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Veröffentlicht am 24.05.2025

Spannender und dramatischer Kriminalfall mit mehreren Handlungssträngen - noch besser als Band 1

Vermisst - Der Fall Emily
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Malou Löwenberg hat bis vor Kurzem noch als Kommissarin im Morddezernat Bern gearbeitet und sich selbstständig gemacht, um als Privatermittlerin Fälle von vermissten Personen aufzuklären. Als erste ernstzunehmende ...

Malou Löwenberg hat bis vor Kurzem noch als Kommissarin im Morddezernat Bern gearbeitet und sich selbstständig gemacht, um als Privatermittlerin Fälle von vermissten Personen aufzuklären. Als erste ernstzunehmende Klientin wendet sich die etwa gleichaltrige Vera König an sie, die seit vier Jahren ihre Tochter vermisst. Emily verschwand als Vierjährige spurlos von einem Spielplatz und Vera ist überzeugt, dass sie noch am Leben ist. Malou nutzt die erste unaufgeklärte Spur zum Kindsvater und gelangt damit nach Paris. Dort ermittelt die Polizei im Fall eines Menschenhändlerrings, der sich darauf spezialisiert hat, Kinder als Taschendiebe einzusetzen. Während Malou noch von einer weiteren Klientin kontaktiert wird, die den Vater ihres ungeborenen Kindes ausfindig machen möchte, sucht Malou auch weiterhin nach ihrer eigenen Mutter, die sie niemals kennenlernen konnte.

"Vermisst - Der Fall Emily" ist nach "Vermisst - Der Fall Anna" der zweite Band der Krimireihe um die Berner Ex-Polizistin Malou Löwenberg, die als Findelkind ein Faible für Cold Cases hat. Sie weiß, wie es ist, jemanden zu vermissen und seine Herkunft nicht zu kennen und möchte deshalb auch nicht, dass andere Vermisstenfälle in Vergessenheit geraten.

Malou ermittelt erstmals als Privatdetektivin und stellt sich häufig nicht ganz geschickt an, da die Polizistin noch in ihr steckt, die mehr Kompetenzen hat und unmittelbaren Zwang ausüben kann. Als Privatperson fehlt ihr das bei ihren Befragungen, denn niemand ist so einfach gewillt, mit ihr zu sprechen. Malou ist deshalb weiterhin auf Kollegen und Kolleginnen aus dem Polizeiapparat angewiesen, die sie bereitwillig, selbst auf internationaler Ebene, unterstützen.

Mehrere Handlungsstränge und mehrere Perspektiven sorgen in Band 2 für Spannung. Er handelt nicht nur von dem Fall der seit Jahren vermissten Emily, sondern am Rande auch von Malous persönlicher Suche nach ihrer Mutter, in der sie einen ersten Anhaltspunkt durch einen Brief hat. Darüber hinaus wendet sich noch eine jüngere Klientin mit einem Auftrag an sie und sie lernt in Paris den attraktiven Undercover-Ermittler Alex kennen, der im Fall eines Kinderhändlerrings ermittelt.
Die Geschichte ist damit vielschichtig und abwechslungsreich. Das Privatleben von Malou wird fortgesetzt, während die unterschiedlichen Fälle komplex sind und Malou nicht von Rückschlägen verschont wird. Aber auch die Verzweiflung der Mutter, die ihr Kind sucht und es immer wieder in anderen Kindern sieht, ist nachvollziehbar und berührend dargestellt.

Der Roman ist durchgehend spannend und im Hinblick auf Malous erste Klientin undurchsichtig, was zu immer mehr Fragen statt Antworten führt. Auch wenn frühzeitig zu spüren ist, in welche tragische Richtung der Fall Emily sich entwickelt, ist es packend zu lesen, wie und was Malou herausfinden und ob es dabei tatsächlich Verbindungen mit den Ermittlungen in Paris geben wird. Da es sich um Kinder handelt, die vermisst sind oder entführt worden und der Verdacht besteht, dass diese von Kriminellen zu ihren Zwecken psychisch oder physisch missbraucht, sind die Kriminalfälle besonders erschütternd.
"Vermisst - Der Fall Emily" ist ein dramatischer, authentischer Kriminalfall, der mir noch besser gefallen hat als Band 1. In Bezug auf den "Fall Emily" bleiben am Ende keine Fragen offen, ihre Eltern hat Malou jedoch immer noch nicht ausfindig machen können, was Hoffnung auf eine Fortsetzung der Buchreihe macht.

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Veröffentlicht am 22.05.2025

Mischung aus Own-Voice-Roman, Coming-of-Age-Geschichte und Familiendrama, der beiläufig viele Informationen zur Gehörlosigkeit vermittelt - vielschichtig, empathisch und mitreißend

Klartext
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Charlie ist gehörlos und trägt ein Cochlea-Implantat. Ihre Eltern wollten, dass sie wie andere Kinder aufwächst, weshalb sie auf eine herkömmliche Schule gegangen ist und bisher nicht die Gebärdensprache ...

Charlie ist gehörlos und trägt ein Cochlea-Implantat. Ihre Eltern wollten, dass sie wie andere Kinder aufwächst, weshalb sie auf eine herkömmliche Schule gegangen ist und bisher nicht die Gebärdensprache gelernt hat. Charlie ist mit dem Implantat unglücklich und könnte sie selbst entscheiden, würde sie es nicht tragen. Als sie auf ein Internat für Gehörlose wechselt, hält sie sich erstmalig in einer Gemeinschaft von Gehörlosen auf uns muss die Gebärdensprache ganz von vorn lernen.
Dort lernt sie Austin kennen, der nicht spricht und nur die Gebärdensprache beherrscht. Er stammt aus einer Familie von Gehörlosen, seine Großeltern und seine Mutter sind gehörlos und sein Vater arbeitet als Gebärden-Dolmetscher. Als seine Schwester geboren wird und hören kann und sein Vater sie als "perfekt" bezeichnet, ist Austin wie vor den Kopf gestoßen.
February Waters ist Direktorin des Internats, das sie mit viel Empathie für ihre Schüler leitet. Sie ist hörend, beherrscht jedoch die Gebärdensprache, da ihre Mutter gehörlos ist. Als sie privat und beruflich gleichzeitig zu kämpfen hat, da die Sorgen um ihre Mutter zunehmen, ihre Ehe kriselt und das Internat aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden soll, verschwinden ausgerechnet noch drei ihrer Schüler spurlos.

Die Autorin Sara Nović ist selbst gehörlos, erlebte den Hörverlust allerdings erst im Lauf ihres Lebens, weshalb sie beide Welten gut kennt und genau das merkt man ihrem Roman an. Auf sehr authentische Weise beschreibt sie das Leben von Gehörlosen und das ihrer Angehörigen mit allen Problemen und Verständnisschwierigkeiten, die es gibt.
In "Klartext" erzählt sie nicht nur von drei ganz unterschiedlichen persönlichen Schicksalen im Zusammenhang mit der Gehörlosigkeit, sondern vermittelt auch in Einschüben zwischen den einzelnen Kapitel Sachwissen über die Gebärdensprache und den historischen gesellschaftlichen und politischen Umgang mit der Gehörlosigkeit.

Es ist aufschlussreich und berührend zu erfahren, mit welchen Widrigkeiten Gehörlose zu kämpfen haben, wie Gebärdensprache in der Vergangenheit stigmatisiert und ausgemerzt wurde und wie sie von hörenden Angehörigen als peinlich empfunden werden kann. Gleichzeitig ist es bewegend zu sehen, wie hörende Eltern sich ein "normales", einfaches Leben für ihre gehörlosen Kinder wünschen und sie damit erst recht als Menschen mit Behinderung einordnen. So ist es bei Charlie der Fall, für die das Cochlea-Implantat kein Allheilmittel, was sie insbesondere ihrer Mutter nicht vermitteln kann, sie es im Gegenteil als belastend empfindet und sich am Ende als ernstzunehmende Gefahr für ihre körperliche Unversehrtheit herausstellt.

"Klartext" ist eine Mischung aus Own-Voice-Roman, Coming-of-Age-Geschichte und Familiendrama, der beiläufig viele Informationen zur Gehörlosigkeit vermittelt. Es ist vielschichtiger und empathischer Roman, der einen mitreißenden Einblick in die Gemeinschaft und Kultur der Gehörlosen bietet und eine berührende Geschichte mit lebensechten und liebenswerten Charakteren über Zusammenhalt und Verbundenheit, aber auch über Verantwortung, Selbstvertrauen und den Mut, für seine Ideale zu kämpfen und seinen eigenen Weg zu gehen. Es ist ein augenöffnender Roman für mehr Verständnis, Inklusion, Diversität und das Recht auf Selbstbestimmung.

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Veröffentlicht am 19.05.2025

Ein Geisterdorf, seine düstere Vergangenheit und die Auswirkungen 40 Jahre später - spannend und dramatisch mit realem Hintergrund

Der dunkle Sommer
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Tilda ist Architektin mit italienischen Wurzeln und nach einem traumatischen Ereignis und einer erdrückenden Schuld auf der Suche nach einem neuen Anfang. Auf Sardinien kauft sie sich in eine Villa in ...

Tilda ist Architektin mit italienischen Wurzeln und nach einem traumatischen Ereignis und einer erdrückenden Schuld auf der Suche nach einem neuen Anfang. Auf Sardinien kauft sie sich in eine Villa in dem verlassenen Geisterdorf Botigalli. Was sie nicht weiß, ist dass sich in dem Haus ein Massaker mit unzähligen Toten ereignet hat.
Enzo ist Journalist und arbeitet ehrgeizig an einem Buchprojekt. Er möchte endlich aufklären, was vor 40 Jahren in Botigalli passiert ist. Beharrlich versucht er dem einzig Überlebenden der Katastrophe die Wahrheit zu entlocken. Doch der verbitterte alte Mann schweigt.

Der Roman ist aus mehreren Perspektiven geschrieben und handelt auf zwei Zeitebenen. In der Gegenwart flieht Tilda vor ihrer eigenen Vergangenheit und wird ungewollt mit der Vergangenheit des Ortes konfrontiert, in dem sie sich niederlässt, die noch viel dunkler ist. Zu allem Überfluss verschwindet in dem überhitzten Sommer auch noch ihr Bruder Nino, der bei ihr nach einem Bankrott Zuflucht gesucht hatte. Unterstützung bei ihrer Suche erhält Tilda von Enzo, der ihr von früheren Verbrechen erzählt und dem die Insel mit ihren Geheimnissen zunehmend zuwider ist.

Die Vergangenheit schildert den Sommer 1982, beginnend von dem euphorischen Fußball-WM-Sieg Italiens gegen Deutschland, bis zu den Ereignissen, die zur Eskalation auf einer Hochzeitsfeier führten und aus Botigalli einen Geisterort machten.

Daneben gibt es einzelne Abschnitte aus der Sicht eines Entführungsopfers, die beklemmend sind.

Die Geschichte braucht ein wenig, bis sie an Fahrt aufnimmt und nach persönlichen Tragödien die Verbrechen in den Fokus rücken. Die Stimmung ist sowohl in der Gegenwart als auch der Vergangenheit trotz des Sommers und der heißen Temperaturen und dem Setting auf einer Urlaubsinsel düster und bedrohlich. Vor allem die Vergangenheit bringt Erschütterndes zutage, was besonders schwer wiegt, da sie von realen Ereignissen inspiriert ist. Das Massaker ist dabei nur das katastrophale Ergebnis aus Gier, Schuld und Anarchie. Die Geschichte prangert eine gewalttätige, patriarchale Struktur in Italien an, die Verbrechen zur Bereicherung außerhalb staatlicher Sanktionierung ermöglicht.

Der Roman ist spannend und dramatisch, wird jedoch nicht den Erwartungen eines düsteren Thrillers voller Nervenkitzel gerecht, auch wenn es für die Protagonisten gefährliche Situationen gibt. Alle Handlungsstränge fließen am Ende logisch zusammen, wobei die handelnden Figuren idealistisch eng mit einander verknüpft sind, was sich zumindest in Teilen frühzeitig erahnen lässt.

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Veröffentlicht am 18.05.2025

Unterhaltsame Geschichte über eine rebellische 20-Jährige im Sommer 1960, die mit Unterstützung ihrer eloquenten Tante ihren Weg findet.

Sommer fängt mit Freiheit an
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Nachdem die 20-jährige Marilyn Kleinman beim Knutschen mit dem Sohn des Rabbis vor der gesamten jüdischen Gemeinde erwischt wurde, ziehen ihre Eltern die Konsequenzen und schicken Marilyn für einen Sommer ...

Nachdem die 20-jährige Marilyn Kleinman beim Knutschen mit dem Sohn des Rabbis vor der gesamten jüdischen Gemeinde erwischt wurde, ziehen ihre Eltern die Konsequenzen und schicken Marilyn für einen Sommer von New York zu ihrer Großtante nach Philadelphia. Ada arbeitet dort erfolgreich als Heiratsvermittlerin und soll Marilyn mit einem strengen Blick unter ihre Fittiche nehmen. Marilyn ist von der Vorstellung einer Anstandsdame wenig angetan und ist umso überraschter, als sie Ada kennenlernt. Trotz der Regeln, die Ada für Marilyn aufstellt, ist sie weniger konservativ als gedacht. Zudem schätzt Marilyn sie für ihre Selbstständigkeit, was im Jahr 1960 alles andere als selbstverständlich ist.
Marilyn lässt sich dennoch nicht so einfach bändigen und möchte den Sommer an der Küste New Jerseys nach ihren Vorstellungen genießen. Sie unterstützt ihre Großtante bei ihrer Tätigkeit als Schadchen und setzt sich selbst über das Verbot hinweg, mit den Heiratskandidaten zu flirten, bevor sie ihre Lektion lernt und sich darauf besinnt, was ihr im Leben tatsächlich wichtig ist.

Marilyn benimmt sich zunächst wie ein rebellischer Teenager und wirkt damit deutlich jünger als ihre 20 Jahre. In der New Yorker Oberschicht aufgewachsen, ist sie privilegiert und verwöhnt, unerfahren und naiv. Nach ihrem Fehltritt, der für die Familie rufschädigend ist, ziehen die Eltern die Reißleine und befördern sie als erzieherische Maßnahme zur Tante ihrer Mutter. Auch dort ist Marilyn unter den strengen Augen ihrer Großtante zunächst uneinsichtig und geht eine Liaison mit einem von Adas Heiratskandidaten ein.

Fast zu spät lernt Marilyn, dass die Ratschläge ihrer Tante lebenserfahren und hilfreich sind. Trotz ihrer Strenge mag Marilyn Ada, die ein gutes Herz hat, schlagfertig und frech ist und sich ein eigenes Unternehmen aufgebaut hat, das sie unabhängig macht. Für Marilyn ist nichts wichtiger als ihre Freiheit, weshalb sie nicht früh heiraten möchte. Sie träumt davon, Schriftstellerin zu werden und wird von ihrer Tante dabei unterstützt, ein Buch zu schreiben. Schon bald kann sich Marilyn eine Rückkehr nach New York in den goldenen Käfig ihrer Eltern nicht mehr vorstellen.

"Sommer fängt mit Freiheit an" ist eine unterhaltsame Sommerlektüre, die an den Strand New Jerseys entführt und beschreibt, wie eine privilegierte, unerschrockene junge Frau, heranreift und erwachsen wird. Auch wenn Marilyn die Hauptfigur ist, lebt das Buch insbesondere von Ada und ihren prägnanten Botschaften und wie sie mit einer Mischung aus Strenge und Nachsichtigkeit ihre Nichte auf den rechten Weg führt.
Dabei bildet der Roman das Sittengemälde der 1960er-Jahre ab und zeichnet den Charakter zweier emanzipierter Frauen, die ihrer Zeit voraus sind. Die damalige Zeit wird anschaulich durch liebevolle Details über Konventionen und Gesellschaft beschrieben und verbindet sie mit der fiktiven Geschichte, was ihr noch mehr Authentizität verleiht, auch wenn der Verlauf zum Schluss sehr geradlinig ist.

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Veröffentlicht am 16.05.2025

Sei nicht so hart zu dir selbst - ein anstrengender Weg zu mehr Selbstliebe. Lebensnah und unterhaltsam geschildert.

No Hard Feelings
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Penny ist 26 Jahre alt, wohnt in Melbourne und arbeitet im Marketing. Von ihrer Vorgesetzten fühlt sie sich nicht ernst genommen und die versprochene Beförderung liegt in weiter Ferne. Ihren zwei besten ...

Penny ist 26 Jahre alt, wohnt in Melbourne und arbeitet im Marketing. Von ihrer Vorgesetzten fühlt sie sich nicht ernst genommen und die versprochene Beförderung liegt in weiter Ferne. Ihren zwei besten Freundinnen Annie und Bec schüttet sie regelmäßig ihr Herz aus, per Gruppenchat oder bei dem ein oder anderen Drink. Verschiedene Dates haben zu nichts als Frust geführt und eigentlich hängt Penny auch noch viel zu sehr an Max, der sich jedoch nicht auf eine monogame Beziehung einlassen möchte. In der Hoffnung, dass er seine Meinung ändert, trifft sie sich dennoch mit ihm und leidet. Das wiederum führt zu Stress mit ihren Freundinnen, bei denen es im Leben besser zu laufen scheint. Bec ist glücklich verlobt und Annie als Anwältin beruflich erfolgreich.
Penny hadert mit sich, fühlt sich mies, leidet unter Panikattacken und geht ab und an zu einer Therapeutin. Doch da ist auch noch ihr Mitbewohner Leo, der kein Date auslässt, aber immer für sie da ist, wenn sie wieder einmal allein und frustriert ist.

Der Roman ist aus der Ich-Perspektive von Penny geschildert, die nicht mit Selbstkritik spart. Ihre positiven Seiten nimmt sie kaum wahr, betont lieber ihre Misserfolge und wertet sich selbst damit am meisten ab. Sie wünscht sich einen Partner, hat von ersten Dates aber die Nase voll und im Job verkauft sie sich unter Wert.

Es fällt leicht, sich in Penny hineinzuversetzen, die sich stetig mit anderen vergleicht, die vermeintlich besser oder glücklicher sind. Sie hält sich an einer toxischen Beziehung fest, in der sie ihr langjähriger Loveinterest nur sehen möchte, wenn es ihm gerade passt und er Lust auf sie hat. Ihr Verhalten führt dazu, dass ihre Freundinnen zunehmend genervt von ihr sind und ihr Verhältnis angespannt ist.

Es ist eine authentische, lebendige und sehr unterhaltsame Erzählung über eine junge Frau, die meint, nicht zu genügen und das auch nach außen so darstellt. In vielen Alltagsszenen am Arbeitsplatz, im Kontakt mit Freundinnen und ihrem On-Off-Lover oder dem Zusammenleben mit Leo wird deutlich, dass Penny in einer Spirale aus Selbstzweifeln gefangen ist, in der Anspruch und Wirklichkeit kollidieren.
Die Geschichte entwickelt sich wenig überraschend, sondern so, wie man einen Weg zu mehr Selbstfürsorge erwartet. Sie handelt von Unsicherheiten und Ängsten, wie sie jede(r) nachvollziehen kann. Auch wenn die Hauptfigur in Teilen überspitzt dargestellt wird, ist sie eine Identifikationsfigur der Generation Z.

Veränderungen passieren nicht von heute auf morgen und so braucht auch Penny, bis sie Schritte in die richtige Richtung macht, sich von dem löst, was sie bremst und verletzt und liebevoller mit sich selbst umgeht, sich um ihre eigenen Bedürfnisse kümmert und nicht mehr nur wünscht, dass dies andere tun.
"No hard feelings" ist ein lebensnaher, warmherziger Roman mit einer zeit- und alterslosen Botschaft: sei nicht so hart zu dir selbst!

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