Platzhalter für Profilbild

antjemue

Lesejury-Mitglied
offline

antjemue ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit antjemue über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2024

Eigentlich eine gute Geschichte, aber deutlich näher an Realitäten als erwartet

Divine Rivals
0

Als ich dieses Buch bei NetGalley entdeckte, reizte mich der Klappentext. Daher fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, es kurze Zeit später auf meinen Kindle laden und mit dem Lesen beginnen ...

Als ich dieses Buch bei NetGalley entdeckte, reizte mich der Klappentext. Daher fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, es kurze Zeit später auf meinen Kindle laden und mit dem Lesen beginnen zu können.

Es ist Monate her, dass Iris Winnow ihren Bruder Forrest in den Krieg verabschiedete. Seitdem hat sie nichts mehr von ihm gehört und ihr Leben hat sich drastisch verändert. Die Mutter begann zu trinken und verlor die Arbeit in einem Diner. Um zu überleben brach Iris die Schule ab und nahm einen Job bei der Oath Gazette an. Dort hat sie sogar die Aussicht, zur Kolumnistin befördert zu werden. Allerdings macht ihr dabei der gutaussehende, von ihr jedoch als arrogant angesehene Roman C. Kitt Konkurrenz.

Da Iris mit ihrer Mutter kein anständiges Gespräch mehr führen kann und ihren Bruder schmerzlich vermisst, beginnt sie ihm Briefe zu schreiben und steckt diese in seine Hälfte des früher gemeinsam genutzten Kleiderschranks. Zu ihrer Verwunderung verschwinden die Briefe von dort spurlos und sie hofft daher, dass sie ihren Bruder auf wundersame Weise erreichen, er jedoch nicht zurückschreiben kann. Diese Hoffnung zerschlägt sich allerdings, als sie eines Tages Antwort von einem ihr unbekannten Fremden erhält.

Sie antwortet ihm und es beginnt ein allen Beiden immer wichtiger werdender Briefwechsel. Während der „Fremde“ ganz genau weiß, mit wem er korrespondiert, ahnt Iris nicht, dass es sich dabei um ihren Konkurrenten Roman handelt. Dann bringt ein Schicksalsschlag Iris komplett aus dem Tritt und Roman erhält die begehrte Beförderung. Kurzentschlossen und in der Hoffnung an der Front ihren Bruder zu finden, verdingt sie sich als Kriegsberichtserstatterin und lässt ihren Brieffreund vermeintlich zurück…

Ich konnte dieses in der 3. Person geschriebene und in drei Teile gegliederte Buch durchaus flüssig lesen und insgesamt gefiel mir die Geschichte auch. Allerdings war sie ganz anders, als ich es nach der Ankündigung als „romantischste Geschichte des Jahres, die uns verzaubern würde“ erwartet hatte und mir kamen die fantastischen Aspekte deutlich zu kurz. Es werden zwar ein paar Mal magische Gebäude erwähnt, es gibt die magisch verbundenen Schreibmaschinen (hier finde ich sehr schade, dass das bereits im Klappentext stand) und es werden auch Wesen beschrieben, die es in der Realität nicht gibt, aber irgendwie las ich das zwar, es fühlte sich für mich jedoch meistens nicht magisch oder fantastisch an. Viel häufiger hatte ich das Gefühl einen Roman zu lesen, der in der Zeit des ersten Weltkriegs angesiedelt ist.

Vor allem der Krieg hatte für mich deutlich mehr (un)menschlich realistische Aspekte, als fantastische und für einen Krieg der Götter waren diese für mich zu wenig präsent. Ich erfuhr zwar im Briefaustausch von Iris und Roman einiges über Mythen zu ihnen und damit wohl zum Ursprung der Fehde. Auch wie die Göttin ihre Soldaten rekrutiert wurde beschrieben, ansonsten ist sie jedoch im aktuellen Kriegsgeschehen komplett außen vor. Bei der anderen Kriegspartei kommen zwar fantastische Wesen zum Einsatz, aber die gigantischen Hunde bleiben eine unsichtbare Gefahr und die Eithrale werfen Bomben oder Giftgas ab. Sie könnten also genauso gut auch Flugzeuge sein. Die greifbaren Leiden und die Verluste des Krieges liegen auf jeden Fall nur bei den Menschen und nicht bei den Göttern oder deren mystischen Geschöpfen.

Die sich stetig weiterentwickelnden Charaktere von Iris und Roman mochte ich beide sehr gern und ihre weitestgehend jugendfreie Romanze gefiel mir durchaus gut. Allerdings wurde diese für mich zu sehr von den Schrecken des Krieges überschattet und angesichts der derzeit in der Realität stattfindenden grauenvollen Kriege konnte sie mich nicht wirklich verzaubern, sondern wirkte auf mich – bis auf die Art und Weise, wie die Briefe übermittelt wurden - ebenfalls eher realistisch. Wie bereits erwähnt, ich empfand die Geschichte dennoch gut und der Cliffhanger am Ende sorgte auch dafür, dass ich den im Juni 2024 erscheinenden 2. Teil „Ruthless Vows“ unbedingt lesen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2024

Spannend, mit sympathischen Hauptfiguren und humorvollen Auflockerungen

Schon lange tot
0

Beim Ausheben des Grabes, in dem der Ehemann einer vor sieben Jahren verstorbenen Frau beigesetzt werden soll, wird ein Toter entdeckt und kurze Zeit später als ein ebenso lange gesuchter Verdächtiger ...

Beim Ausheben des Grabes, in dem der Ehemann einer vor sieben Jahren verstorbenen Frau beigesetzt werden soll, wird ein Toter entdeckt und kurze Zeit später als ein ebenso lange gesuchter Verdächtiger identifiziert. Er soll damals vor einem Supermarkt zwei Frauen niedergeschossen haben und ist seitdem spurlos verschwunden. Eine der Frauen - eine Polizistin - verstarb sofort. Die andere überlebte knapp, aber mit schweren Hirnschäden. Sie fristet ihr Dasein seitdem in einem Pflegeheim und ist nicht in der Lage, sich verständlich zu artikulieren.

Der Tote aus dem Grab wurde ebenfalls erschossen. Kommissarin Sheridan Holler und ihr Team, die in dem Fall ermitteln, gehen zunächst davon aus, dass er aus Rache am Mord an der Polizistin getötet wurde und haben sogar schon einen potentiellen Verdächtigen. Dann stellt das Ergebnis der ballistischen Untersuchung alles auf den Kopf und Sheridan begeht einen Fehler, der sie in eine schier ausweglos erscheinende Situation bringt…

Das Buch habe ich in ziemlich kurzer Zeit ausgelesen. Den Schreibstil empfand ich als angenehm flüssig und die Sprache einfach, aber sehr bildhaft. Erzählt wird in der dritten Person mit wechselnden Perspektiven und teilweise auch in verschiedenen Zeitebenen. Irritiert war ich anfangs etwas, weil die zu Kapitelbeginn stehenden Daten ziemlich weit zurückliegen. Die Gegenwart in der Geschichte ist im Jahr 2004 angesiedelt, die Vergangenheit 1997. Beim Lesen hatte ich jedoch nie das Gefühl, dass die Geschichte bereits 20 Jahre alt ist.

Die Spannung wird vor allem durch die recht kurzen Kapitel erzeugt, von denen so einige mit kleinen Cliffhangern enden und teilweise auch unerwartete Wendungen einläuten. Längen empfand ich beim Lesen keine. Die Hauptfiguren wurden mir schnell sympathisch und ich fieberte mit ihnen, sowohl bei der Lösung des Falles, aber auch bei den Entwicklungen in ihrem Privatleben. Zwischenrein gab es aber auch immer mal wieder Momente, bei denen ich regelrecht schmunzeln musste und die ich als Auflockerungen empfand, mit einem Humor, der zu meinem eigenen sehr gut passte.

Einen äußerst spannenden Showdown gab es bereits eine ganze Weile vor dem Ende. Aber auch danach ging es immer noch sehr interessant weiter. Es gab eine Komplettauflösung, bei der keinerlei losen Enden zum aktuellen Fall blieben, die aber trotzdem nochmals mit einigen unerwarteten Details bei mir punktete. Offen blieb jedoch der „private“ Fall von Sheridan. Der macht ihr seit der Kindheit zu schaffen und war ihre Motivation überhaupt Polizistin zu werden.

Ob die neuen Spuren, auf die sie nach einem Sprung über den eigenen Schatten stieß, irgendwo hinführen, wird sich wohl erst in der Fortsetzung zeigen. Beim englischen Original ist diese für Oktober 2024 angekündigt. Ich hoffe nun sehr, dass dann die deutsche Übersetzung, die ich sehr gern lesen möchte, auch nicht allzu lange auf sich warten lässt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.04.2024

Durchaus nette Fantasy Geschichte, aber viel weniger Mexiko als erwartet und eine Fortsetzung

Flowers & Bones, Band 1: Tag der Seelen
0

Ich lese nach wie vor sehr gern fantastische Geschichten für Jugendliche. Als ich dieses Buch hier als ersten Teil einer Dilogie bei NetGalley entdeckte, reizte mich das Cover, weil es mich ein bisschen ...

Ich lese nach wie vor sehr gern fantastische Geschichten für Jugendliche. Als ich dieses Buch hier als ersten Teil einer Dilogie bei NetGalley entdeckte, reizte mich das Cover, weil es mich ein bisschen an den Disney-Film „Coco“ erinnerte, in dem es um den mexikanischen Brauch des Día de los Muertos ging, der mich schon ziemlich faszinierte. Auch beim Lesen des Klappentextes entstand bei mir der Eindruck, dass Mexiko, La Catrina und der Tag der Toten im Vordergrund stehen. Da ich davon in einschlägiger Fantasy-Literatur noch nicht allzu viel gelesen habe, fragte ich ein Rezensionsexemplar an, freute mich, es kurze Zeit später auf meinen Kindle laden zu können und begann zu lesen:

Seit Jahren wurde Valentina in Mexiko von ihrer Mutter und ihrer Großmutter auf ihren 18. Geburtstag vorbereitet. Dann wird sie nämlich zu La Catrina, der es bestimmt ist, verlorene Seelen ins Reich der Toten zu führen. Doch ihre Mutter starb vorher an einer Krebserkrankung und ihr Vater, der – genau wie ihr Zwillingsbruder Emiliano - nichts von Valentinas Bestimmung ahnt und das auch nicht glauben würde, zog mit seinen Kindern nach Irland. Damit wird die junge Frau gegen ihren Willen gezwungen, den großen Schritt ohne die Hilfe ihrer Großmutter zu gehen.

Dennoch gefällt Irland ihr eigentlich ganz gut und ihr Bruder, der gern Fußballprofi werden möchte hat in der College-Mannschaft sogar einen richtig guten Start. Doch all seine Träume zerplatzen mit einer Verletzung, die er sich zuzog, als das Volk der Drachen aus Verzweiflung der Menschheit seine Existenz offenbart und dabei ungewollt eine Massenpanik auslöst. Während Valentina den Drachen gegenüber keine Vorurteile hat, beginnt Emiliano diese abgrundtief zu hassen und schließt sich einer Gruppe an, die allem Übernatürlichen feindlich gegenübersteht.

Während die Geschwister entzweit sind und Valentina fürchtet, von den immer mehr und radikaler werdenden Gegnern des Übernatürlichen enttarnt zu werden, freundet sie sich mit Lily an, die auf dem Campus Kaffee verkauft. Kurz vor ihrem Geburtstag erfährt sie von Lily, dass diese eine Voodoo-Hexe ist, vertraut ihr ebenfalls ihr übernatürliches Geheimnis an und freut sich, mit ihren Ängsten nicht mehr allein dazustehen. Dabei ahnt sie jedoch nicht, dass ihre Begegnung mit Lily kein Zufall war und diese ganz eigene Pläne verfolgt…

Da sich diese urban fantastische Geschichte mit romantischem Einschlag, die aus den Perspektiven von drei verschiedenen Protagonisten in der ersten Person erzählt wird, leicht und flüssig lesen ließ, hatte ich sie innerhalb kurzer Zeit ausgelesen. Sie gefiel mir durchaus gut und ich hatte zu keinem Zeitpunkt den Wunsch abzubrechen. Allerdings hatte ich im Vorfeld wesentlich mehr Mexiko und Día de los Muertos erwartet. Das nahm jedoch nur einen ziemlich kleinen Teil der Handlung ein.

Deutlich mehr ging es um die Drachen, die sich der Menschheit offenbart hatten, die Existenz anderer, nicht nur menschlicher Wesen und um die Gruppe die allem Übernatürlichen den Garaus machen möchte. Bei Letzterer sah ich in Gedanken nicht nur einmal wichtige Bezüge zur Realität. Fremdenhass ist ja leider immer noch ein aktuelles Thema und sehr oft empfinde ich, dass dieser gerade dort am größten ist, wo die Menschen am wenigsten einen direkten Bezug dazu haben und der Hass vor allem aus gezielt geschürten Ängsten entsteht.

Die Charaktere lernte ich – als Neueinsteigerin in die Fantasywelt der Autorin - situationsbezogen kennen und sie entwickelten sich über die Lesezeit hinweg immer weiter. Es gab auch so einige überraschende Wendungen. Aber, obwohl das Buch als erster Teil deklariert ist und ich insgesamt nicht wirklich Verständnisprobleme hatte, kam bei mir doch immer wieder das Gefühl auf, dass ich einige der Figuren und Geschehnisse aus der Vergangenheit eigentlich schon kennen müsste und – wie bei einer Fortsetzung – nur an verschiedene Begebenheiten erinnert wurde.

Dass dem tatsächlich so ist, zeigte mir dann die der Geschichte angehangene Figurenliste, in der ich lesen konnte, dass etliche Figuren aus den zuvor erschienenen Dilogien der Autorin „Clans of London“ und „Flame & Arrow“ am Start waren und es sich hier eigentlich um eine Fortsetzung deren Geschichten handelt. Wie bereits erwähnt, ich hatte beim Lesen keine Verständnisprobleme, finde jedoch, dass dies im Vorfeld hätte kommuniziert werden müssen. Wenn ich nämlich jetzt erst die vier Vorgängerbücher der Autorin lesen wöllte, habe ich einen massiven Informationsvorsprung, der mir im Vorfeld so überhaupt nicht bewusst war.

Sowohl auf der Verlagsseite, als auch bei Amazon werden die beide Vorgänger-Dilogien zwar erwähnt, aber nicht, dass es bei „Flowers & Bones“ direkte Bezüge zu ihnen gibt. Hätte ich das gewusst, hätte ich zumindest abgewogen, ob ich die 4 Bücher vorher lesen möchte und wenn nicht, den Informationsvorsprung billigend in Kauf genommen. So fühle ich mich jedoch ziemlich getäuscht und brauche erst einmal Abstand. Selbst den inzwischen schon erschienenen zweiten „Flowers & Bones“ Teil mag ich deshalb gerade nicht lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2024

Auch ohne Vorkenntnisse aus Teil 1 ein absolut spannendes Leseerlebnis

Die Dämmerung (Art Mayer-Serie 2)
0

Dieses E-Book entdeckte ich vor wenigen Tagen bei NetGalley. Obwohl es bereits der zweite Teil einer Reihe ist, von der ich Teil 1 noch nicht gelesen habe, reizte mich der Klappentext. Und da ich schon ...

Dieses E-Book entdeckte ich vor wenigen Tagen bei NetGalley. Obwohl es bereits der zweite Teil einer Reihe ist, von der ich Teil 1 noch nicht gelesen habe, reizte mich der Klappentext. Und da ich schon häufiger etwas später in Reihen einstieg und dabei nur ganz selten Verständnisprobleme hatte, fragte ein Rezensionsexemplar an und freute mich, es kurze Zeit später auf meinen Kindle laden zu können. Da ich in ein anderes Buch gerade nicht hineinfand, begann ich sofort zu lesen.

Im Wald wird eine bizarr zur Schau gestellte Tote gefunden. Sie war an einem Baum festgebunden und trug ein Hirschgeweih. Schnell stellt sich heraus, dass die Frau – Charlotte Tempel - eine beliebte Berühmtheit und Wohltäterin war. Charlotte lebte zusammen mit ihrer 22-jährigen Tochter Leo, die als Klimaaktivistin ganz anders sein will, als ihre Mutter und mit dieser auch überhaupt kein gutes Verhältnis hatte. Außerdem war Charlotte für einen ihr sehr wichtigen Medienpreis – den Hirsch – nominiert.

Da die rebellische Leo kein Alibi hat und einige Indizien zu ihr führen, sehen die meisten hochrangigen Polizeibeamten sie schnell als Hauptverdächtige. Lediglich Art Mayer, der zusammen mit seiner hochschwangeren Kollegin Nele Tschaikowski in die Ermittlungen involviert ist, zweifelt aufgrund seines Bauchgefühls an ihrer Schuld. Das Auffinden einer zweiten Toten mit Hirschgeweih, die ebenfalls für den Hirsch nominiert war, scheint ihm erst einmal Recht zu geben. Denn eine Verbindung zu Leo scheint es nicht zu geben.

Das ändert sich jedoch, als eine Tonbandkassette mit überaus brisantem Inhalt in Arts Finger gerät. Ist Leo tatsächlich Berlins jüngste Serienmörderin und wird er sie finden, bevor es ein weiteres Opfer gibt?

Diesen Thriller habe ich innerhalb einer kurzen Zeit regelrecht verschlungen. Den Schreibstil empfand ich als sehr flüssig, die Sprache einfach, aber bildhaft. Der Autor erzählt die Geschichte der Gegenwart in der dritten Person mit wechselnden Perspektiven. Lediglich für die Tonbandaufzeichnungen aus der Vergangenheit wird die erste Person verwendet. Längen empfand ich beim Lesen nie, dafür aber eine permanente Grundspannung, die dafür sorgte, dass ich Lesepausen nur sehr widerwillig machte. Verständnisprobleme, aufgrund der mir fehlenden Informationen aus dem Vorgängerbuch hatte ich überhaupt nicht. Es gab zwar immer mal Bezüge zu früheren Geschehnissen, diese machten mich jedoch eher neugierig auf Teil 1, als dass sie mich verwirrten.

Die Charaktere lernte ich als Neueinsteigerin situationsbezogen kennen. Die Hauptfigur Art Mayer wurde mir sehr schnell sympathisch, auch wenn ich ihm die ersten Male eigentlich unter durchaus fragwürdigen Umständen im Privatleben begegnete. Seine Affäre verurteile ich jedoch nicht und wie er sich für die kleine Nachbarin einsetzt, die durch ihre derzeitigen Lebensumstände viel zu frühreif ist, gefällt mir sogar. Sicher wäre es viel einfacher, das Jugendamt über die Situation zu informieren. Ob dies für das Mädchen dann allerdings besser wäre, ist durchaus fraglich.

Auch Nele Tschaikowski ist mir während des Lesens sehr ans Herz gewachsen. Als früher berufstätige Mutter konnte ich einen ihrer Zwiespälte persönlich sehr gut nachvollziehen. Für mich wäre damals ein längeres nur Hausfrauen- und Mutterdasein nicht in Frage gekommen. Meinen inzwischen erwachsenen Söhnen hat das definitiv nicht geschadet. Beide haben inzwischen mir sehr gut gefallende eigene Wege eingeschlagen und aus sehr vielen Gesprächen mit ihnen weiß ich, dass sie sich nie in irgendeiner Form von mir vernachlässigt gefühlt haben.

Den Fall an sich, die Ermittlungsarbeit und auch die Verwicklungen, die sich daraus ergaben, empfand ich als sehr überzeugend dargestellt. Mir gefiel auch sehr gut, wie sich aus dem Gegenwartsstrang und den Tonbandaufnahmen aus der Vergangenheit nach und nach ein Gesamtbild zeichnete und dieses letztendlich bei mir trotzdem noch für Überraschungen sorgte. Der Showdown war nervenaufreibend und die Auflösung hatte ich so ebenfalls nicht vorhergesehen. Insgesamt hat mir dieser Thriller richtig gut gefallen. Ich werde wohl in nicht allzu ferner Zukunft das Vorgängerbuch „Der Morgen“ lesen und auch der für Frühjahr 2025 angekündigte 3. Teil der Reihe steht bereits auf meiner Wunschliste.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.03.2024

Weiterhin eine durchaus unterhaltsame Lektüre, manchmal etwas zu abgedreht

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Stoff
0

Nachdem ich kürzlich im Internet auf die Ankündigung des dritten Teils der Hausboot-Detektei mit dem Untertitel „Tödlicher Stoff“ aufmerksam wurde, konnte ich bei NetGalley diesen sowie die beiden Vorgänger ...

Nachdem ich kürzlich im Internet auf die Ankündigung des dritten Teils der Hausboot-Detektei mit dem Untertitel „Tödlicher Stoff“ aufmerksam wurde, konnte ich bei NetGalley diesen sowie die beiden Vorgänger als Rezensionsexemplare anfragen, kurze Zeit später die E-Books auf meinen Kindle laden und sie hintereinander weg in der Reihenfolge ihres Erscheinens lesen.

Arie ist zwar sehr glücklich darüber, dass es endlich wieder eine Annäherung zu seinem Sohn Matts gibt, aber die Angst, erneut Fehler zu machen oder nicht fit genug für die Zukunft zu sein, lässt ihn nachts nicht zur Ruhe kommen. In den frühen Morgenstunden nach einer solch schlaflosen Nacht unternimmt er einen Spaziergang und wird Zeuge, wie ein angesehener Amsterdamer Unternehmer aus dem Nebel auf die Straße tänzelt, von einem Müllauto überfahren wird und sofort tot ist.

Von der Polizei wird das Ganze als tragischer Unfall unter Drogeneinfluss eingestuft. Die Tochter des Opfers ist jedoch davon überzeugt, dass ihr Vater ermordet wurde und beauftragt die Hausboot-Detektei mit dem Fall. Tatsächlich stoßen die Detektive bei ihren Nachforschungen auf eine Menge Ungereimtheiten und müssen letztendlich erkennen, dass es nicht immer möglich ist, sich ans Gesetz zu halten und dabei gleichzeitig das Richtige zu tun…

Auch diesen dritten Teil der Reihe um die fünf skurril liebenswerten Detektive habe ich wieder in kürzester Zeit ausgelesen. Die netten Zufälle, die die Detektive weiterbringen und an denen ihre ebenso liebenswerten Haustiere ihren Anteil haben, gehören für mich inzwischen schon fest zu der Reihe. Dennoch sind die eigenen Ansätze der Truppe in Sachen Ermittlungsarbeit inzwischen schon etwas professioneller geworden. Auch das empfand ich als gut und wichtig für die weitere Entwicklung der Detektei.

Allerdings gab es diesmal einige Wendungen, die der aktuelle Fall nahm, die ich als deutlich abgedrehter empfand, als bei den Fällen in den vorherigen Teilen und nicht alle davon gefielen mir. Ich möchte nicht spoilern, aber bei der Lösung des Falles wurde diesmal für mich irgendwie eine Grenze überschritten, die mir für das sympathische Noch-Quintett überhaupt nicht gefiel und die für mich auch weit über das Beschaffen von Informationen auf nicht ganz legalen Wegen hinausging.

Auch die Erwähnungen der vorherigen Bücher über die Hausboot-Detektei im Rahmen der Geschichte empfand ich diesmal als ein bisschen zu häufig und damit leicht nervig. Ein schon ins Fantastische gehender Traum, der zwar irgendwie durchaus zu der netten strickenden Hippie-Omi und der Situation an sich passte, war mir ebenfalls etwas zu abstrus. Letztendlich gefiel mir jedoch sehr gut, wohin alles führte und kurz vor dem Cliffhanger am Ende, feierte ich erst mal kräftig mit.

Trotz der Sachen, die mir diesmal nicht ganz so gut gefielen, kann ich nicht leugnen, dass ich die Hausboot-Detektei Reihe noch immer wirklich sehr mag. Den im August 2024 erscheinenden vierten Teil mit dem Untertitel „Tödliche Farben“ werde ich daher auf jeden Fall auch wieder lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere