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Veröffentlicht am 17.09.2024

Gelungene Fortsetzung

Magische Bilder
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Um der Gefahr der Inquisitoren, allen voran Nicéphore, zu entkommen, müssen Art und seine Freunde die verbliebenen Meister aus den Bildern befreien, denn nur so haben sie eine Chance zu gewinnen. Während ...

Um der Gefahr der Inquisitoren, allen voran Nicéphore, zu entkommen, müssen Art und seine Freunde die verbliebenen Meister aus den Bildern befreien, denn nur so haben sie eine Chance zu gewinnen. Während Art durch die Welt reist, stehen ihm Amin und Wu stets zur Seite. Doch die Inquisitoren kommen den Magus‘ immer näher.

Der zweite Teil knüpft unmittelbar an seinem Vorgänger an, wodurch man wieder direkt in der spannenden Handlung gefangen ist. Art, Amin und Wu reisen in bestimmte Städte um dort die verbliebenen Bilder zu finden und erleben allerhand Abenteuer, weil sie der Gefahr der Inquisitoren trotzen müssen. Dadurch ergibt sich eine spannende, erlebnisreiche Geschichte, die nie langweilig wird. Vor allem die Wendungen, die sich immer wieder im Kampf gegen die Zeit und die Inquisitoren ergibt, konnten mich sehr oft überraschen, schockieren und fesseln. Somit konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen, weil Akram El-Bahay das Geschehen wirklich geschickt aufgebaut hat.

Andererseits hat mich an seinem Schreibstil verwirrt, dass manche Situationen von hinten aufgebaut wurden. Ein Charakter empfindet etwas, das ich zunächst nicht nachvollziehen konnte, weil erst danach beschrieben wird, was passier ist, wodurch dieser Charakter eben so empfindet. Im ersten Teil der Buchreihe ist mir dieser Erzählstil nicht aufgefallen. Ebenfalls nicht ganz nachvollziehbar ist für mich die Liebesgeschichte: Arts Gefühle für Wu waren einfach da und ich hab mich auch lange Zeit gefragt, wie eigentlich Wu dem jungen Magier gegenüber empfindet. Da dies aber eine spannende Fantasy-Geschichte mit tollen Ideen ist, hat mich die zu wenig entwickelte Liebe nicht zu sehr gestört.


Fazit:
„Der Meister der siebten Familie“ ist ein gelungener Abschlussband. Auch wenn ich die Situationsbeschreibung und die Liebesgeschichte weniger gelungen finde, hat mich die Geschichte mit tollen Ideen, spannende Momenten, vielen Abenteuern und überraschenden Wendungen überzeugt.

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Veröffentlicht am 17.09.2024

Magisch, vielfältig und humorvoll

Magische Bilder
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Der 20-jährige Art jobbt im Pariser Fotoladen von Monsieur Rufus. Als Art sich alleine in dem Laden befindet, hört er seltsamerweise ein Flüstern aus dem Hinterzimmer und findet dadurch ein Foto der Hinrichtung ...

Der 20-jährige Art jobbt im Pariser Fotoladen von Monsieur Rufus. Als Art sich alleine in dem Laden befindet, hört er seltsamerweise ein Flüstern aus dem Hinterzimmer und findet dadurch ein Foto der Hinrichtung von Ludwig XVI, die aber gar nicht existieren kann, weil die Fotografie erst viele Jahre danach erfunden wurde. Als der Fotoalden von den grauen Inquisitoren angegriffen wird, muss Art flüchten und wird von dem Ägypter Amin unterstützt, der ein Magus ist (Person mit magischen Kräften). Da Art mit dem alten Foto kommunizieren kann, muss er ebenfalls ein Magus sein…

>> Jeder ist in irgendeinem Punkt anders als die anderen. Ich will nicht anders sein. Ich will ich selbst sein.Jeder ist in irgendeinem Punkt anders als die anderen. Ich will nicht anders sein. Ich will ich selbst sein. <<, Amin, S. 274

Von Akram El-Bahays Büchern bin ich immer begeistert, weil er so tolle Ideen entwickelt. Auch hier ist die Welt der Magie spannend, faszinierend, herzlich und vielfältig. Von sprechenden Gargoyles oder irgendwie lebendigen Mumien ist alles dabei. Obwohl das Magiesystem nicht komplex ist, ist es trotzdem sehr beeindruckend und bezaubernd. Was mich bei diesem Buch überrascht hat, ist Akrams Humor. Hier gibt es einiges zu Schmunzeln und besonders zu Beginn, als der andersartige Art erfährt, dass er nun zu einer magischen Gemeinschaft gehört, ist die Einführung in das Magiesystem mit vielen humorvollen Szenen und herzlichen Begegnungen mit anderen Magus‘ gespickt.


Fazit:
Der Reihenauftakt zu „Magische Bilder“ ist eine sehr schöne Geschichte, die alles hat, was sie braucht: Vielfältige und liebenswerte Protagonisten, viel Spannung, eine Prise Humor und ein bezauberndes Magiesystem. Ich war von der ersten Seite an hin und weg und kann es kaum erwarten, den zweiten Teil zu lesen.

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Veröffentlicht am 08.09.2024

Romantische, gefühlvolle Liebesgeschichte mit ungemütlichem Drumherum

Was wir im Stillen fühlten
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Yara ist nun endlich geschieden, möchte nach vorne blicken und neue Männer daten, doch ihr Ex hängt immer noch an ihr und vergrault potenzielle Männer in Honey Creek. Alex ist gerade in das Städtchen gezogen ...

Yara ist nun endlich geschieden, möchte nach vorne blicken und neue Männer daten, doch ihr Ex hängt immer noch an ihr und vergrault potenzielle Männer in Honey Creek. Alex ist gerade in das Städtchen gezogen um ein Restaurant zu eröffnen, doch die Bewohner/innen machen ihm den Neuanfang schwer. So liegen die Hundetagesstädte von Yara und Alex‘ Restaurant direkt gegenüber und die beiden wohnen auch im gleichen Hochhaus, sodass sie immer wieder aufeinander treffen und vor allem aneinander geraten.

Wie finden nun die People Pleaserin Yara und der grummelige Alex zueinander? Ich finde die Ereignisse von Brittainy C Cherry ziemlich gut beschrieben, denn es gibt zwar immer die heftigen Aufeinandertreffen und Streit zwischen den beiden Protagonisten, aber durch die wechselnde Erzählperspektive merkt man sehr schnell, wie die beiden fühlen und warum sie sich so verhalten. So wurden mir beide direkt sympathisch und ihr Handeln nachvollziehbar. Und aus Goldie und der black Cat wurde langsam eine lose Freundschaft, die dann später zur Fake-Beziehung führt. Gezwungenermaßen kommen sich die beiden immer näher und schaffen sich Glimmer-Momente, was mich sehr oft berührt hat. Eine wirklich romantische Geschichte, die viele herzzerreißende, aber auch lustige Momente bietet.

Unter anderem dann, wenn die Läster-Zwillinge auf den Plan treten. Ihr Verhalten ist zwar extrem zum Fremdschämen, deswegen aber auch gleichzeitig amüsant. Leider besteht fast der ganze Ort aus feindseligen Menschen, die Alex‘ Restaurant keine Chance geben, einfach weil es neu ist. Eher typisch verklemmte Kleinstadt als gemütliches Setting, das ich von allen anderen bisherigen cosy Liebesromanen gewohnt bin. Den anderen Nebencharakteren stehe ich auch mit gemischten Gefühlen gegenüber, denn es gibt die typische Kleinstadt-Fee und Yaras unterschiedliche und liebe Schwestern, aber auch deren Vater, der seine Töchter aufrichtig liebt, aber deshalb leider auch überbehütet. Abgesehen von dem Herbstfest und der Töpferei gibt es keine anderen Orte als Alex‘ und Yaras Geschäfte, was ich schade finde. Außerdem empfand ich die eigentlich herzlich gemeinte Wendung am Ende als übertrieben. Und Yaras und Alex‘ Ende ist für mich mit Fehlern behaftet und noch dramatischer als das typische Fake-Dating-Ende. Und ich hätte es auch schön gefunden, wenn nicht nur Yara durch Alex lernt die beste Version für sich selbst zu werden, sondern auch umgekehrt der Fall gewesen wäre.


Fazit:
Brittainy C Cherrys Schreibstil ist gefühlvoll, raffiniert und emotional. Die aufkeimende Freundschaft, Fake-Beziehung und echten Gefühle von Alex und Yara habe ich so gerne verfolgt und die Glimmer-Momente direkt in meinem Herzen gespürt. Die Auflösung hingegen empfinde ich nicht als gelungen und auch die Stadt Honey Creek ist eher von einem unfreundlichen Mob bewohnt als dass es ein gemütliches Setting bieten würde. Dieser Liebesroman ist wie ein köstlich aussehender Muffin in der Lieblingsgeschmacksrichtung, der natürlich lecker schmeckt, dessen klebrigen Zuckerguss aber beim ersten Bissen an den Zähnen hängt und man nicht mehr richtig abschlecken kann um ihn runterzuschlucken.

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Veröffentlicht am 04.09.2024

Sommer, Modelbranche und Romantik

One last shot - Macht es am Ende doch noch Klick?
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Nach 10 Jahren Funkstille ploppt auf Emersons Handys die Erinnerung „Wenn du bis 28 nicht verheiratet bist, dann heiratest du Theo!“ (S. 15) auf. Die beiden waren als Jugendliche sehr gute Freunde und ...

Nach 10 Jahren Funkstille ploppt auf Emersons Handys die Erinnerung „Wenn du bis 28 nicht verheiratet bist, dann heiratest du Theo!“ (S. 15) auf. Die beiden waren als Jugendliche sehr gute Freunde und verliebt, doch dann trennten sich ihre Wege. Das nun erfolgreiche Model Emerson vermisst Theo sehr und lässt sich kurzerhand für sein nächstes Fotoshooting buchen. Vor der wunderschönen Kulisse in Cinque Terre treffen sich die beiden nun wieder. Doch ist eine Freundschaft oder sogar Beziehung noch möglich?

Die Geschichte wird aus beiden Perspektiven geschildert, was mir gut gefallen hat, weil es für mich schön zu erfahren war, warum sie in einer Situation so gehandelt haben, wie sie es taten. Außerdem kann man dadurch erst so richtig in den Gefühlswelt der beiden eintauchen. Dazwischen gibt es immer wieder Erinnerungen an ihre gemeinsame Schulzeit, was viel mehr Hintergrund bietet und mir gezeigt hat, dass die beiden unbedingt zusammen gehören. Ich hab so mitgefiebert! Ich finde das Buch hat den Vibe einer Liebesgeschichte, wo jede/r weiß, dass die beiden zusammengehören, nur sie selbst nicht. Zumindest empfand ich es so. Und die Entwicklung ihrer Beziehung und Aufarbeitung ihrer Entzweiung wird langsam, nachvollziehbar und sehr schön beschrieben. Ich hab zwar manchmal doch auch die Augen verdreht und frustriert aufgeseufzt, aber insgesamt ist das zwischen Emerson und Theo wunderschön, etwas besonderes und zuweilen auch romantisch. Ich finde es gut, dass die beiden auch viel miteinander geredet haben. Obwohl Bademoden geshootet werden, hängt Theo nicht sabbernd hinter der Kamera oder Emerson unwohl in knappen Klamotten davor. Es hat mir gut gefallen, dass die sexy Momente zu anderen Zeitpunkten eingeflochten wurden.



Fazit:
“One last Shot” ist eine wunderschöne Second-Chance-Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat. Es gibt sexy Situationen, viele nahe Momente und Gespräche, die Modebranche als Rahmenhandlung und ein wunderschönes Setting an Italiens Küste. Eine wundervolle Liebesgeschichte fürs Herz!

Veröffentlicht am 04.09.2024

Unzusammenhängende, spannende Abenteuergeschichte ohne echte Auflösung

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
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Aubry und ihre Schwestern finden in Paris einen ungewöhnlichen Brunnen. Sie opfern einen Gegenstand, der ihnen wichtig ist, und wünschen sich jeweils etwas Bestimmtes. Doch Aubry hat kürzlich einen hölzernen ...

Aubry und ihre Schwestern finden in Paris einen ungewöhnlichen Brunnen. Sie opfern einen Gegenstand, der ihnen wichtig ist, und wünschen sich jeweils etwas Bestimmtes. Doch Aubry hat kürzlich einen hölzernen Rätselball gefunden, den sie nicht bereit ist herzugeben. Deshalb, so vermutet das junge Mädchen stets, bekommt es die Krankheit, die es bald über den ganzen Erdball schickt. Aubry kann nur wenige Tage an einem Ort bleiben, bis sie anfängt innerlich zu verbluten. Auch wenn Aubry die ganze Erde bereist hat, spielt die Geschichte hauptsächlich in Asien und teilweise in Afrika.

Die Geschichte wird nicht linear erzählt. Wir steigen damit ein, dass Aubry auf einem Platz in Ruhe zeichnet, doch plötzlich fängt ihre Nase an zu bluten und sie weiß, sie hat nur noch wenige Augenblicke um von diesem Ort fortzukommen. So erfahren wir direkt am Anfang was passiert, wenn sie nicht alle paar Tage weiterreist. Als sie dabei auf einem Floß flüchtet, erzählt sie dort zwei Kindern einen Teil ihrer Geschichte. Und so geht es weiter: Aubry reist auf der Welt umher und erzählt einigen Leuten eine Begebenheit, wodurch ihre Erlebnisse und Erzählungen mit der Zeit ihr gesamtes Leben ergeben. Manchmal ist es verwirrend aus einer Erzählung Aubrys wieder aufzutauchen und sich im Geschehen zurechtzufinden. Außerdem wird später auf verschiedene Personen Bezug genommen, wo ich manchmal nicht sofort wusste, wer oder welches Erlebnis hinter dem Namen steckt. Dennoch sind die Erlebnisse von Aubry in sich spannend und faszinierend. Wir erfahren, wie das kleine wohlbehütete Mädchen gelernt hat sich zu ernähren und zu verteidigen. Wir dürfen mit Aubry die höchsten Berge überqueren, die freundlichsten Menschen treffen und auch bisher nicht entdeckte Tiere sehen. Wir lesen von ihren Liebesbeziehungen, die natürlich immer nur kurz andauern.

>>Niemand weiß mehr über das Heute, eben diesen Tag, als der Mensch, der ihn gerade lebt. Niemand weiß mehr über sie als sie.<<, S. 428

Und wir begleiten Aubry in die geheimnisvolle Bibliothek. Genau das ist es, weshalb ich zu dem Buch gegriffen habe. Ich wollte mit Aubry die Bibliothek entdecken, die anderen Suchenden treffen und das Geheimnis ihrer Krankheit ergründen, wie es im Klappentext angedeutet ist. Leider wurde ich enttäuscht, denn die Gleichgesinnten gib es nicht. Aubry befindet sich immer alleine in der Bibliothek. Diese ist jedoch sehr magisch und beeindruckend. An den unterschiedlichsten Orten findet Aubry die Bibliothek und liest sich wochenlang durch Bücher. Die Bibliothek finde ich wirklich faszinierend und das Bild, als sie im Urwald auftauchte und sich über all die Bäume erstreckte, hat mir besonders gut gefallen. Den philosophischen Sinn hinter der Bibliothek finde ich gut, dennoch wurde nicht genug daraus gemacht. Denn auf all die Fragen rund um Aubrys Krankheit erhält man dort keine Antwort. Am Ende der Geschichte wird auf Aubrys ungewöhnliche Krankheit eingegangen, aber das war mir nicht genug. Diese Geschichte zählt zu dem Genre magischer Realismus. Dass also hinter der Krankheit eine realistische Erklärung zu finden ist, hab ich nicht erwartet, dass aber so gar kein nachvollziehbares und sinniges Magiesystem dahinter steckt, finde ich doch sehr enttäuschend.



Fazit:
„Die unendliche Reise der Aubry Tourvel“ erzählt viele Episoden aus Aubrys Leben. Oft unzusammenhängend werden die einzelnen Begebenheiten geschildert, die jedoch spannend und faszinierend sind. Die Bibliothek ist immer wieder sehr beeindruckend, jedoch gibt diese auch nicht wirklich Antworten und ich wurde am Ende mit vielen offenen Fragen und Verwirrung zurückgelassen. Das System hinter dem magischen Realismus zeigt keine Verbindungen, geschweige denn Logik. Aubrys Krankheit gibt nicht ihr Geheimnis preis, sondern dient nur als Rahmen für diesen Abenteuerroman einer starken Frau.

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