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Veröffentlicht am 14.04.2020

Klassische Musik im Buchformat

Feuer im Elysium
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April 1824:

Der 22-jährige Sebastian Reiser lebt mit seinem Vater auf dem Anwesen des Edlen von Sonnberg. Gerne würde er in Zukunft Verwalter des Anwesens sein und die Tochter des Hauses, Theresia von ...

April 1824:

Der 22-jährige Sebastian Reiser lebt mit seinem Vater auf dem Anwesen des Edlen von Sonnberg. Gerne würde er in Zukunft Verwalter des Anwesens sein und die Tochter des Hauses, Theresia von Sonnberg, heiraten. Nur leider spielt das Lebens meist anders, als man denkt. Durch einen tragischen Unfall muss Reiser kurzfristig das Haus und seine Geliebte verlassen. Der Baron v. Walseregg, der sich zu der Zeit auch auf dem Anwesen aufhält, bietet Reiser an, ihn nach Wien zu begleiten. Nur in der Stadt herrscht reges Treiben. Am 7.Mai soll die Uraufführung der "9.Sinfonie" des großen Komponisten Ludwig v. Beethoven stattfinden. Reiser, ohne Dach über dem Kopf und Job in der Hand, trifft auf seinen alten Geigenlehrer Piringer, der ihn zunächst zu Speis und Trank nach Hause einlädt, ihm im weiteren Verlauf aber die Möglichkeit zukommen lässt, bei der großen Aufführung im Orchester die Bratsche spielen zu können. Reiser kann sein Glück kaum fassen - er verehrt Beethoven und bekommt nun die Chance, ihm ganz nah zu sein. Nur leider macht Reiser nicht nur dessen Bekanntschaft. Auch sein alter Studienfreund Hänsel verweilt in Wien und arbeitet dort für die Staatsmacht. Er heuert Reiser an, als Spitzel zu arbeiten und Informationen unter den Musikern zu erlangen. Angeblich soll durch die neue Sinfonie des Komponisten der Startschuss für eine neue Revolution sein. Reiser kämpft mit sich - gefangen zwischen Treffen geheimer Bruderschaften - der Staatsmacht und seinem großen Vorbild. Dabei will er doch nur eins - das Herz seiner Theresia.

Der historische Kriminalroman von Oliver Buslau beginnt im Mai 1874 in Österreich. Reiser, inzwischen schon stolze 72 Jahre alt, erzählt seinem Enkel die Geschichte rund um Beethoven. Als Leser fühlt man sich, als würde man mit den beiden in einem Raum sitzen und der Erzählung lauschen. Sofort wurde ich abgeholt in das Leben des jungen Reiser einzutauchen, um gleich darauf die zweite Hauptfigur Theodor Kreutz und seine Machenschaften kennenzulernen. Ich habe den Roman immer mit einem Musikstück verglichen. Mal gab es die "ruhigen, sanften, emotionalen Töne", gefolgt von Schilderungen aus dunklen Gassen, geheimen Treffen und Machenschaften der Revolutionäre. Auch ohne große Musikerfahrung ist man als Leser in einer musikalischen Welt gefangen, aus der Mann gar nicht mehr raus will. Auch wenn es sich hierbei um einen fiktiven Roman handelt, findet man doch die ein oder andere Wahrheit und ist überrascht, wie genau der Autor es schafft, mit wenigen Worten ein Wien zu erschaffen mit all seinen Schönheiten aber auch Schattenseiten. Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung, wer gerne in die klassiche Buchwelt eintauchen und noch dazu einen spannenden Kriminalfall lesen möchte.

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Veröffentlicht am 04.04.2020

Richard Schwarz ermittelt weiter

Die Maske der Schuld
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Es ist Sommer - ein perfekter Tag zum Segeln, Spazieren gehen oder Eis essen. Würde da nicht in der alten Donau eine Leiche schwimmen, die rätselhafte Verletzungen aufweist. Sofort wird das Ermittler-Duo ...

Es ist Sommer - ein perfekter Tag zum Segeln, Spazieren gehen oder Eis essen. Würde da nicht in der alten Donau eine Leiche schwimmen, die rätselhafte Verletzungen aufweist. Sofort wird das Ermittler-Duo vom LKA Wien Richard Schwarz und Paul Marek zum Tatort gerufen. Und dort erwartet Richard eine Überraschung - die Leiche kommt ihm bekannt vor - nur wo hat er den jungen Mann schonmal gesehen? Leider ist das nicht der einzige Fall, den es zu Lösen gilt, denn schon vor dem ominösen Leichenfund hat die Gerichtspsychiaterin Theres Lend Richard um Hilfe gebeten. Sie besucht aufgrund ihrer Krankheit seit kurzem eine Selbsthilfegruppe und bekommt von dem sogenannten Wunderheiler Santianos "Medizin" verabreicht. Nur ganz geheuer ist ihr weder die Gruppe, noch die Säfte, die sie zu sich nehmen muss. Außerdem ist auch ein Gruppenmitglied sang und klanglos verschwunden. Richard fragt sich, ob die Leiche in der Donau und der Vermisste eine gemeinsame Verbindung haben. Und wäre das nicht auch schon genug, erwarten seine Schwester Sarah böse Überraschungen, was ihren Zirkus anbelangt. All dies lastet auf Richards Schultern - dabei würde er gerne endlich den wichtigsten Fall lösen: Den Mörder seiner Mama finden!!!

Zuerst möchte ich mich bei Jennifer B.Wind bedanken, dass ich zum zweiten Mal teil ihrer Leserunde bei Lovelybooks sein durfte und so die Geschichte um Richard Schwarz weiter lesen durfte. Schon der 1.Band der Trilogie hat mich in seinen Bann gezogen. Und wie sollte es anders sein, hat es die Autorin bei diesem Teil geschafft, die Leser auf eine Achterbahn der Gefühle mitzunehmen. Während man noch am Fundort an der alten Donau sitzt und den präzisen Erläuterungen von Emily McSand lauscht, die die Merkmale von Wasserleichen erörtert, ist man im nächsten Kapitel schon in der grausamen Hölle des Monsters. Keinesfalls handelt es sich hier aber um einen blutrünstigen Thriller - im Gegenteil, für das Herz ist auch etwas dabei, denn Richard hat nicht nur eine harte Schale bzw. Kappe, sondern auch ein weiches Herz. Und auch auf das Wiedersehen von alten Bekannten und neuen Gesichtern hat die Autorin nicht verzichtet. Genauso wie ich schon beim 1.Teil überrascht davon war, wie präzise Jennifer B.Wind recherchiert hat und komplexe Themen behandelt. In diesem Buch dreht es sich um die Krankheit MS und ihre Folgen, genauso wie die Scharlatane, Pharmakonzerne und Geheimnisse der Politiker :) Die "Achterbahnfahrt" durch das Buch hat mich durchweg gefesselt - absolute Leseempfehlung!

Und wer Richard Schwarz noch nicht kennt, sofort "Die Maske der Gewalt" beginnen. Es lohnt sich!

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Veröffentlicht am 20.02.2020

"Familie ist das, was zählte!"

Die Zeit der Weihnachtsschwestern
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Suzanne und Stewart McBride sind Eltern von 3 erwachsenen Töchtern. Während die beiden mit ihrer jüngsten Tochter Posy in den schottischen Highlands wohnen, leben die anderen beiden Töchter in Manhattan. ...

Suzanne und Stewart McBride sind Eltern von 3 erwachsenen Töchtern. Während die beiden mit ihrer jüngsten Tochter Posy in den schottischen Highlands wohnen, leben die anderen beiden Töchter in Manhattan. Suzanne wünscht sich daher ein Weihnachtsfest mit all ihren Liebsten zusammen im heimischen Wohnzimmer. Doch so leicht scheint es gar nicht zu sein, alle unter einen Tisch zu bekommen. Hannah, die Älteste der drei Schwestern, lebt ohne Mann und Kinder als Unternehmensberaterin. Sie ist durch und durch Karrierefrau und lässt kaum Gefühle an sich ran. Bis Adam in ihr Leben tritt. Anders sieht es dort bei Beth aus. Sie ist die mittlere Schwester und lebt das Leben als Vollzeitmama. Zusammen mit ihrem Mann Jason und ihren zwei Mädchen Melly und Ruby hat sie alles, was man sich wünschen kann - nur fehlt ihr die berufliche Herausforderung - sie möchte wieder kreativ sein - und das nicht nur beim Basteln mit ihren Kindern. Und dann gibt es da noch Posy, die Jüngste im Bunde, die als Bergführerin und Aushilfe im Café ihrer Mama arbeitet. Sie liebt ihr Leben - träumt aber von großen Bergen in der weiten Welt, die sie gerne erklimmen möchte. Und dann zieht auch noch Luke in die Ferienwohnung neben ihr ein - nicht nur Autor, sondern auch Kletterer. Das Interesse bei Posy ist geweckt. Schaffen es die 3 Frauen, die unterschiedlicher nicht sein können, ein gemeinsames Weihnachtsfest mit ihren Eltern zu feiern?

Ich habe dieses Buch noch vor Weihnachten begonnen - eine Weihnachtsgeschichte als Einstimmung auf das Fest der Liebe. Ein bisschen Literatur für's Herz. Was soll ich sagen, ich wurde von diesem Roman nicht enttäuscht. Jede der 3 Schwestern ist mir auf ihre Art sympathisch gewesen - man konnte sich selbst als Mama in die Lage von ihnen versetzen - zum einen Job, Haushalt und Kinder unter einen Hut zu kriegen. Aber auch noch neben dem Stress an seine Träume zu denken und wie man sie verwirklichen kann. Dadurch, dass die Geschichte aus Sicht der 4 Frauen (Suzanne, Beth, Hannah und Posy) erzählt wird, bleibt es mit jedem Kapitel spannend. Schön fand ich auch, dass der Schwerpunkt eher auf die Familientragödie lag und es sich nicht hauptsächlich um die Planung des perfekten Weihnachtsfest gedreht hat. Wer Lust auf eine Familiengeschichte mit viel Gefühl hat, ist mit diesem Buch an der richtigen Adresse.

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Veröffentlicht am 30.01.2020

Düster und schockierend - Stockholm im Jahre "1793"

1793
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Es ist Herbst 1793 in Stockholm.

Und eine stark zugerichtete Leiche wird in den Fäkalien Stockholms gesichtet. Kein geringerer als der Kriegsveteran Jean Michael Cardell, der seinen Alltag mit einem ...

Es ist Herbst 1793 in Stockholm.

Und eine stark zugerichtete Leiche wird in den Fäkalien Stockholms gesichtet. Kein geringerer als der Kriegsveteran Jean Michael Cardell, der seinen Alltag mit einem Holzarm bewerkstelligen muss, fischt den Torso aus dem Wasser. Sofort zur Stelle ist Cecil Winge, einst Jurist und im Dienste der Polizei für die besonderen Verbrechen zuständig. Dieser kämpft leider mit den Folgen von Tuberkulose. Gemeinsam bekommen die zwei Herren die Aufgabe, den Mordfall zu lösen - und merken schon nach kürzester Zeit, dass mit feinster Präzision und Hingabe das Opfer gefoltert und ermordet wurde. Wer steckt dahinter?

WOW! Was für ein historischer Krimi. Zurecht mit dem schwedischen Krimipreis ausgezeichnet. Ich lese nicht oft historische Romane (wenn es hoch kommt, 1-2 im Jahr :) ... aber durch andere Rezensionen und Anzeigen bin ich auf dieses Buch aufmerksam geworden. Ein Glück.

Niklas Natt och Dag nimmt den Leser mit in ein Jahr voller Dreck, Armut, Hurerei und Gaunerei. Beim Lesen konnte ich förmlich den Geruch auf den Straßen Stockholms riechen. Der Schreibstil ist angepasst an die Redensart der damaligen Zeit und ich brauchte ein paar Seiten, um mich dort reinzufuchsen. Trotzdem ist die Sprache so bildlich geschildert, dass man sich wie auf einer Zeitreise befindet. Auch die brutalen Folterszenen lassen einem als Leser Gänsehaut wachsen und das Gesicht verziehen. Aber genauso stell ich es mir zur damaligen Zeit vor. Ab und an übertreibt es der Autor leider mit seinen Beschreibungen der einzelnen Straßen und Plätze (als Schwedentourist eventuell brauchbar, sonst lästig) und durch die Untergliederung des Buches in die 4 Jahreszeiten und 3 Erzählstränge, die am Ende zum Glück alle wieder zusammenführen, war ich zwischenzeitlich etwas verwirrt. Trotzdem von mir eine absolute Leseempfehlung für alle, die neben den herkömmlichen Thrillern gerne mal in die Vergangenheit reisen möchten.

"1794" - los geht's ...

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Veröffentlicht am 20.01.2020

DREI Frauen. DREI Schicksale. EIN Mann

Drei
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DREI Frauen. DREI Schicksale. EIN Mann.

3 Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, lernen ein und denselben Mann kennen, der gewisse Geheimnisse in sich birgt.
Orna, die erste Frau, ist ...

DREI Frauen. DREI Schicksale. EIN Mann.

3 Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können, lernen ein und denselben Mann kennen, der gewisse Geheimnisse in sich birgt.
Orna, die erste Frau, ist geschieden und hat einen kleinen Sohn. Sie lernt Gil, einen Rechtsanwalt, über eine Datingplattform kennen.
Emilia, die zweite Frau, kommt ursprünglich aus Lettland und arbeitet als Pflegekraft. Sie lernt Gil über dessen Mutter kennen, da sie Gil's Vater 2 Jahre lang gepflegt hat.
* Ella, die Dritte im Bunde, trifft Gil zufällig in einem Café, während sie an ihrer Masterarbeit schreibt.

Da man nicht zu viel über dieses Buch schreiben darf, sei nur so viel gesagt:
Dror Mishani versteht es, durch seine feinfühlige Schreibweise uns Lesern die Protagonistinnen schnell ans Herz wachsen zu lassen. Jede der drei Frauen hat mich auf seine Art und Weise berührt - ich bin mit ihnen durch die Höhen und Tiefen ihrer Schicksale gegangen - war überrascht, was jede Frau ertragen muss und habe mitgefiebert, dass sich für jede alles zum Guten wendet.
Zwischenzeitlich zog sich die Geschichte etwas und zum Schluss war mir dann doch relativ schnell klar, wie die ganze Story endet.
Daher kann ich den Hype, den der Verlag um dieses Buch macht, auch nicht so ganz verstehen.
Es war für mich ein spannender Krimi mit vielen unvorhersehbaren Wendungen und ich bin froh, dass ich ein Rezensionsexemplar lesen durfte, jedoch ist es für mich leider kein Lesehighlight 2019.

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