Cover-Bild Die Geschichte der Einsamkeit
12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Piper
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 01.03.2017
  • ISBN: 9783492309929
John Boyne

Die Geschichte der Einsamkeit

Roman
Sonja Finck (Übersetzer)

Odran Yates kommt 1972 an das renommierte Dubliner »Clonliffe Seminary«, um Priester zu werden. Er kann es kaum erwarten, endlich Gutes zu tun. Vierzig Jahre später ist sein Vertrauen in die katholische Kirche jedoch zutiefst erschüttert. Bestürzt muss er dabei zusehen, wie alte Freunde vor Gericht stehen und ehemalige Würdenträger ins Gefängnis kommen. Erst als bei einem Familientreffen alte Wunden aufgerissen werden, sieht er sich gezwungen, die Ereignisse in seinem Leben in einem anderen Licht zu betrachten und sich einzugestehen, dass er über all die Jahre nicht sehen wollte, was direkt vor seinen Augen geschah.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2019

Sehr aktuell

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Die Geschichte erzählt das Leben von Odran. Der in den 70 er Jahren in Irland Priester wird. In verschiedenen Zeitebenen wird sein Leben erzählt.

Odran ist kein Symphatieträger. Aber er ist auch nicht ...

Die Geschichte erzählt das Leben von Odran. Der in den 70 er Jahren in Irland Priester wird. In verschiedenen Zeitebenen wird sein Leben erzählt.

Odran ist kein Symphatieträger. Aber er ist auch nicht gänzlich unsympathisch. Seine Sicht der Dinge ist interessant. Man folgt ihm gerne. Er möchte den Weg des geringsten Widerstandes gehen.

Das Buch hat mich berührt und auch aufgerüttelt. Das Thema ist leider weiterhin aktuell. Es gab Wendungen, die ich nicht geahnt habe. Es gab Geheimnisse, die nicht geheim bleiben sollten. Und es gibt eine Wahrheit, die immer ans Licht kommen sollte.

Der Autor schafft eine Spannung in dem Buch, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Für mich ein Highlight, das ich gerne weiter empfehlen möchte.

Veröffentlicht am 17.06.2022

Das Vertrauen in die katholische Kirche

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Das Vertrauen in die katholische Kirche wurde in den vergangenen Jahren des Öfteren so nachhaltig erschüttert, dass man annehmen musste, sie würde sich nie wieder davon erholen. Doch immer wieder hat sie ...

Das Vertrauen in die katholische Kirche wurde in den vergangenen Jahren des Öfteren so nachhaltig erschüttert, dass man annehmen musste, sie würde sich nie wieder davon erholen. Doch immer wieder hat sie sich berappelt - wenn auch in der Gesellschaft viel Misstrauen entstanden ist und das Vertrauen, ja der Glaube in die Institution Kirche stark erschüttert wurde. Und das nicht nur hierzulande - nein, auch in anderen Ländern hat es ähnliche Entwicklungen gegeben. Natürlich ist Irland, eine der "Hochburgen" des Katholizismus, nicht davon ausgenommen.

Gerade diesem schweren Thema widmet sich der Autor John Boyne - ich bin versucht zu sagen: der große irische Gegenwartsromancier Boyne - in seinem ersten Roman, der in seinem Heimatland spielt. Und er hat sich sowohl historisch als auch räumlich weit hinausgewagt, so bpsw. ins Deutschland in Zeiten des Nationalsozialismus, indem er sich überaus eindringlich dem "Jungen im gestreiften Pyjama" widmete, dann wieder erfolgte ein ausführlicher Ausflug ins zaristische Russland, dessen Ende er mit einer sowohl gewagten als auch auch phantasievollen Variante versah.

Diesmal bleibt Boyne sehr viel stärker in der Realität verhaftet - sein Roman spielt in Irland der 1960er bis 2010er Jahre und handelt vom Leben und den Erlebnissen und Schicksalsschlägen des Dubliners Odran Yates, der 1972 voller Überzeugung seine Ausbildung in der Priesterschule aufnimmt, sie auch nie bereut und seinen Beruf voller Freude ausübt. Ja, man könnte sagen - ein zufriedener Mensch, was erstaunlich ist, da er auf alles andere als auf eine behütete Kindheit zurückblickt. Doch alles ist nicht so, wie es scheint....

Ein überaus realistischer und dadurch umso ergreifenderer Roman um Fragestellungen, mit denen wir alle - ob katholisch oder nicht - schon konfrontiert wurden, zumindest in der aktuellen Berichterstattung und die uns schockiert und erschreckt, verständnislos zurückgelassen haben.

Mich persönlich hat das Ende ein klein wenig enttäuscht: dadurch wurde meine Lektüre nicht ganz so rund, wie es sich den ganzen Roman hindurch abgezeichnet hatte - das Buch ließ mich ein klein bisschen enttäuscht zurück, was aber wirklich nur mit den letzten - sagen wir, ca. 50 Seiten - zusammenhängt. Ansonsten ist es überaus empfehlenswert - Boyne widmet sich diesem schwierigen Thema gewohnt eloquent und fügt seinem Oeuvre einmal mehr einen Roman hinzu, der sich vollkommen von dem, was er vorher geschrieben hat, unterscheidet.

John Boyne - ein Autor, der definitiv für eine Überraschung gut i

Veröffentlicht am 18.04.2019

Ansichten eines Priesters

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Broschiert: 416 Seiten
Verlag: Piper Paperback (5. Oktober 2015)
ISBN-13: 978-3492060141
Originaltitel: A History of Loneliness
Übersetzung: Sonja Finck
Preis: 16,99 €
auch als Taschenbuch, als E-Book ...

Broschiert: 416 Seiten
Verlag: Piper Paperback (5. Oktober 2015)
ISBN-13: 978-3492060141
Originaltitel: A History of Loneliness
Übersetzung: Sonja Finck
Preis: 16,99 €
auch als Taschenbuch, als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Ansichten eines Priesters

Inhalt:
Odran Yates war schon immer ein eher passiver Typ. So gehorcht er auch ohne Murren, als seine Mutter dem siebzehnjährigen Jungen einredet, er sei zum Priestertum berufen, und tritt in ein Dubliner Seminar ein. Hier fühlt er sich äußerst wohl, abgeschirmt von den Versuchungen der Welt, auf einem vorgegebenen Weg. Gerne verschließt Odran die Augen vor Dingen, die nicht sein dürfen, die er nicht sehen will - auch in seinem weiteren Leben.

Meine Meinung:
John Boyne ist ein großartiger, vielseitiger Erzähler, so auch in „Die Geschichte der Einsamkeit“, in dem er Jahrzehnte aus dem Leben eines irischen katholischen Priesters schildert, das sehr authentisch wirkt und viele Probleme der Kirche offenlegt.

Eindrücklich erzählt Boyne vom teilweisen Untergang der Kirche. Anfangs, in den 1970er Jahren, wird Odran von der Bevölkerung jede Menge Respekt entgegengebracht, später wird er beschimpft und bespuckt, obwohl er selbst nichts getan hat. Oder weil er nichts getan hat? Zu viel ist passiert in dieser Kirche, die für die Menschen dasein soll und nicht sie zerstören. Und Odran sieht all die Jahre nicht, was los ist. Er lebt nach dem Motto „Scheuklappen auf und durch“. Der Bischoff wird ihn schon richtig leiten. Erst sehr spät kommt Odran ins Grübeln, was seine mögliche Mitschuld betrifft. Hätte er erkennen können oder gar müssen, was andere Geistliche für Verbrechen begehen? Hätte er etwas dagegen tun können?

Diese Fragen können die Lesenden auch für sich selbst beantworten, und nicht nur in Bezug auf die Missstände in der Kirche, sondern in allen Lebensbereichen. „Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen“ darf nicht unsere Devise sein!

Zuweilen hätte ich Odran schütteln können, weil er so blauäugig durchs Leben geht, obwohl es so eindeutig ist, dass da etwas nicht stimmt. So war einiges für mich auch schon früh vorhersehbar. Als Odran später dann aus allen Wolken fällt, war ich wenig überrascht über die Enthüllungen.

Fazit:
In diesem Roman nimmt sich John Boyne eines aktuellen Themas an, das nicht nur die irische Kirche betrifft, sondern auch die anderer Länder, leider auch die deutsche. Toll erzählt und sehr lesenswert!

★★★★☆