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Veröffentlicht am 15.09.2016

Mensch, jetzt mach halt endlich den Mund auf!

Die Diamantkrieger-Saga - Damirs Schwur
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So richtig kommt nicht heraus, in welcher Zeit oder an welchem Ort genau man sich befindet, man kann sich aber denken, dass es eine sehr nahe Zukunft ist in einer deutschen Stadt. Hier lebt Sara, eine ...

So richtig kommt nicht heraus, in welcher Zeit oder an welchem Ort genau man sich befindet, man kann sich aber denken, dass es eine sehr nahe Zukunft ist in einer deutschen Stadt. Hier lebt Sara, eine toughe 17jährige, die hochintelligent ist, meistens die Schule schwänzt, ihre Mutter hasst (und vise versa) und ihre demenzkranke Oma liebt. Sie kann Diamanten "hören", was für ihren "Hauptjob" unabdingbar ist, denn sie ist eine Meisterdiebin, die für einen sadistischen Unterweltboss arbeitet. Unterwelt kann man dabei wörtlich nehmen, denn Kratos, wie er sich nennt, trifft sich fast nur in den Katakomben unterhalb der Stadt mit ihr, wo sie ihm ihren gestohlenen Klunker übergibt. Sie braucht das dafür verdiente Geld, um eine Betreuung für ihre Oma zu finanzieren. Eines Tages spürt sie, dass sie verfolgt wird, und als sich ihr Verfolger ihr in den Katakomben zeigt, bricht etwas in ihr auf. Ihr ganzes Leben wird auf den Kopf gestellt, denn Damir, so der Name des Verfolgers, hat etwas ausgelöst, etwas, das beinahe noch schlimmer ist als die Todesdrohungen Kratos', der Tod der Oma oder der Hass ihrer Mutter. Plötzlich mit einer Art zweiter Persönlichkeit - einem Diamantkrieger - konfrontiert zu sein löst körperliche Beschwerden aus und die Gefahr, die von Kratos ausgeht, wird immer schlimmer.

Dieses Buch hat einen super Schreibstil und eine toughe Heldin, die nur wenig zickig ist und auf sich selbst aufpassen kann und muss. Es ist nicht gerade Lektüre für Kinder, denn es werden Drogen genommen bis zum Tod, gefoltert, vergewaltigt - nie im grausamen Detail, aber deutlich ausgesprochen. Der Inhalt kann jedoch manchmal verwirren, denn ehrlich gesagt hätten sich viele Konflikte vermeiden lassen, wenn Damir oder meinetwegen auch La Loba (welch schmeichelhafter Name) einfach mal den Mund aufgemacht hätten. Gerade Damir, der zwar nicht der Hauptprotagonist ist, aber doch immerhin eine große Rolle spielt und im Titel vorkommt, hüllt sich in kryptische Andeutungen, ohne jemals konkret zu werden, dass man ihn einfach nur packen und erwürgen wollte. Zugang bekam ich zu dem Kerl eh nicht, er war mir eher unsympathisch, so wie er beschrieben wurde, und die Zuneigung, die Sara ihm gegenüber verspürte, nicht nachvollziehbar, auch wenn sie öfter erklärt wurde. Überhaupt hätte mit ein paar erklärenden Sätzen Sara gegenüber vieles vermieden werden können, was passiert ist, zumal meiner Meinung nach nichts passiert wäre, wenn sie es nicht auf die schmerzvolle Tour erfahren hätte. Die Schmerzen und Qualen, durch die sie ging, waren allgemein too much und zusammen mit den ganzen Quacksalbersprüchen Damirs und La Lobas hat mir das einen großen Teil des Lesevergnügens genommen. Mit all den angedeuteten Ereignissen in Bezug auf den Anwalt Goldwasser oder auch dem ach-so-verständnisvollen Lehrer ist das Potenzial für eine große Trilogie vorhanden, doch in diesem ersten Teil wurde es nicht voll ausgeschöpft. Eher 3,5 als 4 Punkte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nordsee ohne Spuk

Der Nordseespuk
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Peter Söt, der Schreiber des Anwalts Theodor Storms, findet nach einer durchzechten Nacht im Schlick des Hafens eine Leiche. Das heißt, eigentlich findet er zuerst einen goldenen Kelch - doch als er sich ...

Peter Söt, der Schreiber des Anwalts Theodor Storms, findet nach einer durchzechten Nacht im Schlick des Hafens eine Leiche. Das heißt, eigentlich findet er zuerst einen goldenen Kelch - doch als er sich ein Hilfsmittel besorgt hat und zurückgekehrt ist, ist der Kelch verschwunden und die Leiche da. Wenig später stolpert ausgerechnet Söt auch noch über eine zweite Leiche, dieses Mal nüchtern. Und in Begleitung Storms und dessen Cousine Constanze. Dass man Söt nun für den Hauptverdächtigen hält, liegt auf der Hand. Doch die Spuren führen Söt, Storm und Constanze unter allerlei Fingerzeigen anderer Leute zu einer Sekte, die über 150 Jahre vorher in dieser Gegend agierte: Sollte es möglich sein, dass heute noch jemand mordet, um im Namen der Sekte etwas zu erreichen?

Das sind schon mal spannende Voraussetzungen. Man erwartet, was der Klappentext hinten auf dem Buch verspricht: dass die Geister der Toten übers Meer rufen und Storms unheimlichsten Fall. Und dass dieser den Fall mit seinem Freund Söt löst. Nur gab es eigentlich keinen Fall. Wer jetzt erwartet, dass Storm mit scharfen Verstand und viel altmodischer Ermittlungsarbeit den Täter findet, der erwartet zuviel. Zumal Söt und Storm keine Freunde sind - bestenfalls ist Storm bereit, seinem Angestellten zur Seite zu stehen. Er hat auch ganz andere Probleme, als unbedingt einen oder mehrere Mordfälle zu lösen, denn Weihnachten steht vor der Tür und seine gestrenge Mutter erwartet seine Anwesenheit in ihrem Haus. So stolpern sie meistens zufällig über die Lösungen, weil sie Hilfe von den Brüdern des ersten Todesopfers bekommen oder Storm zufällig immer jemanden oder etwas kennt, das ihnen weiterhilft. Spannungsarm werden dabei Ereignisse aneinander gereiht, die zwar zeigen, dass der Autor Hausaufgaben in Bezug auf die Zeit gemacht hat, aber eigentlich kein Krimischreiber ist. Alles in allem haben sowohl Klappentext als auch Titel mehr versprochen als das Buch halten konnte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Brot und Liebe

Die kleine Bäckerei am Strandweg
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Das ist das richtige Buch für verregnete Nachmittage, kalte Abende oder Nächte, in denen ihr frustriert seid, weil ihr weder einen Schweinsbraten noch Schokolade im Haus habt. Geeignet, weil man völlig ...

Das ist das richtige Buch für verregnete Nachmittage, kalte Abende oder Nächte, in denen ihr frustriert seid, weil ihr weder einen Schweinsbraten noch Schokolade im Haus habt. Geeignet, weil man völlig das Gehirn abschalten und sich berieseln lassen kann. Also kommt mit nach Cornwall.

Polly, die trotz ihres Namens kein Papagei ist, hat gerade so ziemlich alles verloren. Ihre gemeinsame Firma mit ihrem Lebensgefähren, ihren Lebensgefährten, weil der alles ist, nur nicht mehr jemand zum Leben und auch so ein bisschen ihr Lebensmut. Alles, was sie jetzt braucht, ist ein Rückzugsort, und den findet sie auf einer Halbinsel, auf die man nur über einen Damm kommt, der bei Flut überspült ist. Dort mietet sie sich in einem fast abbruchsreifen Haus ein, und um sich abzulenken, fängt sie an, Brot zu backen. Das bringt ihr zwei Dinge: begeisterte Abnehmer ihrer Backkünste und Stress mit ihrer Vermieterin, die zufällig die Besitzerin der einzige Bäckerei im Ort ist. Fast ist Polly, die ja trotz ihres Namens noch immer kein Papagei ist, bereit, die ganze Sache hier abzublasen, als sie Neil kennenlernt, der allerdings noch gar keinen Namen hat, denn der ist im Gegensatz zu ihr zwar auch kein Papagei, aber immerhin ein Papageientaucher. Oder wird mal einer, denn er ist noch fast ein Baby. Mit gebrochenem Flügel. Polly schafft es in der nächsten Zeit, nicht nur seinen Flügel zu heilen, sondern irgendwie auch sich selbst. Und sich in zwei Männer zu verlieben.

Natürlich findet sich in dem Buch genau der Kitsch, den man bei dem Titel, dem Klappentext und dem Cover erwarten darf. Ab und zu habe ich mich auch geärgert, dass die Autorin munter zwischen den Perspektiven herumsprang, wie es ihr gerade in den Sinn kam - ich finde, wenn es keinen auktorialen Erzähler gibt, sollte man bei der Hauptperson bleiben. Aber ok. Das machte sie dadurch wieder gut, dass sie immerhin den Kitsch gern mal witzig verpackte und Polly, die sich oft nicht entscheiden kann, ob sie pubertierender Teenager oder doch schon uralte Frau ist (eigentlich ist sie 32) gelegentlich wirklich witzige Antworten zwischen die Lippen schiebt. Auch gibt es nicht nur rosarote Wattewölkchen zu betrachten, sondern es schmuggelt sich hier und da auch mal ein Blitz oder gar Donner hinein. Und wenn man ganz fest die Augen zukneift, könnte man sogar ein bisschen Kritik darüber lesen, wie schwer es die Fischer in ihrem Job haben und wie wenig Unterstützung sie bekommen bzw. wie wenig sie in ihrem harten Job verdienen. Zusammengefasst: Ein Roman, der durchaus Schokolade ersetzen kann, wenn keine im Haus ist (aber nur wenn es sich dabei um Bitterschokolade handelt). Immerhin bekommt man am Ende auch noch ein paar Backrezepte gratis obendrauf.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kunstkennerin, Mörderin, Langweilerin

Maestra
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Judith Rashleigh ist ein kleines Licht in einem großen Kunsthaus. Sie hat große Erfahrung in Bezug auf Bilder, wird jedoch mehr oder weniger als Praktikantin behandelt, inklusive das klassische Kaffeeholen ...

Judith Rashleigh ist ein kleines Licht in einem großen Kunsthaus. Sie hat große Erfahrung in Bezug auf Bilder, wird jedoch mehr oder weniger als Praktikantin behandelt, inklusive das klassische Kaffeeholen oder Sachen in die Reinigung bringen/abholen. Wenn ihr mal ein Auftrag für Bilder gegeben wird, dann handelt es sich in der Regel um widerliche Kunden, die sich ihr unsittlich nähern. Nebenbei arbeitet Judith in einer Bar, wo sie Männer dazu animieren soll, die teuren Sekte oder Champagner zu bestellen. Dort lernt sie James kennen, einen hässlichen, fetten, sehr reichen Finanzier. Als sie eines Tages ihren Job in der Kunsthandlung verliert, weil sie korrekt einen Stubbs als nur aus der Schule von Stubbs klassifizierte, wird sie auf der Stelle gefeuert. Noch am selben Abend wirft sie sich James an den Hals, der sie und eine Freundin von ihr nach Frankreich einlädt. Doch James ist zu fett und ungesund, um Judith und die Schlaftabletten ihrer Freundin zu überleben. Doch das soll nicht der erste Tote sein, der auf Judiths Konto geht. Während es hier noch ein Unfall war, bemerkt Judith, dass Morden gar nicht so schwierig ist, und sie tut alles, um zu bekommen, was sie möchte.

Dieses Buch bekommt von mir nicht zwei Sterne, weil ich seine Protagonistin so unmoralisch finde. Das ist sie zweifellos, allerdings hätte es sogar zu einer gewissen Faszination beitragen können. Auch nicht, weil es sehr viele, sehr oft sehr unnötige Sexszenen gab (die, nebenbei bemerkt eher dazu beitragen könnten, dem Sex abzuschwören und in ein Kloster einzutreten). Auch nicht, weil Judith abschätzig über eigentlich alle sprach, mit denen sie zu tun hatte, das gehört halt zu ihrem Wesen dazu. Nein, dieses Buch bekommt diese wenigen Sterne von mir, weil es mich gelangweilt hat. Geradezu tödlich ... (no punch intented). Dabei ist der Schreibstil der Autorin für diese Art von Buch sogar richtig gut, könnte fesselnd und spannend sein, denn Schreiben kann sie. Aber diese endlosen, sich stetig wiederholenden Beschreibungen irgendwelcher Kleider, Taschen, Pumps, Accessoires und Mahlzeiten konnten einem so auf die Nerven gehen, dass man nur noch die Wahl hatte zu schreien oder mit glasigen Augen drüber zu lesen. Die Protagonistin samt Buch hätten das Zeug zu einer tollen Antagonistin, einer Art Bonny ohne Clyde 2.0, wenn sie sich denn mal auf die wesentlichen Sachen konzentriert hätte: Kunst und Morde.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zwei Morde, drei Leichen und dann auch noch ein Schwabe!

Ein Mord und zwei Leichen
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Ludwig Wimmer ist pensionierter Fleischermeister und langweilt sich daher ein bisschen. Zusammen mit seiner Enkelin Anna macht er eine Tour ins Altmühltal mit, bei dem Wolnzacher Geschäftsleute lernen ...

Ludwig Wimmer ist pensionierter Fleischermeister und langweilt sich daher ein bisschen. Zusammen mit seiner Enkelin Anna macht er eine Tour ins Altmühltal mit, bei dem Wolnzacher Geschäftsleute lernen sollen, wie das mit dem sanften Tourismus funktioniert. Als nach einem E-Bike-Test die Leute wieder zurück zum Bus kommen, finden sie dort zwei Tote vor und Wimmer samt Enkeltochter befinden sich mitten in einem Kriminalfall (nicht zum ersten Mal). Die beiden Hobbydetektive stürzen sich begeistert in die Ermittlungen, wobei sie dem Ingolstädter Kripoteam immer einen Schritt voraus sind. Während die 13jährige Anna ein digital Native ist und sich um die computergestützten Nachforschungen kümmert, macht es Wimmer auf die altmodische Tour. Er wandert herum und redet mit den Leuten. Dabei kommt so manches über die Toten und auch die Lebenden heraus - so viel, dass sich der Mörder bemüßigt fühlt, ein weiteres Mal zuzuschlagen.

Gut gefallen haben mir die Verwendung der Dialekte, die trotz Wiedererkennungswert (Schwaben/Bayern) für einen Preußen kein Problem darstellten zu verstehen. Auch hat der Autor ausgiebig recherchiert, was die Arbeit der Polizei angeht. Der Fall selbst hat mich nicht packen können, mir schien es, als läge die Hauptsache dieses Buches eher in der Ausarbeitung skurriler und stark überzeichneter Personen. Andere Leser lobten in dieser Hinsicht auch den hohen Humoranteil - der ging völlig an mir vorbei, obwohl ich selten zum Lachen in den Keller gehe. Ich denke, dieser Krimi ist eher was für Leute, die gern Rita Falk lesen und deren Hauptaugenmerk auf den Beziehungen zwischen den einzelnen Personen liegt und weniger für Leser, die lieber einen komplizierten Fall gehabt hätten und den Regioanteil eher nebenbei als angenehmes Schmankerl genießen.