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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.10.2025

Trotz Hürden den eigenen Weg gehen

We are Austria
1

Das Buch fasziniert schon, wenn man es nur sieht. Es liegt gut und griffig in der Hand, die Finger fühlen den festen Buchdeckel und die erhabene Schrift, das Lesebändchen lockt zum Aufschlagen und der ...

Das Buch fasziniert schon, wenn man es nur sieht. Es liegt gut und griffig in der Hand, die Finger fühlen den festen Buchdeckel und die erhabene Schrift, das Lesebändchen lockt zum Aufschlagen und der farbig abgestimmte und beschriebene Buchschnitt macht zusätzlich neugierig.
Vom Aufbau her ist „We are Austria“ einfach und übersichtlich. Vorne finden wir ein Inhaltsverzeichnis zu den 77 Frauen, danach wird jede Frau auf einer Seite vorgestellt, gegenüber findet man ein wunderschönes, farbenfroh gemaltes Portrait von der jeweiligen Dame. Am Ende finden wir eine Zeitleiste über die Frauenrechte und es gibt die Möglichkeit selbst eine Frau hinzuzufügen.
Die Frauen im Buch kommen aus Politik und Aktivismus, Wissenschaft, Kunst und Kultur, Literatur und Publizistik, Sport und noch weiteren Berufen. Gemeinsam haben sie, dass jede ihren Weg auch trotz Hürden gegangen ist. Oft haben sie das Thema Frauenrechte als Mittelpunkt, aber nicht alle.
Nina Pavicsits stellt völlig unterschiedliche Frauen vor, verstorben oder nicht, bekannt oder eher unbekannt. Jede erhält eine Seite. Die Zusammenfassung ihres Lebens besteht aus kurzer Beschreibung und dann darf die Frau selber zu Wort kommen. Aus der Ich-Perspektive erzählt jede Frau von ihrem Leben.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Es macht nicht nur Spaß durch die Lebensgeschichten der Frauen zu lesen, sondern auch nachdenklich. Die kurzen Einblicke stellen auch Frauen vor, die mir so nicht bekannt waren, es aber verdienen vor den Vorhang geholt zu werden. Und nicht zuletzt zeigt dieses Buch auf, was Frauen erreichen können. Machen wir uns an die Arbeit. Ein erster Schritt wäre es, dieses Buch zu lesen.

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Veröffentlicht am 11.10.2025

Gefühlsebene sehr gut, nervige Protagonistin

Verrat mir deine Träume
0

Die Autorin Subina Giuletti hat sich einen hervorragenden Ruf aufgebaut. Hier, in „Verrat mir deine Träume“ konnte ich mit ihrer Protagonistin leider einfach nicht warm werden. Ich wollte Juliet nicht ...

Die Autorin Subina Giuletti hat sich einen hervorragenden Ruf aufgebaut. Hier, in „Verrat mir deine Träume“ konnte ich mit ihrer Protagonistin leider einfach nicht warm werden. Ich wollte Juliet nicht nur einmal schütteln, sie regelrecht anschreien, ob sie den nicht sehe, was da abläuft. Aber nein, sie brauchte ihre Zeit.
Ja, am Ende gibt es dann eine Wendung, mit der ich nicht gerechnet habe, die mich aber auch nur zum Teil versöhnt hat.
Sehr gut gefallen und hauptsächlich für die drei Sterne verantwortlich, ist zum Einen der flüssige Schreibstil. Der ist bei über 500 Seiten für mich auch wichtig. Und zum Anderen die sehr gut eingefangene Gefühlsebene. Diese wird von der Autorin brillant beschrieben, gibt den Figuren auch etwas Persönliches.
Klar zu erkennen sind die Entwicklungen der Figuren. Bei Juliet nicht ganz so nachhaltig, aber bei David fand ich sie schon markant.
Mir hat der aufgezeigte Weg zur Selbstfindung von Juliet gefallen. Es kann auch das eine oder andere vom Leser für sich selbst übernommen werden. Auch wenn ich Juliet nicht in mein Herz schließen konnte, so werde ich definitiv ein weiteres Buch der Autorin ausprobieren.

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Veröffentlicht am 06.10.2025

Die detaillierte Mordmethode fand ich nachts in meinen Träumen wieder

Narbenkünstler #Thriller
4

Es war mein zweites Buch von Chris Dominik und wird für mich auch das letzte sein. Warum das so ist, mag für andere genau der Grund sein, weitere Bücher des Autors zu lesen.
Der „Narbenkünstler“ beginnt ...

Es war mein zweites Buch von Chris Dominik und wird für mich auch das letzte sein. Warum das so ist, mag für andere genau der Grund sein, weitere Bücher des Autors zu lesen.
Der „Narbenkünstler“ beginnt schon mit einem brutalen Einstieg, die detaillierte Beschreibung der Mordmethode und wie sie auf den Körper einwirkt, steigert dieses Empfinden im Laufe des Buches noch. Zumindest war es bei mir so. Für mich war es zu heftig, zu viel, zu brutal.
Was ich allerdings an positiven nicht unerwähnt lassen darf, ist die Raffinesse der Morde, die bildhafte Beschreibung des Leidens und Todes. Aber auch die Lösung birgt einiges an Überraschung. Kein einfaches Aufdecken, sondern Verschachtelungen und Verknüpfungen, die ich nicht erwartet hatte.
Gefallen hat mir auch Zoe. Wie sie immer wieder mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, fand ich gut ausgearbeitet und ihre Reaktionen stimmig. Marc kämpft nach wie vor mit seinen Dämonen. Ich hoffe, er gewinnt den Kampf.
Wenn ich meine eigene Abneigung rausnehme, und nach dem ersten Buch hätte ich mir denken können, dass es ungefähr in dieser Art und Weise weitergeht, dann bleibt viel Positives, sodass ich mich für diese Bewertung entschieden habe. Mit diesem Buch werden harte Thrillerfans sicher glücklich sein.

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Veröffentlicht am 04.10.2025

Alleine und doch in Gesellschaft, was ist real, was ist Einbildung

Prinzessin Alice
0

Das Leben von „Prinzessin Alice“, der Mutter von Prinz Philip, war mir vor diesem Buch in groben Zügen bekannt. Hier hat Irene Dische einen Roman daraus gemacht. Sie lässt Prinzessin Alice selbst erzählen. ...

Das Leben von „Prinzessin Alice“, der Mutter von Prinz Philip, war mir vor diesem Buch in groben Zügen bekannt. Hier hat Irene Dische einen Roman daraus gemacht. Sie lässt Prinzessin Alice selbst erzählen. An so manchen Stellen weiß man nicht genau, ob die Prinzessin jetzt wirklich verrückt ist, oder die Umgebung sie nur so sehen will, weil es bequemer ist, sie wegzusperren. Speziell war sie auf jeden Fall.
Dass es kein leichtes Los gewesen sein musste, als gehörlose Prinzessin ihren Platz zu behaupten, geht ebenso anschaulich aus ihrer Lebensgeschichte hervor, wie ihre Leidenschaft zu Gott, aber auch ihre Liebe zu den Kindern Cecile und Philip. Inwiefern diese inneren Gefühle der Realität entsprechen, kann ich natürlich nicht beurteilen. Es liest sich allerdings sehr stimmig und leicht. An manchen Stellen hatte ich richtig Mitleid mit ihr, an anderen habe ich sie für ihren Mut bewundert. Oder war es einfach nur das Handeln einer verwirrten Person, die die Folgen nicht bedachte und daher einfach tat, was sie für richtig empfand?
Die Eckdaten ihres Lebens, die Stationen ihrer Aufenthalte, die Ereignisse der Weltgeschichte hat die Autorin durch die Stimme der Prinzessin Alice gut miteinander verbunden und in einen leicht lesbaren Roman verwandelt.
Ich habe ihr Leben gerne nachgelesen und kann das Buch, ohne zu Zögern, weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 20.09.2025

Ungewöhnlicher Weg um Zweisamkeit neu zu lernen

Die SexSchule - stille mein Verlangen | Erotischer Roman
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Der Roman spielt in der Zukunft. Einer Zeit, in der die Menschen den sozialen Kontakt zueinander fast verlernt haben. Noch viel mehr Zweisamkeit und Sexualität. Hier dürfen, oder vielmehr müssen junge ...

Der Roman spielt in der Zukunft. Einer Zeit, in der die Menschen den sozialen Kontakt zueinander fast verlernt haben. Noch viel mehr Zweisamkeit und Sexualität. Hier dürfen, oder vielmehr müssen junge Erwachsene zwei, beziehungsweise drei, staatlich verordnete Pflichtjahre verbringen. „Die SexSchule“ will ihnen den Umgang miteinander in Theorie und Praxis näherbringen.
Der Roman wird von Julia Ward aus Sicht von Steena erzählt, die in der Akademie ihrer Jugendliebe Alvar wieder begegnet. Es macht Spaß die beiden bei ihren Entdeckungsreisen durch das Schuljahr zu begleiten. Steena ist immer wieder überwältigt vor so viel öffentlichem Sex, entdeckt gleichzeitig aber auch an ihr gewisse Züge von Voyeurismus.
Der Leser findet hier fast alle Spielarten öffentlich, aber auch einen kleinen Raum für private Liebesspiele. Die Akademie will den jungen Menschen sexuelle Praktiken zeigen, aber niemand wird gezwungen öffentlich mitzumachen. Was der Leser in diesem Roman nicht findet ist die gleichgeschlechtliche Liebe. Mich hat das nicht weiter gestört, da ich es mag, wenn ein erotisches Buch nicht zu viele Seiten hat und ansonsten der Rahmen wohl gesprengt worden wäre.
Ich habe den Roman an einem Tag ausgelesen, es hat Spaß gemacht. Eine Leseempfehlung gibt es von mir für all jenen Leser, die einen Blick in eine – hoffentlich nie eintretende – Zukunft machen wollen.

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