Cover-Bild Tee mit Mrs Dallimore
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 608
  • Ersterscheinung: 27.07.2018
  • ISBN: 9783404177042
Erica James

Tee mit Mrs Dallimore

Roman
Ulrike Moreno (Übersetzer)

Lizzie hatte schon immer das Talent, das Unglück magisch anzuziehen. Aber diesmal hat sie den Vogel abgeschossen: Als die Affäre mit ihrem verheirateten Chef auffliegt, verliert sie ihren Job und muss zu ihren Eltern aufs Land ziehen. Dort arbeitet sie in einem Altersheim und trifft auf Mrs Dallimore. Die alte Dame erzählt ihr ihre Lebensgeschichte, und Lizzie erkennt, dass sie nicht der einzige Mensch auf der Welt ist, der Fehler macht. Und vielleicht sind die Dinge ja gar nicht so schlimm, wie sie scheinen ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.10.2018

Herzergreifend und traumhaft schön

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Zum Tee mit Mrs Dallimore, das kann ja nur gemütlich werden – und lecker, wenn man die zauberhafte Torte auf dem Cover betrachtet.
Vorab muss ich gestehen, dass ich von diesem Buch etwas anderes erwartet ...

Zum Tee mit Mrs Dallimore, das kann ja nur gemütlich werden – und lecker, wenn man die zauberhafte Torte auf dem Cover betrachtet.
Vorab muss ich gestehen, dass ich von diesem Buch etwas anderes erwartet hätte. Das bedeutet aber nicht, dass mich die Story enttäuscht hat, nein, ganz im Gegenteil.
Erica James hat eine tolle Sprache, mit der sie mich verzaubert hat. Bildreich, detailliert und absolut stimmungsvoll.
Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen – in der Gegenwart, in der wir Lizzies Geschichte erleben und wie sie und Mrs Dallimore sich anfreunden, und der Vergangenheit, in der wir die unglaubliche Lebensgeschichte der alten Dame kennenlernen.
Auch wenn ich Lizzie gern mag und mir ihre Entwicklung sehr gefallen hat, für mich war Mrs Dallimore definitiv der Star dieses Buches. Ihre Figur ist weise, liebenswürdig, schlagfertig und extrem scharfsinnig. Sie hat in ihrem Leben viele Dinge erlebt und etliche Verluste ertragen müssen. Durch ihre Erinnerungen, die mich nicht nur bewegt, sondern regelrecht gefesselt haben, konnte ich ein Stück Zeitgeschichte (wenn auch fiktiv) miterleben. Nicht nur Lizzie ist meines Erachtens an den unglaublichen Memoiren, die so viele kleine Botschaften transportieren, gewachsen. Auch mich persönlich hat dieser Roman sehr lang beschäftigt und die wundervollen Worte, die Erica James Mrs Dallimore in den Mund gelegt hat, hallen immer wieder in mir nach. Diese Story zeigt sehr unterhaltsam, wie viel die Generationen voneinander lernen können.
Ich bin mir sicher, dass ich bald mal wieder zum Teekränzchen vorbeischaue, denn diese Geschichte ist definitiv ein Reread.

Veröffentlicht am 08.09.2018

"Was man in der Jugend wünscht, hat man im Alter die Fülle" (J.W. v. Goethe)

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Lizzie hat ihren Job als Rechercheurin bei einem Londoner Radiosender verloren, weil sie sich auf ein Verhältnis mit ihrem Chef eingelassen hat, der auch noch verheiratet und Vater ist – ein absolutes ...

Lizzie hat ihren Job als Rechercheurin bei einem Londoner Radiosender verloren, weil sie sich auf ein Verhältnis mit ihrem Chef eingelassen hat, der auch noch verheiratet und Vater ist – ein absolutes No-Go! Durch die fehlende Einnahmequelle kann sie sich London nicht mehr leisten und kriecht bei ihren Eltern in ihr altes Kinderzimmer auf dem Land unter, um dort ihr Mütchen zu kühlen und sich von ihrer Pechsträhne zu erholen. Über ihre Mutter, die ehrenamtlich in einem Seniorenheim arbeitet, findet sie einen Aushilfsjob und lernt dort Mrs. Clarissa Dallimore kennen. Die alte Dame hatte ein bewegtes Leben und immer, wenn Lizzie Pause hat, erzählt Mrs. Dallimore ihr von ihren Erlebnissen, die so spannend wie einschneidend sind, dass Lizzie ihre eigenen Probleme bald hinter sich lässt und den Mut aufbringt, ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben…
Erica James hat mit ihrem Buch „Tee mit Mrs. Dallimore“ einen wunderschönen gefühlvollen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, mitreißend und emotional, der Leser wird direkt in die Geschichte hineinkatapultiert und darf mal an der Seite von Lizzie, mal an der von Clarissa stehen, um mehr über ihr Leben, ihre Gedanken und Gefühle zu erfahren und die Beziehung der beiden zueinander zu erleben. Die Handlung wird auf zwei Zeitebenen erzählt, die eine behandelt die Gegenwart von Lizzie und Clarissa, während die zweite die Vergangenheit von Clarissa beleuchtet und der Leser so von einem sehr bewegten Leben erfährt mit vielen Schicksalsschlägen, aber auch einer tiefen Verbundenheit zu guten Freunden. Die Autorin weiß sehr geschickt ein Leben auf dem Land während des Zweiten Weltkriegs in England zu schildern, hält die Lebensmittelknappheit sowie die schlimmen Verluste von Angehörigen wieder vor Augen, aber auch den Zusammenhalt der Menschen auf dem Land sowie die Aufnahme von entsandten Kindern, um diese mit durch die schwere Zeit zu bringen und ihnen ein Zuhause zu geben. Durch die Perspektivwechsel wird nicht nur die Spannung auf einem guten Niveau gehalten, sondern zeigt auch Parallelen auf zwischen verschiedenen Familienverhältnissen, die jedoch alle füreinander da sind und sich gegenseitig stützen.
Die Charaktere sind sehr liebevoll ausgestaltet und mit individuellen Eigenschaften versehen worden. Sie wirken sehr lebendig, glaubhaft und authentisch, was es dem Leser leicht macht, mit ihnen zu fühlen, zu leiden und zu hoffen. Lizzie ist eine junge Frau, die sich von einem Fettnäpfchen ins andere rettet. Sie suhlt sich eine Weile in ihrem Selbstmitleid, doch durch ihre Freundschaft zu Clarissa sowie die Arbeit im Seniorenheim wird ihr Blick für die Dinge um sie herum wieder frei und offen. Lizzie ist eine sympathische Protagonistin, die ehrlich und hilfsbereit ist. Sie trägt das Herz auf der Zunge, ist impulsiv und stolpert mehr durchs Leben, anstatt auf festem Fuß zu stehen. Je mehr Kontakt sie zu Clarissa hat und den Rückhalt ihrer Familie spürt, umso stärker wirkt sie und packt endlich ihr Leben an. Clarissa ist einfach eine Frau, die man lieben muss. Sie besitzt einen guten Humor, ist trotz vieler Schicksalsschläge nicht mutlos und hat einiges an Weisheit parat, was zu Lizzie durchdringt und ihr so ermöglicht, neue Wege zu gehen. Auch die übrigen Protagonisten wie Mr. Sheridan, Luke, Lizzies Eltern, Simon oder auch Ingrid tragen dazu bei, dass dem Leser eine sehr schöne und in sich geschlossene Handlung präsentiert wird.
„Tee mit Mrs. Dallimore“ ist ein Roman, der sich in zwei Handlungen aufteilt, die aber ineinandergreifen und so eine tolle Lektüre ergeben. Eine Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft und dass man von alten Menschen doch sehr viel lernen kann. Eine echte Entdeckung und eine mehr als verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.01.2020

Nette Lektüre, aber ohne große Höhe- oder Tiefpunkte - generationenverbindende Botschaft um älteren Menschen mehr Gehör zu verschaffen

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Als die 32-jährige Lizzie nach einer Affäre mit ihrem Chef ihren Arbeitsplatz bei einem Radiosender verliert, zieht sie wieder bei ihren Eltern ein. Gezwungenermaßen übernimmt sie die ehrenamtliche Stelle ...

Als die 32-jährige Lizzie nach einer Affäre mit ihrem Chef ihren Arbeitsplatz bei einem Radiosender verliert, zieht sie wieder bei ihren Eltern ein. Gezwungenermaßen übernimmt sie die ehrenamtliche Stelle ihre Mutter in einem Seniorenheim und trifft dort unter anderem auf die rüstige 95-jährige Mrs Dallimore. Um sich die Arbeit etwas zu versüßen, lässt Lizzie Mrs Dallimore aus ihrem Leben erzählen, empfindet die Arbeit bei und mit den alten Menschen schon bald nicht mehr unerträglich und merkt, dass ihr persönliches Drama im Vergleich zu den Verlusten, die Mrs Dallimore zu erleiden hatte, weniger schwer wiegt.

Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen - in der Gegenwart von der jüngeren, etwas naiven Lizzie, die nach einem Fehler neu anfangen muss und in der Vergangenheit von Clarissa Dallimore, die nach dem Tod ihrer Eltern von Amerika nach Europa aufbricht, um endlich ihre Großeltern mütterlicherseits in England kennenzulernen. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, der später auch England betrifft, wird auch für Clarissa tragische Folgen haben.

Beide Geschichten haben ihre Längen und plätschern ohne größere Hoch- und Tiefpunkte dahin, wobei die Erzählung um Clarissa interessanter gestaltet war, als die der Lizzie, die für ihre Alter reichlich unreif wirkte. Clarissas Jugend und die Jahre als junge Erwachsene waren aufgrund des Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und der Verluste, die sie zu erleiden hatte, deutlich turbulenter und ihre Persönlichkeit vielschichtiger gestaltet. Doch auch Lizzie machte im Rahmen ihres Neuanfangs bei ihren Eltern auf dem Land eine Entwicklung durch und veränderte sich positiv. Clarissas dramatisches Leben ließ Lizzies Probleme allerdings noch nichtiger erscheinen.
Die Übergänge zwischen der ausführlicher erzählten Vergangenheit und den Episoden in der Gegenwart empfand ich als etwas holprig und auch die verschiedenen Perspektiven, die in der Gegenwart sogar innerhalb der Kapitel wechselten, etwas unbeholfen gewählt, um Lizzies gesamte Familie in die Geschichte einzubinden.

"Tee mit Mrs Dallimore" ist ein nettes Buch für zwischendurch, das mit keinen großen Überraschungen aufwartet, aber eine schöne generationenverbindende Botschaft enthält. So ließ sich sogar die zunächst ichbezogene Lizzie ziemlich schnell davon überzeugen, dass es sich lohnt, älteren Menschen mehr Gehör zu verschaffen.

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