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18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Historisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Ersterscheinung: 11.02.2025
  • ISBN: 9783755810766
Cay Rademacher

Nacht der Ruinen

Kriminalroman
März 1945: Amerikanische Verbände haben Köln erreicht. Trotz der Durchhalteparolen aus Berlin ist der Widerstand gering, die Stadt wie ausgestorben. Kaum mehr 20.000 Menschen leben in den Trümmern. Doch die Amerikaner erobern nur einen Teil der zerstörten Metropole, denn der Rhein bildet wochenlang die Front. Unlängst wurde die Domstadt noch einmal schwer bombardiert. Ein abgeschossener Pilot stürzte dabei mit seinem Fallschirm mitten hinein ins Chaos – und wurde Opfer eines feigen Lynchmords. Nun soll der junge amerikanische Soldat Joe Salmon, eigentlich Joseph Salomon, ein Kölner Jude, der nach der »Reichskristallnacht« mit knapper Not in die USA emigrieren konnte, den Fall klären. Joe sucht den Mörder oder die Mörderin – tatsächlich aber sucht er insgeheim noch zwei andere Menschen, die er einst in der Heimat zurücklassen musste: Jakub und Hilda, seinen besten Freund und die Frau, in die er hoffnungslos verliebt war. Auf verschlungenen Pfaden nähert Joe sich der Lösung des Falls und der eigenen Vergangenheit und begegnet dabei historischen Persönlichkeiten, die im März 1945 in Köln gelebt und gewirkt haben: George Orwell, Konrad Adenauer, Hans Habe, Irmgard Keun.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2025

Penibel recherchiert und fesselnd erzählt

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Der junge Kölner Jude Joseph Salomon kann Anfang 1939 gerade noch rechtzeitig aus Nazi-Deutschland fliehen. Er lässt seinen jüdischen Freund Jakub und Hilda, die Tochter eines Nazis, zurück.

Im März 1945 ...

Der junge Kölner Jude Joseph Salomon kann Anfang 1939 gerade noch rechtzeitig aus Nazi-Deutschland fliehen. Er lässt seinen jüdischen Freund Jakub und Hilda, die Tochter eines Nazis, zurück.

Im März 1945 kehrt Joseph, nunmehr Joe Salmon, als sogenannter Ritchie Boy, in US-amerikanischer Uniform nach Köln zurück. Er erhält von Colonel Patterson den Auftrag, den Lynchmord an Richard „Ripper“ Rohrer, einem just über dem Kölner Dom abgestürzten Piloten der US-Army, aufklären. Seine Ortskenntnis und Muttersprache sind die passenden Voraussetzungen dafür. Obwohl die Stadt in Trümmern liegt und die US-Army auf der linksrheinischen Seite bereits mit dem Aufbau einer neuen Verwaltung beginnt, leisten die letzten deutschen Soldaten und der Volkssturm vom rechten Rheinufer, also von Deutz her, noch erbitterten Widerstand.

Zur Tarnung, denn Joe soll ja verdeckt ermitteln, wird ihm ein britischer Kriegsberichterstatter, namens Eric Arthur Blair, den die Nachwelt unter seinem Pseudonym George Orwell kennenlernen wird, zur Seite gestellt. Gemeinsam suchen sie nun nach den Tätern. Nebenbei benutzt er seine dienstlichen Recherchen, um Jakub und Hilda zu finden. Recht bald begegnet er Hildas behinderten Bruder Paul, der aus zunächst noch unbekannten Gründen, dem Euthanasie-Programm der Nazis entkommen ist, und nun in den Ruinen von Köln nach Verwertbarem sucht. Die Erleichterung darüber, dass Hilda überlebt hat, wird getrübt, als Joe von Paul erfährt, dass Hilda verheiratet ist.

Joe muss erkennen, dass die kurzen, aber schrecklichen 12 Jahre des Tausendjährigen Reiches die Menschen in Köln nachhaltig verändert haben und das nicht zu ihrem Vorteil.

Meine Meinung:

Wie ich es von Cay Rademacher gewöhnt bin, ist auch dieser historische Roman aus der Nachkriegszeit penibel recherchiert. Gekonnt verquickt er Fakten mit Fiktion. Wir begegnen neben George Orwell, Colonel Patterson auch Konrad Adenauer.

Bei meinem Besuch in Köln vor einiger Zeit, habe ich bei einer privaten Führung eines befreundeten Ehepaares einiges zur Geschichte der Stadt während des Zweiten Weltkriegs erfahren. Dabei habe ich zahlreiche Fakten, die hier in Rademachers Erzählung Platz haben, kennengelernt. Ich außerdem schon einige Bücher zu diesem Thema sowie über die Ritchie Boys gelesen.

Cay Rademacher hat die Stimmung dieser Tage des Jahres 1945 sehr gut eingefangen. Niemand will etwas gewusst haben, niemand war in der Partei - sie aller haben unter dem Bombenterror der Alliierten gelitten. Ein Unrechtsbewusstsein - Fehlanzeige. Erschreckend zu lesen ist, was mit guten Beziehungen zu den Machthabern während der NS-Zeit doch alles möglich gewesen ist. Doch alles hat seinen Preis: Ein Leben gegen ein anderes.

Die Charaktere sind wie immer bei Cay Rademacher sehr gut ausgefeilt. Auch die Darstellung der Ereignisse aus mehreren Perspektiven ergibt ein mehr dimensionales Bild. Der Autor vermittelt Geschichtsunterricht sehr subtil, so dass die Leser gar nicht immer merken, Geschichtsunterricht zu erhalten. So lässt er Joe, der in den USA (Kunst)Geschichte studiert hat, über die Baukunst des Mittelalters sprechen als er vor den Trümmern des Kölner Doms steht.

Schmunzeln musste ich, als Orwell erzählt, dass er einen Roman in der Schublade hat, in denen Schweine die Bösewichte sind. Ein Grund, Animal Farm, wieder einmal zur Hand zu nehmen.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem historischen Roman aus dem zerstörten Köln vom März 1945 eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Veröffentlicht am 10.03.2025

Spannender Krimi der in den Ruinen des zerstörten Köln am Ende des 2. Weltkriegs spielt

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Joseph Salomon erlebt den schönsten Sommer seines Lebens: Er lebt in Köln, die Sonne scheint, er ist jung und er ist verliebt. Heimlich verliebt, denn seine Angebetete Hilda ist mit seinem besten Freund ...

Joseph Salomon erlebt den schönsten Sommer seines Lebens: Er lebt in Köln, die Sonne scheint, er ist jung und er ist verliebt. Heimlich verliebt, denn seine Angebetete Hilda ist mit seinem besten Freund Jakub zusammen. Doch ein Schatten liegt auf seinem Glück, denn Joseph Salomon ist Jude. Es sind die 1930er-Jahre und so muss er schon bald die Flucht in die USA antreten. Über Ostende geht es zusammen mit seiner Familie in die Nähe von Washington D.C.
Ein paar Jahre später liegt halb Europa in Trümmern und Lieutenant Joe Salmon kehrt nach Köln zurück. Noch wird auf der anderen Rheinseite gekämpft, aber linksrheinisch versuchen die Amerikaner bereits, erste zivile Strukturen wieder aufzubauen. Salmon wird mit einer Spezialaufgabe hierher versetzt, weil er die Sprache spricht und über Ortskenntnisse verfügt. Sein Auftrag: Er soll den Mörder eines Bomberpiloten finden. Die Maschine ist in Köln abgestürzt, der Pilot konnte sich mit dem Fallschirm retten, ist aber kurz danach von einem Deutschen erschossen worden. Er soll den Mörder finden, damit er abgeurteilt und hingerichtet werden kann. Salmon fügt sich in sein Schicksal, wird untergebracht in einer herrschaftlichen, beschlagnahmten Villa, hat einen Fahrer der ihn durch Köln kutschiert. Und er hat einen britischen Kriegsreporter an seiner Seite: Eric Arthur Blair, der kurze Zeit später unter seinem Pseudonym George Orwell berühmt werden wird, soll für zwei britische Zeitungen über das Kriegsende und die Zeit danach berichten. Aber Salmon will nicht nur einen Mörder, er will auch private Antworten finden: Was wurde aus seiner geliebten Hilda, was wurde aus seinem besten Freund Jakub. Haben sie den Krieg überlebt? Es ist eine gefährliche Suche, denn er weiß nicht, wem er trauen kann. In einer Stadt die kaum noch wiederzuerkennen ist, stürzen immer noch Trümmer ohne Ankündigung zusammen, liegen Blindgänger neben Leichen in den Straßen…
Meine Meinung: was für ein spannendes, bewegendes, toll geschriebenes Buch! Cay Rademacher versteht es – mal wieder – geschickt, Fakten und Fiktion miteinander zu verweben. Denn George Orwell war – zum Beispiel - tatsächlich bei Kriegsende als Reporter in Köln. Die Beschreibungen des zerstörten Kölns sind so realistisch, dass man meint, selbst im Jeep auf der Fahrt durch die Stadt zu sitzen. Und die Ermittlungen von Joe Salmon sind so spannend, das man mitfiebert und mitleidet – sowohl bei seiner offiziellen Mission, als auch seinen privaten Recherchen. Ich bin zugegebenermaßen ein großer Fan von Cay Rademacher, habe alle seine Bücher gelesen. Und nachdem ich dieses Buch nach der letzten Seite beiseitegelegt habe, weiß ich auch wieder warum: Der Mann schreibt einfach tolle Bücher! Für mich keine Frage, dass es hierfür fünf von fünf Sterne gibt.

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Veröffentlicht am 05.03.2025

Leben in der zerbomten Stadt

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Joe hat in Köln gelebt und hatte hier zwei gute Freundin Jakub und Hilda. Doch sie konnten sich nur heimlich treffen, denn Jakub und Joseph, wie Joe damals noch hieß, sind Juden und sie leben zur Zeit ...

Joe hat in Köln gelebt und hatte hier zwei gute Freundin Jakub und Hilda. Doch sie konnten sich nur heimlich treffen, denn Jakub und Joseph, wie Joe damals noch hieß, sind Juden und sie leben zur Zeit des Nationalsozialismus. Joe und seine Familie schaffen es gerade noch rechtzeitig das Land zu verlassen. Jakub nicht.

1945 kehrt Joe als Soldat nach Köln zurück. Der zweite Weltkrieg liegt in den letzten Zügen. Joe soll den Mord an einem abgestürzt Piloten aufklären und geht so auf die Suche durch die zerbomte Stadt die einst seine Heimat war. Doch Joe sucht nicht nur einen Mörder, er sucht auch nach seinen Freunden. Die Frage was mit ihnen passiert ist treibt ihn an, genauso wie die Geschichte sei er Stadt und was diese aus den Menschen gemacht hat.

Wow was für ein großartiges Buch. Durch Joe erleben wir alle Facetten der zerbompten Stadt. Die unterschiedlichsten Menschen, die alle ganz anders mit dem Krieg umgehen, die alle ihre Vergangenheit anders interpretieren, die nur eins gemeinsam gaben, sie alle haben gerade einen furchtbaren Krieg erlebt haben. Ich finde diese Zeit einzufangen ist dem Autor sehr gut gelungen.
Dazu die private Geschichte von Joe und die Suche nach Hilda und Jakub. Sehr emotional und auch überraschend.

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Veröffentlicht am 03.03.2025

Köln 1945, beeindurckend geschildert

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Es ist 1945 und im rechtsrheinischen Köln herrscht noch Krieg, während linksrheinisch bereits die Amerikaner einmarschiert sind. Die Stadt besteht nur noch aus Trümmern. Inmitten dieser Trümmer soll Joe ...

Es ist 1945 und im rechtsrheinischen Köln herrscht noch Krieg, während linksrheinisch bereits die Amerikaner einmarschiert sind. Die Stadt besteht nur noch aus Trümmern. Inmitten dieser Trümmer soll Joe Salmon den Lynchmord an einem amerikanischen Kampfpiloten aufklären. Joe heißt eigentlich Joseph Salomon, ist Jude und in Köln aufgewachsen. Es ist ihm gelungen, in die USA zu emigrieren. Jetzt kehrt er als GI zurück und begibt sich neben seinem eigentlichen Auftrag auch auf die Suche nach seinen Jugendfreunden Jakub und Hilda.

Der Kriminalroman liest sich flüssig. Der Autor schildert sehr beeindruckend und detailliert die Situation der Menschen, die in Köln überlebt haben. Von ursprünglich 800.000 Einwohnern sind nur rd. 40.000 Einwohner übrig geblieben, die nun in Ruinen leben. Es ist nur schwer zu fassen, wie es in der Stadt Köln nach dem Krieg in dieser schönen Stadt ausgesehen hat und unter welchen Bedingungen die Menschen dort gelebt haben. Der Autor lässt die Leser:innen nicht nur das miterleben, wir lernen im Verlauf des Romans auch historisch verbürgte Persönlichkeiten kennen, die im Roman eine (fiktive) Rolle spielen. Orwell, Adenauer und weitere… Der Roman ist insgesamt sehr gut recherchiert. Ich empfehle, auf jeden Fall das Nachwort von Cay Rademacher zu lesen. Hier gibt es auch Quellenangaben für die Leser:innen, die sich weiter informieren wollen.

Ein lesenswerter Kriminalroman, dem ich gerne 5 Sterne gebe!

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Veröffentlicht am 03.03.2025

Ausgesprochen lesenswert

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Am 2. März 1945 fliegen amerikanische Verbände ihren letzten schweren Luftangriff auf Köln. Dabei wird die Maschine des jungen Piloten Richard Rohrer von der deutschen Abwehr getroffen. Rohrer kann sich ...

Am 2. März 1945 fliegen amerikanische Verbände ihren letzten schweren Luftangriff auf Köln. Dabei wird die Maschine des jungen Piloten Richard Rohrer von der deutschen Abwehr getroffen. Rohrer kann sich mit seinem Fallschirm retten und stürzt geradewegs in die Ruinen der Kirche Sankt Kolumba. Kurz darauf wird er von einer unbekannten Person durch einen Kopfschuss getötet. Jetzt soll Leutnant Joe Salmon den Mord aufklären.
Cay Rademacher hat mit diesem Buch einen spannenden historischen Kriminalroman zu Papier gebracht. Er lässt den Leser in die letzten Kriegstage des bereits von den Amerikanern besetzten linksrheinischen Teils von Köln eintauchen. In einer Stadt, die hauptsächlich nur noch aus Trümmern besteht. Die Einwohner, die überlebt haben, hausen unter menschenunwürdigen Bedingungen in den Ruinen. Sie sind verzweifelt, frieren und hungern. Die Schwarzmarktgeschäfte blühen.
Dieser Roman hat mich bereits ab den ersten Seiten total in seinen Bann gezogen. Unvorhersehbare Wendungen machen die Geschichte unglaublich spannend. Und so konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und las es mit nur einer Unterbrechung durch.
Mit einem bildhaften, mitreißenden und flüssigen Schreibstil lässt der Autor bekannte realhistorische Persönlichkeiten und Geschehen in die Handlung einfließen und verbindet sich geschickt mit fiktiven Ereignissen und Charakteren. Dadurch wirkt die Geschichte authentisch und nachvollziehbar. Mir hat dieses Buch fesselnde Lesestunden bereitet.
Mein Fazit:
Freunden historischer Kriminalromane kann ich dieses fantastische Buch sehr empfehlen. 5 von 5 Sternen und eine ganz klare Leseempfehlung.

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