Profilbild von fuddelknuddel

fuddelknuddel

Lesejury Star
offline

fuddelknuddel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit fuddelknuddel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2020

Die Winstons waren besser

Love factually (Knitting in the City 1)
0

Penny Reid gehört seit dem ersten Buch, was ich von ihr gelesen habe, zu meinen Lieblingsautorinnen. Ich liebe ihre Winston Brothers und daher war die Freude bei mir riesig, dass nun auch Knitting in the ...

Penny Reid gehört seit dem ersten Buch, was ich von ihr gelesen habe, zu meinen Lieblingsautorinnen. Ich liebe ihre Winston Brothers und daher war die Freude bei mir riesig, dass nun auch Knitting in the City übersetzt wird. Die beiden Reihen überschneiden sich von den Figuren und thematisch etwas, allerdings spielt Knitting in the City nicht chronologisch nach den Winston Brothers, sondern davor/währenddessen. Ashley, eine der Winstons, hat zum Beispiel eine tragende Rolle in der Strickgruppe, die die Progaonistinnen dieser Reihe verbindet, ihre Liebesgeschichte werden wir im Laufe der Reihe auch noch serviert bekommen. (Und ich freue mich unmenschlich darauf!)

Was Penny Reids Bücher so besonders machen, sind definitiv die speziellen Figuren. Jede Person hat einen einzigartigen Charakter und ist auf ihre Art und Weise liebenswert verschroben, und genau dafür vergöttere ich die Bücher dieser Autorin auch immer. Janie zum Beispiel hat ein unglaubliches Repertoire an trivialem, böse Zungen würden sagen unnötigem, Wissen, mit dem sie immer besonders dann aufwartet, wenn sie nervös ist oder sie nicht weiß, wie sie mit einer Situation umgehen soll. Stellenweise fand ich es etwas zu viel und sie ging mir ein wenig damit auf die Nerven, aber meistens war es relativ witzig und tatsächlich sogar ein bisschen lehrreich. Ich hatte sie schnell ins Herz geschlossen und empfand eine Menge Mitleid angesichts des Verhaltens ihrer Familie ihr gegenüber, fand es auf der anderen Seite aber auch mehr als bewundernswert, wie abgeklärt und nüchtern sie mit diesen Ungerechtigkeiten umgeht.

Quinn dagegen war für mich nicht sonderlich spektakulär, er war nett, aber eben nicht unverwechselbar wie Janie, finde ich. Er ist der typische muskelbepackte Traumtyp, harte Schale mit weichem Kern, das Material, von dem die Menschen auf den ersten Blick denken, es sei perfekt für einen One-Night-Stand aber keinesfalls für eine feste Beziehung geeignet. Dem ist natürlich nicht so, zumindest nicht im Bezug auf Janie.

Was mir in diesem Buch ebenfalls aufgefallen ist, ist der Nebenstrang, der quasi parallel zur Love Story von Quinn und Janie läuft. In den Winston Brothers Büchern hat es mir schon unglaublich gut gefallen, dass sich die Quereleien mit der Motorrad-Gang im Ort durch die Bände gezogen haben, etwas ähnliches gibt es auch hier. Etwas, von dem man denkt, es passt und gehört eigentlich gar nicht zur Entwicklung der Liebesgeschichte, was sich aber nach und nach in den Vordergrund drängt und dann doch noch eine entscheidende Rolle spielt und dem Ganzen eine große Menge Spannung verpasst.

Die Beziehung zwischen Janie und Quinn entwickelt sich zwar nicht ultralangsam und zögerlich, aber sie überstürzen glücklicherweise auch nichts, denn das kann ich in Büchern so überhaupt nicht leiden. Sie schleichen eine meiner Meinung nach angemessene Zeit um einander herum, bis sie sich weiter annähern. Sie beiden passen einfach so gut zusammen, Janie ist ein wenig sonderbar aber herzensgut und unglaublich clever, was auch Quinn erkannt hat. Er hingegen gibt ihr das Gefühl, sicher und geborgen zu sein, ohne sie in ein Abhängigkeitsverhältnis zu stellen.

Mein Fazit:
Nicht so stark wie die Winston Brothers, aber alles in allem dennoch ein lesenswertes Buch, das von mir 4 von 5 Sternen bekommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.04.2020

Und wenn sie nicht gestorben sind...

Reckless 1. Steinernes Fleisch
0

Cornelia Funke dürfte nahezu jedem, der gern Kinder- und Jugendbücher liest, ein Begriff sein. Und ebenso wie ihre Tintenwelt-Reihe sie bereits besitzt, finde ich, dass Reckless eine mindestens ebenso ...

Cornelia Funke dürfte nahezu jedem, der gern Kinder- und Jugendbücher liest, ein Begriff sein. Und ebenso wie ihre Tintenwelt-Reihe sie bereits besitzt, finde ich, dass Reckless eine mindestens ebenso große Bekanntheit und Anerkennung gebührt. Ich für meinen Teil empfinde diese Reihe mit Abstand als die gelungenste Schaffung der Autorin und daher war es für mich ein Muss, das bereits länger geplante Re-Read mir der neuen, überarbeiteten Fassung zu starten.

Ich muss direkt gestehen, dass mir nicht viele Unterschiede aufgefallen sind. Mein letztes Reckless-Leseerlebnis ist schon eine ganze Weile her und ich lese generell eher weniger detailversessen, bzw. vergesse leider Gottes immer recht schnell wieder viele Einzelheiten. Was mir allerdings (vermeintlich) an dieser Ausgabe aufgefallen ist, ist der Schreibstil von Cornelia Funke, den ich damals nicht so prägnant in Erinnerung hatte. Diese Ausgabe von Reckless hat mich sehr stark an das Labyrinth des Fauns erinnert, ähnlich düster und ebenso sehr Funke.

Märchenadaptionen gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Die wenigsten davon sind rosarot, auch Reckless nicht. Es ist düster, gefährlich, schonungslos und ab und zu ein wenig brutal, und ich liebe es dafür. Vielen war das zu viel, zu hoffnungslos, zu dunkel und ich kann es verstehen. Aber ich wurde durch den einzigartigen Schreibstil in die Spiegelwelt gesogen und nicht mehr freigegeben. Fuchs und Jacob haben mich entführt und ich könnte ihnen nicht dankbarer dafür sein. Es ist diese Mischung aus unausgesprochenen Gedanken und Gefühlen, die dem direkten Dialog beigemischt wird, die so charakteristisch für Cornelia Funke ist.

Das Innenleben der Figuren liegt dem Leser so offen vor, dass man sich einfach in jede einzelne davon verlieben muss. Man fiebert mit den Helden mit, hasst mit den Feinden, liebt mit den Freunden. Man ist mit ihnen misstrauisch, verwirrt und am Boden zerstört, man möchte sie aufbauen, packen und zurechtweisen, man will schreien und lachen. Am meisten liegt mir Fuchs am Herzen, die zugleich ihre Gefühle krampfhaft verstecken will und sie doch so offen auf der Zunge trägt.
Will und Clara mochte ich auch, aber besonders Clara wollte ich häufiger packen und ordentlich schütteln. Sie tut sich so schwer, sich mit den Besonderheiten der Spiegelwelt abzufinden und sie zu akzeptieren, sie ist zu „normal“ dafür.

Ich liebe an diesem Buch auch, dass ich nicht ahnen konnte, hinter welcher Ecke wieder etwas Unvorhergesehenes wartet und die ganze Geschichte über den Haufen wirft. Immer, wenn ich denke, dass ich weiß, wo die Reise hingeht, kramt Frau Funke einen neuen Wegweiser aus ihrer Tasche, der alles durcheinander bringt.

Die Märchenanteile sind in diesem Buch raffiniert eingebunden. Manche Märchen bekommen einen komplett neuen Anstrich, einige werden übernommen, wie sie sind, aber fast alle haben einen etwas düsteren, fast schon hoffnungslosen Touch. Es ist faszinierend und zugleich bedrückend, was mit den Märchen hinter dem Spiegel geschehen ist, wie die Zeit und die Erzählung sie in zwei verschiedene Richtungen verändert haben.

Mein Fazit:
Ich liebe es einfach. Traumhaftes Setting, liebevoll ausgearbeitete Figuren, spannender Plot und das alles im Gewand eines Märchens, von dem man bis zuletzt nicht weiß, ob es für den Prinzen und seine Prinzessin ein „..dann leben sie noch heute.“ gibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.04.2020

War mir zu abstrakt

The Belles 1: Schönheit regiert
0

The Belles wurde seinerzeit ordentlich gehyped. Man ist quasi nirgendwo an diesem Buch vorbeigekommen, es hat Social Media regelrecht überflutet. Daher wollte ich mir, wenn der Hype abgeflaut ist, eine ...

The Belles wurde seinerzeit ordentlich gehyped. Man ist quasi nirgendwo an diesem Buch vorbeigekommen, es hat Social Media regelrecht überflutet. Daher wollte ich mir, wenn der Hype abgeflaut ist, eine eigene Meinung bilden und das hat, wie ich zugeben muss, einige Zeit gedauert. Nun habe ich das Buch fertig und bin höchst unentschlossen, wie ich es finden soll.

Ich mochte den Schreibstil, er hat für einen angenehmen Lesefluss gesorgt und war zugleich nicht zu anspruchslos. Das war eines der wenigen Dinge, bei denen ich nicht zwischendurch mindestens einmal dran gezweifelt habe.

Aber ich habe mir zum Beispiel die Welt und die Gepflogenheiten, das große Ganze in Orléans im Vorfeld komplett anders vorgestellt. Statt nur ein paar weniger Belles dachte ich, es gäbe sozusagen ein Schichtsystem, wie mit den Adligen und dem normalen Volk, das die Menschen zu ähnlich großen Teilen in Belles und die „Hässlichen“ aufteilt. Dass die Belles eine derart rar gesäte und spezielle Gruppe sind, hat mich erstaunt, das hatte ich so nicht erwartet.

Zudem hat mich geschockt, wie nah die Schönheitsmagie der Belles an realen Schönheitsoperationen dran ist. Dass die Veränderungen der Menschen so viele Geräte und vor allem starke Schmerzen erfordern, hätte ich anhand des Klappentextes nie vermutet, gerade weil so oft von magischen Fähigkeiten die Rede ist. Klar, die teilweise sehr drastischen Veränderungen werden mit Magie erzielt, aber allzu zauberhaft und leicht, wie ich es verstanden hatte, läuft es dabei weiß Gott nicht ab.

Die Figuren waren teilweise auch nicht gerade mein Fall. Mit Camelia bin ich nicht warm geworden, ich konnte ihre Handlungen an vielen Stellen nicht nachvollziehen und habe mich oft über sie geärgert. Man kann ihr zwar nicht vorwerfen, dass sie naiv ist, da sie ihre neugierige Nase allzu oft in Angelegenheiten reinsteckt, die sie nichts angehen und das Leben im Palast an vielen Stellen hinterfragt. Aber dennoch mochte ich sie einfach nicht, wenn auch ein klein wenig mehr als ihre Schwester Ambra, gegen die ich einen nahezu abgrundtiefen Hass entwickelt habe, ebenso wie gegen Prinzessin Sophie. Der Einzige, den ich nicht am liebsten ab und zu getreten oder geschüttelt hätte, war Camelias Leibwächter.

Was mich auch etwas verwirrt hat, war die Technologie in Orléans. Es wirkt so, als gäbe es kaum welche, zumindest nicht die moderne wie wir sie kennen. Allerdings verfügt die Bevölkerung über sogenannte Ballons, die schweben und allem möglichen dienen, sei es die Überbringung von Post oder das Belauschen von Gesprächen. Schön und gut, aber ich konnte mit darunter mal so gar nichts vorstellen, die Beschreibungen haben mir kaum geholfen. Es wird sich dabei ja wohl kaum um normale Luftballons handeln.

Zudem stieg ich zunächst durch die familiären Strukturen der Belles nicht so ganz durch. Es war verwirrend, dass alle Schwestern waren, ich war unsicher, ob das einfach nur eine Bezeichnung war wie auch zum Beispiel im Kloster oder ob damit tatsächlich die Verwandtschaftsverhältnisse der Mädchen gemeint waren. Im Laufe des Buches klärt sich das, aber das hat es für mich nicht weniger schräg gemacht.

Mein Fazit:
Das Buch hat bei mir viele Fragen und Verständnisprobleme verursacht, ich mochte die Figuren nicht so gern und hatte generell eine komplett andere Vorstellung von dem, was mich erwartet. Die Geschichte an sich war aber interessant, daher gibt es gerade noch so 3 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.04.2020

Süß!

Emmi & Einschwein 5. Ein Fall für Sherlock Horn!
0

Insgesamt ist dies zwar der fünfte Band der Reihe um Emmi und Einschwein, für mich war es jedoch der erste. Im Vorfeld hatte man mir zugesichert, man könne die Reihe auch ohne Vorwissen lesen, und ich ...

Insgesamt ist dies zwar der fünfte Band der Reihe um Emmi und Einschwein, für mich war es jedoch der erste. Im Vorfeld hatte man mir zugesichert, man könne die Reihe auch ohne Vorwissen lesen, und ich musste erfreut feststellen, dass es mir tatsächlich nirgends an Informationen fehlte. Anspielungen auf andere Bände der Reihe werden zwar an einigen Stellen gemacht, aber wiederum auch so gut erklärt, dass ich mich nicht gefühlt habe, als lese ich gerade schon den fünften Band einer Reihe.

Die Gepflogenheit, dass jeder Mensch in Wichtelstadt an seinem 7. Geburtstag ein Fabelwesen an die Seite gestellt bekommt, finde ich zuckersüß. Mit gefällt total gut, wie perfekt die Wesen an ihren Partner angepasst sind, die Menschen und ihre Begleiter sind wirklich ein ideales Team. Besonders auffällig ist das bei Mamas Kollegen und seiner Katze Petra, beide haben mich zu Tode genervt und ich habe stets gehofft, dass sie mit ihrem Verhalten mal ordentlich auf die Nase fallen.

Der Schreibstil ist locker und lustig, ideal für die jüngeren Leser, und mir nichts dir nichts ist man mittendrin in der Geschichte. Durch die kurzen Kapitel hat man das Gefühl, wirklich schnell voranzukommen, und ich hatte das Buch wesentlich schneller durchgelesen als geplant. Ich wäre gern noch länger in Wichtelstadt geblieben.

Emmi und Einschwein sind ein ungewöhnliches Duo. Das kleine Fabelwesen klettert stetig von einem Missgeschick ins nächste, was für Emmi manchmal anstrengend ist, aber ich bin sicher, dass
sie es sich nicht anders wünschen würde. Die beiden verbindet eine ganz besondere Freundschaft und mir ging jedes Mal das Herz auf, wenn ich ihren liebevollen Umgang miteinander beobachten konnte.

Die Detektivarbeit, die in diesem Buch an oberster Stelle stand, war nicht nur für jüngere Leser spannend, auch ich hatte ehrlich gesagt meinen Spaß daran. Zwar war ab einem bestimmen Punkt klar, wer für den Straßenlaternen-Diebstahl verantwortlich war, doch der Weg dahin war wirklich aufregend und hat sogar mich stellenweise ziemlich ins Grübeln gebracht. Die Spannung wurde die ganze Zeit auf einem konstanten Level gehalten und ich war erstaunt, wie clever unsere kleinen Ermittler sich aus den immer wieder scheinbar aussichtslosen Situationen herausmanövriert haben.
Besonders das große Finale war extrem nervenaufreibend und ich war mega gespannt, wie Emmi und Einschwein den Dieb fassen und damit den Fall aufklären wollen.

Mein Fazit:
Süße Figuren, spannender Plot, ungewöhnliches aber lebendig und anschaulich gestaltetes Setting, alles in allem eine wirklich runde Sache. Ich bin zwar noch nicht restlos begeistert, aber auf jeden Fall angetan, daher gibt es wohlwollende 4 von 5 Sternen von mir.

Veröffentlicht am 31.03.2020

Ich brauche mehr!

Die Verlobten des Winters
0

Die Verlobten des Winters kenne ich bereits als Print. Zudem mag ich eigentlich keine Hörbücher. Denkbar schlechte Voraussetzungen für ein Hörspiel, was mich jedoch nicht davon abgehalten hat, mir den ...

Die Verlobten des Winters kenne ich bereits als Print. Zudem mag ich eigentlich keine Hörbücher. Denkbar schlechte Voraussetzungen für ein Hörspiel, was mich jedoch nicht davon abgehalten hat, mir den Inhalt durch diese Form der Erzählung noch einmal ins Gedächtnis rufen zu wollen. Und ich muss sagen, dass ich wirklich begeistert war!

Zunächst lobe ich einmal die Dinge, die mir auch am Print gut gefallen haben, und das waren zum einen die außergewöhnlichen Charaktere. Ophelia ist auf den ersten Blick ein schüchternes Mäuschen, schreckhaft, schusselig, wirkt dauernd desinteressiert. Doch unter ihrer Schale steckt so viel mehr. Mir war es eine Freude, zu hören, wie sie im Laufe der Geschichte immer mehr aufblüht, ihre Gerissenheit offenbart und aus sich herauskommt. Ebenfalls ans Herz gewachsen ist mir ihre Tante, die sie als Anstandsdame zum Pol begleitet, eine laute, dramatische, hysterische Frau, der man allerdings zunehmend anmerkt, wie sehr sie sich um ihre Nichte sorgt.

Für Überraschung sorgten bei mir stets die Bewohner des Pols. Man weiß nie so genau, wem man trauen kann, wer es gut mit unserer Protagonistin meint, wer ihr übel mitspielt, wer sie austrickst. Und wenn man sich mal sicher über die Absichten einer Figur war, dann wurde man ein paar Kapitel später schon wieder eines besseren belehrt. Das Buch strotzt nur so vor Machtspielchen, Intrigen und vor allem Magie, der man sich nicht entziehen kann.

Der Erzählstil, in dem das Geschehen berichtet wird, ist nicht gerade überschwänglich, mehr nüchtern und ein wenig verträumt und verpeilt, passend zu Ophelia, die als Protagonistin immer im Mittelpunkt des Erzählten steht, aber nicht aus ihrer Ich-Perspektive spricht. Dazu kommt, dass die Erzählerstimme, wie ich finde, wirklich perfekt gewählt wurde. Sie klingt genauso, wie ich mir Ophelias Gedankenstimme vorstellen würde, es war einfach ideal. Dadurch konnte man sich das Geschehen aufs Genauste vorstellen, die Umgebung, wie Ophelia sich fühlt und was gerade in ihrem Kopf vor sich geht.

In einigen Rezensionen habe ich gelesen, dass Ophelia eine langweilige Figur sei, das finde ich ehrlich gesagt überhaupt nicht. Klar, sie ist ruhig und zurückhaltend, und manchmal wollte auch ich ihr sagen, sie solle doch nun endlich mal den Mund aufbekommen und für sich einstehen, aber sie hat charakterlich eine so starke Wandlung durchgemacht, dass sie mich nachhaltig beeindruckt hat.
Sie hat so viel über sich ergehen lassen müssen und davon das Meiste auch noch kommentarlos. Das erfordert entweder eine Menge Desinteresse, Gutmütigkeit oder aber enorme innere Stärke und Beherrschtheit, und ich würde Ophelia letzteres zusprechen.

Was mich ebenfalls fasziniert hat, war das Worldbuilding der Autorin. Die Idee der verschiedenen Archen, die entstanden sind, als die Welt auseinander brach, finde ich großartig. Es ist quasi eine Stufe nach dem modernen Weltbild mit den Kontinenten, die vorhandenen Landmassen also noch zerbrochener, allerdings spielt es vom Verhalten und der Sprachweise der Menschen her deutlich in der Vergangenheit.

Mein Fazit:
Faszinierende Protagonistin, undurchsichtige Nebenfiguren, eine Menge überraschender Intrigen und ein spannendes Setting, wenn auch manchmal etwas langwieriger Plot. Die Sprecherin hat perfekt zu Ophelia gepasst, das setzt dem Ganzen noch die Krone auf.
Dadurch, dass einige Stellen sich etwas gezogen haben und ich mir für die Folgebände noch Luft lassen möchte, gibt es wohlwollende 4 von 5 Sternen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere