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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2021

Amüsant und sehr royal

Das Windsor-Komplott
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Ostern 2016
Aufregung in Windsor Castle! Am Morgen nach einer „privaten“ Feierlichkeit wird der russische Pianist Maxim Brodsky tot in seinem Zimmer aufgefunden.
Selbstmord, Mord oder gar Unfall?
Für ...

Ostern 2016
Aufregung in Windsor Castle! Am Morgen nach einer „privaten“ Feierlichkeit wird der russische Pianist Maxim Brodsky tot in seinem Zimmer aufgefunden.
Selbstmord, Mord oder gar Unfall?
Für den MI5 Generaldirektor Gavin Humphreys ist der Fall schnell klar. Vladimir Putin lässt mittels eines „Schläfers“ den vermeintlichen Dissidenten Bradsky auf britischem Boden eliminieren, um zu zeigen, dass er es kann.
Die Queen kann er davon nicht überzeugen.


Obwohl die Autorin SJ Bennett im Einband betont, dass dies ein Roman sei und dass die Queen nach ihren Informationen noch nie heimlich ein Verbrechen aufgedeckt habe, konnte ich mir alle Ereignisse und Situationen in diesem Roman sehr gut vorstellen.
Nicht selten hatte ich das Gefühl als Mäuschen hinter irgendeinem Vorhang alles mit ansehen zu können.

Ich denke, die Stimmung im Palast, die Loyalität und Ergebenheit zur Queen wurde sehr gut nachempfunden. Von dem liebevollen Spitznamen „Lilibet“, den Prinz Philip seiner Frau gegeben hat, hatte ich vorher schon gehört. Auch, dass seine teilweise „befremdlichen“ Bemerkungen während royaler Empfänge oder gegenüber Journalisten seinen trockenen Humor entspringen, war mir vorher auch bekannt. Frau Bennett hat aus vielfältigen Puzzleteilchen, die uns aus dem Leben und dem Wesen der Queen bekannt sind, einen amüsanten, unterhaltsamen und royalen Roman kreiert.
Die Lösung des Falles war nachvollziehbar. Die abwartende, stets in die richtige Richtung lobende Haltung der Queen hat mich überzeugt.

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Veröffentlicht am 27.01.2021

Spannend und sehr persönlich

Die Hornisse (Tom-Babylon-Serie 3)
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Der Rockstar Brad Galloway bekommt während eines Konzerts in der Berliner Waldbühne einen ominösen Umschlag zu gespielt. Am nächsten Tag findet man ihn in einem Gästezimmer der Berliner Polizei, am Bettrahmen ...

Der Rockstar Brad Galloway bekommt während eines Konzerts in der Berliner Waldbühne einen ominösen Umschlag zu gespielt. Am nächsten Tag findet man ihn in einem Gästezimmer der Berliner Polizei, am Bettrahmen festgebunden, fürchterlich verstümmelt, verblutet, tot.
LKA-Ermittler Tom Babylon beginnt noch in der Nacht gemeinsam mit der Psychologin Sita Johanns mit seiner Arbeit. Plötzlich führen alle Spuren zu seiner Frau und letztlich zu ihm.

Warum? Was hat dieses Verbrechen mit ihm zu tun? Wer oder was ist die Hornisse?



Die Hornisse liefert einen spannenden, spektakulären Beginn.

Dies ist mein zweiter Tom-Babylon-Thriller. Deshalb war ich mit seinen Zwiegesprächen mit seiner toten Schwester Vi vertraut. Nach spektakulärem Beginn wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Interessanterweise erfahren wir wichtige Einzelheiten aus Toms Kindheit. Natürlich sind die Rückblenden wichtig für den Fall, aber sie machen auch Toms Verhalten in der Gegenwart verständlicher und nachvollziehbarer.

Beide Zeitebenen werden meisterhaft erzählt. Der Leser spürt die Angst und Verzweiflung von Toms Mutter, die keine Zukunft in der DDR sieht. Es wird nichts beschönigt oder bewertet, sondern einfach erzählt, was passierte. Genauso spürt man den Unglauben und die Verzweiflung von Tom, der unbeirrbar Ursachen und Zusammenhänge sucht.

Total gespannt und bestens unterhalten saust der Leser durch die Seiten um dann zum Schluss nach befriedigender Lösung plötzlich das Gefühl zu haben, den Hammer auf der Stirn zu spüren.

Musste das wirklich sein?

Wann erscheint der nächste Band?

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Veröffentlicht am 25.01.2021

Kaltes Dalsland

Schneenacht
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Embla Nyström, Kriminalinspektorin in Göteborg, verbringt die Winterferien gemeinsam mit Elliot, dem Sohn ihres Ex, bei ihrem Onkel Nisse in Dalsland. Ein Mordfall in der unmittelbaren Umgebung beendet ...

Embla Nyström, Kriminalinspektorin in Göteborg, verbringt die Winterferien gemeinsam mit Elliot, dem Sohn ihres Ex, bei ihrem Onkel Nisse in Dalsland. Ein Mordfall in der unmittelbaren Umgebung beendet den unbeschwerten Urlaub. Bei der Tatortbesichtigung glaubt Embla ihren Augen nicht zu trauen. Vor ihr, in einem Hotelbett erschossen, liegt der Gegenstand unzähliger Albträume, die Embla seit 14 ½ Jahren verfolgen. Damals wurde ihre Freundin Lollo in Emblas Gegenwart überwältigt und verschleppt. Milo Stavic, Gangsterboss aus Göteborg, der jetzt ermordet vor ihr liegt, hat ihr damals gedroht, sie und ihre Familie überall zu finden und zu ermorden, wenn sie von der beobachteten Entführung erzählen würde. Von Albträumen und Schuldgefühlen gepeinigt, hat sie bis heute geschweigen.

Jetzt gilt es, diesen Mord aufzuklären.


Lag es an der anhaltenden Kälte, dass der Krimi und auch die Ermittlungen schwer und langsam in Gang kamen?

Embla Nyström und ihre Geschichte werden behutsam und unkompliziert eingeführt, was mir sehr entgegen kommt, da es mein erstes Buch aus der Embla-Nyström-Reihe ist. Trotzdem wurde ich zu Beginn der Ermittlungen ziemlich unruhig und ungeduldig.
Bei beiden Mordfällen werden nur zögerlich die Zeugen befragt und wer nicht befragt werden will, geht den Ermittlern einfach aus dem Weg.

Erst gegen Mitte des Buches kommen die Ermittlungen in Schwung. Die endlich aufkommende Spannung hält sich dann aber bis zum Ende.

Im Laufe des Geschehens zeigt sich, wie schwierig Ermittlungen bei Morden innerhalb von Clans sind, vor allem wenn sie in verschiedenen Ländern agieren.

Die kriegsähnliche Auseinandersetzung auf dem an der norwegischen Grenze abgelegene Hof fand ich übertrieben und unrealistisch.

Das Ende, ja so ganz befriedigend empfand ich das auch nicht. Wahrscheinlich ist es dann doch der Realität geschuldet, denn vollkommen kriegt man diese Verbrechen nicht gelöst.

Alles in Allem kann für Liebhaber Skandinavischer Krimis eine klare Leseempfehlung gegeben werden.

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Veröffentlicht am 13.01.2021

Leider nicht so gut wie erwartet

Barbarotti und der schwermütige Busfahrer
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Aufgrund eines Schusswaffengebrauchs während eines dienstlichen Einsatzes wird gegen Eva Backman, nunmehr Barbarottis Lebensgefährtin, in Stockholm intern ermittelt. Um Abstand zu gewinnen und längst fälligen ...

Aufgrund eines Schusswaffengebrauchs während eines dienstlichen Einsatzes wird gegen Eva Backman, nunmehr Barbarottis Lebensgefährtin, in Stockholm intern ermittelt. Um Abstand zu gewinnen und längst fälligen Urlaub nachzuholen, ziehen sich Eva und Gunnar für einige Wochen nach Gotland zurück.
Die Abgeschiedenheit und die überwältigende Natur lassen sie etwas zur Ruhe kommen.
Bis, ja bis sie von einem alten, eigentlich abgeschlossenen Fall einholt werden.


Eigentlich hatte ich mich lange auf dieses Buch gefreut. „Der Verein der Linkshänder“ hatte mich begeistert und entsprechende Erwartungen in das neue Buch gesetzt.

Das, was mich am Vorgängerbuch begeistert hat, die ruhige, bedächtige Erzählweise und Ermittlungsarbeit, die philosophischen Gedankengänge und vor allem die ironischen und zum Schmunzeln anregenden Diskussionen und Gespräche, konnten mich in diesem Buch nicht packen.

Die ganze Geschichte erscheint mir zu skurril und konstruiert. Im Grunde sind die Kommissare während der vielen Jahre nicht in der Lage gewesen irgend etwas zu ermitteln. Sie haben die ganze Zeit hilflos zugesehen und wurden vom vermeintlichen Opfer manipuliert. Das war für mich kein Krimi.

Es ist mir durchaus klar, dass Hakan Nesser keine blutrünstigen, brutale Krimis schreibt, aber für mich ist dieser Krimi hart an der Grenze zur Langeweile.
Leider……. Schade.

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Veröffentlicht am 12.01.2021

Überraschend gut

Kissing Chloe Brown (Brown Sisters 1)
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Chloe Brown will die Ketten, der sie stark behindernden chronischen Krankheit, sprengen, selbstständig werden und auf eigenen Füßen stehen.
Sie zieht in eine eigene Wohnung und erstellt eine Liste mit ...

Chloe Brown will die Ketten, der sie stark behindernden chronischen Krankheit, sprengen, selbstständig werden und auf eigenen Füßen stehen.
Sie zieht in eine eigene Wohnung und erstellt eine Liste mit wichtigen Zielen, die sie erreichen will. Der Hausmeister, Redford Morgan, erscheint als lohnendes Objekt um ihre Komfortzone zu verlassen und aufregenden Abenteuern entgegen zu streben.


Irgendwie ist es mir entgangen, dass ich den „Liebesroman-Trend aus England“ auf meinen Reader geladen hatte. Ich bin absolut kein Freund herziger Liebesromane.

Aber hier wurde ich angenehm überrascht. Es wird die Liebesgeschichte zweier zutiefst verletzter Menschen erzählt. Die beiden Charaktere werden auf beeindruckende Weise beleuchtet. Schicht für Schicht wird ihr jeweiliger Panzer abgetragen. Mit jeder abgetragenen Schicht und mit jedem Geständnis kristallisieren sich die enormen Verletzungen der Vergangenheit heraus. Jeder Rückschritt, jedes Zaudern wird somit für den Leser nachvollziehbar.

Die erotische Annäherung wird wunderbar beschrieben. Es geht nicht um Technik oder ausgefallene Varianten, sondern Chloes und Reds Empfindungen und Sehnsüchte werden beschrieben. Ängste und Hemmungen, wie wir sie alle haben, werden offengelegt.

Dass mir das gegen Ende etwas zu viel wurde, ist sicher Ansichtssache. Deshalb eine klare Leseempfehlung von mir um einen Blick hinter unsere Schutzwände zu werfen.

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