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Veröffentlicht am 17.12.2024

Ein schönes Buch, das ein schwieriges Thema kindgerecht aufbereitet

Streit! Und nun? Das artgerecht-Bilderbuch von Nicola Schmidt
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Ich habe gerade zum wiederholten Mal "Streit! Und nun? Das artgerecht-Bilderbuch" von Nicola Schmidt gelesen und für wunderbar befunden.

Das Buch wird empfohlen für Kinder ab 3 Jahren. Der Einschätzung ...

Ich habe gerade zum wiederholten Mal "Streit! Und nun? Das artgerecht-Bilderbuch" von Nicola Schmidt gelesen und für wunderbar befunden.

Das Buch wird empfohlen für Kinder ab 3 Jahren. Der Einschätzung der Autorin und des Verlags stimme ich zu.

Streit ist sowohl für (Klein-) Kinder als auch deren Eltern oder andere Erwachsene, die sich mit Kindern beschäftigen, eine Herausforderung. Wie lernen Kinder, Konflikte bzw. Streitigkeiten zu lösen? "Streit! Und nun?" bietet einige Situationen aus dem Kinder-Alltag, in denen Streit entstehen kann, und zeigt auf, wie Kinder Lösungen finden können.

Die Protagonisten sind ein kleiner Vogel, eine kleine Schlange, eine kleine Maus und ein kleiner Hirsch, die gemeinsam auf dem Spielplatz spielen. Sie sind gute Freunde, aber sie geraten - wie das eben so ist - auch mal in Streit. In diesem Buch passiert das gleich viermal - wobei das an schlechten Tagen auf einem Spielplatz durchaus passieren kann.

Besonders gut hat mir gefallen, dass nicht nur die Tierkinder, sondern auch die Erwachsenen (Elternteil, Großeltern, andere erwachsene Familienmitglieder) gefragt sind. Die Erwachsenen stehen den Kindern mit gut gestellten Fragen bei der Lösungsfindung bei. Ganz, wie es im "echten" Leben auch oft der Fall wäre bzw. sein sollte.

So können auch die erwachsenen Vorleser*innen, an die sich Nicola Schmidt zum Schluss direkt wendet, etwas für sich mitnehmen. Ich mag solche Kinderbücher, in denen nicht nur den Kindern etwas beigebracht wird, sondern auch wir Erwachsenen quasi nebenbei etwas mitnehmen können, um unseren Kindern hilfreich beiseite stehen zu können.

Mit 32 Seiten hat das Buch genau die richtige Länge für die Kinder. Es lässt sich durch die einzelnen Episoden sehr gut einteilen. Sie können super als kurze Gute-Nacht-Geschichten dienen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, einzelne zu tatsächlich erlebten Ereignissen passende Episoden direkt anzuschauen und vorzulesen.

Dank der tollen Bilder von Lisa Hänsch taugt "Streit! Und nun?" nicht nur als Vorlese-, sondern auch als Bilderbuch. Überhaupt die Bilder: Sie untermalen das Geschehen optimal, ohne allzu sehr davon abzulenken. Gerade jüngere Kinder werden sicher einiges entdecken können, ohne dass die Bilder total überfrachtet sind. In diesem Zusammenhang finde ich es auch toll, dass das Buch mit Suchaufgaben zu den Bildern endet.

Fazit: "Streit! Und nun?" erzählt nicht nur eine für Kinder tolle Geschichte, sondern bietet auch Ideen, Konflikte zu lösen. Die Bilder unterstreichen die Erzählung, ohne sie zu dominieren. Für mich ist das Buch eine durch und durch "runde Sache".

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Veröffentlicht am 05.12.2024

Leider sehr langatmig

Ein kalter Tod
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Als ich mir Stuart MacBrides "Ein kalter Tod" gekauft habe, wusste ich nicht, was mich erwartet, aber mir gefiel die Inhaltsangabe auf der Rückseite des Buches.

Anfangs gefiel mir der Thriller auch recht ...

Als ich mir Stuart MacBrides "Ein kalter Tod" gekauft habe, wusste ich nicht, was mich erwartet, aber mir gefiel die Inhaltsangabe auf der Rückseite des Buches.

Anfangs gefiel mir der Thriller auch recht gut: MacBride hat einen erfrischend anderen Schreibstil, der die LeserInnen zum Schmunzeln einlädt. Allerdings hat dieser Erzählstil auch seine Nachteile: Mit den ProtagonistInnen mitzufiebern fällt schwer, wenn praktisch alles in locker-flockigem, ironisch-sarkastischem Ton vorgetragen wird. Und das gilt, obwohl der Mord, der alles ins Rollen bringt, äußerst grausam vollzogen wurde.

Mitgelitten habe ich immerhin ein bisschen bei den Beschreibungen der winterlichen Kälte, die DC Edward Reekie nebst pausenlosem Schneefall, zu wenig Schlaf und permanentem Hunger zusetzen. Mitgefiebert habe ich aber zu keinem Zeitpunkt.

Der Erzählstil kann auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich inhaltlich über viele Seiten wenig bis nichts tut, wenn man davon absieht, dass DC Reekie einmal wieder durch Schnee stapft friert und das Wetter sowie den Ort verflucht. Das ist zwischendurch ganz nett, geschieht in "Ein kalter Tod" aber dermaßen oft und ausführlich, dass es recht schnell nervt.

Am Ende wollte ich nur noch fertig werden - nicht etwa, weil das Buch so spannend war und ich die Lösung nicht erwarten konnte, sondern weil mich die ewigen Wiederholungen nervten - und nach anfänglicher Begeisterung auch der Schreibstil, der spätestens ab der Hälfte des Buches nur noch nervt, weil zu wenig Wert auf die Handlung und die Entwicklung interessanter Persönlichkeiten gelegt wurde.

Alles in allem ist "Ein kalter Tod" ganz nett, eine etwas straffere Handlung hätte dem "Thriller" aber gut getan.

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Veröffentlicht am 29.11.2024

Temporeich, aber zu oberflächlich, um Eindruck zu hinterlassen

Die 13 Tode der Lulabelle Rock
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Gar nicht so selten verspricht der Klappentext mehr, als das Buch hinterher hält. So ein Fall ist Maud Woolfs "Die 13 Tode der Lulabelle Rock". Das ist besonders schade, weil die Prämisse des Romans toll ...

Gar nicht so selten verspricht der Klappentext mehr, als das Buch hinterher hält. So ein Fall ist Maud Woolfs "Die 13 Tode der Lulabelle Rock". Das ist besonders schade, weil die Prämisse des Romans toll ist:

Der 13. Klon einer berühmten Filmschauspielerin hat nur eine Aufgabe: Er soll die anderen 12 Klone töten. Zu diesem Zweck erhält die 13. Version eine Pistole und ein Auto. Zitat von der Inhaltsbeschreibung: "Was als Marketing-Coup beginnt, nimmt als Killing-Spree seinen Lauf und verwandelt sich, Mord für Mord, in die Suche nach Antworten auf existenzielle Fragen. Was macht uns als Individuum aus? Wie kann man seine Freiheit finden, in einer Welt, in der jede Handlung vorherbestimmt zu sein scheint? Eins ist klar: Am Ende ihrer langen Reise durch die Nacht wird Lulabelle Rock nicht mehr dieselbe sein."

Klingt toll, nicht wahr?

Das Tempo ist in der Tat beachtlich. Wir steigen als LeserInnen direkt in die Auftragsvergabe ein und ähnlich rasant geht es dann weiter. Als langatmig kann man den Roman definitiv nicht bezeichnen.

Leider ordnet Maud Woolf dem Tempo alles unter, was dazu führt, dass alle Themen, die sich im Verlauf der Erzählung ergeben, bestenfalls angekratzt werden. Schlimmer noch, die Identifikation mit den Figuren fällt dadurch schwer und ich als Leserin blieb während der gesamten Handlung weitestgehend gleichgültig gegenüber dem, was passiert. Das war für mich anfangs noch okay, im weiteren Verlauf war mir aber suspekt, wie egal mir alles war.

Durch das Tempo ist auch die Entwicklung von Lulabelle Nr. 13 dermaßen rasant, dass sie wenig nachvollziehbar ist. Weder gibt es Erklärungen noch kann man aufgrund der Handlung erkennen, weshalb Lulabelle 13 diese Entwicklung(en) durchmacht.

Nun ist nicht alles unlogisch und selbstverständlich kann man auch die eigene Fantasie einsetzen, um Sinn zu finden, nur liefert Woolf letztendlich so wenig, dass Fantasie auch nicht mehr viel hilft bzw. diese Fantasie in so hohem Maß eingesetzt werden muss, dass man selbst zur Autorin wird.

Erschwerend kommt der weitestgehend nüchtern-emotionslose Stil der Ich-Erzählerin hinzu. Auch das war für mich anfangs in Ordnung, aber wenn man sich die rasante Entwicklung der 13. Lulabelle anschaut - gerade auch in emotionaler Hinsicht - ergibt es im weiteren Verlauf keinen Sinn mehr, dass sie weitestgehend emotionsfrei schreibt.

Die Actionszenen, von denen es einige gibt, sind rasant erzählt, aber weil keine emotionale Einbindung der LeserInnen stattgefunden hat, bleiben diese insofern wirkungslos, als dass man sie liest, den inneren Film vor sich ablaufen lässt, aber nicht mitgeht, nicht mitfiebert, nicht mitleidet.

Ähnlich oberflächlich ist das World Building. Klar erfährt man ein bisschen über die Umgebung, aber auch hier ist es so wenig, dass die Fantasie der LeserInnen überstrapaziert wird. Mir ist bewusst, dass die Balance zwischen zu wenig Beschreibungen und langatmigen Ausführungen schwierig ist (und wenn ich zwischen zu wenig und zu viel wählen muss, dann lieber zu wenig, das ist weniger zäh zu lesen), aber auch hier gilt, dass Woolf das Tempo wichtiger war.

Fazit: Ein Roman, so oberflächlich, dass er am Ende egal ist. Selbst Passagen, die als emotionale Höhepunkte hätten dienen können, haben mich komplett kalt gelassen, weil die Autorin nicht erkannt hat, dass die simple Aneinanderreihung von Sätzen nicht dazu taugt, Emotionen zu schüren. Dazu gehört mehr.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Mordsmäßig-unterhaltsame Kurzgeschichten

KillerBells
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Die Autorin Franziska Waltz sowie ihre Kollegen Claus Schönhofer und Norbert Peter bescheren uns tödliche Weihnachten mit einer Kurzgeschichten-Sammlung, die mir viel Spaß bereitet hat.

Ursprünglich ...

Die Autorin Franziska Waltz sowie ihre Kollegen Claus Schönhofer und Norbert Peter bescheren uns tödliche Weihnachten mit einer Kurzgeschichten-Sammlung, die mir viel Spaß bereitet hat.

Ursprünglich hat mich vor allem das Cover angesprochen, das ich herrlich finde! Und das Beste ist: Im Buch selbst gibt es weitere Zeichnungen (allerdings nicht in Farbe) mit ähnlich gearteten Motiven. Großartig!

Allerdings stehen natürlich nicht die Bilder im Mittelpunkt, sondern die Geschichten. War ich von der ersten noch enttäuscht, weil sie abrupt endete, so konnten mich die restlichen acht Geschichten überzeugen. Dank allerlei österreichischer Begriffe und Wortwendungen waren für mich die Kurzgeschichten schon rein sprachlich ein Gewinn. Zudem haben die Autorin und die Autoren erfreulicherweise darauf verzichtet, bierernste Erzählungen abzuliefern, so dass ich während der Lektüre immer wieder schmunzeln musste.

Die Kurzgeschichten sind abwechslungsreich, nicht allzu blutig, teilweise herrlich fies und vor allem unterhaltsam. Sie passen hervorragend in die Advents- und Weihnachtszeit und ich habe mich dabei ertappt, nach Österreich reisen zu wollen (wegen des Schnees, den es dort offenbar noch gibt, nicht wegen der Mordsgeschichten ).

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Veröffentlicht am 15.11.2024

Ein tolles, sehr lesenswertes Buch

Tour de France
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Eines der für mich faszinierendsten Sport-Spektakel ist die alljährlich stattfindende Tour de France. Deshalb war ich sehr interessiert an Stephan Klemms Buch zu ebenjenem Ereignis. Obwohl "Tour de France: ...

Eines der für mich faszinierendsten Sport-Spektakel ist die alljährlich stattfindende Tour de France. Deshalb war ich sehr interessiert an Stephan Klemms Buch zu ebenjenem Ereignis. Obwohl "Tour de France: Kein Berg zu hoch, kein Weg zu weit" mit einem Preis von 36 Euro nicht gerade billig ist, lohnt sich der Kauf meiner Meinung nach.

Denn Stephan Klemm liefert: In 21 Kapiteln (in Anlehnung an die Tour als Etappen bezeichnet) beleuchtet er alle Aspekte der Tour de France in einem sehr angenehm zu lesenden Schreibstil. So erzählt er von den Anfängen - und wie es überhaupt zu der "Erfindung" der Tour de France kam - bis einschließlich der Tour de France 2024, geht auf Sieger, Verlierer, Doping, Organisation, den Trubel drumherum, die 5maligen Gewinner, Jan Ullrich, die Tour de France Femmes, das Publikum, die ASO und so weiter ein.

Immer wieder blickt er auch hinter die Kulissen, nutzt immer wieder - aber erfreulicherweise nicht übermäßig - Archivmaterial, zitiert - ebenfalls nicht übermäßig, sondern nur dort, wo es Sinn ergibt - aus bereits erschienenen anderen Büchern zum Spektakel, kann aber vor allem auch auf eigene, persönliche Einblicke und Interviews zurückgreifen. Das macht dieses Buch auch für Kenner*innen höchst interessant und hebt Stephan Klemms Beitrag aus der Masse heraus.

Sehr interessant ist dabei, dass Klemm es schafft, die Balance aus purer Freude an dem Sport und dem Ereignis zu transportieren, aber auch unschöne Entwicklungen zu benennen und einzuordnen. Klemm ist damit ein umfassendes Werk gelungen.

Anfangs hielt ich die Einordnung des Verlags als "neues Standardwerk" für zu hoch gegriffen, aber je mehr ich in das Buch versank, desto mehr musste ich mir eingestehen, dass Klemm durchaus genau das gelungen ist: ein Standardwerk in deutscher Sprache zum größten und bekanntesten Radrennen der Welt. Das muss man erst einmal schaffen.

So informativ das Buch ist, so unterhaltsam ist es auch. Zum einen trägt der eingangs erwähnte angenehme Schreibstil dazu bei, dass sich das Buch gut lesen lässt, zum anderen werden nicht nur (viele) Fakten aneinandergereiht, sondern immer wieder interessante oder amüsante Anekdoten eingeflochten.

Jedes Kapitel (bzw. jede Etappe) beginnt mit einem passenden (Farb-) Foto, dann folgt der Text. Die Aufmachung eignet sich, das Buch entweder in der vorgegebenen Reihenfolge zu lesen oder es immer wieder in die Hand zu nehmen und ein Kapitel nach Wahl zu lesen.

Einziges Manko ist meiner Meinung nach, dass es auffallend viele Flüchtigkeitsfehler (Rechtschreibung und Grammatik, soweit ich erkennen kann nicht die Fakten an sich betreffend) in den Druck geschafft haben. Die Häufigkeit hat mich sehr gestört und ist angesichts des Preises des Buches nah an einer Unverschämtheit.

Ansonsten ist Stephan Klemms "Tour de France: Kein Berg zu hoch, kein Weg zu weit" uneingeschränkt empfehlenswert für alle, die sich ein bisschen oder stark für die Tour de France interessieren.

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