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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.11.2021

Akribisch recherchiert!

Der Traumpalast
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Peter Pranges historischer Roman "Der Traumpalast" erzählt von den Anfängen der deutschen Filmbranche und legt dabei besonderen Fokus auf die Gründung und Entwicklung der Universum Film AG. Vor dem Hintergrund ...

Peter Pranges historischer Roman "Der Traumpalast" erzählt von den Anfängen der deutschen Filmbranche und legt dabei besonderen Fokus auf die Gründung und Entwicklung der Universum Film AG. Vor dem Hintergrund zunächst des endenden ersten Weltkrieges und im weiteren Verlauf den Anfängen des Nationalsozialismus und des Aufstieges Adolf Hitlers, berichtet der Autor von aufwendig recherchierten Details des damaligen Zeitgeistes und der politischen Entwicklungen. Seine Erzählung dreht sich dabei vor allem um die beiden Protagonisten Tino und Rahel, die sich zum ersten Mal begegnen, sich kennen und lieben lernen und eine sehr außergewöhliche Beziehung zueinander eingehen. Daneben gibt es einige weitere Erzählstränge, wie etwa aus dem Blickwinkel von Tinos Eltern Gustav und Constanze, die alle mehr oder weniger miteinander verwoben sind. Schwierig war für mich dabei, dass viele Charaktere mir zutiefst unsympathisch waren, so dass ich zu kaum einer Figur eine durchweg positive Verbindung aufbauen konnte.
Die Kapitel sind sehr kurz, meist 1-2 Seiten, wodurch das Buch ein rasantes Tempo vorgibt, mit dem ich, um ehrlich zu sein, nicht immer mithalten konnte. Doch mit dem Fortschreiten der Handlung hat die Geschichte mich immer mehr in ihren Bann gezogen, so dass ich das Buch trotz einiger kleiner Kritikpunkte, dann einfach nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Die Geschichte ist unglaublich realistisch und detailliert erzählt, so dass maj als Leser wirklich das Gefühl hat, direkt vor Ort zu sein und mit den Figuren mitzufiebern. Trotzdem hatte ich vor allem meine Probleme mit der weiblichen Protagonistin Rahel, deren Verhalten einfach zu ehozentrisch, unüberlegt und kindisch war, so dass ich innerlich immer wieder den Kopf schütteln musste und mich mehrfach gefragt habe, warum Tino so mit sich umgehen lässt. Gleichzeitig zeigt dieser Aspekt aber auch, wie ausgefeilt die Charaktereigenschaften der Charaktere waren.
Toll fand ich die verschiedenen Erzählperspektiven wie auch den breiten Fokus der Handlung, die neben der ungewöhnlichen Liebesgeschichte von Tino und Rahel ein umfangreiches Wissen über die Entwicklung der deutschen Filmgeschichte bot, aber auch einen Einblick in die soziale Situation der Bevölkerung zwischen den beiden Weltkriegen. Abgerundet wurde dies durch die nahegehenden Schilderungen des politischen Zeitgeschehens in ganz Deutschland, so dass dieses Buch bei mir wirklich einige Wissenslücken füllen konnte und mich, trotz der Kritik, letztendlich sehr beeindruckt hat!

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Für Betroffene sehr spannend und hilfreich!

Mein Darm ist kein Arsch
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Da ich selbst seit 5 Jahren an einer steroidabhängigen Colitis ulcerosa leide und mittlerweile auch Immunsuppressiva nehmen muss, aber immer noch einige Beschwerden habe, hat mich das Buch von Philipp ...

Da ich selbst seit 5 Jahren an einer steroidabhängigen Colitis ulcerosa leide und mittlerweile auch Immunsuppressiva nehmen muss, aber immer noch einige Beschwerden habe, hat mich das Buch von Philipp Stehler sofort angesprochen und sehr neugierig gemacht. Ich war zwar auch skeptisch, ob mir seine persönliche Krankheitsgeschichte auch für mich selbst weiterhelfen würde. Nach dem Lesen muss ich aber wirklich sagen, dass so viele Tipps und Ansätze im Buch angesprochen wurden, dass ich fast ein bisschen damit überfordert bin, womit ich mich als erstes näher befassen möchte. Weitergebracht hat das Buch mich also auf jeden Fall und gleichzeitig fand ich es total interessant, den Weg des Autors zu verfolgen.
Der Aufbau des Buches hat mir gut gefallen, der Autor beschreibt seinen Lebensweg von beginn an und lässt auch die unangenehmen Passagen nicht aus. Der Schreibstil war sehr angenehm und einnehmend, so dass man das Buch eigentlich wirklich wie einen Roman lesen konnte und auch nicht mehr so schnell aus der Hand gelegt hat. Gestört hat mich die serifenlose Schrift, da sie einfach nicht ganz so angenehm zu lesen ist, aber auch daran habe ich mich schnell gewöhnen können. Um tiefer in einige Themen in Verbindung mit chronischen Darmerkrankungen und deren Behandlung einzusteigen, waren immer wieder einige blau hinterlegte Seiten eingebaut, die von einem Mediziner verfasst wurden und in wichtige Themen rund um Colitis ulcerosa einführten. Die Mischung war dadurch total ausgewogen und abwechslungsreich. Da der Autor auf eine rein pflanzliche Ernährung umgestiegen ist und sich allgemein auch viel mit der Ernährung auseinandersetzt, gab es gegen Ende des Buches auch einige Seiten mit einfachen Rezepten zum Nachkochen.
Gestört haben mich zum einen Redundanzen im Buch, die ich öfters mal festgestellt habe. Meist waren es einzelne Sätze, die kurz später mit gleicher Bedeutung oder sogar fast gleichem Wortlaut wiederholt wurden. Beispielsweise schrieb der Autor zweimal, dass er mit dem Beginn seiner Ernährungsumstellung oft im Supermarkt den Tränen nahe war, da fast alle Produkte für ihn ungeeignet waren. Nicht wahnsinnig schlimm, aber nervig, da mir solche Sätze immer wieder aufgefallen sind. Da hätte das Lektorat vielleicht etwas aufmerksamer sein müssen. Ein zweiter Punkt, der mich etwas gestört hat, war die Inszenierung des Autors mit ewig vielen Porträts von sich selbst, die zwar manchmal gerade thematisch dazu passten, z. B. aus dem Krankenhaus, aber meist einfach nicht aussagekräftig waren und mir persönlich einfach in der Menge zu übertrieben. Ich meine klar, damit kriegt man auch die Seiten voll, aber dafür will ich eigentlich kein Geld ausgeben, sondern lieber für den Inhalt. Tatsächlich sind es auch eigentlich nur diese beiden Punkte, wegen denen das Buch von mir nur 4 Sterne bekommt. Ansonsten fand ich das Buch total anschaulich, kurzweilig und definitiv hilfreich! Ich habe einige Anregungen für mich mitgenommen, mit denen ich mich nun intensiver auseinander setzen werde.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Spannend und unvorhersehbar!

Flame & Arrow, Band 1 - Drachenprinz
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Ich muss ehrlich sagen, dass ich in der jüngeren Vergangenheit immer wieder eher schlechte Erfahrungen mit Romantasy-Büchern hatte, mich durch die Klappentexte und die oft richtig tollen Cover aber immer ...

Ich muss ehrlich sagen, dass ich in der jüngeren Vergangenheit immer wieder eher schlechte Erfahrungen mit Romantasy-Büchern hatte, mich durch die Klappentexte und die oft richtig tollen Cover aber immer wieder von den Büchern hinreißen lasse. Bei Flame & Arrow war es erst einmal genauso, aber glücklicherweise hat dieses Buch total meinen Geschmack getroffen und konnte mich trotz kleinerer Schwächen auf ganzer Linie überzeugen. Ich bin schon total gespannt auf den zweiten Band, den ich auf jeden Fall auch lesen will!

Das Buch trieft nur so vor Intrigen und Hinterlist, geänderten Meinungen und viel Hin- und Her, aber dennoch wurde es nie langweilig und ich habe mich von Anfang an gut unterhalten gefühlt. Beim Aufschlagen ist mir zwar als erstes die doch sehr kleine Schrift etwas negativ aufgefallen, aber daran hab ich mich auch schnell gewöhnt gehabt.

Die Protagonisten Kailey, Sharni und Aiden fand ich alle auf ihre eigene Weise total sympathisch. Vor allem Kaileys Charakter finde ich total interessant, weil sie mir eigentlich viel zu arrogant ist und auch ihr Äußeres und vor allem ihr Kleidungsstil nicht so meinem Fall Mensch entsprechen, aber trotzdem ist sie mir immer mehr ans Herz gewachsen. Die drei Erzählperspektiven fand ich toll gewählt und super interessant, weil man gleichzeitig den einen Erzählstrang im Buch hat, den Kailey und Aiden abwechselnd erzählen dann aber noch einen weiteren Erzählstrang, der nur von Sharni berichtet wird. Seltsam fand ich allerdings, dass Kailey und Sharni aus der Ich-Perspektive erzählen, Aidens Kapitel aber aus der Er-Perspektive geschrieben sind. Daran blieb ich zum einen immer wieder hängen und habe mich daran gestört, zum anderen konnte ich mich dadurch nicht ganz so gut in Aiden einfühlen.

Die Handlung war für mich unvorhersehbar und spannend und trotz dem vielen Hin und Her vor allem am Ende wurde mir nie langweilig. Besonders die Intrigen und das sich immer verändernde Verhältnis zwischen Aiden und Kailey war für mich das Außergewöhnliche an dem Roman. Die Fantasy-Welt, die die Autorin geschaffen hat, fand ich zwar nicht in jeder Hinsicht voll überzeugend und manches hätte vielleicht noch etwas ausgefeilter sein können, aber trotzdem hat sie eine interessante Kulisse für die Handlung gelegt. Auch die zerstrittenen Völker der Fae und Drachen, die beide auch in sich geheimniskrämerisch und intrigant sind, waren super interessant.

Am Ende dann noch eine Kleinigkeit, die ich doch ziemlich störend und auch seltsam finde: Das Buch endet ziemlich offen und mit einem krassen Cliffhanger, in den zwei Kapiteln der Leseprobe des zweiten Bandes werden dann aber schon einige Tipps gegeben und vor allem auch wichtige Informationen offenbart, die das offene Ende aus Teil eins dann schon wieder komplett kaputt machen. Für mich sehr unverständlich und irgendwie auch schade.

Alles in allem fand ich das Buch aber wirklich richtig gut und vor allem im Vergleich zu anderen Büchern aus dem Genre, die ich in der letzten Zeit gelesen habe, sticht es sehr positiv heraus. Ich kann es nur empfehlen!

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Must-read!

Euphoria City
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"Euphoria City" hat mich durch den spannenden Klappentext und das aktuelle Thema, das sehr interessant umgesetzt wurde, direkt angesprochen. Nicht erwartet hätte ich, dass neben dem Thema der Cyberreality ...

"Euphoria City" hat mich durch den spannenden Klappentext und das aktuelle Thema, das sehr interessant umgesetzt wurde, direkt angesprochen. Nicht erwartet hätte ich, dass neben dem Thema der Cyberreality noch so viel mehr angesprochen wird: Identität, Unsicherheit, Gefühle, Wünsche ... Am meisten hat mich aber überrascht, dass der Roman auf zwei ganz verschiedenen Ebenen von sich überzeugt: Zum einen schafft die Autorin eine neue Welt, die wahnsinnig durchdacht und genau ausgearbeitet ist und einen als Leser schnell in diese Parallelwelt eintauchen lässt. Die Handlung ist rasant, spannend, unvorhersehbar und ich konnte das Buch oft kaum aus der Hand legen. Zum anderen verbirgt sich neben dieser spannenden Handlung aber auch eine viel tiefgründigere und emotionale Perspektive, die man von Fantasyromanen so eigentlich nicht gewohnt ist und die aus dem Buch für mich eines meiner Jahreshighlights macht. Die Figuren und ganz besonders der männliche Protagonist Sami, sind so greifbar, sympathisch und man erkennt sich als Leser in vieler Hinsicht in ihnen wieder.

Samis Leben wird eben nicht nur aus der Perspektive geschildert, in der er durch Nora, ein zunächst seltsam auf ihn wirkendes und völlig fremdes Mädchen, angesprochen wird, die ihm von einem völlig andersartigen sozialen Netzwerk erzählt, Euphoria, das eine Art Parallelwelt zu der uns bekannten Welt darstellt und in dessen Fänge Sami sehr schnell gerät, sondern auch aus der Perspektive eines ganz normalen Jungen mit ganz alltäglichen Sorgen. Sami ist schmächtig und nicht gerade beliebt und steckt noch dazu in einem ziemlichen Gefühlschaos, da er heimlich auf seinen besten Freund steht, der sich scheinbar nur für Mädchen interessiert. Euphoria gibt ihm die Möglichkeit, seine wahre, innere Stärke auch nach außen zu bringen und der zu sein, der er eigentlich schon immer war. Doch Noras Versuche, Sami nach Euphoria zu bringen, waren nicht uneigennützig und er bekommt auch die Schattenseiten der Welt zu spüren.

Ich kann diesen spannenden Roman wirklich jedem empfehlen, der gerne Fantasy, aber auch mal gefühlvollere und tiefgründigere Bücher liest. Die Geschichte ist meisterhaft erzählt und ich habe von Anfang bis Ende mit Sami mitgefiebert und wenn es sein musste auch mitgelitten. Besonders gegen Ende hat mich das Buch total berührt und es ist sicherlich keine Geschichte, die man so schnell wieder vergisst!

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Ergreifendes und greifbares Drama über das Leben in der Dust Bowl

Die vier Winde
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Kristin Hannah ist für mich eine der Autorinnen, bei deren Büchern man eigentlich nie etwas falsch machen kann und trotzdem hatte ich nicht erwartet, wie ergreifend und niederschmetternd, aber gleichzeitig ...

Kristin Hannah ist für mich eine der Autorinnen, bei deren Büchern man eigentlich nie etwas falsch machen kann und trotzdem hatte ich nicht erwartet, wie ergreifend und niederschmetternd, aber gleichzeitig unglaublich spannend ihr neues Buch über die Zeit der Dust Bowl in Amerika ist. Die Geschichte hat mich von den ersten Seiten an nicht mehr losgelassen und hat mich auch emotional alles andere als kalt gelassen.
Der kraftvolle und intensive Schreibstil der Autorin zieht einen schnell in das schon in der Kindheit nicht einfache Leben der Protagonistin Elsa hinein, die von ihren Eltern nicht die selbe Liebe und Behandlung erfährt wie ihre beiden älteren und hübscheren Schwestern. Sie darf kaum das Haus verlassen, keine Erfahrungen sammeln, keinen Spaß haben und endet nicht zuletzt daher als 24-jährige alleinstehende Frau, die endlich einmal aus dem überbehüteten und lieblosen Haushalt ausbricht. Als sie den jungen Raf kennenlernt und von ihm ungewollt schwanger wird, wird sie von ihren Eltern verstoßen und lebt von nun an auf der Farm von Rafs Familie. Hier fühlt sie sich endlich zugehörig, aber das neue Glück wird schnell von den Jahren der Dürre und den immer wiederkehrenden Staubstürmen eingeholt.
Das Phänomen der Dust Bowl kenne ich noch aus dem Unterricht und aus meinem Studium, weshalb mir die Zusammenhänge und die Problematik bereits bekannt waren. Etwas ganz anderes war es aber, abseits von Lehrbüchern zu erfahren, wie diese menschgemachte Umweltkatastrophe das gesamte Leben zahlreicher Familien bestimmt und geprägt hat und welches unvorstellbare Leid von dem Land ausgehen kann, das man nur wenige Jahre zuvor zutiefst geliebt hat. Vom Schicksal Elsas uns ihrer neuen Familie zu leben, war sehr ergreifend und dramatisch. Die historischen Ereignisse wurden so echt und emotional beschrieben, es könnte sich alles wirklich genau so zugetragen haben. Die historischen Gegebenheiten waren detailliert recherchiert und in den Roman eingearbeitet. Besonders bewegt hat mich die Beziehung zwischen Elsa und ihrer Tochter Loreda und deren Dynamik und Veränderung im Laufe der Zeit, die so perfekt die Beziehungen zwischen Mutter und Kind ganz egal zu welcher Zeit beschreibt.
Vor allem das Ende des Buches hat mich sehr ergriffen und ich habe schon lange kein so ausdrucksvolles Buch mehr gelesen, Definitiv eines meiner Jahreshighlights, in dem Geschichte ganz nah erzählt wird!

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