Der fünfte Band um August Emmerich und seinem Kollegen Ferdinand Winter spielt diesmal im Jahre 1922. Doch für die Wiener Bevölkerung werden die Jahre nach Kriegsende nicht besser. Der Unterschied zwischen Arm und Reich wird immer größer und die Inflation steigt ins Unermessliche.
Während auf der Straße immer mehr Menschen betteln und verhungern, löffelt eine kleine Gruppe bei ihren ausufernden Partyexzessen Kaviar. August Emmerich ist vorallem fassungslos, dass seine geliebten Zigaretten bereits pro Stück 120 Kronen kosten, worauf er immer wieder hinweist. Selbst die "Hühnerarmee" kann ihn nicht wirklich trösten. Der Benimmkurs, den er im letzten Band über sich hat ergehen lassen müssen, hat nicht wirklich gefruchtet und Emmerich eckt weiterhin bei jedem an. Einzig sein Assistent Winter nimmt ihn so wie er ist. Zu Emmerichs Unmut bekommt er auch noch einen Psychoanalytiker zugeteilt. August hält von dieser "neuen Masche" allerdings überhaupt nichts und fürchtet, dass alle Verbrecher wegen einer traumatischen Kindheit in Zukunft freigesprochen werden.

In diesem fünften Fall haben es der Kriminalkommissar und sein Assistent mit einem kaltblütigen Serienmörder zu tun. In einem versperrten Tresor wird nach Jahren durch Zufall eine männliche, mumifizierte Leiche freigelegt. Es bleibt aber nicht bei einem Toten, sondern es hat den Anschein, als würde jemand Gefallen daran finden Menschen auf kleinen Raum verdursten und ersticken zu lassen. Doch August Emmerich hat diesmal nicht nur mit einem grausamen Serienmörder zu kämpfen, sondern ebenso mit seinen drei traumatisierten Kindern, denen er mehr Zeit widmen sollte. Außerdem setzt ihm sein neidischer Kollege Brühl den bereits erwähnten Psychoanalytiker Sándor Adler vor die Nase und dann wäre noch der Besuch bei seinem leiblichen Vater ausständig. Dem noch nicht genug, trachtet ihm ein ganz besonderer Zeitgenosse nach seinem Leben. ....

Der Fall ist sehr facettenreich. Erstmals begibt sich Emmerich auch ins benachbarte Budapest. Der zuständige Kommissar unterstützt ihn bei seinen Ermittlungen, wie auch der oberste Polizeipräsident, der ihn dazu ermutigt in weiteren Nachbarstaaten nach ähnlichen Fällen zu suchen.

Die Figuren entwickeln sich weiter und als Leser hat man immer wieder Spaß daran unsere Hauptprotagnisten dabei zu begleiten. Vorallem Ferdinand Winter wird immer selbstständiger. Der Psychoanalytiker Sándor Adler ist eine einteressante neue Figur, der wir hoffentlich auch im nächsten Band wieder begegnen. Auch einige historische Persönlichkeiten, wie der Spekulant Camillo Castiglioni und Polizeipräsident Johann Schober sind in die Handlung eingebaut. Schober ist uns ja bereits in anderen Bänden begegnet, doch diesmal hat er maßgeblichen Anteil daran, dass es in Zukunft eine internationale Zusammenarbeit zwischen der Polizei geben wird. Es ist der Beginn von Interpol und Johann Schober ist der Gründer.

Alex Beer schreibt wie gewohnt wunderbar atmosphärisch. Die Unterschiede zwischen Arm und Reich wird sehr plastisch dargestellt und man begibt sich wieder ins Wien der Nachkriegszeit. An einer Stelle im Buch hatte ich sogar einen Wiedererkennungseffekt zur Gegenwart, was mir etwas Bauchweh verursacht hat. Ich bin immer wieder verblüfft wie Alex Beer recherchiert und Dinge auf den Punkt bringt, die uns das Wien der damaligen Zeit und die politische Situation so präsent macht. Eine kleine Ungereimtheit ist mir allerdings aufgefallen und der Dialekt hat mir manchmals zu wenig Raum eingenommen. Der Cliffhanger am Ende des Krimis lässt auf einen weiteren Band hoffen.

Fazit:
Ein gelungener fünfter Teil, der diesmal so einige Themen beinhaltet. Spannend von der ersten Seite an, sowie hervorragend recherchiert und mit ganz viel Atmosphäre. Ich liebe diese Reihe und freue mich schon auf den sechsten Band.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.03.2022

Der Hafenmörder aus guten Kreisen

0

Im Herbst des Jahres 1922 geht in der österreichischen Hauptstadt Wien alles kontinuierlich den Bach hinunter, die Inflation ist auf einem Rekordniveau, die normale Bevölkerung leidet Hunger und Wohnungsnot ...

Im Herbst des Jahres 1922 geht in der österreichischen Hauptstadt Wien alles kontinuierlich den Bach hinunter, die Inflation ist auf einem Rekordniveau, die normale Bevölkerung leidet Hunger und Wohnungsnot und das kriminelle Pack ist auf dem Vormarsch. Normalerweise hätte Inspektor August Emmerich auch ohne seinen neuesten Fall alle Hände voll zu tun, doch eine in einem alten Tresor entdeckte Leiche, die anscheinend lebendig dort hineingesperrt und dann nicht wieder hinausgelassen wurde, weckt seinen Einsatzeifer. Selbst der ihm zugeordnete Psychologe Sándor Adler, der Licht in die dunklen Seelen der Mörder bringen soll, muss Emmerich genau so erleben, wie jeder andere auch: ungehobelt aber entschlossen. Während Adler von einem Serienmörder ausgeht, begeht der vermeintliche Täter Selbstmord und der Fall könnte geschlossen werden, allerdings sind sich die Inspektoren Emmerich und Winter fast sicher, dass die einfache Lösung hier nicht die richtige sein kann. Und tatsächlich entdeckt man nur wenig später, den nächsten Leichnam in einer Kiste, doch diese befindet sich im ungarischen Hafen und nicht in Österreich. Wer könnte über Grenzen hinweg morden und das nach dem immer gleichen modus operandi?

Meinung

Dies ist bereits der fünfte Band aus der historischen Kriminalreihe um den Inspektor August Emmerich. Die vorherigen Bände habe ich innerhalb kürzester Zeit im vergangenen Jahr konsumiert und mich immer bestens unterhalten gefühlt. Zum einen sind die Fälle in sich abgeschlossen, man muss also nicht immer den fiesen Cliffhänger erwarten, zum anderen lebt diese Reihe durch die Protagonisten, die ebenso speziell wie liebenswürdig dargestellt werden. In allen Bänden dominiert trotz düsterer Stimmung ein humorvoller Unterton und gerade die Vielschichtigkeit der Personen, die sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln, bietet hier den Mehrwert.

Fazit

Ich vergebe gute 4 Lesesterne für diesen eher klassischen, historischen Kriminalroman der neben einer ansprechenden Krimihandlung auch wieder ein facettenreiches Bild der vergangenen Zeit entwirft, angefangen beim verarmten Adel, hin zu neuer Dekadenz, über die Sorgen der einfachen Bürger und die erstarkenden politischen Bewegungen.

Alles wirkt sehr authentisch und unterhaltsam, man könnte sich auch eine Verfilmung gut vorstellen, weil der detaillierte Schreibstil vor allem das alltägliche Leben der Menschen einfängt und dem Leser näherbringt. An dieser Reihe bleibe ich definitiv dran.

Ganz so spannend wie in anderen Ermittlungsarbeiten der Bände 1-4 war es hier zwar nicht, was aber auch daran liegen mag, dass der Zufall dem Inspektor tatsächlich mehr als einmal zu Hilfe kam. Dafür hat mir die Darstellung des privaten Herrn Emmerich sogar besser gefallen, als Leser habe ich mittlerweile ein umfassendes Bild seines Charakters vor Augen und verfolge gespannt seinen Weg weiter.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.10.2021

Ein historischer Kriminalroman. Faktentreu und anschaulich.

0

Wer dachte, dass es vier Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs für die Menschen in Wien so langsam aufwärts gehen würde, hat sich getäuscht. Die Lebensbedingungen, die wir bereits aus den vier Vorgängerbänden ...

Wer dachte, dass es vier Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs für die Menschen in Wien so langsam aufwärts gehen würde, hat sich getäuscht. Die Lebensbedingungen, die wir bereits aus den vier Vorgängerbänden der Emmerich-Reihe kennen, haben sich durch die galoppierende Inflation noch weiter verschärft. Die Preise steigen ins Astronomische, die Beschaffung von Lebensmitteln wird immer schwieriger, der eh schon knappe Wohnraum – wenn man die heruntergekommenen Quartiere als solchen bezeichnen möchte – reicht hinten und vorne nicht für all diejenigen, die ein Dach über dem Kopf brauchen. Hunger, Unterernährung und hygienische Verhältnisse, die im wahrsten Sinn des Wortes zum Himmel stinken, sorgen dafür, dass sich tödliche Krankheiten rasant ausbreiten. Aber noch immer gibt es Bevölkerungsschichten, die von alldem nicht tangiert werden, die rauschende Feste mit Champagner und Kaviar in ihren Stadtpalais feiern. Kriegsgewinnler und skrupellose Geschäftemacher, die von dem Elend ihrer Mitmenschen profitieren. Die Ungleichheit ist nicht länger hinzunehmen. Wut keimt auf, bricht sich aber nur in vereinzelten Aktionen Bahn.

Und auch das Verbrechen schläft nicht. In „Der letzte Tod“ müssen sich Kriminalinspektor Emmerich und Assistent Winter von der Abteilung „Leib und Leben“ mit einer mumifizierten Leiche herumschlagen, deren Fundort in einem Tresor doch eher ungewöhnlich ist. Und wenn diese Ermittlung nicht schon genug Probleme verursachen würde, hat ihnen ihr Vorgesetzter auch noch den Analytiker Adler zur Seite gestellt, der der ihnen bei der Untersuchung des Mordfalls beratend zur Seite stehen soll. Mit dessen Einführung trägt die Autorin der Tatsache Rechnung, dass in dieser Zeit die Psychoanalyse allmählich an Bedeutung gewinnt, aber für den vorliegenden Fall ist Adlers Beteiligung eher vernachlässigbar. Zum Fortgang der Handlung trägt er wenig bei, was natürlich auch an der Skepsis und der ablehnenden Haltung des Kriminalinspektors liegt.

Verbunden werden die Einzelbände durch Emmerichs Privatleben. Wie ein roter Faden ziehen sich zwei Handlungsstränge durch die Story. Zum einen ist da die ungeklärte Frage nach seiner Herkunft, zum anderen aber auch der Rachefeldzug von Xaver Koch, Ex-Mann und Mörder von Emmerichs großer Liebe Luise. Eigentlich hätte man ja davon ausgehen können, dass dieses Thema nach dessen Verurteilung und Inhaftierung abgeschlossen ist, aber dem ist leider nicht so. Und auch wenn die Emmerich/Koch-Rivalität in der Vergangenheit gut für den einen oder anderen Cliffhanger war, so hatte/hat er doch nur noch die Funktion, einen Funken Drama in die Handlung zu bringen, ist aber mittlerweile ausgeschrieben und überflüssig

Wie bereits die Vorgänger zeichnet sich dieser historische Kriminalroman durch die Faktentreue aus. Alex Beer hat gründlich recherchiert und ihre Ergebnisse in eine Krimihandlung gepackt, die neben den gesamtgesellschaftlichen Betrachtungen auch der politischen Situation in Österreich Rechnung trägt und eine anschauliche Vorstellung über die Lebensbedingungen in dieser schweren Zeit vermittelt.