Cover-Bild Concrete Rose
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8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: cbj
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Ersterscheinung: 25.01.2021
  • ISBN: 9783641268312
Angie Thomas

Concrete Rose

Deutschsprachige Ausgabe
Henriette Zeltner-Shane (Übersetzer)

Emotional, relevant, wahrhaftig: die phänomenale Vorgeschichte zum Weltbestseller »The Hate U Give« von der Nr.-1-New-York-Times-BestsellerautorinDer 17-jährige Maverick weiß aus bitterer Erfahrung: Man ist verantwortlich für die eigene Familie. Als Sohn eines Vaters, der im Knast sitzt, dealt er für die King Lords, damit er und seine Mutter über die Runden kommen. Das Leben ist zwar nicht perfekt, aber seine Freundin und sein Cousin Dre machen es erträglich. Doch als Mav erfährt, dass er Vater geworden ist, steht seine Welt Kopf. Sein Sohn Seven ist vollständig auf ihn angewiesen. Schnell begreift Mav, dass er nicht alles unter einen Hut bekommt: den Schulabschluss zu machen, sich um Seven zu kümmern und zu dealen. Der Ausweg: auszusteigen aus dem Gangleben. Doch die King Lords lassen keinen der ihren einfach so ziehen. Und als ein wichtiger Mensch in Mavericks Leben ermordet wird, steht er vor einer Zerreißprobe zwischen Verantwortung, Loyalität und Rache ...»Did you hear about the rose that grew from a crack in the concrete?« - Tupac ShakurAngie Thomas bei cbj & cbt:The Hate U GiveOn The Come UpConcrete RoseAlle Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.05.2021

Emotionale und authentische Geschichte

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Wie bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden?
Ich habe "Concrete Rose" als Hörbuch gehört. Ich habe bereits vieles von "The Hate You Give" gehört und bin hatte mal wieder Lust auf einen Roman mit Tiefgang. ...

Wie bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden?
Ich habe "Concrete Rose" als Hörbuch gehört. Ich habe bereits vieles von "The Hate You Give" gehört und bin hatte mal wieder Lust auf einen Roman mit Tiefgang. Bevor ich also mit "The Hate You Give" anfangen, wollte ich die Vorgeschichte zuerst hören.

Um was geht es?
Maverick ist 17 Jahre alt und Sohn eines ehemaligen Gangster-Bosses. Finanziell ging es ihnen zu den Zeiten nie schlecht, da Drogenhandel gutes Geld brachte. Nun sitzt Mavericks Vater im Gefängnis, Maves Mutter muss mehrere Jobs annehmen, um über die Runden zu kommen und Maverick greift ihr unter die Arme, indem er selbst mit Drogen handelt.
Eines Tages erfährt er, dass er Vater geworden ist. Die Mutter gibt ihm das Kind und verschwindet erstmal. Von heute auf morgen wurde Mavericks Leben auf den Kopf gestellt: Er steckt mitten im Abschlussjahr, muss sich um ein Baby kümmern und muss zusehen, dass er genug Geld verdient, um seine Mutter und nun seinen Sohn zu unterstützen.
Das Leben in seiner Gegend ist hart, da gehören verfeindeten Banden zur Tagesordnung. Als Mavericks Cousin Dre erschossen wird, bricht für Mave eine Welt zusammen. Und das war noch nicht alles gewesen...

Meine Meinung
Ich bin total begeistert von "Concrete Rose"!
Wie bereits im Titel der Rezension beschrieben, war das Hörbuch von Anfang bis Ende emotional und authentisch. Ich lebte selbst mal in einer etwas gefährlicheren Gegend und konnte vieles gut nachvollziehen.
Der Sprecher hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, vor allem die emotionalen Passagen hat er mehr als überzeugend gesprochen. Ich musste allerdings die Geschwindigkeit etwas runterdrehen, da er mir viel zu schnell gesprochen hat und Slang so oder so etwas schwieriger zu verstehen ist, selbst für einen Native-Speaker wie mich.
Ab und zu haben mich die weiblichen Charaktere genervt mit ihren Stimmungsschwankungen und ihre Aussagen machten nicht immer Sinn, aber das ist wahrscheinlich auf ihr junges Alter zurückzuführen.
Die Themen, die behandelt wurden, waren sensibel und wichtig und wurden toll in die Geschichte eingebettet.
Ich freue mich schon sehr auf "The Hate You Give"!

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Veröffentlicht am 21.02.2021

So viel mehr als nur eine Geschichte...

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,,Concrete Rose '' ist die Vorgeschichte zu ,,The Hate you Give", dabei geht es um den Vater von Starr in seiner Jugend. Ich habe leider das andere Buch noch nicht gelesen, aber man kann beide Geschichten ...

,,Concrete Rose '' ist die Vorgeschichte zu ,,The Hate you Give", dabei geht es um den Vater von Starr in seiner Jugend. Ich habe leider das andere Buch noch nicht gelesen, aber man kann beide Geschichten unabhängig von einander lesen.
Der Schreibstil war flüssig und recht angenehm zu lesen. Ich hatte etwas Probleme am Anfang in die Geschichte zu finden. Doch mit dem Verlauf des Buches hat sich dies sehr schnell gelegt. Das Buch spielt in den 90er Jahren.
~Charaktere: Maverick ist ein sehr starker Charakter, welcher viele Fehler macht, aber zu seinen Taten steht und sein bestes gibt. Er war mir schon am Anfang sympathisch.
Die Beziehung zu seinem Sohn ist unglaublich schön und ich habe diese Stellen sehr gerne gelesen.
Seine Mutter ist eine starke Persönlichkeit und sehr wichtig für Maverick. Sie und Lisa ( Maverick's Freundin) waren mir ebenfalls sympathisch.
~Handlung: Das Buch ist so aufgebaut das sich die Spannung immer mehr zu spitzt. In dem Buch wird mit vielen Vorurteilen gespielt, doch sie werden hier mit wunderbaren Mittel widerlegt. Zudem werden ernste Themen wie Armut, Hoffnungslosigkeit, Gangkriminalität thematisiert und dementsprechend einher gehen damit auch Drogen und Waffen. Es wurde sehr realistisch dargestellt.
Es gab Stellen an denen ich fast davor war zu weinen. 🥺 Das Buch hat mich sehr berührt und beeindruckt zurück gelassen.
~Fazit: Es zeigt auf das man bedingungslos Lieben kann und man kein Geld oder eine tollen Status braucht sondern das reicht was man geben kann. Ein sehr schöne und realistische Geschichte, die mir in Erinnerung belieben wird. Ich gebe dem Buch 5/5⭐.
Eine definitive Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.01.2021

Eine erschreckende, authentische, berührende und wichtige Geschichte!

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Nachdem Angie Thomas die ganze Welt mit ihrem Debütroman "The Hate U Give" in Aufruhr versetzt hat und es auch ihre zweite Geschichte "On The Come Up" auf die weltweiten Bestsellerlisten geschafft hat, ...

Nachdem Angie Thomas die ganze Welt mit ihrem Debütroman "The Hate U Give" in Aufruhr versetzt hat und es auch ihre zweite Geschichte "On The Come Up" auf die weltweiten Bestsellerlisten geschafft hat, war ich natürlich sehr gespannt auf ihren neuen Roman "Concrete Rose", der als Vorgeschichte zu "The Hate U Give" gelesen werden kann, da er die Elterngeneration der Figuren dort behandelt, aber auch unabhängig von Starrs Geschichte gelesen werden kann. Auch wenn mich "Concrete Rose" nicht ganz so sehr vom Hocker gehauen hat, wie "On The Come Up", hat Angie Thomas hier wieder eine erschreckende, authentische, berührende und wichtige Geschichte über die bittere Realität von Armut, Vorurteilen, Rassismus und Gewalt geschrieben, in der es neben schmerzhaft aufrichtiger Gesellschaftskritik jedoch auch Verantwortung, Erwachsenwerden und den Zusammenhalt zwischen Familie und Freunden geht.

Das Cover ist schon Teil des wundervollen Kunstwerkes, das diese Geschichte darstellt. Gott-segne-den-cbj-Verlag - hat dieser sich nämlich entschieden, das Originalcover (und den Originaltitel) beizubehalten. Im Gegensatz zu "The Hate U Give", das uns strahlend weiß entgegenleuchtete und "On The Come Up", bei dem der Hintergrund schwarz war, ist dieses Cover mit der strahlend roten Farbe, mit der weißen Schrift und dem schwarzen Buchrücken eine Mischung aus der Gestaltung der anderen beiden Romanen aus Angie Thomas´ Feder. Wie das Design hier wieder mit den Kontrasten "Schwarz" und "Weiß" spielt, was natürlich einen passenden Bezug zur Handlung darstellt, ist auffallend hintersinnig. Bis auf den umgekehrten Kontrast lassen sich noch mehr Gemeinsamkeiten zwischen "THUG", "OTCU" und "Concrete Rose" feststellen. Wieder steht ein illustriertes Hauptmotiv im Vordergrund, die Kapitelüberschriften sind in Großbuchstaben abgedruckt und es gibt ein Glossar. Das Motiv ist dieses Mal ein Comic-Junge inmitten von herabfallenden Rosenblättern, wobei auch hier die Gestaltung der Figur meine Vorstellung ganz wunderbar trifft. Die dunkelhäutige Silhouette hat lange schwarze Haare, trägt eine Goldkette und sieht aus, als würde er sich von nichts unterkriegen lassen- in zwei Worten: genau Mav. Auch der Titel passt wieder wie die Faust aufs Auge und ist von dem Song "The Rose that Grew from Concrete" (wörtlich übersetzt: "Die Rose, die aus Beton wuchs") der Raplegende Tupac abgeleitet.


"Rosen brauchen Platz zum Wachsen" (...) "Kommt mir viel Platz für etwas vor, dass man nicht essen kann." "Da könntest du recht haben", gibt er zu. "Aber ich lasse mich gerne daran erinnern, dass Schönheit aus fast nichts entstehen kann. Das ist für mich der eigentliche Sinn von Blumen."


Auch innerhalb der Buchdeckel ist das Buch super konzipiert - sowohl vom Verlag als auch von der Autorin. Wir bekommen Mavs Geschichte in drei Teilen - "Keimen", "Wachsen" und "Winterruhe" - erzählt, die die Gartenmetapher des Titels fortsetzen und somit ein Motiv aufgreifen, das im Buch eine wichtige Rolle spielt. Darüber hinaus ist die Geschichte in 30 Kapitel und einen Epilog geteilt und umfasst etwas mehr als ein Jahr Erzählzeit. Da es sich wie gesagt um die Vorgeschichte zu "The Hate U Give" handelt, spielt die Handlung nicht in der Gegenwart, sondern vor ca. 16 Jahren - also zu Zeiten von Walkmen, CDs, Bill Clinton und Space Jam. Wer jetzt skeptisch ist, ob der Roman überhaupt lesenswert ist, wenn man durch "The Hate U Give" schon weiß, wie sich Mavs Leben entwickeln wird, dem sei gesagt, dass Angie Thomas ihren neusten Roman zwar wundervoll passend in das vorhandene Grundkonstrukt ihrer anderen beiden Geschichten einfügt, der Handlung aber genügend Luft lässt, eigene Wege zu gehen. So hat "Concrete Rose" kleine Parallelen und Überschneidungen zu "On The Come Up" (z.B. findet Bris Vater, der Rapper Lawless kurzen Anklang) und spielt ebenfalls in Garden Heights, welches wir schon in den anderen beiden Romanen als Ghetto-ähnlicher Stadtteil kennengelernt haben - durch die andere Zeitebene wirkt das Setting aber um einiges gefährlicher.


Erster Satz: "Auf der Straße gibt es Regeln."


Mavericks Geschichte ist bestimmt von viel Gewalt, Hoffnungslosigkeit, Drogen, Gangs und Armut - fast noch mehr als Bris oder Starrs - und so hebt die Autorin abermals kritisch ihre Stimme. Denn leider unterscheidet sich die aktuelle Situation vieler Randgruppen und der dunkelhäutigen Bevölkerung in Amerika von der hier erzählten authentischen und erschreckenden Geschichte über das Leben in verarmten Vierteln, Vorurteile, unterschwelligen Rassismus und offen ausgesprochenen Hass nicht sehr stark. Alltäglicher Rassismus wie skeptische Blicke des Verkäufers in einem Laden, doppelte Kontrollen durch Sicherheitsbeamte und abfällige Bemerkungen werden dabei genauso schmerzhaft ehrlich dargestellt wie die Gang-Gewalt, die ständige Bedrohung durch Waffen, der Handel mit Drogen, die hohe Arbeitslosigkeit und Verschuldung, die das Leben in der "Hood" kennzeichnen. Gerade auch diese unfassbare Armut und Perspektivlosigkeit der "Ghetto"-Bewohner geht ans Herz und zerfetzt die Idee des "Amerikanischen Traums" in der Luft. Durch Anspielungen auf Martin Luther King, die Bürgerrechtsbewegung, Malcolm X oder die Black Panther Party geht sie nebenbei auch auf den historischen Kontext ein, wobei nur wenig Hintergrundwissen erwartet wird und viele Erklärungen dem unwissenden Leser unter die Arme greifen. Auch Polizeigewalt und Willkür spielen wie in "The Hate U Give" eine Rolle, hier aber nur am Rande. So wird am Ende wohl jedem Leser eindrücklich klar, dass es auch nach 8 Jahre Obama-Präsidentschaft (und unter Trump sowieso) bittere Realität ist, dass dunkelhäutige Menschen in Amerika immer noch diskriminiert werden, im Durchschnitt ärmer sind, schlechtere Jobs, einen schwereren Zugang zu Bildung und dafür mehr Probleme mit Polizeigewalt haben.


"Auf der Straße gibt es nunmal Regeln. (...) Wenn es ein Buch dazu gäbe, würde der wichtigste Abschnitt von Familien handeln. Und die erste Regel würde lauten: Wenn einer jemand aus deiner Familie umlegt, legst du ihn um."


Diese brutal ehrliche und ans Herz gehend konzipierte Gesellschaftskritik ist jedoch nicht Mittelpunkt des Romans und wird auch nicht mit Holzhammer-Methode in den Leser eingeprügelt. Im absoluten Fokus steht hier unser Protagonist Mav - seine Träume, sein Handeln, seine Gefühle und seine Verantwortung. Er ist ein sehr intensiver und vielschichtiger Charakter: jung zwar, aber stark geprägt durch verschiedene Lebenserfahrungen; sehr sympathisch, auch wenn er viele dumme Entscheidungen trifft; bodenständig, auch wenn er ein Leben am Abgrund lebt. Jederzeit kann er abstürzen, jederzeit kann er jemanden verlieren, festgenommen werden, wie sein Vater. Und in diese Unsicherheit platzen dann nicht nur eine, sondern gleich zwei ungeplante Schwangerschaften, die Mav - eigentlich selbst noch ein Kind - dazu bringen, sein Leben umzukrempeln. Seine Suche nach Sicherheit, sein Ringen um Verantwortung und seine Versuche, einen Plan für die Zukunft finden, schlicht sein ganz eigener, schmerzhafte Prozess des Erwachsenwerdens ist so anrührend geschildert, dass man ihn einfach lieben muss. Leider war er mir nicht ganz so nah wie Bri und Starr, was vielleicht daran liegen könnte, das man sich beim Lesen ab und zu angesichts seiner Handlungen emotional von ihm distanzieren muss. Mit seiner starrköpfigen, selbstbewussten, impulsiven Art fährt er sich das ein oder andere Problem ein, mit seiner Loyalität, seinem Mitgefühl und seinem Versuch, alles richtig zu machen, ist er mir jedoch sehr ans Herz gewachsen. Was will er werden, wer will er sein - für sich selbst, für seine Freundin, für seine Mutter und für seine Kinder? Genau diesen Konflikt hat die Autorin sehr authentisch eingefangen.


"Eltern sein, das bedeutet normalerweise, dass keiner da ist, der kommt und was in Ordnung bringt. Das ist jetzt nämlich dein Job."
Es macht mir eine Höllenangst."


Mavs Schicksal und seinem Kampf gegen die Ungerechtigkeit wohnt so viel Kraft, Leidenschaft, Ehrlichkeit, Authentizität, Schmerz und Angst inne, aber vor allem ist da sehr viel Wut und Enttäuschung, die direkt unter die Haut geht und einen nicht mehr loslässt. Dafür sorgt auch der jugendliche, direkte Schreibstil der Autorin, dem es mit erschreckend klaren Worten gelingt, dem Leser ein beängstigend eindrückliches Bild von der ganzen Situation zu vermitteln. Es ist wirklich erstaunlich, wie spielend leicht Angie Thomas es schafft, ein mir total fremdes Milieu sowie Probleme und Ängste, die absolut gar nicht meiner eigenen Realität entsprechen an mich heranzutragen, sodass ich erschüttert dasitze und unbedingt etwas tun will!


"Er schläft tief und fest mit über dem Kopf ausgestreckten Armen. Die Augenbrauen hat er wie immer gerunzelt. Ich glaube, er träumt davon, wie er die Probleme der Welt lösen kann."


Das kreiert eine eher bedrückende Atmosphäre und unterschwellige Spannung. Doch so ernst, brutal und bewegend die Geschichte meist ist, wird sie dennoch auch immer wieder von Szenen unterbrochen, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Denn neben der spitzen Kritik und dem Gangthema gibt es noch ein anderes Standbein, auf dem die Geschichte fußt und das ist der Zusammenhalt zwischen Familie und Freunden. Wir werden nicht nur mit Rassismus und Ungerechtigkeit konfrontiert - das ist auch eine Geschichte über Cousins, die zum Bruder werden, die man nie hatte, Mütter, die ihre Kinder unterstützen, egal was kommt, Väter, die in ihrer Anstrengung, ihre Familie zu beschützen, vom richtigen Weg abgekommen sind und schwer wieder darauf zurückfinden und Ehepartner, die füreinander alles aufgeben würden. Man braucht nicht besonders genau hinzuschauen um zwischen all der Frustration und Wut mindestens genauso viel Kreativität, Liebe, Hoffnung und Wille, etwas zu verändern, zu finden. Sehr genial sind auch die vielen Fruchtbarkeitswitze, die aus der etwas absurden Situation entstehen, dass ein 17jähriger Vater von zwei Babys ist.


"Du lieber Gott, Junge. Als der Herr sagte, seid fruchtbar und mehret euch, da hat er nicht erwartet, dass du das alleine erledigts. Weißt du überhaupt, wie man ein Kondom benutzt?"


Dass Angie Thomas´ Schreibstil seine Magie wirken kann, wird durch die grandiose Übersetzung mit gewährleistet, die sehr nah am englischen Original bleibt. Henriette Zeltner hat gar nicht erst versucht, bestimmte amerikanische Ausdrücke zu übersetzen und deutsche Äquivalente für Slangausdrücke zu finden, sondern sie im Original belassen. Die ersten Seiten lesen sich dadurch etwas gewöhnungsbedürftig, da die unbekannten Ausdrücke zunächst wie Fremdkörper hervorstechen. Wenn man sich jedoch daran gewöhnt hat, kann man sich auf ein sehr authentisches Leseerlebnis freuen! Als kleine Hilfe stellt uns der Verlag wieder ein kurzes Glossar am Ende mit kurzen Erklängen der wichtigsten Slang-, Rap- und Insider-Begriffen, sowie historische Anspielungen und zeitgenössische Besonderheiten zur Seite, sodass man schnell hinten spicken kann, wenn einem nicht ganz klar ist, was Mav mit "S´up?" will oder wer denn "Tupac" ist, über die alle reden.


"Ich beobachte meinen Sohn und muss zugeben: Sosehr ich auch voller Ehrfurcht bin - noch nie in meinem Leben hatte ich so viel Angst. Er ist ein ganzer Mensch, an dessen Erstehung ich beteiligt war. Hat ein Herz, Lungen und ein Gehirn, auch meinetwegen. Und jetzt muss ich ihn praktisch am Leben erhalten."


Angie Thomas ruft durch Maverick dazu auf, unsere Träume zu verfolgen, sich nicht aufhalten zu lassen, Unrecht anzusprechen und brüllt der Welt ein ganz klares "NEIN" zu Rassismus entgegen! Aufgrund der vielen wichtigen Themen, die angesprochen werden, der starken Identifikationsfigur und der wundervollen Message denke ich, dass man diese Geschichte wunderbar als Schullektüre nutzen könnte um das Thema "Race Relations" zu behandeln - mich hat es auf jeden Fall tief bewegt, dazu gebracht, etliche Notizen zu machen und viele Zitate herauszuschreiben, zu recherchieren und es zu einem frühen Highlight des Jahres 2021 zu küren.


"Ich bin immer noch so ängstlich wie an dem Tag, als ich ihn das erste Mal im Arm hielt. Keine Ahnung, ob das Gefühl je verschwinden wird. Vergiss die Welt, er verdient die Sonne, den Mond und die Sterne. Und selbst das würde nicht genügen. Ich genüge definitiv nicht. Als Gangmitglied, ohne High-School-Abschluss und gerade mal siebzehn. Aber ihr könnt darauf wetten, das ich mein Bestes geben werde, um alles zu sein, was er braucht."





Fazit:


Ein sensibler Entwicklungsroman über das schmerzhaft schnelle Erwachsenwerdens eines Jungen in einer unsicheren, von Ganggewalt und Perspektivlosigkeit geprägten Umwelt. Angie Thomas packt hier wieder die übliche Portion Gesellschaftskritik, Zeitgeschichte und Wut aus, im absoluten Fokus steht aber ihr Protagonist Mav - seine Träume, seine Gefühle und sein Ringen um Verantwortung und einem besseren Leben für seine Lieben. Nicht zuletzt ist es aber die Message, die den Roman so besonders macht: "Blüht und gedeiht, egal ob ihr zwischen Beton lebt oder nicht. Eure Schönheit ist ein Geschenk für die Welt."

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Veröffentlicht am 19.02.2021

Wichtiger Roman, nicht nur für Jugendliche

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Ich wollte dieses Buch furchtbar gerne lesen, weil ich mehr über Black Lives Matter lesen möchte und viele Leute in Bezug darauf die Bücher von Angie Thomas empfehlen. Und ich wurde auch sehr schnell von ...

Ich wollte dieses Buch furchtbar gerne lesen, weil ich mehr über Black Lives Matter lesen möchte und viele Leute in Bezug darauf die Bücher von Angie Thomas empfehlen. Und ich wurde auch sehr schnell von „Concrete Rose“ in den Bann gezogen, denn Maverick fühlte sich so echt an. Besonders ansprechend war hier der Schreibstil von Angie Thomas, denn sie benutzt viele Slang-Begriffe und die Gespräche zwischen Mav und den anderen sind umgangssprachlich geschrieben, sowie sich die Personen in diesem Umfeld wirklich unterhalten würden.

Maverick, aus deren Sicht man das ganze Buch über liest, ist ein sympathischer junger Mann, der sich zum einen mit Problemen wie Gangs, Polizeigewalt, Existenzängste und ähnliches auseinander setzen muss und zum anderen mit der Suche nach sich selbst beschäftigt ist, wie sie jeder Jugendlicher/junger Erwachsene auf der Welt durchmacht. Seine Entwicklung in diesem Buch war sehr beeindruckend, u.a. weil er lernt, Verantwortung zu tragen, wenn auch teilweise eher unfreiwillig. Aber er macht auch Fehler und Rückschritte auf seinen Weg, trotzdem lernt er daraus und gibt nie auf. Auch hat das Herz auf dem rechten Fleck und man spürt immer seine väterliche Liebe für seinen kleinen Sohn, für den er ein gutes Vorbild sein will. Wenn ihn alles überfordert, insbesondere eben sein Sohn, hätte ich ihn am liebsten in den Arm genommen und getröstet.

Aber auch Mavs komplettes Umfeld, z.B seine Eltern, sein Cousin Dre und seine Freundin Lisa, konnte mich begeistern. Mir gefielen sowohl ihre jeweiligen Beziehungen zu Maverick als auch ihre unterschiedlichen Persönlichkeiten, die ihre eigene Wünsche, Probleme und Stärken wie Schwächen haben. Ich hatte beim Lesen immer das Gefühl, vor Ort zu sein und die Personen persönlich zu kennen.

Ich finde es sehr wichtig, dass solche realistischen Geschichte geschrieben und veröffentlicht werden, auch um Aufklärung zu betreiben. Die Thematik Rassismus ist leider immer noch hochaktuell, weshalb man nicht darüber schweigen darf. Die Tatsache, dass echte Menschen das gleiche wie Maverick, seine Freunde und Familie teilweise erleben, bedrückt einem beim Lesen noch zusätzlich und nahm auch mich emotional mit. Neben dem Rassismus spielt ja auch Mavericks frühere Vaterschaft eine große Rolle. Auch darüber gibt es gefühlt auch nicht viele Bücher, obwohl dies immer wieder junge Menschen betrifft. Generell wurde auch dieses Thema authentisch umgesetzt.

Insgesamt konnte mich das Buch komplett überzeugen und emotional berühren. Ich kann eigentlich gar keine Kritik äußern, außer vielleicht, dass sich der Schluss des Buches sich nicht nach einem Ende angefühlt hat. Das kann aber natürlich auch daran liegen, dass ich „The Hate U Give“ noch nicht gelesen habe, wo es um Mavericks Tochter geht und die Familie sicher auch im Fokus stehen wird. Aber „THUG“ ist nun auf jeden Fall ganz oben auf meine Wunschliste gewandert.

FAZIT: 4,5/5⭐️
Ein wichtiger und realistischer Roman, den ich nur empfehlen kann

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Authentischer Exkurs in die Vergangenheit von Starrs Vater.

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Maverick ist 17. Er ist es gewohnt, dass sein Vater nicht für ihn da ist – denn der steckt wegen des Drogengeschäfts im Gangleben hinter Gittern. Mit seiner Mutter muss Mav den Haushalt alleine stemmen. ...

Maverick ist 17. Er ist es gewohnt, dass sein Vater nicht für ihn da ist – denn der steckt wegen des Drogengeschäfts im Gangleben hinter Gittern. Mit seiner Mutter muss Mav den Haushalt alleine stemmen. Bis er eines Tages erfährt, dass er selbst Vater ist – und er droht in dieselben Muster der Rücksichtslosigkeit abzudriften... Das alles in Angie Thomas' drittem Roman »Concrete Rose«.

Exkurs in die Vergangenheit von Starrs Vater
Mit "The Hate U Give" landete die US-amerikanische Schriftstellerin einen Weltbestseller und legte mit ihrer klugen Beobachtungsgabe den richtigen Roman zur richtigen Zeit vor. Starr fungierte als Bindeglied zwischen dem weißen, privilegierten Bürgertum und dem verarmten Viertel, in dem sie mit ihrer Familie lebt. Thomas führte mir glaubwürdig meine Machtposition vor die Augen, der ich mir zuvor nicht so bewusst war.

Im vorliegenden Werk »Concrete Rose« begeben wir uns einige Jahre in die Vergangenheit, begleiten Starrs Vater Maverick durch das Ende seiner Jugend und die damit verbundenen Probleme. Schnell wurde ich warm mit dem Protagonisten – die Autorin hat ein Gespür dafür, ihr Publikum schnell in das Szenario zu involvieren.

»Concrete Rose« bietet vielschichtige Charaktere
Maverick ist eine sehr glaubwürdige und komplexe Figur. In seine Ängste, Sorgen und Hoffnungen erhalten wir als Leserinnen einen tiefgründigen und glaubwürdigen Einblick. Auch die restlichen Figuren sind gut ausgearbeitet und es bereitet große Freude, sie auf den etwa 400 Seiten Buchlänge zu begleiten.

Meine Lieblingsfigur: Mr. Wyatt, der Mav mit seinen aberklugen und weisen Räten zur Seite steht und der ihm bald als eine der wenigen Stützen in Leben noch bleibt.

Thomas stellt erneut authentischen Schreibstil unter Beweis
Angie Thomas hat einen angenehmen und flüssigen Schreibstil, der den Einstieg in die Handlung sehr einfach macht. Sie schreibt authentisch, trifft den Nerv der heutigen Jugend, ohne gekünstelt zu wirken. Man möchte das Buch schnell nicht mehr aus der Hand legen.

Zügig spitzen sich die Konflikte in »Concrete Rose« merklich zu. Die stetig wachsende Überforderung des Protagonisten überträgt sich wie die Nervosität vor einem großen Auftritt auf die Leser
innen. Sie schließt sich gnadenlos, langsam um mich wie eine Schraubzwinge. Diese innere Unruhe und der nie enden wollende Stress sind "zwischen den Zeilen" sehr gut spürbar – auch wenn deren Triebkräfte teils stark überzogen sind.

Strukturelle Probleme nur unterschwellig thematisiert
Insgesamt kommt »Concrete Rose« um einiges leichtfüßiger und naiver daher als seine Vorgänger ("The Hate U Give", "On The Come Up"). An einigen Stellen fehlt es ihm an dem Sprengkraft und Zündstoff, die Angie Thomas' erste Romane so brisant machten.

Rassismus als strukturelles Problem kommt in diesem Werk eher unterschwellig zur Sprache. Der brodelnde Konflikt zwischen verschiedenen sozialen Schichten eskaliert weniger. Die größte Stärke dieses Buches ist vielmehr die authentische Darstellung der slumartigen Umgebung, in der Mav aufwächst.

Er durchgeht in »Concrete Rose« eine immense innere Entwicklung und muss sich zwangsweise mit den Themen "Schuld" und "Verlust" auseinandersetzen. Dabei hat sich in seinem Umfeld ein Wertesystem etabliert, das seiner eigenen Logik folgt – zu meinen eigenen Überzeugungen ist es aber überwiegend gegensätzlich.

Verantwortung als zentraler Aspekt in »Concrete Rose«
Was bedeutet Verantwortung? Inwiefern muss ich für meine Mitmenschen und für mich selbst Verantwortung übernehmen? Inwiefern bin ich für meine eigenen Fehler zuständig? Darf ich die Schuld auf das Umfeld schieben, in dem ich aufgewachsen bin? Das Stichwort der Verantwortung taucht immer wieder als zentraler Aspekt im vorliegenden Werk auf.

Insgesamt fällt mir durch die fehlende Schlagkraft und einige absurde handlungstechnische Schlenker ein kleiner qualitativer Abstrich gegenüber "The Hate U Give" auf. Nichtsdestotrotz möchte ich euch an dieser Stelle »Concrete Rose« uneingeschränkt ans Herz legen – schon lange habe ich ein Buch nicht mehr so gebannt und gerne gelesen wie dieses.


»Concrete Rose« zeichnet ein authentisches Bild aus der Vergangenheit von Starrs Vater. Das Buch zeigt, wie wichtig Verantwortung im Umgang miteinander ist.

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