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Veröffentlicht am 20.04.2022

Atmosphärischer Zürich-Krimi

Tiefes, dunkles Blau
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Im Mittelpunkt der neuen Zürich Krimireihe aus dem Hause Diogenes steht die Seepolizistin Rosa Zambrano, die mit Mitte 30 recht frisch von ihrem Ex-Freund getrennt ist. Um ihre Chancen, irgendwann noch ...

Im Mittelpunkt der neuen Zürich Krimireihe aus dem Hause Diogenes steht die Seepolizistin Rosa Zambrano, die mit Mitte 30 recht frisch von ihrem Ex-Freund getrennt ist. Um ihre Chancen, irgendwann noch Mutter zu werden, zu erhöhen, lässt sie in einer Kinderwunschpraxis Eizellen entnehmen und einfrieren. Kurze Zeit später wird der Arzt, der sie behandelt hat, tot im Zürichsee geborgen und Rosa ist dadurch auch für die Ermittlungen in diesem Fall mit zuständig, zusammen mit einem attraktiven Kommissar, den sie noch von früher kennt. Schnell stellt sich heraus, dass der Arzt viele weibliche Bekanntschaften und wohl auch weitere Geheimnisse hatte.

Mir hat der Krimi sehr gut gefallen. Rosa ist mir sehr sympathisch, wie sie lebt und handelt. Der Fall selbst war spannend und es ging zudem am Rande auch darum, wie weit Medizin und Wissenschaft heutzutage gehen dürfen sollten. Besonders gut fand ich, wie die sommerliche Atmosphäre in Zürich abseits von den Touristen-Hot-Spots eingefangen wurde. Das ist der Autorin sehr gut gelungen und auch insgesamt war der Krimi sehr gut lesbar und ich freue mich schon auf einen weiteren Teil.

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Veröffentlicht am 20.04.2022

Gute-Nacht-Geschichten für die Kleinsten

Mein erstes großes Gutenacht-Buch
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"Mein erstes großes Gutenacht-Buch" aus der Ministeps-Reihe von Ravensburger begleitet kleine Kinder ab etwa zwölf Monaten beim Einschlafen. Insgesamt gibt es 19 Geschichten, in Versform verfasst, in denen ...

"Mein erstes großes Gutenacht-Buch" aus der Ministeps-Reihe von Ravensburger begleitet kleine Kinder ab etwa zwölf Monaten beim Einschlafen. Insgesamt gibt es 19 Geschichten, in Versform verfasst, in denen es meist um Einschlafrituale von Kindern (z. B. Körperpflege vor dem Zubettgehen, Aufräumen der Spielsachen oder Kuscheln mit den Eltern) oder den, den Kindern oft bereits aus anderen Ministeps-Bänden wohl bekannten, Kuscheltieren Frida dem Frosch, Emil der Ente, Butz der Bär, Locke dem Schaf und Pelle dem Hasen geht.
All das ist sehr schön und liebevoll illustriert, sodass die Kinder auch etwas zum Anschauen, Suchen und Wiedererkennen haben. Auch die Texte sind in einer gut verständlichen, kindgerechten Sprache verfasst und die Versform sorgt für ein Lesetempo, das dazu beiträgt, dass die Kinder zur Ruhe kommen können. Aufgrund der eher kurzen Länge jeder Geschichte, bietet es sich an, jeden Abend eine andere Kombination aus drei oder vier Geschichten gemeinsam anzuschauen, was für Vielfalt sorgt, sodass es den Kindern nicht zu schnell langweilig wird.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Eine junge Lehrerin kämpft für sich und ihre Schützlinge

Das Land, von dem wir träumen
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"Das Land, von dem wir träumten", ist der erste Teil einer Familiensaga, die im Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg spielt, als die italienische Regierung die südtiroler Bevölkerung zwingen wollte, ihre ...

"Das Land, von dem wir träumten", ist der erste Teil einer Familiensaga, die im Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg spielt, als die italienische Regierung die südtiroler Bevölkerung zwingen wollte, ihre eigenen Traditionen über Bord zu werfen und nur noch Italienisch zu sprechen.

Zu dieser Zeit kommt Franziska Bruggmoser als frisch in Innsbruck ausgebildete Lehrerin, die der italienischen Sprache aber nicht mächtig ist, auf den Bauernhof ihrer Familie bei Meran zurück und erfährt kurz darauf, dass sie nur als Lehrerin arbeiten dürfe, wenn sie den kompletten Unterricht auf Italienisch hält. Das kommt für Sie nicht in Frage, weshalb sie eine so genannte Katakombenschule in der Nähe ihres Hofes gründet, um dort ohne das Wissen ihres Vaters, der keine Probleme mit den Italienern haben will, mehrere Kinder aus dem Ort, inklusive zwei kleinen Kriegswaisen, die auf ihrem Hof leben, auf Deutsch zu unterrichten. Währenddessen sind die zwei verbliebenen ihrer ursprünglich vier Brüder nicht mehr die Alten, seit sie aus dem Krieg zurückgekehrt sind, was das Hofleben belastet und den Hof in Gefahr bringt.

Der historische Roman spielt in einer tollen Umgebung mit hohen Bergen, der Etsch und der Apfelblüte im Frühling, wozu auch die schöne Covergestaltung gut passt. Diese Umgebung fängt die Autorin durch ihre anschauliche Schreibweise gut ein. Zugleich wird aber auch deutlich, wie angespannt die Lage in Südtirol nach dem Ersten Weltkrieg war und welcher Gefahr sich engagierte Menschen wie Franziska aussetzten. Was sie beschreibt wirkt sehr gründlich recherchiert und ich hatte das Gefühl, viel Neues über diese Zeit erfahren zu haben. Im deutschen Geschichtsunterricht wird die Situation dort ja eher weniger thematisiert und ich finde es sehr interessant, mehr über diese Gegend, wo ich schon öfter im Urlaub war, zu erfahren. Zur besseren Orientierung hätte ich vielleicht noch eine Landkarte im Umschlag ganz hilfreich gefunden. Das Personenregister hilft anfangs auf jeden Fall den Überblick zu behalten.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Mutterliebe

Das verschlossene Zimmer
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Die 17-jährige Marie ist bei ihrem katholischen Vater Dominik, einem angesehenen Krakauer Arzt, recht behütet aufgewachsen, stellt sich aber mittlerweile immer öfter die Frage, wer ihre Mutter ist und ...

Die 17-jährige Marie ist bei ihrem katholischen Vater Dominik, einem angesehenen Krakauer Arzt, recht behütet aufgewachsen, stellt sich aber mittlerweile immer öfter die Frage, wer ihre Mutter ist und was aus dieser geworden ist, warum sie verschwand, als Marie ein Kleinkind war. Ihr Vater gibt sich in dieser Hinsicht sehr verschlossen und so beginnt sie ihre Suche nach Spuren ihrer Mutter im stets verschlossenen Schlafzimmer ihres Vaters, wo sie aber auch auf keine heiße Spur stößt. Und auch, der Name des Märchens, das ihre Mutter ihr mehrmals erzählt hat, ihre einzige vage Erinnerung an sie, mag ihr nicht einfallen.

Zugleich wird die politische Lage im Frühjahr 1939 in Krakau immer angespannter, da ein Angriff Hitlers droht, und im Krankenhaus, an dem Dominik arbeitet, kommt von manchen Seiten Antisemitismus auf.

Der historische Roman spielt hauptsächlich im Krakau des Jahres 1939, wechselt aber auch manchmal in die Vergangenheit nach Lemberg, wenn es um die Geschichte von Maries Eltern geht.

Mich hat die Geschichte um Marie gefesselt, zumal der Roman bis zum Ende spannend bleibt und eine sehr überraschende Wendung bietet. Marie ist eine sehr sympathische Protagonistin, die sich nicht so leicht unterkriegen lässt, wenn ihr etwas wichtig ist. Auch ihre Eltern sind beeindruckende Persönlichkeiten, wie man sie 1939 und in den Rückblenden erlebt. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und gut lesbar.

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Veröffentlicht am 06.04.2022

Sylt im Wandel

Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn
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Die Journalistin Susanne Matthiessen ist gebürtige Sylterin und hat ihre Jugend auf der Insel verbracht, bis sie zum Studium wegging. Ihr neues Buch "Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehen", einem Zitat ...

Die Journalistin Susanne Matthiessen ist gebürtige Sylterin und hat ihre Jugend auf der Insel verbracht, bis sie zum Studium wegging. Ihr neues Buch "Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehen", einem Zitat aus dem Ärzte Klassiker Westerland beschäftigt sich nun, ausgehend von der durch die Lockdowns eingekehrte vorübergehende Ruhe, mit den Veränderungen ihrer Heimatinsel seit ihrer Jugend in den 80er Jahren.

Damals hatten die Immobilienpreise nicht annähernd die heutigen Dimensionen erreicht und es gab noch unbebaute Flächen. Eine Zeitlang war Westerland sogar Anziehungspunkt für viele Punks und die Ärzte gaben ein Konzert dort. Einheimische und wohlhabende Urlauber und Ferienhausbesitzer profitierten voneinander, man schätzte als Friese aber auch Understatement anstatt Geprotze.

Mittlerweile sind fast alle bebaubaren Flächen Apartmenthäusern zum Opfer gefallen, viele Einheimische haben die Insel endgültig verlassen und damit fehlt auch Infrastruktur, für Dauerbewohner der Insel. Immer weitere Bauprojekte sorgen für Konfliktpotential zwischen Investoren und Insulanern, immer häufigere Wintersturmfluten lassen erahnen, wie der Klimawandel Sylt immer mehr zusetzen wird. Nicht alle aus dem früheren Unfeld der Erzählerin sind in ihrem Leben glücklich geworden.

Susanne Matthiessen erzählt, mir teilweise etwas zu episodenhaft, vom Leben auf Sylt abseits des Tourismus. Sie tut das sehr authentisch, pragmatisch und klischeebefreit und es ist sehr interessant auf diese Art die wahrscheinlich berühmteste deutsche Insel mal von einer anderen Seite zu sehen und die Schattenseiten der immer noch weiter steigenden Bettenzahlen aus Sicht einer dort Geborenen zu erfahren. Von der Beschreibung her, hätte ich aber eigentlich noch etwas mehr dazu erwartet, welche Folgen die Lockdowns für die Menschen auf Sylt hatte. Die Jugendzeit der Autorin in den 80ern nimmt definitiv mehr Raum ein.

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