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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.07.2018

Unrealistisch, plump und vorhersehbar

Racheopfer
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Da die Serie um den Psychopathen Francis Ackerman jr. so erfolgreich ist, dachte ich, dieser als Prequel angesetzte Band eignet sich bestimmt gut als Einstieg zum Reinschnuppern. Vielleicht werd ich ja ...

Da die Serie um den Psychopathen Francis Ackerman jr. so erfolgreich ist, dachte ich, dieser als Prequel angesetzte Band eignet sich bestimmt gut als Einstieg zum Reinschnuppern. Vielleicht werd ich ja auch angefixt? Zumal die Beschreibung des Buches suggeriert, man würde beim Lesen erfahren, wie der Killer zu dem Mensch wurde, welcher er nun ist. Wen interessiert sowas nicht?
Selten wurde ich von einem Buch so enttäuscht wie von „Racheopfer“. Dabei fing alles so spannend an mit einem Interview, bei dem Francis Ackerman jr. der Reporterin seine intelligente, jedoch auch manchmal tödliche Macht über andere Menschen eindrucksvoll demonstrierte. Eine Szene, bei der es mir kalt den Rücken runterlief. Leider verrannte sich der für meinen Geschmack sehr oberflächlich gehaltene Roman anschließend jedoch in einem Sammelsurium aus unlogischem Verhalten anderer Protagonisten und Gegebenheiten oder Aussagen, bei welchen ich als Leser schlichtweg das Gefühl hatte, der Autor wolle seine Leser für dumm verkaufen. Der gesamte Roman, und somit Ackermans Erfolg, funktioniert in diesem Roman nur, weil so dermaßen viel Unlogisches und Unrealistisches geballt aufeinander folgen, dass ich mich frage, ob der Autor tatsächlich glaubt, dass ich ihm das abnehme. Und das darf bei einem guten Thriller einfach nicht sein. Auf Details möchte ich hier nicht eingehen, um bei dieser recht kurzen Geschichte nicht unnötig zu spoilern. Die ganze Story wirkte auf mich jedenfalls unrealistisch, oberflächlich, plump konstruiert und vor allem auch so sehr vorhersehbar, dass ich nach Lesen des Buches keinerlei Ambitionen verspüre, die anderen Bücher der Serie zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Action
  • Handlung
  • Spannung
  • Tempo
Veröffentlicht am 10.07.2018

Einblick in eine zerrissene Seele

Was ich euch nicht erzählte
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Im Mai 1977 wird die sechzenjährige Lydia Lee tot im See aufgefunden. War es Mord, Selbstmord – oder gar ein Unfall? Mit diesem Rätsel beginnt der Roman um ein Mädchen, Tochter der ehrgeizigen Marilyn ...

Im Mai 1977 wird die sechzenjährige Lydia Lee tot im See aufgefunden. War es Mord, Selbstmord – oder gar ein Unfall? Mit diesem Rätsel beginnt der Roman um ein Mädchen, Tochter der ehrgeizigen Marilyn sowie von James, einem Sohn chinesischer Einwanderer.
Was zuerst wie ein Krimi anmutet, entpuppt sich beim Lesen als ein Roman, welcher ein tiefsitzendes Familiendrama aufdeckt. Professor James Lee heiratete seine Marilyn zu einer Zeit, in welcher die Durchmischung der Hautfarben in einigen US-Staaten sogar noch gesetzlich verboten war. Entsprechend reagierten viele auf diese Kombination und selbst beruflich hatte James viel mit Vorurteilen zu kämpfen, während Marilyn die langersehnte berufliche Erfüllung versagt blieb.
Einfühlsam schildert Celeste Ng den familiären sowie gesellschaftlichen Druck, unter welchem Lydia aufwächst, hin- und hergerissen zwischen mütterlichem Ehrgeiz und dem Stigma der Andersartigkeit. Ein Druck, unter welchem sie zu zerbrechen droht. Mich hat dieser Roman sehr berührt, da Celeste Ng einen Einblick in Lydias Seele gewährt, welcher oberflächlich betrachtet kaum wahrnehmbar war. Ein Einblick, welcher auf traurige Art erkennen lässt, unter welchem Umständen Lydias Leben endete.

Veröffentlicht am 10.07.2018

Wenn erzwungene Gleichheit zu Vorurteilen führt

Kleine Feuer überall
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Das Haus der Familie Richardson brennt. Kleine Feuer überall führten dazu, dass das Haus nun lichterloh in Flammen steht. In Verdacht steht die jüngste Tochter der Familie, Izzy. Wie es dazu kam, dass ...

Das Haus der Familie Richardson brennt. Kleine Feuer überall führten dazu, dass das Haus nun lichterloh in Flammen steht. In Verdacht steht die jüngste Tochter der Familie, Izzy. Wie es dazu kam, dass im Vorzeigeidyll Shaker Heights ein Familienmitglied dieser scheinbar intakten Familie zum vermeintlichen Feuerteufel wurde, erzählt Celeste Ng in ihrem neuen Roman „Kleine Feuer überall“. Oder wurden die Brandherde gar von jemand ganz anderem gelegt?
Shaker Heights ist eine komplett durchgeplante, amerikanische Kleinstadt. Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit, Ungleichheit - all das soll es dort dank gewisser Regeln nicht mehr geben – oberflächlich betrachtet. Dass diese Welt dennoch der ideale Nähboden ist für Vorurteile und den Irrglauben, Menschen mit mehr Geld und einem geregelten Leben hätten mehr Rechte, wird schnell deutlich, als die Künstlerin Mia mit ihrer Tochter Pearl in eine Wohnung der Richardsons einzieht. So, wie Pearl vom geregelten Leben der Kinder der Richardsons fasziniert ist und ihnen neidet, einen festen Bezugspunkt als Heim zu haben, gibt es Familienmitglieder, die von Mias vagabundierendem Künstlerleben fasziniert sind, einem Leben frei dieser in Shaker Heights existierenden, einengenden Regeln. Dass Neid, Missgunst und unerfüllte Wünsche über kurz oder lang zerstörerische Kräfte freisetzen können, zeigt Celeste Ng auf, indem sie gekonnt nach und nach die Charaktere der Richardsons sowie von Mia und Pearl Schicht für Schicht freilegt, als würde sie vorsichtig nacheinander Blütenblatt um Blütenblatt einer Blüte freilegen, bis das empfindliche Innere sichtbar wird. Da mir das Buch stellenweise im Stil etwas zu langatmig erschien und den Spannungsbogen mehrfach ausleiern ließ, ziehe ich einen Punkt in der Bewertung ab.
Ich hatte das Vergnügen, das Buch als ungekürztes Hörbuch genießen zu können. Gelesen hat den Roman Britta Steffenhagen, welche mit ihrer manchmal etwas heiser wirkenden Stimme den einzelnen Personen zumeist stimmlich den passenden Charakter einhauchte.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Die Wahrheit hinter den Märchen

Die Grimm-Chroniken (Band 2)
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Spannend geht es weiter im zweiten Band der Grimm-Chroniken. Wurden im ersten Band primär die unterscheidlichen Charaktere vorgestellt und man als Leser damit konfrontiert, dass die Märchen der Gebrüder ...

Spannend geht es weiter im zweiten Band der Grimm-Chroniken. Wurden im ersten Band primär die unterscheidlichen Charaktere vorgestellt und man als Leser damit konfrontiert, dass die Märchen der Gebrüder Grimm in Wirklichkeit ganz anders abliefen, werden die Protagonisten nun mit ersten Gefahrensituationen konfrontiert. Sowohl in der Gegenwart wie auch in Marys Vergangenheit geht es spannend zur Sache, erfahren wir Neues und werden Rätsel aufgetischt, welche die Serie nicht langweilig werden lassen.

"Das Böse ist Ansichtssache" (Zitat)

Gekonnt schafft Maya Shepherd es auch diesmal wieder, dass ich, obwohl doch Fragen geklärt werden, mir mindestens ebenso viele neue Fragen stelle, herumrätsle, was Andeutungen und Prophezeiungen bedeuten könnten und wer denn nun in Wirklichkeit der oder die Böse ist. Interessant sind auch wieder die Schlussworte, in welchen die Autorin Wissen aus ihren Recherchen zur Serie weitergibt. Der Stil des Romans ist angenehm lebendig und gut lesbar, das Cover die reinste Augenweide. Den ersten Band sollte man zum besseren Verständnis vorher gelesen haben.

Veröffentlicht am 07.07.2018

Gelungene Märchenadaption hoch über den Wolken

Der Fluch der sechs Prinzessinnen (Band 2): Blütenzauber
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Tatjana teilt das Schicksal ihrer fünf Schwestern: Von ihrer Schwiegermutter verflucht, wacht sie an einem fremden Ort auf. Einzig das Wort "Blütenzauber" zeigt ihr die Möglichkeit, den Fluch zu brechen. ...

Tatjana teilt das Schicksal ihrer fünf Schwestern: Von ihrer Schwiegermutter verflucht, wacht sie an einem fremden Ort auf. Einzig das Wort "Blütenzauber" zeigt ihr die Möglichkeit, den Fluch zu brechen. Leider hat Tatjana nicht geringste Idee, wie. Nachdem sie wochenlang allein in einem Zimmer verbringen musste, bis sie sogar jede Fluse des Teppichs auswendig kennt, öffnet sich endlich die Tür des Zimmers. Kurz darauf steht Tatjana dem Schlossherrn gegenüber, einem brutalen Monster...
Das Buch ist eine wunderschöne Adaption des Märchens "Die Schöne und das Biest", in welcher sowohl die egozentrische Tatjana wie auch der jähzornige Schlossherr eine charakterliche Entwicklung durchmachen und versuchen, den Bann ihres Fluchs zu brechen. Eingebettet ist die märchenhafte Handlung in ein Schloss, welches über den Wolken schwebt und dessen sämtliche Bewohner unter dem Fluch des Schlossherrn zu leiden haben - auf vielfache Weise. Welche das sind, möchte ich hier nicht verraten, da dies mit zu den Überraschungen des Romans gehört, welche mir sehr gefielen. Der Schluss des Romans ließ mich ein wenig aufgewühlt zurück - was gibt es Schöneres als ein Ende, welches einen auch Tage später noch beschäftigt? Lesen lässt sich das Buch übrigens auch ohne Kenntnis des ersten Bandes der Reihe "Der Fluch der sechs Prinzessinnen" und natürlich auch ohne das Originalmärchen gelesen zu haben.
Eine schöne Märchenadaption über Freundschaft, Mut, Liebe und Vertrauen sowie die Erkenntnis, dass das Äußere nicht immer auch das Innere widerspiegelt.