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Veröffentlicht am 23.12.2025

Eskapistisch und politisch, romantisch und klug, sexy und zutiefst tröstlich

One Last Stop
0

Von Casey McQuiston habe ich bis jetzt "Red, White & Royal Blue" und "The Pairing" gelesen. Während ich ersteres wahnsinnig charmant fand, konnte mich zweiteres leider nicht überzeugen. Umso gespannter ...

Von Casey McQuiston habe ich bis jetzt "Red, White & Royal Blue" und "The Pairing" gelesen. Während ich ersteres wahnsinnig charmant fand, konnte mich zweiteres leider nicht überzeugen. Umso gespannter war ich auf die Mystery-Romance "One Last Stop". Weder der eine noch der andere Vorgänger konnte mich aber darauf vorbereiten, wie toll hier eine queere Liebesgeschichte zugleich eskapistisch und politisch, romantisch und klug erzählt wird! Ein überraschendes Jahreshighlight!

"Does it ever, like ... I don’t know. Make you lonely? To love somebody who can’t meet you there?” She regrets it immediately, but Annie laughs. “Sometimes. But, you know, that feeling? When you wake up in the morning and you have somebody to think about?Somewhere for hope to go? It’s good. Even when it’s bad, it’s good."

Denn was zunächst wie eine klassische Meet-Cute-Subway-Crush-Romanze beginnt, entfaltet sich auf 418 Seiten überraschend zu einer komplexen, vielschichtigen Geschichte über Zeit, Verlust, LGBTQIA-Geschichte und die Frage, was es bedeutet, wirklich anzukommen. Mit dem Zusammenpuzzeln von Janes Vergangenheit und Geheimnissen aus Augusts Kindheit, hat das Buch zusätzlich zur emotionalen Tiefe spaßige Krimielemente, sodass es trotz des Figurenfokus einen klaren Spannungsbogen gibt, der Romantik und Mystery geschickt verzahnt. Auch wenn man sich auf die Fantasy-Komponente einlassen muss, wird hier eine einmalige und berührende Geschichte erzählt!

"Nobody tells you how those nights that stand out in your memory—levee sunset nights, hurricane nights, first kiss nights, homesick sleepover nights, nights when you stood at your bedroom window and looked at the lilies one porch over and thought they would stand out, singular and crystallized, in your memory forever—they aren't really anything. They're everything, and they're nothing. They make you who you are, and they happen at the same time a twenty-three-year-old a million miles away is warming up some leftovers, turning in early, switching off the lamp. They're so easy to lose."


Casey McQuistons Stil ist warm, pointiert und zugleich überraschend poetisch. Während ich die Sprache in "The Pairing" beinahe etwas zu derb war und "Red, White & Royal Blue" stark mit märchenhaftem Glitzer bestäubt war, ist diese Geschichte literarisch dichter erzählt, nachdenklicher im Ton und mit einer bestechenden Langsamkeit aufgebaut. Humor und Melancholie halten sich dabei klug die Waage; die Dialoge haben Rhythmus, die Pointen sitzen, und selbst in emotional schweren Momenten kippt der Text nie ins Pathetische, sondern bleibt ehrlich, offen und zutiefst menschlich. Ich habe mir beim Lesen wahnsinnig viele Zitate markiert, die ich gar nicht alle in diese kurze Rezension mit einbauen kann. Sehr passend fand ich auch das Setting in New York, das mit der Subway-Linie, dem alteingesessenen Diner und der gelebten Vielfalt zugleich zeitlos und modern ist, worin sich die atmosphärischen Themen wie Nostalgie, Einsamkeit, Sinnsuche, Heimat, Begegnung und Anonymität ganz wunderbar wiederfinden.

"When you spend your whole life alone, it's incredibly appealing to move somewhere big enough to get lost in. Where being alone looks like a choice."


Der Grund, weshalb mich diese Geschichte so überzeugt hat, ist aber letztendlich die Darstellung der Figuren. Casey McQuiston versteht es wirklich, Charaktere zu schreiben, die lebendig wirken und die Geschichte mit ihrer Menschlichkeit, ihren Emotionen, ihren Konflikten, ihren Widersprüchen und Sehnsüchten tragen. Die bisexuelle August ist klug, sarkastisch, emotional vorsichtig und zynisch. Nach einer Kindheit, die vom Verschwinden ihres Onkels und der rastlosen Suche ihrer Mutter überschattet wurde, sucht sie in New York einen Ort zum Ankommen, ein Ort zum in der Masse verschwinden. Dass sie ausgerechnet die Liebe findet und dabei das größte Rätsel ihre Lebens löst, hätte sie wohl nie gedacht.

"Jane is spun sugar. A switchblade girl with a cotton-candy heart."

Während August von Anfang an Sympathieträgerin und greifbare Identifikationsfigur ist, ist Jane zunächst eher eine mystische Figur, schön, aus der Zeit gefallen und schwer zu fassen. Erst mit der Zeit wird ihre Figur genauer umrissen und nimmt Konturen an, je mehr wir über sie und ihre Vergangenheit erfahren. Spannend ist dabei, dass Janes persönliche Reise eng mit der queeren Geschichte der 70er verwoben ist, welche zeitgleich rekapituliert wird. In Kombination sind die beiden für mich eines der eindrücklichsten sapphischen Paare, die ich je gelesen habe. Die gesunde Kommunikation, das Yearning(!!!), die tiefe Verbindung - das war einfach wundervoll!

"Sometimes the point is to be sad, August. Sometimes you just have to feel it because it deserves to be felt."

Ebenso hinreißend war die Found Family, die die beiden im Laufe der Geschichte um sich versammeln. Mitbewohner:innen, Drag Queens, Kolleg:innen und Freund:innen bilden ein diverses Netz aus Unterstützung, Humor und Solidarität, das die Geschichte bereichert und gleichzeitig ein lebendiges Abbild queerer Gemeinschaft ist, die Vergangenheit ehrt und Gegenwart gestaltet.


Fazit


"One Last Stop" ist gleichzeitig eskapistisch und politisch, romantisch und klug, sexy und zutiefst tröstlich. Für mich ist es Casey McQuistons bislang reifstes und mitreißendstes Buch: eine Liebeserklärung an queere Geschichte, Gemeinschaft und das Ankommen bei sich selbst.

Veröffentlicht am 23.12.2025

Eskapistisch und politisch, romantisch und klug, sexy und zutiefst tröstlich

One Last Stop
0

Von Casey McQuiston habe ich bis jetzt "Red, White & Royal Blue" und "The Pairing" gelesen. Während ich ersteres wahnsinnig charmant fand, konnte mich zweiteres leider nicht überzeugen. Umso gespannter ...

Von Casey McQuiston habe ich bis jetzt "Red, White & Royal Blue" und "The Pairing" gelesen. Während ich ersteres wahnsinnig charmant fand, konnte mich zweiteres leider nicht überzeugen. Umso gespannter war ich auf die Mystery-Romance "One Last Stop". Weder der eine noch der andere Vorgänger konnte mich aber darauf vorbereiten, wie toll hier eine queere Liebesgeschichte zugleich eskapistisch und politisch, romantisch und klug erzählt wird! Ein überraschendes Jahreshighlight!

"Does it ever, like ... I don’t know. Make you lonely? To love somebody who can’t meet you there?” She regrets it immediately, but Annie laughs. “Sometimes. But, you know, that feeling? When you wake up in the morning and you have somebody to think about?Somewhere for hope to go? It’s good. Even when it’s bad, it’s good."

Denn was zunächst wie eine klassische Meet-Cute-Subway-Crush-Romanze beginnt, entfaltet sich auf 418 Seiten überraschend zu einer komplexen, vielschichtigen Geschichte über Zeit, Verlust, LGBTQIA-Geschichte und die Frage, was es bedeutet, wirklich anzukommen. Mit dem Zusammenpuzzeln von Janes Vergangenheit und Geheimnissen aus Augusts Kindheit, hat das Buch zusätzlich zur emotionalen Tiefe spaßige Krimielemente, sodass es trotz des Figurenfokus einen klaren Spannungsbogen gibt, der Romantik und Mystery geschickt verzahnt. Auch wenn man sich auf die Fantasy-Komponente einlassen muss, wird hier eine einmalige und berührende Geschichte erzählt!

"Nobody tells you how those nights that stand out in your memory—levee sunset nights, hurricane nights, first kiss nights, homesick sleepover nights, nights when you stood at your bedroom window and looked at the lilies one porch over and thought they would stand out, singular and crystallized, in your memory forever—they aren't really anything. They're everything, and they're nothing. They make you who you are, and they happen at the same time a twenty-three-year-old a million miles away is warming up some leftovers, turning in early, switching off the lamp. They're so easy to lose."


Casey McQuistons Stil ist warm, pointiert und zugleich überraschend poetisch. Während ich die Sprache in "The Pairing" beinahe etwas zu derb war und "Red, White & Royal Blue" stark mit märchenhaftem Glitzer bestäubt war, ist diese Geschichte literarisch dichter erzählt, nachdenklicher im Ton und mit einer bestechenden Langsamkeit aufgebaut. Humor und Melancholie halten sich dabei klug die Waage; die Dialoge haben Rhythmus, die Pointen sitzen, und selbst in emotional schweren Momenten kippt der Text nie ins Pathetische, sondern bleibt ehrlich, offen und zutiefst menschlich. Ich habe mir beim Lesen wahnsinnig viele Zitate markiert, die ich gar nicht alle in diese kurze Rezension mit einbauen kann. Sehr passend fand ich auch das Setting in New York, das mit der Subway-Linie, dem alteingesessenen Diner und der gelebten Vielfalt zugleich zeitlos und modern ist, worin sich die atmosphärischen Themen wie Nostalgie, Einsamkeit, Sinnsuche, Heimat, Begegnung und Anonymität ganz wunderbar wiederfinden.

"When you spend your whole life alone, it's incredibly appealing to move somewhere big enough to get lost in. Where being alone looks like a choice."


Der Grund, weshalb mich diese Geschichte so überzeugt hat, ist aber letztendlich die Darstellung der Figuren. Casey McQuiston versteht es wirklich, Charaktere zu schreiben, die lebendig wirken und die Geschichte mit ihrer Menschlichkeit, ihren Emotionen, ihren Konflikten, ihren Widersprüchen und Sehnsüchten tragen. Die bisexuelle August ist klug, sarkastisch, emotional vorsichtig und zynisch. Nach einer Kindheit, die vom Verschwinden ihres Onkels und der rastlosen Suche ihrer Mutter überschattet wurde, sucht sie in New York einen Ort zum Ankommen, ein Ort zum in der Masse verschwinden. Dass sie ausgerechnet die Liebe findet und dabei das größte Rätsel ihre Lebens löst, hätte sie wohl nie gedacht.

"Jane is spun sugar. A switchblade girl with a cotton-candy heart."

Während August von Anfang an Sympathieträgerin und greifbare Identifikationsfigur ist, ist Jane zunächst eher eine mystische Figur, schön, aus der Zeit gefallen und schwer zu fassen. Erst mit der Zeit wird ihre Figur genauer umrissen und nimmt Konturen an, je mehr wir über sie und ihre Vergangenheit erfahren. Spannend ist dabei, dass Janes persönliche Reise eng mit der queeren Geschichte der 70er verwoben ist, welche zeitgleich rekapituliert wird. In Kombination sind die beiden für mich eines der eindrücklichsten sapphischen Paare, die ich je gelesen habe. Die gesunde Kommunikation, das Yearning(!!!), die tiefe Verbindung - das war einfach wundervoll!

"Sometimes the point is to be sad, August. Sometimes you just have to feel it because it deserves to be felt."

Ebenso hinreißend war die Found Family, die die beiden im Laufe der Geschichte um sich versammeln. Mitbewohner:innen, Drag Queens, Kolleg:innen und Freund:innen bilden ein diverses Netz aus Unterstützung, Humor und Solidarität, das die Geschichte bereichert und gleichzeitig ein lebendiges Abbild queerer Gemeinschaft ist, die Vergangenheit ehrt und Gegenwart gestaltet.


Fazit


"One Last Stop" ist gleichzeitig eskapistisch und politisch, romantisch und klug, sexy und zutiefst tröstlich. Für mich ist es Casey McQuistons bislang reifstes und mitreißendstes Buch: eine Liebeserklärung an queere Geschichte, Gemeinschaft und das Ankommen bei sich selbst.

Veröffentlicht am 23.12.2025

Eskapistisch und politisch, romantisch und klug, sexy und zutiefst tröstlich

One Last Stop
0

Von Casey McQuiston habe ich bis jetzt "Red, White & Royal Blue" und "The Pairing" gelesen. Während ich ersteres wahnsinnig charmant fand, konnte mich zweiteres leider nicht überzeugen. Umso gespannter ...

Von Casey McQuiston habe ich bis jetzt "Red, White & Royal Blue" und "The Pairing" gelesen. Während ich ersteres wahnsinnig charmant fand, konnte mich zweiteres leider nicht überzeugen. Umso gespannter war ich auf die Mystery-Romance "One Last Stop". Weder der eine noch der andere Vorgänger konnte mich aber darauf vorbereiten, wie toll hier eine queere Liebesgeschichte zugleich eskapistisch und politisch, romantisch und klug erzählt wird! Ein überraschendes Jahreshighlight!

"Does it ever, like ... I don’t know. Make you lonely? To love somebody who can’t meet you there?” She regrets it immediately, but Annie laughs. “Sometimes. But, you know, that feeling? When you wake up in the morning and you have somebody to think about?Somewhere for hope to go? It’s good. Even when it’s bad, it’s good."

Denn was zunächst wie eine klassische Meet-Cute-Subway-Crush-Romanze beginnt, entfaltet sich auf 418 Seiten überraschend zu einer komplexen, vielschichtigen Geschichte über Zeit, Verlust, LGBTQIA-Geschichte und die Frage, was es bedeutet, wirklich anzukommen. Mit dem Zusammenpuzzeln von Janes Vergangenheit und Geheimnissen aus Augusts Kindheit, hat das Buch zusätzlich zur emotionalen Tiefe spaßige Krimielemente, sodass es trotz des Figurenfokus einen klaren Spannungsbogen gibt, der Romantik und Mystery geschickt verzahnt. Auch wenn man sich auf die Fantasy-Komponente einlassen muss, wird hier eine einmalige und berührende Geschichte erzählt!

"Nobody tells you how those nights that stand out in your memory—levee sunset nights, hurricane nights, first kiss nights, homesick sleepover nights, nights when you stood at your bedroom window and looked at the lilies one porch over and thought they would stand out, singular and crystallized, in your memory forever—they aren't really anything. They're everything, and they're nothing. They make you who you are, and they happen at the same time a twenty-three-year-old a million miles away is warming up some leftovers, turning in early, switching off the lamp. They're so easy to lose."


Casey McQuistons Stil ist warm, pointiert und zugleich überraschend poetisch. Während ich die Sprache in "The Pairing" beinahe etwas zu derb war und "Red, White & Royal Blue" stark mit märchenhaftem Glitzer bestäubt war, ist diese Geschichte literarisch dichter erzählt, nachdenklicher im Ton und mit einer bestechenden Langsamkeit aufgebaut. Humor und Melancholie halten sich dabei klug die Waage; die Dialoge haben Rhythmus, die Pointen sitzen, und selbst in emotional schweren Momenten kippt der Text nie ins Pathetische, sondern bleibt ehrlich, offen und zutiefst menschlich. Ich habe mir beim Lesen wahnsinnig viele Zitate markiert, die ich gar nicht alle in diese kurze Rezension mit einbauen kann. Sehr passend fand ich auch das Setting in New York, das mit der Subway-Linie, dem alteingesessenen Diner und der gelebten Vielfalt zugleich zeitlos und modern ist, worin sich die atmosphärischen Themen wie Nostalgie, Einsamkeit, Sinnsuche, Heimat, Begegnung und Anonymität ganz wunderbar wiederfinden.

"When you spend your whole life alone, it's incredibly appealing to move somewhere big enough to get lost in. Where being alone looks like a choice."


Der Grund, weshalb mich diese Geschichte so überzeugt hat, ist aber letztendlich die Darstellung der Figuren. Casey McQuiston versteht es wirklich, Charaktere zu schreiben, die lebendig wirken und die Geschichte mit ihrer Menschlichkeit, ihren Emotionen, ihren Konflikten, ihren Widersprüchen und Sehnsüchten tragen. Die bisexuelle August ist klug, sarkastisch, emotional vorsichtig und zynisch. Nach einer Kindheit, die vom Verschwinden ihres Onkels und der rastlosen Suche ihrer Mutter überschattet wurde, sucht sie in New York einen Ort zum Ankommen, ein Ort zum in der Masse verschwinden. Dass sie ausgerechnet die Liebe findet und dabei das größte Rätsel ihre Lebens löst, hätte sie wohl nie gedacht.

"Jane is spun sugar. A switchblade girl with a cotton-candy heart."

Während August von Anfang an Sympathieträgerin und greifbare Identifikationsfigur ist, ist Jane zunächst eher eine mystische Figur, schön, aus der Zeit gefallen und schwer zu fassen. Erst mit der Zeit wird ihre Figur genauer umrissen und nimmt Konturen an, je mehr wir über sie und ihre Vergangenheit erfahren. Spannend ist dabei, dass Janes persönliche Reise eng mit der queeren Geschichte der 70er verwoben ist, welche zeitgleich rekapituliert wird. In Kombination sind die beiden für mich eines der eindrücklichsten sapphischen Paare, die ich je gelesen habe. Die gesunde Kommunikation, das Yearning(!!!), die tiefe Verbindung - das war einfach wundervoll!

"Sometimes the point is to be sad, August. Sometimes you just have to feel it because it deserves to be felt."

Ebenso hinreißend war die Found Family, die die beiden im Laufe der Geschichte um sich versammeln. Mitbewohner:innen, Drag Queens, Kolleg:innen und Freund:innen bilden ein diverses Netz aus Unterstützung, Humor und Solidarität, das die Geschichte bereichert und gleichzeitig ein lebendiges Abbild queerer Gemeinschaft ist, die Vergangenheit ehrt und Gegenwart gestaltet.


Fazit


"One Last Stop" ist gleichzeitig eskapistisch und politisch, romantisch und klug, sexy und zutiefst tröstlich. Für mich ist es Casey McQuistons bislang reifstes und mitreißendstes Buch: eine Liebeserklärung an queere Geschichte, Gemeinschaft und das Ankommen bei sich selbst.

Veröffentlicht am 19.12.2025

Exakt das, was ich mir von einer Cozy Fantasy Romance wünsche

Spellshop
0

"The Spellshop" war mal wieder genau das richtige Buch zur richtigen Zeit. Zwar ist es mit seiner sommerlichen Insel und dem üppigen Garten alles andere als weihnachtlich, die gemütliche Atmosphäre und ...

"The Spellshop" war mal wieder genau das richtige Buch zur richtigen Zeit. Zwar ist es mit seiner sommerlichen Insel und dem üppigen Garten alles andere als weihnachtlich, die gemütliche Atmosphäre und charmante Geschichte machen es aber dennoch zu einer perfekten Lektüre für die Vorweihnachtszeit. Sarah Beth Durst erzählt hier in gemütlichem Tempo vom Ankommen der Protagonistin auf ihrer Heimatinsel Caltrey, nachdem sie aus der Hauptstadt fliehen musste. Die kleine Insel mit ihren Bewohnern, den Fabelwesen, dem verwunschenen Cottage und den kleinen und großen Alltagsproblemen zieht sowohl die introvertierte Bibliothekarin als auch uns LeserInnen sofort in ihren Bann. Mit ihrer wohligen Entschleunigung ist die Handlung dabei ein Paradebeispiel für Cozy Fantasy. Dennoch gelingt es der Autorin, dass die Handlung nicht vor sich hinplätschert, sondern von einem Spannungsbogen und echten Konflikten getragen wird. Dass einiges davon etwas vorhersehbar ist, tut dem Charme der Geschichte dabei keinerlei Abbruch. So habe ich die Geschichte in wenigen Tagen gelesen und jede Seite genossen.

"Maybe this was something that could last. How often did you meet someone who offered to build you bookshelves?"

Der Schreibstil ist – um es mit einem Wort zu sagen – Marmelade. Die Autorin schreibt süß und bildhaft, aber nie überladen oder kitschig und peppt ihre Geschichte immer wieder mit einer wohldosierten Portion Humor auf. Besonders hervorheben möchte ich aber die Atmosphäre, die durch das besondere Setting entsteht: Sarah Beth Durst erschafft mit Caltrey ein einfaches, aber wirkungsvolles Cottage-Core-Fantasy-Setting voller geflügelter Katzen, sprechender Pflanzen, Meerespferdritte, singenden Bäumen, Picknicks im Wald und leiser Magie, das so liebevoll gezeichnet ist, dass man am liebsten sofort hinreisen würde. Eskapismus pur!

"Caz? Are you ever lonely?" "How can I be? I have books."

Auch die Figuren tragen zur Wohlfühlatmosphäre bei. Die introvertierte Bibliothekarin Kiela ist eine Protagonistin, in der sich viele wiederfinden dürften. Ihre Entwicklung, das langsame Öffnen für ihre alte Heimat und das vorsichtige Knüpfen von Freundschaften, ist wundervoll zu lesen. Auch Nebenfiguren wie die sprechende Pflanze Caz, den Kaktus Meep, ihren Nachbar Larran oder ihre neuen Freundinnen Bryn, Eadie und Ulin sind herzlich gezeichnet und wachsen sofort ans Herz. Die Liebesgeschichte steht dabei gar nicht so sehr im Fokus und passiert eher nebenbei, was gut zur Geschichte passt. Ich bin also rundum ganz begeistert und werde sofort mit Band 2 über Caz´ Erschafferin weiterlesen...

"It wasn't that she didn't like people. It was that she liked books more. They didn't fuss or judge or mock or reject.They invited you in, fluffed up the pillows on the couch, offered you tea and toast, and shared their hearts with no expectation that you'd do anything more than absorb what they had to give."


Das Urteil


"The Spellshop" ist exakt das, was ich mir von einer Cozy Fantasy Romance wünsche: gemütlich, charmant, magisch und mit genug Spannung, um mitzureißen, und genug Herz, um lange nachzuwärmen. Für Introvertierte, Bücherfreunde und alle, die für ein paar Stunden in eine freundlichere Welt fliehen möchten.

Veröffentlicht am 19.12.2025

Gemütlich, charmant, magisch

Spellshop
0

"The Spellshop" war mal wieder genau das richtige Buch zur richtigen Zeit. Zwar ist es mit seiner sommerlichen Insel und dem üppigen Garten alles andere als weihnachtlich, die gemütliche Atmosphäre und ...

"The Spellshop" war mal wieder genau das richtige Buch zur richtigen Zeit. Zwar ist es mit seiner sommerlichen Insel und dem üppigen Garten alles andere als weihnachtlich, die gemütliche Atmosphäre und charmante Geschichte machen es aber dennoch zu einer perfekten Lektüre für die Vorweihnachtszeit. Sarah Beth Durst erzählt hier in gemütlichem Tempo vom Ankommen der Protagonistin auf ihrer Heimatinsel Caltrey, nachdem sie aus der Hauptstadt fliehen musste. Die kleine Insel mit ihren Bewohnern, den Fabelwesen, dem verwunschenen Cottage und den kleinen und großen Alltagsproblemen zieht sowohl die introvertierte Bibliothekarin als auch uns LeserInnen sofort in ihren Bann. Mit ihrer wohligen Entschleunigung ist die Handlung dabei ein Paradebeispiel für Cozy Fantasy. Dennoch gelingt es der Autorin, dass die Handlung nicht vor sich hinplätschert, sondern von einem Spannungsbogen und echten Konflikten getragen wird. Dass einiges davon etwas vorhersehbar ist, tut dem Charme der Geschichte dabei keinerlei Abbruch. So habe ich die Geschichte in wenigen Tagen gelesen und jede Seite genossen.

"Maybe this was something that could last. How often did you meet someone who offered to build you bookshelves?"

Der Schreibstil ist – um es mit einem Wort zu sagen – Marmelade. Die Autorin schreibt süß und bildhaft, aber nie überladen oder kitschig und peppt ihre Geschichte immer wieder mit einer wohldosierten Portion Humor auf. Besonders hervorheben möchte ich aber die Atmosphäre, die durch das besondere Setting entsteht: Sarah Beth Durst erschafft mit Caltrey ein einfaches, aber wirkungsvolles Cottage-Core-Fantasy-Setting voller geflügelter Katzen, sprechender Pflanzen, Meerespferdritte, singenden Bäumen, Picknicks im Wald und leiser Magie, das so liebevoll gezeichnet ist, dass man am liebsten sofort hinreisen würde. Eskapismus pur!

"Caz? Are you ever lonely?" "How can I be? I have books."

Auch die Figuren tragen zur Wohlfühlatmosphäre bei. Die introvertierte Bibliothekarin Kiela ist eine Protagonistin, in der sich viele wiederfinden dürften. Ihre Entwicklung, das langsame Öffnen für ihre alte Heimat und das vorsichtige Knüpfen von Freundschaften, ist wundervoll zu lesen. Auch Nebenfiguren wie die sprechende Pflanze Caz, den Kaktus Meep, ihren Nachbar Larran oder ihre neuen Freundinnen Bryn, Eadie und Ulin sind herzlich gezeichnet und wachsen sofort ans Herz. Die Liebesgeschichte steht dabei gar nicht so sehr im Fokus und passiert eher nebenbei, was gut zur Geschichte passt. Ich bin also rundum ganz begeistert und werde sofort mit Band 2 über Caz´ Erschafferin weiterlesen...

"It wasn't that she didn't like people. It was that she liked books more. They didn't fuss or judge or mock or reject.They invited you in, fluffed up the pillows on the couch, offered you tea and toast, and shared their hearts with no expectation that you'd do anything more than absorb what they had to give."


Das Urteil


"The Spellshop" ist exakt das, was ich mir von einer Cozy Fantasy Romance wünsche: gemütlich, charmant, magisch und mit genug Spannung, um mitzureißen, und genug Herz, um lange nachzuwärmen. Für Introvertierte, Bücherfreunde und alle, die für ein paar Stunden in eine freundlichere Welt fliehen möchten.