Rche für Unschuldige
Die weiße NachtEine Tote liegt zwischen den Trümmern in Berlin. Es ist Winter 1946, bitterkalt, die Bevölkerung hungert, in der sowjetischen Zone noch mehr wie in den anderen Teilen der Stadt. Lou ist eine ...
Eine Tote liegt zwischen den Trümmern in Berlin. Es ist Winter 1946, bitterkalt, die Bevölkerung hungert, in der sowjetischen Zone noch mehr wie in den anderen Teilen der Stadt. Lou ist eine davon. Sie ist Fotografin, sie findet eine Schönheit in der kaputten Stadt die andere nicht sehen. Durch ihre Fotos die sie zufällig von der Toten gemacht hat, trifft sie auf König einen Kriminalkommissar der den Mörder finden soll. Nur mit dem Wissen vor der Nazizeit und mit kaum Personal oder Hilfsmittel ein schier aussichtsloses Unternehmen. Immer wieder begegnen sich die beiden, immer wieder hat Lou ein Indiz oder eine Idee zu dem Fall. Sie ermitteln nicht gemeinsam aber auch nicht getrennt, sie ist keine Hilfe aber auch kein Hindernis. Am Ende gibt es eine Lösung die fast wie Gerechtigkeit wirkt.
Die Verbrechen der Nazizeit sind ein Thema in diesem Roman, genau wie Selbstjustiz. Ebenso wichtig, wird angesprochen, dieses Nach vorn schauen, nicht zurück. Die jüngste Vergangenheit vergessen, die eigene Schuld auch, man muss ja neu anfangen und wir waren auch Opfer. Die wenigen echten Opfer in diesem Roman können nicht nur nach vorne sehen, in eine ungewisse Zukunft, sie kommen nicht aus dem tiefen Loch, denn die Toten halten sie fest.
Viele Romane die diese Zeit beschreiben, berichten über diesen Blick in die Zukunft, über Hoffnung und über kleine Erfolge. Dieses Buch ist anders. Da ist noch keine Hoffnung, noch kein Erfolg, wenn von einem Kinofilm oder von einer Tasse echten Kaffee berichtet wird, hat es etwas Unwirkliches, als ob es nicht in den Subtext passt. Diese Geschichte ist ungeheuer traurig und trotzdem spannend. Warum gibt es die Ermordeten, als der Grund klar wird, kommt die Frage wer ist für die Taten verantwortlich. Gründe hat der Mordende genug. Wie die beiden dem Ganzen auf die Spur kommen, unter welchen Schwierigkeiten sie ermitteln, sei es das Leben an sich, wie auch die Ermittlungen ist sehr eindringlich erzählt. Für mich war diese Art aus der Zeit zu erzählen realistischer als die anderen Bücher die ich bisher gelesen habe.
Gleichzeitig wird in einem kleinen Erzählstrang der nächste Fall für Lou und König angelegt.