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Veröffentlicht am 14.08.2025

Das Haus der Bücher und Schatten

Das Haus der Bücher und Schatten
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Der Autor Kai Meyer ist mit seinem historischen Roman „Das Haus der Bücher und Schatten“ erneut in das historische Graphische Viertel in Leipzig zurückgekehrt. Auch wenn man die anderen Romane „Die Bücher, ...

Der Autor Kai Meyer ist mit seinem historischen Roman „Das Haus der Bücher und Schatten“ erneut in das historische Graphische Viertel in Leipzig zurückgekehrt. Auch wenn man die anderen Romane „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ und „Die Bibliothek im Nebel“, welche ebenfalls dort angesiedelt sind, nicht gelesen hat, kann man dieses Werk ohne Probleme lesen, da die jeweiligen Haupthandlungen unabhängig voneinander sind.

Klappentext:
Baltikum, kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs. Tiefer Schnee und endlose Wälder schneiden ein Herrenhaus von der Welt ab. Hierher reist die junge Lektorin Paula Engel aus Leipzig, um das Manuskript des Schriftstellers Aschenbrand einzusehen. Paula und ihr Verlobter Jonathan begegnen einem faszinierenden Exzentriker, der ein dunkles Mysterium wahrt.
Leipzig, 1933. Im legendären Graphischen Viertel rettet der von den Nazis entlassene Kommissar Cornelius Frey einem Mädchen das Leben. Bei ihrem Abschied flüstert sie »Sie weinen alle im Keller ohne Treppe«. In der nächsten Nacht liegt sie ermordet neben einem toten Polizisten. Auf der Spur des Mörders kämpft Cornelius sich zurück in seinen alten Beruf und stößt auf ein Netz aus Okkultisten und Verschwörern, Freimaurern und Fanatikern. In welcher Verbindung standen sie zu Paula und Jonathan, die vor zwanzig Jahren spurlos im Baltikum verschwanden?

Aus der Feder von dem bekannten Autor Kai Meyer habe ich schon einige Bücher gelesen. Schon einige Jahre in meinem Leben hat er mich mit seinen Werken begleitet und mich dabei berührt. Bisher konnte er mich immer wieder begeistern und seine Bücher auf die unterschiedlichste Weise in ihren Bann ziehen. Daher waren meine Anforderungen und Erwartungen an dieses historische Werk recht hoch, auch weil ich zu Leipzig eine besondere Bindung habe und ich wurde nicht enttäuscht.
Wie ich es bereits aus anderen Werken, welche ich von dem Autor Kai Meyer gelesen habe, gewohnt war, war auch dieses Mal der Schreibstil wieder sehr angenehm. Dies hat dazu geführt, dass sich der historische Roman zügig und flüssig lesen gelassen hat. Meyer schreibt sehr fesselnd und bildgewaltig. Sofort wird hier gekonnt eine dichte und packende Atmosphäre aufgebaut, sodass der Leser dabei in bereits vergangene Zeiten befördert wird. Man hat das Gefühl, dass man mitten im Geschehen ist und selbst an der Handlung teilnimmt. Mit liebevollen Details werden dabei die Schauplätze beschrieben, ohne sich jedoch zu sehr im Detail zu verlieren. Der Lesefluss wird durch Beschreibungen der Örtlichkeiten nicht gestört- im Gegenteil die Handlung wird gekonnt dadurch abgerundet. Daher ist es nicht verwunderlich, dass beim Lesen vor meinem geistigen Auge ein genaues Bild der Lokalitäten und auch Charakteren hervorgerufen wurde. Im Werk „Das Haus der Bücher und Schatten“ gibt es mehrere Zeitsprünge, Wechsel der Örtlichkeiten und auch Perspektivenwechsel. Es ist wirklich spannend mit zu verfolgen, wie die Geschichte aus den verschiedenen Facetten und Strängen aufgebaut wird. Erst langsam, aber stetig, erkennt man die Zusammenhänge, es ergibt sich ein Bild – sowohl von den Perspektiven als auch von den unterschiedlichen Zeitepochen, wie diese Stränge zusammenhängen und welchen Bezug sie zu den jeweils anderen haben. In dem einen Strang fährt eine junge Lektorin im Jahre 1913 mit ihrem Verlobten ins verlassene Livland. Sie wollen den Fortschritt eines Manuskriptes zu einem Buch feststellen und daher wollen sie den Autor besuchen und Druck ausüben. In dem anderen Erzählstrang ermittelt der Kommissar Cornelius Frey in einem Mordfall an einem jungen Mädchen, welchem er kurz vorher erst begegnet ist. Der Fall scheint recht mysteriös und so begibt er sich auf eine geheimnisvolle Suche, welche in die Untiefen von Leipzig führt. So langsam setzen sich die einzelnen Perspektiven wie ein Puzzle zusammen und am Ende erkennt der Leser, wie die beiden Erzählungen zusammenhängen. Hierbei fand ich alle Perspektiven sehr ansprechend, jede auf seine spezielle Art und Weise – jede hat etwas Besonderes zu bieten – ein gewisser Krimiaspekt ist in beiden enthalten, sodass ich mich nicht entscheiden kann, welcher mir persönlich am besten gefallen hat.
Das Buch ist nur bedingt temporeich, auch der Kriminalfall und die Ermittlungen in diesem gehen nur langsam voran. Dennoch liest sich dieser historische Roman durchaus spannend. Auf recht unterschiedliche Weise gelingt es dem Autor hier Spannung zu erzeugen, welcher vor allem durch die Schicksalsschläge und dramatischen Situationen der jeweiligen Charaktere bestimmt wird. Dies hatte zur Folge, dass ich gebannt an den Seiten gehangen habe und das Buch nur ungern wieder aus der Hand gelegt habe.
Ansprechend fand ich auch den historischen Rahmen, welche in diesem Roman angesprochen wird. Hier wird gekonnt Fakten und Fiktion miteinander vermengt. Man merkt diesem Werk an, dass der Autor gut und umfangreich recherchiert hat. Es gibt einige Situationen, welche mich zum Nachdenken angeregt haben. Auch das Thema rund um die Geisterbeschwörungen und Séancen finde ich recht vielversprechend. Ledigliches Manko: ein fehlendes Nachwort. Nur zu gerne hätte ich ein Nachwort hierzu gehabt, indem der Autor nochmal auf historische Gegebenheiten oder Eckdaten eingeht und nochmal von der Fiktion trennt.
Nicht vollständig konnten mich leider die Charaktere überzeugen. Sie wirkten auf mich teilweise etwas eindimensional. Sie sind mir allesamt nicht wirklich ans Herz gewachsen, auch habe ich nicht mit ihnen mitgelitten. Lediglich der Kommissar Cornelius Frey war mir persönlich sympathisch. Er hatte seine Prinzipien und ist für diese eingestanden, auch wenn dies nicht immer zu seinem persönlichen Vorteil war. Die anderen Charaktere mussten ebenfalls einiges erleiden. Jedoch haben mich dessen Schicksalsschläge nicht so berührt. Dennoch hat es mir Spaß gemacht, ihre Geschichte mitzuverfolgen, ich wollte wissen, wie es weitergeht und was hinter diesen Taten steckt.

Insgesamt konnte mich der Autor Kai Meyer mit seinem historischen Roman „Das Haus der Bücher und Schatten“ in längst vergangene Zeiten entführen und es hat mir Spaß gemacht, die einzelnen Erzählstränge mitzuverfolgen. Auch der historische Rahmen wurde gekonnt umgesetzt und hat dem Buch zusätzlich Leben eingehaucht. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 23.07.2025

Vertrauen kann tödlich sein

The Serpent and the Wolf
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Mit ihrem Fantasyroman „The serpent and the wolf – Vertrauen kann tödlich sein. Liebe erst recht“ hat Rebecca Robinson ihren Debütroman geschrieben. Dies ist ein Reihenauftakt und kann daher ohne Vorkenntnisse ...

Mit ihrem Fantasyroman „The serpent and the wolf – Vertrauen kann tödlich sein. Liebe erst recht“ hat Rebecca Robinson ihren Debütroman geschrieben. Dies ist ein Reihenauftakt und kann daher ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Klappentext:
Die Königstochter Vaasa hat nur ein Ziel: nicht als Braut an den Herrscher des verfeindeten Königreichs verkauft zu werden. Noch in der Hochzeitsnacht will sie deshalb ihren neuen Ehemann umbringen. Doch dieser stellt sich nicht nur als überraschend charmant und attraktiv heraus – er bietet ihr auch einen Handel an. Denn Reid ist der Einzige, der Vaasa helfen kann, ihre zerstörerische Magie zu kontrollieren. Vaasa lässt sich auf ein riskantes Spiel zwischen den beiden Königreichen ein – und stellt bald alles infrage, woran sie je geglaubt hat. Nie hätte sie erwartet, dass sie sich ausgerechnet bei ihren Gegnern zum ersten Mal willkommen fühlen würde. Und dass ihr Bündnis mit Reid zu einer Gefahr für ihr Herz werden könnte – und für ihr Leben …

Beim Lesen des Klappentextes war ich persönlich mir nicht sicher, ob dies ein Buch nach meinem Geschmack sein könnte. Ich war skeptisch, aber es gab ein paar Aspekte, welche mich neugierig gemacht haben. Daher hatte ich keine großen Erwartungen an dieses Buch, und ich wurde sogar positiv von diesem Debütroman überrascht.
Zunächst möchte ich die Gestaltung positiv erwähnen. Mir persönlich haben die Covergestaltung und auch der Farbschnitt ganz gut gefallen, vielleicht war dies für mich auch ein Anreiz zu diesem Buch zu greifen. Aber gelungen ist auf jeden Fall auch die hilfreiche Karte, welche ich während des Lesens nur zu gerne zu Rate gezogen habe.
Der Erzählstil ist packend und flüssig, sodass man nur so durch die Seiten hindurchfliegt. Auch entsteht während des Lesens eine Art Sogwirkung, ich wollte einfach wissen, wie die Geschichte weitergeht. Ich habe mitgefiebert und habe gebannt an den Seiten gehangen. Auch fand ich das Setting recht ansprechend, gekonnt wurde hier auch eine Atmosphäre aufgebaut. Zu Beginn des Buches wird man sofort mitten in die Handlung hineingeworfen und bekommt schon einmal einen ersten Eindruck von den Protagonisten. Mir persönlich hat dies ganz gut gefallen, war man sofort mitten in der Geschichte drin. Gelungen fand ich hier auch das Worldbuilding. Man lernt diese zum Teil recht grausame Welt Stück für Stück besser kennen, entdeckt immer neue Facetten von dieser. Es werden einige politische Intrigen und auch Machtgefüge angesprochen, auf manche Völker und Länder wird hier auch näher eingegangen. Ich persönlich fand dies sehr interessant, haben sie die Welt greifbarer gemacht. Auch fand ich, dass es dazu führt, dass man das Verhalten der Protagonisten besser nachvollziehen kann. Mir haben die Ausführungen in die politischen Konstellationen recht gut gefallen. Ansprechend fand ich hier auch das Magiesystem. Zusammen mit Vaasa lernt man dieses immer besser kennen, auch hier gibt es einige Facetten zu entdecken. Ich würde mir dazu noch mehr Informationen wünschen. Aber ich kann mir vorstellen, da dies erst der Reihenauftakt ist, dass noch mehr Details zum Magiesystem in die Reihe eingebaut werden. Es hat Potential und ich würde mir wünschen, dass dies weiter ausgebaut wird.
Auch die Protagonisten Vaasa und Reid konnten mich überzeugen. Vaasa ist eine recht impulsive junge Frau, welche bisher kein einfaches Leben hatte. Sie ist eine Königstochter und wurde politisch vermählt. Auch scheint ihr Bruder eine große Bedrohung für sie zu sein und von ihrem Vater wurde sie auf ihre politische Rolle vorbereitet, sodass sie vielseitiges Wissen hat. Vaasa ist auf der einen Seite eine starke Frau, welche für sich selbst und auch ihre Liebsten kämpfen kann. Sie sagt von sich selbst, dass sie politisch gut ausgebildet wurde und auch kämpferisch einiges zu bieten hat. Und dann ist sie auf der anderen Seite wieder recht naiv und lässt sich von ihren Gefühlen verleiten. Besonders in Bezug auf ihren Bruder ist sie stark emotional und teilweise blind davon. Der männliche Gegenpart ist hier Reid, er ist ein Kämpfer mit einer wirklich warmen und sympathischen Art. Er ist humorvoll und rücksichtvoll, er hat ein großes Herz. Er kann aber auch harte Seiten entwickeln, besonders wenn er sich für seine Liebsten oder sein Volk einsetzt. Ich fand, dass die beiden ein gelungenes Pairing dargestellt hat. Es hat mir Spaß gemacht, dem Schlagabtausch der beiden mitzuverfolgen und sie haben sich gegenseitig gut ergänzt. Auch hat sich die anbahnende Liebesgeschichte zwischen den beiden gut in die Haupthandlung eingefügt, ohne allzu dominant zu sein. Allgemein fand ich die Charakterdarstellungen hier gelungen. Die Nebencharaktere hatten ebenso ihren Hintergrund samt Beweggründe und haben dieses Werk noch zusätzlich bereichert. In manchen Szenen hätte ich mir noch mehr Tiefgang gewünscht, aber dies hätte vielleicht auch den Rahmen des Buches gesprengt.
Am Ende gab es noch einen fiesen Cliffhanger, sodass man am liebsten sofort weiterlesen möchte. Ich würde nur zu gerne wissen, wie die Geschichte weitergeht.

Insgesamt konnte mich Rebecca Robinson mit ihrem Debütroman „The serpent and the wolf – Vertrauen kann tödlich sein. Liebe erst recht“ positiv überrascht. Mir persönlich haben die Geschichte und das Magiesystem gut gefallen. Auch die Charaktere fand ich überzeugend. Von mir gibt es 4 Sterne und ich bin schon sehr auf den nächsten Band gespannt.

Veröffentlicht am 07.07.2025

Das verratene Herz

Empire of Sins and Souls 1 - Das verratene Herz
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Mit „Das verratene Herz“ hat die Autorin Beril Kehribar ihren Reihenauftakt zur geplanten Trilogie „Empire of Sins ans Souls“ veröffentlicht. Dieser kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Klappentext:
Zoé ...

Mit „Das verratene Herz“ hat die Autorin Beril Kehribar ihren Reihenauftakt zur geplanten Trilogie „Empire of Sins ans Souls“ veröffentlicht. Dieser kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Klappentext:
Zoé Durand ist eine Sünderin. Eine Lügnerin, eine Prostituierte und eine berüchtigte Diebin. Nach einer schicksalhaften Nacht muss sie sich einen weiteren Titel auf ihre Liste schreiben: Mörderin. Kein Wunder, dass sie sich nach ihrer Hinrichtung in Xanthia wiederfindet, der letzten Station vor den Toren der Hölle. Plötzlich sieht Zoé sich hungrigen Xathyr ausgesetzt, die nach den Sünden in ihrem Blut gieren. Da kommt es gerade recht, dass der attraktive Xathyr-Graf Alexei ihr einen Pakt anbietet: Sie soll drei Relikte für ihn stehlen – im Gegenzug für ihre Freiheit. Doch gerade, als Zoé denkt, sie hätte Xanthias gefährlichste Dämonen schon kennengelernt, taucht der dunkle Prinz Kaspar auf – Alexeis größter Feind und jener Xathyr, vor dem der ganze Hof in Angst lebt. Zoé ist von Kaspars Schatten gleichermaßen abgestoßen und fasziniert. Noch ahnt sie nicht, dass sie weder Kas noch Alexei vertrauen sollte...

Bisher kannte ich noch kein Werk der Autorin Beril Kehribar. Der Klappentext hat einen düsteren Fantasyroman versprochen, welcher größtenteils in der Vorhölle – hier Xanthia – spielt. An sich habe ich mir einen spannenden und melancholischen Roman mit ausgeprägtem Fantasyeinschlag erhofft. Bekommen habe ich jedoch stellenweise etwas anderes, sodass meine Erwartungen nur bedingt erfüllt worden sind.
Bei diesem Fantasybuch habe ich zum Hörbuch gegriffen. Es wird von den beiden Sprechern Rebecca Veil und Elias Emken vorgelesen, welche beide einen ausgezeichneten Job machen. Man hat als Hörer das Gefühl, dass die beiden Sprecher diese Geschichte leben. Dadurch transportieren sie eine passende Stimmung und übertragen gekonnt die Emotionen, sodass man sich besser auf das Gehörte einlassen kann. Auch die Art der Betonung haben die beiden gekonnt umgesetzt. Ebenso das Lesetempo war angenehm, sodass man der Geschichte gut folgen konnte. Ich persönlich bin froh, dass ich bei diesem Werk zum Hörbuch gegriffen habe. Denn für mich haben die Sprecher Veil und Emken eigentlich den wesentlichen Part ausgemacht, dass ich weiter höre und dieses Werk nicht abbreche.
Zu Beginn wird man sofort mitten in die Geschichte hineingeworfen. Der Einstieg ist ziemlich direkt. Sofort wird eine düstere Atmosphäre aufgebaut und wird in eine Welt hineinkatapultiert, welche Parallelen zu unserem Mittelalter aufweist, aber sich dennoch in einigen Aspekten unterscheidet. Man lernt die Protagonistin Zoé kennen und erfährt dabei so einiges über ihr Leben. Sie hat es nicht immer leicht gehabt und musste in ihrem jungen Leben schon einige Schwierigkeiten überwinden. Die Bedrohungen und Gefahren, die in solch einem Alltag lauern, sind quasi greifbar. Ich fand die Atmosphäre, welche aufgebaut wird, gelungen. Auch merkt man die anstehende Gefahr, die Spannung ist auch hier spürbar und als Leser wartet man auf den großen Paukenschlag. Nicht so gut gefallen hat mir im Gegensatz dazu, dass die Sprache meiner Meinung nach stellenweise nicht so ganz zum Setting gepasst hat. Hier wird eher ein rückständiges Leben angedeutet, dafür war mir die Sprache stellenweise zu modern. Für mich war dies nicht ganz stimmig und hat zum Teil meinen Fluss gestört.
Die Handlung selbst ist eigentlich recht vielversprechend. Zoé führt ein einfaches Leben, muss sich aber ihren Körper verkaufen, um über die Runden zu kommen. Sie hat einige Schicksalsschläge erlitten und als sie schließlich in die Vorhölle Xanthia kommt, nachdem sie erhängt wurde, geht sie einen Pakt mit einem Xathyr ein. Natürlich ist dieser in einer wichtigen Position, hat Einfluss und ist zufälligerweise richtig attraktiv. Und die eigentliche Handlung, das Stehlen der drei Relikte – im Austausch für ihre Freiheit – gerät leider in den Hintergrund. Dies war einer der Aspekte, welcher mir leider gar nicht gefallen hat. Mir persönlich wurde hier unnötig viel Spice in die Geschichte gebracht. Stellenweise in den unpassendsten Momenten. Und dadurch, dass Zoé viel erlebt hat und Männern gegenüber misstrauisch ist, ist sie mir hier wahrlich viel zu naiv und schmeißt all ihre selbst auferlegten Regeln über Bord – ohne Sinn und Verstand. Für mich war dies einfach unglaubwürdig.
Die Protagonistin Zoé ist eigentlich eine starke junge Frau, welche für ihr Überleben kämpft. Außerdem hat sie eine kranke Mutter, um die sie sich sorgt. Zu Beginn wirkt sie recht distanziert, aber dann lernt man sie besser kennen. Sie hat ein großes Herz für ihre Mitmenschen, obwohl sie schon einige schlechte Erfahrungen gemacht hat. Besonders Männer haben sie öfters ausgenutzt und daher ist sie eigentlich vorsichtig ihnen gegenüber. Daher ist es verwunderlich, dass sie gegenüber Graf Alexei so blauäugig und naiv ist. Für mich sind ihre Handlungen ihn gegenüber nicht nachvollziehbar und ergeben keinen Sinn. Erst hat Zoé aus ihren Fehlern gelernt, gibt sich stark und clever und dann ist sie so kopflos. Alexei selbst ist ein einflussreicher Graf in Xanthia. Er ist eher undurchschaubar und gibt nicht allzu viel von sich Preis. Bis zum Ende von „Der verratene Herz“ bin ich über seine Beweggründe und seine wahren Absichten nicht ganz schlau geworden. Ich fand ihn leider nicht sympathisch und denke eher, dass er Zoé schamlos für seine Machenschaften ausnutzt.

Insgesamt konnte mich Beril Kehribar mit dem Reihenauftakt „Das verratene Herz – Empire of Sins and Souls“ nicht so überzeugen. Die Grundidee fand ich ansprechend, jedoch fand ich die Umsetzung unreif. Auch fand ich die spicy Szenen größtenteils unpassend und waren für mich nicht stimmig. Mein Highlight waren die beiden Sprecher Rebecca Veil und Elias Emken, welche den Inhalt gekonnt in Szene gesetzt haben. Leider kann ich hier nur 2,5 Sterne vergeben und ich werde die Reihe wohl nicht weiterverfolgen.

Veröffentlicht am 17.06.2025

Kiki und die andere Hexe

Kikis kleiner Lieferservice 3: Kiki und die andere Hexe
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Das Kinderbuch „Kikis und die andere Hexe“ stammt aus der Feder von Eiko Kadono und wurde damals schon als Literaturverfilmung/ Anime bekannt. Nun wurde es als Buch neu aufgelegt. Dies ist bereits der ...

Das Kinderbuch „Kikis und die andere Hexe“ stammt aus der Feder von Eiko Kadono und wurde damals schon als Literaturverfilmung/ Anime bekannt. Nun wurde es als Buch neu aufgelegt. Dies ist bereits der dritte Band der Reihe rund um die kleine Hexe Kiki und ihre schwarze Katze Jiji. Es lässt sich jedoch auch ohne Probleme ohne Vorkenntnisse lesen.

Klappentext:
Kiki ist nun sechzehn Jahre alt. Zum vierten Mal kehrt in Koriko der Frühling ein, seit sie sich in der Stadt niederließ. Als eines Tages aus heiterem Himmel die zwölfjährige Keke auftaucht, wird Kikis Leben ordentlich durcheinandergewirbelt. Das freigeistige und schelmische Mädchen, das wundersame Kräfte zu besitzen scheint, schürt in Kiki viele Zweifel an sich und ihrem Dasein als Hexe. Um diese Krise zu überstehen und über sich hinauszuwachsen, muss Kiki zu sich selbst zurückfinden und lernen, was für sie wirklich wichtig ist.

Bereits die ersten beiden Bände rund um Kikis kleinen Lieferservice konnten mich positiv überraschen und daher ist es nicht verwunderlich, dass sich nur allzu schnell diese kleine Hexe mit ihrem schwarzen Hexenkater in mein Leserherz geschlichen hat. Ich wollte unbedingt wissen, wie es mit den beiden weitergeht und habe mich voller Vorfreude auf den dritten Band der Reihe gestürzt.
Auch dieses Mal fällt die Gestaltung positiv ins Auge. Innerhalb der Kapitel sind ein paar liebevolle schwarz- weiß Illustrationen beigefügt worden. Diese ergänzen den Inhalt des Buches ganz gut, runden es ab. Sie stellen einen kleinen Blickfang innerhalb des Kinderbuches dar und sind ansprechend.
Der Schreibstil ist, wie ich es bereits aus den vorherigen Büchern rund um Kiki und Jiji gewohnt war, leicht und einfach gehalten – entsprechend einem Kinderbuch ist die Schriftgröße auch größer gewählt. Auch dieses Mal schwingt wieder ein gewisser Humor mit – all dies führt dazu, dass sich das Buch wieder zügig und angenehm lesen lässt. Bei mir haben die Bücher über Kiki den Effekt, dass ich den Alltag vergessen kann und ich habe mich auf die zauberhaften und unterhaltsamen Abenteuer der kleinen Hexe mit ihrem schwarzen Kater Jiji gefreut. Auch der dritte Band der Reihe ist kurzweilig und perfekt für einen gemütlichen Abend geeignet. Es hat eine angenehm leichte Grundstimmung, welches sich für eine cozy Stimmung eignet. Man fliegt hier quasi mit Besentempo durch die Seiten und begleitet die kleine Hexe Kiki bei ihren Aufgaben.
Auch in „Kiki und die andere Hexe“ muss sich die kleine Hexe Kiki neuen Aufgaben stellen und die ein oder andere Hürde meistern. Mittlerweile ist Kiki sechzehn Jahre alt und ist im Vergleich zu den vorherigen Bänden reifer und erwachsener geworden. Ein wichtiges Thema ist in diesem Band der Weg zur Selbstfindung. Kiki muss ihren Weg gehen und ist stellenweise recht nachdenklich. Die junge Hexe hat sich auf jeden Fall deutlich weiter entwickelt und ist nicht mehr so naiv wie zu Beginn der Buchreihe. Aber auch der Kater Jiji wirkt gereift und ist oftmals mit seinen Gedanken bei für ihn wichtigen Themen. Die beiden gehen ihren Gedankengängen nach und da ist es nicht verwunderlich, dass die beiden auch mal einen Konflikt austragen. Sie sind nicht immer einer Meinung und diskutieren dies aus. Doch dieses Mal geht Jiji für kurze Zeit seinen eigenen Weg und macht dabei seine eigenen Erfahrungen, was für ihn ebenso wichtig ist wie auch für Kiki. So lernen sie, dass sie den anderen in solchen Situationen vermissen.
Ein zentrales Thema ist auch die Eifersucht, welche Kiki für die andere Hexe Keke entwickelt. In ihrer Stadt scheint sich eine andere Hexe angesiedelt zu haben und Kiki muss feststellen, dass sie eifersüchtig ist. Ihr gefällt es nicht, wie sich Keke in die Stadt einfügt und sich mit den Stadtbewohnern anfreundet. Besonders, dass sie sich mit dem Aeronautik- Klub anfreundet und dort zu einem wichtigen Bestandteil wird, ärgert Kiki. Keke scheint sich mit Tombo anzufreunden und sie hilft ihm bei einem Problem, was natürlich Eindruck schindet. Kiki ist eifersüchtig auf Keke und dies bietet einiges an Konfliktpotential. Man merkt dem Kinderbuch „Kiki und die andere Hexe“ deutlich an, dass die Kiki an ihren Aufgaben gewachsen ist und nicht immer alles nur positiv sieht, sie wirkt nachdenklicher. Im Vergleich zu den ersten beiden Bänden ist dieser Folgeband auf jeden Fall melancholischer in seiner Grundstimmung. Aber dennoch bleibt der positive Grundgedanke erhalten, eine cozy Stimmung ist dennoch spürbar. Dieser ernstere Unterton nimmt in diesem Kinderbuch keine Überhand, er wirkt nicht zu dominant. Ich finde, dass die Autorin Kadono auch dieses Mal eine gelungene Balance gefunden hat.
Die andere Hexe Keke ist größtenteils unsympathisch dargestellt, was dazu führt, dass man mit Kiki mitleidet. Sie provoziert Kiki ganz bewusst, sowohl mit ihren Worten als auch mit ihren Taten. Die ist vorlaut und unfreundlich gegenüber Kiki. Zu den restlichen Stadtbewohnern ist sie überfreundlich. Die Freundlichkeit von Kiki wird aber ausgenutzt und ihren persönlichen Raum ignoriert sie, übertritt gewisse Grenzen. Die Auflösung am Ende, was es mit Keke auf sich hat, wo sie herkommt, fand ich persönlich nicht zu hundertprozentig zufriedenstellend, aber dies ist natürlich Geschmackssache.
Interessant fand ich, dass man auch dieses Mal wieder Einblicke in den Alltag der anderen Stadtbewohner bekommen hat. Man erfährt, was sie beschäftigt und was ihnen wichtig ist, hat als Leser Anteil an dem Leben der Bewohner von Koriko.

Insgesamt konnte mich die Autorin Eiko Kadono auch mit dem dritten Band „Kiki und die andere Hexe“ wieder gut unterhalten, es war so ein herzerwärmendes Buch. Die Geschichte und auch Kiki und Jiji sind reifer geworden. Ich möchte für dieses Buch 4 Sterne vergeben. Und ich bin schon gespannt, welche Abenteuer Kiki und ihr Lieferdienst noch bestreiten werden.

Veröffentlicht am 08.06.2025

Der Tag bricht an

Die Tribute von Panem L. Der Tag bricht an
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Die bekannte Autorin Suzanne Collins hat mit ihrem Buch „Der Tag bricht an – Die Tribute von Panem L“ einen weiteren Band zu ihrer Panem- Reihe geschrieben. Hier werden die Hungerspiele von Haymitch Abernathy ...

Die bekannte Autorin Suzanne Collins hat mit ihrem Buch „Der Tag bricht an – Die Tribute von Panem L“ einen weiteren Band zu ihrer Panem- Reihe geschrieben. Hier werden die Hungerspiele von Haymitch Abernathy beleuchtet. Es ist nicht zwingend notwendig, dass man andere Bände aus dieser Reihe kennt. Aber dadurch würde man viele Anspielungen und Querverbindungen nicht verstehen, daher empfehle ich, dass man bereits die anderen Bücher über Panem gelesen hat.

Klappentext:
Wenn du dazu bestimmt bist, alles zu verlieren, was du liebst, wofür lohnt es sich dann noch, zu kämpfen? Als der Tag der Ernte anlässlich der Fünfzigsten Hungerspiele anbricht, erfasst Angst die Distrikte von Panem. In diesem Jahr werden zu Ehren des Jubel-Jubiläums doppelt so viele Tribute aus ihrem Zuhause gerissen. In Distrikt 12 versucht Haymitch Abernathy, nicht allzu sehr über seine Chancen nachzudenken. Alles, was ihn interessiert, ist, den Tag zu überstehen und bei dem Mädchen zu sein, das er liebt. Als Haymitchs Name aufgerufen wird, spürt er, wie all seine Träume zerbrechen. Er wird von seiner Familie und seiner großen Liebe getrennt und zusammen mit den drei anderen Tributen aus Distrikt 12 zum Kapitol gebracht: einer Freundin, die fast wie eine Schwester für ihn ist, einem besessenen Quotenmacher und dem arrogantesten Mädchen der Stadt. Als die Spiele beginnen, wird Haymitch klar, dass er nur verlieren kann. Aber etwas in ihm will kämpfen - und diesen Kampf weit über die tödliche Arena hinaus klingen lassen.

Ich habe vor einigen Jahren die ursprüngliche Panem- Trilogie mit Begeisterung gelesen. Als dann eine Ankündigung kam, dass die Spiele von Haymitch näher beleuchtet werden sollen, habe ich mich gefreut. Daher habe ich mich voller Vorfreude an dieses Buch herangewagt und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
Der Schreibstil von Collins ist, wie ich es bereits aus den vorherigen Bänden gewohnt war, sehr angenehm. „Der Tag bricht an“ lässt sich flüssig lesen und entwickelt dabei eine Sogwirkung. Hat man das Buch erst einmal in die Hand genommen, möchte man es am liebsten nicht mehr weglegen. Außerdem ist es packend und spannend, Collins bietet hier einige Wendungen, welche ich persönlich so nicht erwartet hätte. Gekonnt wird hier eine bedrohliche Atmosphäre aufgebaut und man kann das Konfliktpotential quasi greifen. Jeder, der das Grundprinzip der Hungerspiele kennt, weiß, dass diese Bedrohung und Gefahr nicht lange auf sich warten lässt. Ergänzend zur eigentlichen Handlungen werden hier auch Lieder und Gedichte mit eingebunden. Diese geben der ganzen Handlung noch einen zusätzlichen melancholischen Ton. Sie verstärken die düstere Atmosphäre und runden die Handlung gekonnt ab, ergänzen sie und verstärken meiner Meinung nach die Emotionen.
Der Einstieg in dieses Buch war ziemlich direkt und schonungslos. Zu Beginn lernen wir den Alltag von Haymitch in Distrikt 12 kennen. Doch es dauert nicht lange und die Tribute für die Hungerspiele werden ausgelost. Man wird mitten in das Geschehen hineinkatapultiert und ist sofort dabei. Ich persönlich habe mich von der ersten Seite an wieder mitten in der Geschichte befunden und hatte keine Probleme, dass ich mich erst orientieren musste. Der Einstieg hat mir gefallen und passt zum Stil der Autorin.
In diesem Teil der Reihe werden die 50. Hungerspiele thematisiert. Aus vorherigen Bänden war bekannt, dass in diesem Jubel- Jubiläum die doppelte Anzahl an Tributen eingezogen wurden sind. Ich fand es interessant zu lesen, wie die Arena aufgebaut war, welche Gefahren diese mit sich brachte. Jedoch hätte ich mir stellenweise ein paar Details mehr gewünscht oder allgemein ein paar Ausführungen dazu mehr. An der Seite von Haymitch bekommt man nur einen recht einseitigen Einblick in die Arena und die Vorgänge in dieser. Ich kann verstehen, warum die Autorin dies so angelegt hat, der Protagonist selbst weiß auch nicht mehr. Dennoch hätte ich mir ein paar mehr Informationen über die Hergänge in der Arena gewünscht.
Die Charakterdarstellung fand ich größtenteils auch gelungen. Es gibt hier einige interessante Charaktere, welche mich in ihren Bann ziehen konnten. Haymitch hat ein gutes Herz und sorgt sich um seine Mitmenschen. Auch ist er clever und man erkennt eine Charakterentwicklung. Ich fand den Wandel vom dem jungen Haymitch ziemlich interessant. Wenn man weiß, wie er später mal wird und dann den Kontrast erkennt – dies hat mir recht gefallen. Haymitch war mir von der ersten Seite an sympathisch und ich mochte seine Darstellung. Im Gegensatz dazu konnte ich jedoch seine Liebesbeziehung zu Lenore Dove nicht so ganz fühlen. Für mich war sie nicht greifbar, ich habe nicht gespürt, was die beiden verbindet. Dafür waren andere zwischenmenschliche Interaktionen gelungener. Zum Beispiel zu den anderen Tributen aus seinem Distrikt, aber auch zu denen aus den anderen Distrikten. Maysilee fand ich gelungen gezeichnet. Zu Beginn denkt man, dass sie oberflächlich ist. Aber wenn man sie näher kennen lernt, wächst sie einem ans Herz. Negativ möchte ich im Gegensatz dazu erwähnen, dass hier zu intensiv name- dropping betrieben wurde. Einige Charaktere werden nur kurz erwähnt, ohne einen Anteil an der Story zu haben. Und dies nur, weil sie die Eltern von irgendwem sind oder später mal relevant sind. Hätten sie zur Handlung beigetragen, hätte ich dies weniger negativ aufgefasst.

Insgesamt konnte mich die Autorin Suzanne Collins mit „Der Tag bricht an – Die Tribute von Panem L“ wieder in ihren Bann ziehen. Bis auf ein paar kleine Kritikpunkte hat mir auch dieser Band wieder richtig gut gefallen. Von mir gibt es 4,5 Sterne und eine Leseempfehlung.