Cover-Bild Bienensterben
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 05.11.2014
  • ISBN: 9783832162924
Lisa O'Donnell

Bienensterben

Roman
Stefanie Jacobs (Übersetzer)

»Unglaublich spannend. Da stockt einem der Atem.« CHRISTINE WESTERMANN

Heiligabend in Glasgow: Die fünfzehnjährige Marnie und ihre kleine Schwester Nelly haben gerade ihre toten Eltern im Garten vergraben. Niemand sonst weiß, dass sie da liegen und wie sie dahin gekommen sind. Und die Geschwister werden es niemandem sagen. Irgendwie müssen sie jetzt allein über die Runden kommen, doch allzu viel Geld verdient Marnie als Gelegenheits-Dealerin nicht. So ist es ihnen ganz recht, als ihr alter Nachbar Lennie, stadtbekannter (vermeintlicher) Perversling, sich plötzlich für sie interessiert. Lennie merkt bald, dass die Mädchen seine Hilfe brauchen. Er nimmt sich ihrer an und gibt ihnen so etwas wie ein Zuhause. Als die Leute jedoch beginnen, Fragen zu stellen, zeigen sich erste Risse in Marnies und Nellys Lügengebäude, und es kommen erschütternde Details aus ihrem Familienleben zum Vorschein, was ihre Lage nur noch komplizierter macht.
Mit schnörkelloser Präzision, großem Einfühlungsvermögen und finsterem Humor erzählt Lisa O’Donnell die verstörend komische Geschichte dreier verlorener Seelen, die für sich selbst keine Verantwortung tragen können, aber füreinander bedingungslos einstehen.

Enthält eine Leseprobe aus Lisa O'Donnells zweitem Roman 'Die Geheimnisse der Welt'.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.12.2019

Ein Buch mit einer Dramatik die erschreckend ist

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Drei Menschen, welche mit ihren Schicksälen verbunden sind und sich gegenseitig versuchen zu stützen. Die beiden Schwestern Marnie,15, und Nelly, 12, haben alles andere als das große Los mit ihren Eltern ...

Drei Menschen, welche mit ihren Schicksälen verbunden sind und sich gegenseitig versuchen zu stützen. Die beiden Schwestern Marnie,15, und Nelly, 12, haben alles andere als das große Los mit ihren Eltern gezogen. Beide Junkies, arbeitslos und nicht an ihren Kindern interessiert, lassen diese vor sich hinvegetieren.

An einem Morgen im Dezember liegt Gene tot im Bett. Izzy die Mutter der beiden, heult und ist verzweifelt. Die Polizei dürfen sie aber nicht rufen. Am nächsten Tag geht sie in den Garten und kommt nicht wieder. Sie hat sich erhängt.

So stehen zwei Kinder ohne Erwachsene da. Also greifen sie zur einzigen Maßnahme, die ihnen einfällt, sie begraben beide im Garten.

Das ihr Eltern nicht zu Hause sind, fällt aber schon sehr bald auf. Beide lügen und sagen sie wären im Türkeiurlaub. Das glauben auch alle, denn so unsozial wie die Eltern sind, ist das nichts Ungewöhnliches. Somit sind Marnie und Nelly erstmal auf sich allein gestellt. Bis Ihr Nachbar Lennie sich um die beiden kümmert. Aber so eine Geschichte kann ja nicht ohne Probleme verlaufen, auch diese nicht…

Marnie ist für ihre 15 Jahre frühreif und weit weg von einer normalen Teenagerin. Sie raucht, kifft und säuft. Hat Sex mit einem Typen, den sie nicht besonders mag und mit einem verheirateten Mann, für den sie dealt. Anders kann sie nicht gewährleisten das sie für sich und ihre Schwester etwas zu Essen auf dem Tisch stehen hat. Trotz dessen ist sie eine Einser Schülerin und macht innerhalb der Schule keinerlei Probleme. Die Lehrer kommen aber nicht mit ihr klar. Sie ist abgemagert und unauffällig. Jedoch lässt man sie in Ruhe, da ihre Noten stimmen. Ihre Freundinnen sind auch speziell. Von der Lust Schauspielerin zu werden, über frisch entdeckte Homosexualität über psychische Störungen ist hier alles vertreten. Marnie liebt ihre Schwester und tut alles Erdenkliche, um ihr zu helfen, auch wenn der Eindruck nach außen hin täuscht.

Nelly ist gerade frisch in die Pubertät am kommen und kommt mit der Situation überhaupt nicht zurecht. Der Tod der Eltern ist für sie unwirklich und oftmals macht es den Eindruck als kann sie nicht fassen was passiert ist. Sie sieht sich über ihre Schwester und hat das Gefühl, das diese nur zum Ärger machen lebt. Sie sieht nicht wie sehr diese bemüht ist ihr zu helfen und ihr ein normales Leben zu geben. Schulisch ist Nelly schlechter aber dafür eine begnadete Geigenspielerin. Sie ist so gut, dass sie eigentlich eine Schule für Musiker besuchen müsste. Ihre Art zu denken ist zu alt für sie und ihr Wortschatz und ihre Art sich zu artikulieren passt nicht in unsere Zeit. Aber es macht sie auch besonders und es wirkt wie ein Schutzschild. Die Jungs mögen sie, aber sie will nichts von diesem Wissen.

Lennie ist der alte Nachbar. In der Vergangenheit wurde er als Pädophiler ertappt. Dabei ist er als solcher nie mehr im Leben aufgetreten. Zudem der Stricher damals behauptete er wäre 16 und Lennie nur seinen toten Partner vermisste. Er sieht das Elend der Kinder schon lange und nun sieht er sich in der Verantwortung sich um die Kinder zu kümmern. Dies tut er mit Leidenschaft und Freude. Er blüht für sich auf und sieht die Mädels als eigene Kinder. Daher geht er über alle Hindernisse, um den beiden zu helfen und sie sich bei sich zu behalten.

Das Buch ist in seiner Gesamtheit ein großes Drama. Die Kinder in einer Familie, wo es an Leid und Verwahrlosung schon kaum mehr eine Steigerung möglich ist. Respekt hat man mit ihnen für das was sie bis jetzt geschafft haben und sich unter den gegebenen Umständen nicht zu sehr gehen lassen. Der Tod der Eltern ist etwas, da hat man dann auch kein Mitleid mit, sondern freut sich schon fast für die Kinder aus der Gefangenschaft herauszukommen. Die Charaktere sind einem sympathisch und man fühlt sich ihnen schnell verbunden. Auch wenn sie mal eine Dummheit begehen, kann man ihnen diese nicht übelnehmen. Tiefgang und Realismus verbinden alle Charaktere. Es ist eine Geschichte, welche uns auch zeigt, dass man nicht wegsehen sollte. Denn das Schicksal der Kinder ist keine Besonderheit, sondern kann uns überall und jederzeit begegnen.

Veröffentlicht am 26.09.2018

Hier erwartet einen ein Wechselbad an Gefühlen - verstörend, traurig, herzzerreißend, aber auch so unglaublich witzig - ein Lesehighlight

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Heiligabend in Glasgow: die fünfzehnjährige Marnie und ihre kleine Schwester Nelly haben gerade ihre toten Eltern im Garten vergraben. Niemand sonst weiß, dass sie da liegen und wie sie dahin gekommen ...

Heiligabend in Glasgow: die fünfzehnjährige Marnie und ihre kleine Schwester Nelly haben gerade ihre toten Eltern im Garten vergraben. Niemand sonst weiß, dass sie da liegen und wie sie dahin gekommen sind. Und die Geschwister werden es niemandem sagen. Irgendwie müssen sie jetzt allein über die Runden kommen, doch allzu viel Geld verdient Marnie als Gelegenheits-Dealerin nicht. So ist es ihnen ganz recht, als ihr alter Nachbar Lennie, den fälschlicherweise alle für einen Perversling halten, sich plötzlich für sie interessiert. Lennie merkt bald, dass die Mädchen seine Hilfe brauchen. Er nimmt sich ihrer an und gibt ihnen so etwas wie ein Zuhause. Als die Leute jedoch beginnen, Fragen zu stellen, zeigen sich erste Risse in Marnies und Nellys Lügengebäude, und es kommen erschütternde Details aus ihrem Familienleben zum Vorschein, was ihre Lage nur noch komplizierter macht....(Klappentext)

❁❁❁❁❁

"..., um sie richtig zu begraben, und weil Gene am meisten stank,
haben wir beschlossen, ihn zuerst zu beerdigen und Izzy in den Kohlekasten zu quetschen;
klar würde sie verwesen, aber so kamen wir an sie ran
und konnten zur Not Desinfektionsmittel drüberschütten."
(S. 21)


Gleich zu Beginn sollte erwähnt werden, dass dieser Roman nicht ohne Trigger-Warnung auskommt und dieses Buch daher nicht für jeden geeignet sein könnte.
Trigger: Pädophilie, sexueller und psychischer Mißbrauch von Minderjährigen

Man liest aus drei Perspektiven.
Allen voran Marnie - 15 Jahre, Drogendealerin mit einem äußerst derben Wortschatz, nach außen hin stark und kühl, im Inneren jedoch immer noch ein bisschen Kind.

Nelly - 12 Jahre und die Schwester von Marnie; ein geigespielendes Genie und redet als wäre sie aus dem frühen 19. Jahrhundert entsprungen. Sie zerbricht sich über manche Dinge wochenlang den Kopf.
Beide hatten bisher alles andere als eine leichte Kindheit - aufgewachsen im Glasgower Ghetto, Eltern alkohol- und drogenabhängig, liebevoller Umgang Fehlanzeige. Innerhalb von zwei Tagen sterben ihre Eltern, aber nachtrauern tun die beiden Mädchen den beiden nicht wirklich. Sie beschließen die Leichen im Garten zu verbuddeln, denn in ein Heim wollen sie beide nicht. Doch rasch wächst ihnen alles über den Kopf und da tritt Lennie auf den Plan.

Lennie - ein alter Nachbar, schwul und fälschlich wegen Pädophilie im Strafregister von Sexualstraftätern aufgeführt. Dadurch wird er von allen in der Nachbarschaft geächtet. Jedoch betrauert er den Tod seines Lebensgefährten und hätte einfach nur gerne jemanden zu reden. Die Mädchen tun ihm leid und so hat er ein Auge auf sie und nimmt sich ihrer schließlich an.

"Klar haben wir Angst, weil, irgendwann wird er ja wissen wollen, wo sie ist.
Jetzt glaubt er, sie sind irgendwo im Grünen.
Sind sie ja auch, nur nicht so, wie er denkt."
(S. 187)


Der Schreib- und Erzählstil der Autorin ist einfach nur unglaublich und niemals hätte ich gedacht, dass dies ein Debüt ist.
Je nach Perspektive ändern sich Ton und Jargon. Es wird hauptsächlich aus Marnies Sicht erzählt - hier ist die Sprache eher derb und manchmal erschreckend kühl und emotionslos. Wenn man bedenkt, was die Mädchen schon alles durchmachen mussten, in gewisser Weise verständlich.
Nelly kommt meist nur kurz zu Wort, aber diese wenigen Zeilen haben es oft mächtig in sich. Beide Perspektiven ermöglichen somit auf sehr eindringliche Weise einen Blick in zwei kaputte Kinderseelen. Lennies Perspektive zeigt hingegen Besonnenheit, Reife und viel Trauer.
Daher ist dieser Roman auch vom psychologischen Standpunkt aus betrachtet interessant und packend, denn zwischen all den coolen und derben Sprüchen, zwischen all den verschiedenen Gedankengängen, verbirgt sich so einiges. Wenn man die Augen beim Lesen öffnet, kann man nämlich ganz tief in die Herzen und Seelen der Protagonisten sehen.

Obwohl die Story bedrückend,morbide und auch zeitweise verstörend ist, wird diese durch herrlich schwarzen Humor und abstrus witzige Ereignisse und/oder Handlungen aufgelockert. In einem Moment war ich schockiert, im nächsten musste ich schmunzeln. Vor allem Marnie hat einen herrlich schwarzen Humor, der vor Sarkasmus nur so trieft.
Es ist aber auch traurig und herzzerreißend zu lesen, was die Mädchen und auch Lennie schon alles durchmachen mussten und sie dadurch zu dem wurden was sie sind - kaputte Kinderseelen und ein trauernder, einsamer alter Mann.

Und doch enthält dieser Roman so viel mehr als gut gezeichnete Charaktere, tollen Schreib- und Erzählstil und packende Story. Denn trotz dieses schwarzen Humors, der oft derben Ausdrucksweise und bedrückenden Thematik, liest man immer wieder wunderschöne Passagen voller Tiefe und Weisheit, welche einen kurz inne halten lassen.

"Ich bin froh, dass die Mädchen einander haben, denn sonst ist es eine einsame Reise,
und deshalb lasse ich ihnen ihre Geheimnisse und das, was sie miteinander teilen.
Es verbindet sie, so bleiben sie stark. Und darauf kommt es an,
stark zu bleiben, es bindet einen an das Leben und zwingt einen zum Weitergehen,
selbst wenn es nur mit einem Hund ist."
(S. 71)


Fazit:
Für mich persönlich war dieser Roman DAS Lesehighlight im Genre Roman.
Obwohl es nicht unbedingt leichte Kost war, übte die Story einen unvergleichbaren Sog auf mich aus und schickte mich durch ein Wechselbad der Gefühle. Die Geschichte ist nämlich bedrückend, traurig, verstörend, aber auch herzzerreißend und witzig.
Ein Buch über Mut, Zusammenhalt und Loyalität und eine Story die einem lange im Gedächtnis bleibt.

© Pink Anemone

Veröffentlicht am 18.04.2017

Bienensterben

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Heute stelle ich euch ein Buch vor, welches definitiv eines meiner Jahreshighlights ist,
denn es hat mich dieses Jahr, bis jetzt zumindest, am meisten vom Hocker gerissen.
Ich gehe davon aus, dass das ...

Heute stelle ich euch ein Buch vor, welches definitiv eines meiner Jahreshighlights ist,
denn es hat mich dieses Jahr, bis jetzt zumindest, am meisten vom Hocker gerissen.
Ich gehe davon aus, dass das so schnell kein anderes Buch schaffen wird.

Wir begleiten in diesem Buch zwei komplett
unterschiedliche Schwestern (man siehe Cover). Man kann
sie wie Tag und Nacht auseinander halten. Die eine ist eine Rebell und die andere
eine vorzeige-Persönlichkeit. Trotzdem sind beide die sympathischsten Charaktere,
die ich jemals in Büchern angetroffen habe. Sie sind beide total authentisch, man glaubt ihnen jedes Wort. Ebenso die Geschehnisse und das gesamte Buch sind authentisch.
Es ist schrecklich was die beiden Mädchen alles durchleben, was sie bewältigen müssen und was alles auf sie zukommt. Man begleitet sie bei so viel schlechten Dingen, aber trotzdem passieren auch oft schöne Dinge. Ich möchte euch gar nicht zu viel verraten,
lasst euch von dem Lauf der Geschichte selbst überraschen!

Dieses Buch zeigt perfekt auf wie es mit Glück und Unglück zugeht. Manchmal hat man so viel Pech, dass man das schöne gar nicht sieht. Aber manchmal passiert auch einfach so viel schlechtes, dass dann das ganz große Glück auf einen wartet.
Es zeigt einfach auf, dass es eben nicht nur schlechtes gibt, egal wie schlimm
eine Situation oder ein Leben gerade ist. Man muss die Augen nach schöneren Dingen offen halten.

Man verspürt in diesem Buch jegliche Emotionen. Es ging sogar soweit, dass ich teilweise
dachte, mir passiert das alles und nicht die Charaktere, sondern ich, stecke in der Patsche.
Die Autorin hat es geschafft eine Geschichte zu schreiben die an Glaubwürdigkeit überhaupt nicht mehr zu übertreffen ist. Dazu noch die wundervoll ausgearbeitete Charaktere, die alle so verschieden und doch immer sympathisch sind.
Es ist eine traurige und doch zugleich schöne sozialkritische Geschichte, die jeder einmal gelesen haben sollte.

Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.10.2018

Wer braucht schon Eltern

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Das Buch beginnt ohne umschweife und erzählt davon wie Marnie und Nelly ihre Eltern im Garten begraben.

Marnie und Nelly, wachsen mit Eltern auf die auf Drogen sind und ihr Geld eher dafür ausgeben, als ...

Das Buch beginnt ohne umschweife und erzählt davon wie Marnie und Nelly ihre Eltern im Garten begraben.

Marnie und Nelly, wachsen mit Eltern auf die auf Drogen sind und ihr Geld eher dafür ausgeben, als für ihre Töchter. Letztlich ist das Verhalten der Eltern so beschrieben, wie man es kennt, es geht über von kuscheln mit den Kindern, bis verwahrlosen der Kinder und sogar eventueller Missbrauch steht im Raum. Eines Tage sind beide Tot. Der Vater wurde erstickt und liegt im Bett, die Mutter hat sich im Schuppen erhängt.

Die Mädchen müssen nun zusehen, wie sie Leichen verschwinden lassen und den Gestank aus dem Haus bekommen. Was natürlich nicht so einfach ist. Es ist klar, das die beiden nicht in die Jugendfürsorge wollen, weil sie wahrscheinlich getrennt werden und ihren Bedürfnissen nicht entsprochen werden kann.


Marnie scheint hochbegabt zu sein, sie hat nur Einsen in der Schule ohne je lernen zu müssen, da aber alle in ihr das Ghetto Mädchen sehen, gibt ihr kaum jemand eine Chance. Sie versucht über einige Wege an Geld zukommen, um sich und ihre Schwester durchzubringen und ja dazu gehören auch Drogen. Wir erleben auch Marnies erste große Liebe und die Enttäuschungen die damit verbunden sind.

Nelly, ist zwölf und kann wunderbar Geige spielen und redet gerne hochgestochen, was nicht jeder versteht. Sie wirkt anfangs recht naiv, aber ich denke das ist Schutz vor dem was sie mit den Eltern erlebt hat und in der Zeit danach.

Lenny, ist der Nachbar und gilt als Perverser, der sich an Jungs vergreift, was nicht stimmt. Er ist Schwul und hat seine große Liebe verloren und bekommt mit, das im Nachbarhaus etwas nicht stimmen kann. Er nimmt sich der Mädchen an bekocht sie und beschützt sie auch, sei es das er in der Schule für die Mädchen lügt oder sie vor dem plötzlich auftauchenden und gewalttätigen Großvater beschützt.

Dieses Buch habe ich sehr gerne gelesen, auch wenn man zuerst denkt, das wird keine leichte Kost.
Ich konnte aber sehr gut mit den Mädchen und Lenny mitfühlen, was natürlich an der Autorin liegt. Die verschiedenen Perspektiven sind zum Teil auch recht spannend, da in diverse Situationen jeder etwas anderes hinein interpretiert. Zum Beispiel denken beide Mädchen die jeweils andere hat den Vater erstickt...

Zum Ende passieren einige Dinge bei denen ich mir nicht sicher bin, ob diese zu inszeniert sind, aber letztlich passt es zur Geschichte. Ich fand das Buch lesenswert und kann es nur empfehlen.

Veröffentlicht am 10.12.2018

Anders als gewohnt

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Inhalt:
Glasgow: Die fünfzehnjährige Marnie und ihre kleine Schwester Nelly haben gerade ihre toten Eltern im Garten vergraben. Niemand sonst weiß, dass sie da liegen und wie sie dahin gekommen sind. Und ...

Inhalt:
Glasgow: Die fünfzehnjährige Marnie und ihre kleine Schwester Nelly haben gerade ihre toten Eltern im Garten vergraben. Niemand sonst weiß, dass sie da liegen und wie sie dahin gekommen sind. Und die Geschwister werden es niemandem sagen. Irgendwie müssen sie jetzt allein über die Runden kommen, doch allzu viel Geld verdient Marnie als Gelegenheits-Dealerin nicht. So ist es ihnen ganz recht, als ihr alter Nachbar Lennie, stadtbekannter (vermeintlicher) Perversling, sich plötzlich für sie interessiert. Lennie merkt bald, dass die Mädchen seine Hilfe brauchen. Er nimmt sich ihrer an und gibt ihnen so etwas wie ein Zuhause. Als die Leute jedoch beginnen, Fragen zu stellen, zeigen sich erste Risse in Marnies und Nellys Lügengebäude, und es kommen erschütternde Details aus ihrem Familienleben zum Vorschein, was ihre Lage nur noch komplizierter macht.

Meine Meinung:
Natürlich klingt allein schon der Klappentext skurril,aber wenn euch das schon wundert,wird ihr während der Geschichte nicht damit aufhören.Denn hier ist das Pferd definitiv von hinten aufgesattelt:Der Leser bekommt serviert,dass zwei Mädchen ihre Eltern im Garten vergraben und ab dann wird ihre Geschichte immer aufgerollt.Hart und ohne blumige Ausdrucke wird die krasse Realität einer Welt beschrieben,die es durchaus auch in unserer Nähe geben könnte.Sex,Drogen und Probleme stehen an der Tagesordnung und werden dem Leser regelrecht eingehämmert.Defintiv interessant und doch kantige Charaktere,von denen jeder eine besondere Eigenart besitzt.Da die Handlung aus der Sicht drei verschiedener Protagonisten erzählt wird,die jeweils eine andere Art haben,ist auch der Schreibstil bunt gemischt.Da haben wir zum einen,die vornehme Nelly mit Ausdrücken,die man sich heute nur noch im englischen Palast vorstellen könnte,die knallharte Marnie,die in ihrem Leben schon zu viel mitmachen musste,als dass sie sich um schnöde Sätze kümmern könnte,und den alten Lennie,der versucht,ein normals Leben zu führen.Diese Unterschiede geben dem Buch zusätzlich einen besonderen Pfiff.Natürlich hätte man das Buch auch spannend gestalten können;blutrünstig und nur auf Effekt aus,diese psychische Variante einer abgehobenen Idee jedoch,kommt gut an.Obwohl man weiß,was passiert ist,kommen doch weitere Details dazu und lassen den Leser gierig weiterlesen und in eine Welt eintauchen,die härter und irrer nicht sein könnte.


Fazit:
Mal wieder ein Jugendbuch,dass nicht in dieselbe Kerbe einschlägt,sondern unterhaltsam und trotzdem nachdenklich ist.Ein Jugendbuch,dass uns die Realität ungeschönt aufzeigt und mit der Nase draufstößt.