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Abibliophobia

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2024

Wie erwartet

Eine halbe Ewigkeit
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Wie lange habe ich auf diese Fortsetzung gewartet, genau 25 Jahre. Meine Freude und Neugier auf Ildikos neues Buch ist unendlich groß. Werde ich es genauso verschlingen wie die anderen Bücher der Autorin? ...

Wie lange habe ich auf diese Fortsetzung gewartet, genau 25 Jahre. Meine Freude und Neugier auf Ildikos neues Buch ist unendlich groß. Werde ich es genauso verschlingen wie die anderen Bücher der Autorin? Ich bin mir sicher!. Ich liebe ihren Witz, ihre charmante Art Alltagsprobleme und Krisen zu beschreiben, bei denen man das schreien will - hey hübsche Frau du bist nicht allein, mir gehts genauso, also zweifel weniger an dir und deinem Leben-. Wie immer trifft sie perfekt die Probleme und Bedürfnisse der aktuellen Zeit, vielleicht manchmal etwas dramatisch, aber immer auf eine so unfassbar charmante Art.
Das Buch ist nicht nur eine Fortsetzung mit Verweisen auf die ein oder andere frühere Geschichte. Es ist wie nach Hause kommen. Auch wenn es Themen sind zu denen nicht alle Frauen einen Bezug haben, geht man doch voll in ihnen auf. Ildiko holt den Leser einfach mit jedem Satz ab.
So ehrlich zu sich selbst, wie jede Frau es sein sollte. Das geht wirklich ans Herz.
Es inspiriert dazu, sich selbst mal die Fragen laut zu stellen, die man mit sich mitschleppt, aber erfolgreich verdrängt. Ildiko ist einfach die Meisterin der charmant-schonungslosen Selbstreflektion.
Der Leser ist direkt Teil der Gruppe. Noch nie konnte ich mich so gut mit so vielen fiktiven Charakteren identifizieren, wie in diesem Buch. Ich hab Cora, Wanda, Erdal und Co nahezu lieb gewonnen.
Dieses Buch ist eine Hommage an jede Frau. Ein Buch bei dem man während de Lesens fast platzt vor Stolz darauf eine Frau zu sein und dann wird es ernst und es geht um Tragödien und schwere Entscheidungen, die das ganze Leben beeinflussen. Ein Buch mit dem perfekten Wechsel zwischen Melancholie und Lebensfreude.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Aktueller denn je

Nachbarn
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Das Cover fällt direkt ins Auge, ist mir persönlich aber zu abstrakt und düster. Der Claimer, dass dies ein Buch ist, auf das die Welt 60 Jahre warten musste, ist dafür umso überzeugender und weckt sofort ...

Das Cover fällt direkt ins Auge, ist mir persönlich aber zu abstrakt und düster. Der Claimer, dass dies ein Buch ist, auf das die Welt 60 Jahre warten musste, ist dafür umso überzeugender und weckt sofort die Neugier des Lesers. An diesem Buch reizte mich besonders, dass die Autorin 1966 gestorben ist, im Alter von nur 22 Jahren. Wie hat eine junge Frau die Welt und die Gesellschaft damals gesehen? Und wie aktuell ist ihre Wahrnehmung auch heute noch? Das Buch besteht aus 15 Stories, die damals vereinzelt veröffentlicht wurden und nun im Jahr 2024 zusammengeführt wurden zu einem Buch.
Als Erstes fällt die sehr gute amerikanische Übersetzung auf, es gelingt dadurch perfekt den Geschichten die bedrückende Stimmung zu verleihen, die zum Inhalt passend ist. Dadurch wird ebenfalls Spannung aufgebaut. Die Alltagsdiskriminierung in den Geschichten ist bestürzend, macht traurig und wütend zugleich. Das Verhalten der farbigen Personen ist so reif und vernünftig, obwohl ihnen so ein unfassbarer Schmerz zugefügt wurde. Das Allerschlimmste ist allerdings, dass sich 60 Jahre später leider nicht besonders viel geändert hat.
Fassungslosigkeit und Respekt vor dem Mut der Menschen wechseln sich in diesem Buch beim Lesen der Stories ab. Jeder normal denkende Mensch muss so ein Verhalten doch verurteilen, warum ist es heute aktueller denn je?
Ein Buch wie dieses lesen leider nie die Menschen, die es nötig hätten. Es ist voll mit Sätzen, die gedacht schon absurd unmenschlich sind, aber sie werden tagtäglich ausgesprochen, als wäre es das normalste der Welt und als hätte man jedes Recht der Meinungsäußerung.
Dieses Buch ist nicht nur eine Ansammlung widerlichen Rassismus, es sind Geschichten über Personen, die unendlich stark sind und kämpfen. Es handelt von Frauen und Kindern, die viel zu früh viel zu viel Verantwortung übernehmen mussten.
Eine großartige Autorin und ich bin mir sicher es wären noch einige Meisterwerke gefolgt. Ich bin froh, auf sie aufmerksam geworden zu sein.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Spring is coming

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
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Dieses Buch ist der Auftakt eines großen Schwestern-Vierteilers, beginnend mit Spring, der rebellischen und unangepassten Schwester in diesem Familienkonstrukt. Vorab: ich bin eigentlich gar kein Fan von ...

Dieses Buch ist der Auftakt eines großen Schwestern-Vierteilers, beginnend mit Spring, der rebellischen und unangepassten Schwester in diesem Familienkonstrukt. Vorab: ich bin eigentlich gar kein Fan von historischen Liebesromanen, daher war ich sehr gespannt, ob es mich packt. Der Zeitwechsel und die rasante Einführung von Spring zu Beginn ihrer Sozialstunden hat mich etwas überfordert, aber man findet schnell in die Handlung. Mars. Fauler und Spring könnten unterschiedlicher nicht sein. Eine alte, elegante Dame und einer rebellischen junge Frau mit Drogenproblemen. Und doch sind sie sich ähnlicher es gedacht, verbunden durch zwei jeweils große Familiengeheimnisse. Sophia und Spring kommen sich schnell näher, dadurch schaffe auch ich es als Leser eine Verbindung zu ihnen herzustellen. Der Schreibstil ist sehr gut, sodass man sich fast wie eine dritte, beobachtende Freundin fühlt. Die einzelnen Charaktere sind jeder auf seine Art sehr interessant und tragen jeweils einen sinnvollen Teil zur Handlung bei. Die Zeitsprünge in den einzelnen Kapiteln fügen sich gut ein, sodass sie nicht verwirren sondern den Inhalt bereichern. Die beiden Frauen kämpfen gemeinsam gegen ihre Vergangenheit und dadurch nimmt die Handlung sehr an Fahrt auf. Ein durchweg solider Roman. Man kann sich auf die Forsetzungen freuen.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Weiße Wolken

Weiße Wolken
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Das Cover von Weiße Wolken der Autorin Yande Seck sieht fröhlich und hoffnungsvoll aus und passt im ersten Moment nicht wirklich zum Klappentext. Gerade deshalb steigt die Lust in das Buch einzutauchen. ...

Das Cover von Weiße Wolken der Autorin Yande Seck sieht fröhlich und hoffnungsvoll aus und passt im ersten Moment nicht wirklich zum Klappentext. Gerade deshalb steigt die Lust in das Buch einzutauchen. Die beiden Schwestern könnten unterschiedlicher nicht sein, deshalb hoffte ich auf eine spannende Lektüre mit einigen Auf und Abs. Das Buch beginnt direkt mit einem turbulenten Einstieg in Zazies Leben, man bekommt einen guten ersten Eindruck, der die Neugier weckt, ob sich die ersten Vermutungen bestätigen. In den nächsten Kapiteln stolpert man bereits in Simons und Dieos Leben, das deutlich strukturierter und aufgeräumter scheint.
Ich liebe den dezenten, manchmal kaum wahrnehmbaren Sarkasmus, auch zwischen den Zeilen.
Rassismus ist das beherrschende Thema und wird an einigen Stellen mit Witz und Ironie verpackt, zeigt aber dennoch die Härte und die Häufigkeit mit der Rassismus den Alltag der Schwestern beherrscht. Dann kommt Ulrike die Mutter ins Spiel und die Handlung wird immer absurder. Unterschiedlicher könnte eine Familie nicht sein, was auf jeden Fall auch den Reiz des Buches ausmacht.
Das Buch ist rasant, hängt den Leser aber nicht ab und es ist wahnsinnig unterhaltsam, mit einer Tiefe, die ich so nicht erahnt habe. Richtig angekommen scheinen beide Schwestern noch nicht und jede kämpft auf ihre eigene Art mit den Herausforderungen des Lebens. Der Schreibstil ist schnell und modern, aber gut nachvollziehbar. Ich mag es, wenn der Titel des Buches einen Hintergrund für die Handlung hat und sich immer wieder im Buch wiederfindet. Die sehr gute und eindringliche Beschreibung von Rassismus hat mich sehr beeindruckt. Das Buch ist einerseits sehr witzig, aber auch sehr tief und behandelt viele existenzielle Probleme. Dann ändert ein Schicksalsschlag erneut die Beziehungsdynamik.
Ein intelligentes, anspruchsvolles Buch, das sehr tief geht und auch nach dem Zuklappen noch seine Spuren beim Leser hinterlässt.

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Veröffentlicht am 09.11.2023

Die beste Ärztin, die ich je hatte

Was ein gutes Leben ausmacht
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Ich bin so aufgeregt....
Normalerweise kann man von älteren Menschen so viel lernen, das in keinem Buch steht, aber hier ist Erfahrung endlich schriftlich festgehalten worden. Ich erwarte so viele hilfreiche ...

Ich bin so aufgeregt....
Normalerweise kann man von älteren Menschen so viel lernen, das in keinem Buch steht, aber hier ist Erfahrung endlich schriftlich festgehalten worden. Ich erwarte so viele hilfreiche Tipps, von einer Frau, die auf ihrem Autorenfoto bereits eine Wahnsinns-Ausstrahlung besitzt. Sechs Geheimnisse, mal sehen wie viele ich davon bereits kenne. Dr. Gladys McGarey hat einen zutiefst beeindruckenden Lebensweg hinter sich, vor dem man nur den Hut ziehen kann. Was für ein altruistisches Leben, ich habe absolute Hochachtung davor sein eigenes Leben so in den Fokus der Nächstenliebe zu stellen.
Ihre direkte Ansprache ist liebevoll und baut direkt eine Verbindung auf. Man spürt die Leidenschaft in jedem Wort. Diese Frau steht mit 102 Jahren mitten im Leben und strotzt nur so vor Energie. Die Ärztin mit den wohl ungewöhnlichsten, aber gleichzeitig auch besten Ratschlägen für ein erfülltes Leben. Jedes Kapitel hat ein tolles Ende mit einfachen, aber wundervollen und ungemein bereichernden Aufgaben, die man ganz für sich selbst machen kann, um sich besser zu fühlen und vor allem um sich selbst wieder ein bisschen näher zu kommen.
So beeindruckend wie Gladys selbst sind auch die Persönlichkeiten, die ihren Weg kreuzen. Man nimmt sehr viel mit aus diesem Buch. Ich liebe es, wie Bücher und Sätze einen so tief berühren und dieses Buch ist etwas ganz Besonderes.
Ich habe etwas anderes erwartet und so viel mehr bekommen.
In diesem Buch steckt so viel Kraft und so viel Liebe. Sie teilt ihr Leben schonungslos mit uns, damit sie dem Leser noch mehr Mut machen kann auf das Potenzial, das in jedem Leben steckt.

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