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Veröffentlicht am 17.03.2020

Volle Punktzahl

Serafin. Das Kalte Feuer
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Kai Meyer hat es wirklich getan. Er hat sich erneut in den Merle-Kosmos begeben und für alle Fans und die, die es vielleicht noch werden wollen, eine Fortsetzung geschrieben. Serafin – Das kalte Feuer ...

Kai Meyer hat es wirklich getan. Er hat sich erneut in den Merle-Kosmos begeben und für alle Fans und die, die es vielleicht noch werden wollen, eine Fortsetzung geschrieben. Serafin – Das kalte Feuer lockt mit einem schönen vielversprechenden Cover. Und der Autor lässt uns nicht viel Zeit, sondern schmeißt den geneigten Leser sofort in ein rasantes Abenteuer, in welchem ein fremdes Venedig und ein Multiuniversum voll ähnlicher Welten eine zentrale Rolle spielen.

Merle und Junipa können durch die Spiegel zwischen den Welten reisen und sind auf der Suche nach Merles Vater. Doch überall lauern Gefahren und Verfolger und als die zwei Mädchen getrennt werden, muss Serafin, ein junger Schlammsammler, Junipa zur Seite springen, um sie zu retten. Derweilen wird Merle von ihrer Doppelgängerin gefangen genommen.

Natürlich lässt sich das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen. Kai Meyer erzählt immer wieder ein bisschen etwas zur Vorgeschichte und gibt die ein oder andere hilfreiche Erklärung. So kommt man problemlos durch den vierten Band auch wenn ich behaupten möchte, dass einem schon etwas vom Feeling entgeht, wenn man die ersten drei Bände nicht genauer kennt. Und da man sehr viel darüber erfährt, wird man sie wohl eher nicht hinterher noch lesen.

Wer ein magisches Jungendbuch mit Anspruch und unterhaltsamen Charakteren sucht, der ist hier genau richtig. Neben den menschlichen Helden sind es vor allem die diversen Katzentiere – von der vorlauten fliegenden Katze Cagliostra bis hin zur göttlichen Katze Bastet, die für die nötige Würze der Geschichte sorgen. Ein abwechslungsreicher Plot, eine schöne Liebesgeschichte und ein Venedig voller Phantasie und Fantasy runden das Leseerlebnis ab.
Volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 09.03.2020

Palast der Frauen

Das Haus der Frauen
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„Das Haus der Frauen“ war mein zweites Buch dieser Autorin. Wieder ein schönes Cover, stilistisch an „Der Zopf“ angelehnt.

Erzählt wird von Soléne, einer erfolgreichen Anwältin in Paris, die nach dem ...

„Das Haus der Frauen“ war mein zweites Buch dieser Autorin. Wieder ein schönes Cover, stilistisch an „Der Zopf“ angelehnt.

Erzählt wird von Soléne, einer erfolgreichen Anwältin in Paris, die nach dem dramatischen Selbstmord eines ihrer Klienten in eine Burn-out-Phase geschliddert ist und die versucht, durch gemeinnützige Arbeit wieder einen Sinn fürs Leben zu finden und ihre Depressionen zu überwinden.

Sie arbeitete also im „Palast der Frauen“ einem Haus, welches Blanche Peyron gemeinsam mit ihrem Mann vor 100 Jahren ins Leben gerufen hat. Dort finden Frauen auf jede nur erdenkliche Art und Weise Rat und Unterstützung.

Das Buch liest sich schnell und unkompliziert. Die Geschichte plätschert, meiner Meinung nach, etwas vor sich hin. Es gibt keinen richtigen Spannungsbogen, sondern viele Einzelschicksale – auch in der Vergangenheit – die hier gestreift werden. Es ist eine Art Panoptikum und auch wenn Soléne mit ihren Problemen im Zentrum steht, so geht es doch eher um das Haus an sich und um eine humanitäre Einrichtung, die seit 100 Jahren für Frauen und mit Frauen existiert. Ein angenehmes aber unspektakuläres Buch.

Veröffentlicht am 09.03.2020

magisch-wundervoll

Die Silbermeer-Saga (Band 1) - Der König der Krähen
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Jede Rezension hat einen eigenen Anfang.

Diese hier beginnt mit einem Cover, auf dem silbergraue Wellen ein Meer erahnen lassen. Auf dem man durch ein Bullauge den ersten Blick auf ein wackeliges Boot ...

Jede Rezension hat einen eigenen Anfang.

Diese hier beginnt mit einem Cover, auf dem silbergraue Wellen ein Meer erahnen lassen. Auf dem man durch ein Bullauge den ersten Blick auf ein wackeliges Boot und eine kleine geheimnisvolle Insel wagen kann. Sie beginnt mit einer weißen Feder, die sanft am Cover herunterflattert. Und sie beginnt mit einem Mädchen.

Das Mädchen heißt Edda und sie ist auf der Suche nach ihrem Bruder Tobin, der nach den Kaltwochen aus dem kleinen Dorf Colm verschwunden ist. Jedes Jahr verschwindet ein Kind und da sie nie wieder auftauchen, haben die Menschen resigniert und nehmen das Unvermeidliche widerstandlos an. Aber Edda ist anders, denn sie und ihr Bruder kamen auf rätselhafte Weise in das Dorf und sie will sich nicht mit dem Verlust abfinden. Stattdessen sucht sie nach jemandem, der ihr helfen könnte und begibt sich sich auf eine abenteuerliche Reise.

Es ist eine phantastische Geschichte und sie hat den märchenhaften Klang einer alten, überlieferten Sage. Man hat den Eindruck, hier schreibt eine versierte Märchenerzählerin. Eine, die mit Worten malt, die Bilder im Kopf erzeugt und Gefühle mit einer klaren Sprache auszudrücken weiß. Dabei lässt sie sich Zeit für ihre Figuren, zeichnet sie liebevoll und tiefgründig. Sie erfindet Worte und Wesen und eine Geschichte, die von Liebe und Mut handelt.

Dieser erste Band wirft viele Rätsel in den Raum und führt einige sehr spannende und ungewöhnliche Charaktere ein. Für Ungeduldige die Warnung, dass die Suche am Schluss des Buches noch lange nicht zu Ende ist. Und ich sehnlich auf die Fortsetzung im nächsten Jahr warte. Wenn ich Edda erneut begleiten darf und vielleicht dann erfahre, was mit ihrem Bruder passiert ist und wer das Mädchen wirklich ist.

Eine magisch-wundervolle Geschichte.

Veröffentlicht am 09.03.2020

1794 - keine angenehme Zeit

1794
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Niklas Natt och Dag – was für ein genialer Name – bringt mit „1794“ seinen zweiten historischen Kriminalroman über den Häscher Jean Michael Cardell heraus. Er bleibt dabei sowohl dem Plotaufbau als auch ...



Niklas Natt och Dag – was für ein genialer Name – bringt mit „1794“ seinen zweiten historischen Kriminalroman über den Häscher Jean Michael Cardell heraus. Er bleibt dabei sowohl dem Plotaufbau als auch der Struktur seiner dramatis personae treu.

Auf verschiedenen Zeitebenen wird sowohl nach einem Mörder gesucht als auch der Mord erklärt und beschrieben. So weiß der Leser einerseits immer gut über den Stand der Ermittlungen Bescheid und andererseits werden die Geschehnisse um die Tat beschrieben. Gleich bleibt auch der Dreck, der Gestank, die Brutalität, die schon im ersten Band – 1793 – den Leser erschüttert und teilweise sicher auch abstößt. Diesmal ist ein besonderer Fokus auf dem rüden, ja sogar grausamen, Umgang mit psychisch Kranken. Gequält, gefoltert, weggesperrt ohne Aussicht auf Rettung oder auch nur faire Behandlung, muss man miterleben, was die damalige Gesellschaft mit diesen armen Menschen getan hat. Nicht zum ersten Mal lese ich von solchen Zuständen, aber Natt och Dag hat es selten brutal und widerlich beschrieben. Zarte Gemüter sollten sich wappnen.

Wie im ersten Band stört mich, dass die Spannung lange auf sich warten lässt und sich das Buch teilweise sehr zieht. Es ist nicht unbedingt ein Pageturner. Zumindest in der ersten Hälfte war ich nicht wirklich zufrieden mit dem Plot. Später wird das besser aber für fünf Sterne reichte es dennoch nicht mehr.

Ein historischer Roman, der seine Stärke also nicht unbedingt im Kriminalfall findet, sondern eher darin, die damaligen Zustände genau und ungeschönt zu betrachten und mehr die Hintergründe der Tat aufzudröseln, als sich um die Jagd nach dem Mörder wirklich intensiv anzunehmen.


Veröffentlicht am 10.02.2020

spannender zweiter Trilogie-Teil

Scheintod
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Schon im ersten Band ist mir Sara ans Herz gewachsen. Ich bewundere wieder, wie sie mit all dem fertig zu werden versucht. Wie sie Mut schöpft und sogar eine Liebesbeziehung zulassen kann. Aber bald wird ...

Schon im ersten Band ist mir Sara ans Herz gewachsen. Ich bewundere wieder, wie sie mit all dem fertig zu werden versucht. Wie sie Mut schöpft und sogar eine Liebesbeziehung zulassen kann. Aber bald wird klar, dass die Jagd auf sie und die Suche nach der Wahrheit nicht beendet sind und dass sie noch immer in Gefahr schwebt ohne eine genaue Ahnung wer genau dahinter steckt, und was ihr Vater wirklich rausgefunden hat.

Manches klärt sich auf aber viele neue Fragen werden gestellt. Im zweiten Band dieser Trilogie wird Sara mutiger und verbissener. Jetzt geht es nicht mehr darum, dass sie Ruhe findet, sondern darum, endlich hinter all die Geheimnisse zu schauen. Man merkt, dass sie sich verändert. Wo sie anfangs noch unsicher und gehetzt wirkt, sieht man sie am Ende dieses zweiten Bandes stärker werden. Auch wenn man als Leser der Lösung noch nicht wirklich entscheidend näher gerückt ist, so liest sich das ganze doch unterhaltsam. Und die Psychologie kommt nicht zu kurz. Interessant finde ich auch, dass der Vater und seine Beweggründe ebenfalls ins Fadenkreuz gelangen und hinterfragt werden.

Optisch ist auch dieser Band ein Highlight und ich freue mich, dass die Geschichte bald ins Finale geht.