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Veröffentlicht am 26.09.2024

Alarmstufe Rot für Albin

Finstere Provence
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Zusammen mit seiner Tochter Manon und deren Freund Christian Papillon unternimmt Albin eine Wanderung an den Lac du Paty. Mit dem Fernglas entdeckt er einen Auflauf am See und seine früheren Kollegen Caterine ...

Zusammen mit seiner Tochter Manon und deren Freund Christian Papillon unternimmt Albin eine Wanderung an den Lac du Paty. Mit dem Fernglas entdeckt er einen Auflauf am See und seine früheren Kollegen Caterine Castel sowie Alain Theroux. Und Albin wäre nicht Albin, wenn er der Sache nicht nachgehen würde. Olivier Poinas von der Forstverwaltung hatte die Leiche des Immobilienmaklers René Valois entdeckt. Er war bekannt dafür, daß er gerne Immobilien von alten Leuten verkaufte und vom Notar hierbei „unterstützt“ wurde. Hat man in diesem Umfeld vielleicht den Mörder zu suchen? Im Folgenden lernt der Leser viele Figuren kennen, die alle miteinander in irgendeiner Weise verbandelt sind. Natürlich macht sich Albin dazu seine speziellen Gedanken, die er vertrauensvoll mit Tyson teilt. Es kommt zu einem zweiten Mord, Albin bekommt einen sehr persönlichen Brief von Ténèbres (Finsternis) und gerät damit unter Zeitdruck. Handelt es sich womöglich um einen Serientäter?


Ich kenne alle bisherigen Bände und immer wieder kann der Autor überraschen, indem er Themen aufgreift, die über den Urlaubskrimi hinausgehen. Der Autor kennt und liebt Südfrankreich, das merkt man daran, wie er das Leben, die Bewohner und die Atmosphäre schildert. Albin ist inzwischen schon Kult, vor allem seine Zwiesprache mit Tyson und seine Barbesuche bei Matteo. Interessant und gut charakterisiert wurden die zahlreichen Figuren, von denen jede ihre eigene Story bekam. Der Plot war gut ausgearbeitet, spannend und flüssig zu lesen. Er lädt wieder einmal zum Miträtseln ein. Der Fall kann natürlich gelöst werden und am Ende „greift“ sogar Tyson noch ein.

Ich hatte unterhaltsame und vergnügliche Lesestunden. Von mir gibt es eindeutig eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 14.09.2024

Frauen können doch auch Helden sein

Die Frauen jenseits des Flusses
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1966 - Die 20jährige Frances (Frankie) McGrath macht eine Ausbildung zur Krankenschwester. Sie kommt aus einem reichen Elternhaus und hat zum Ziel, ihrem Bruder in den Krieg nach Vietnam zu folgen. Und ...

1966 - Die 20jährige Frances (Frankie) McGrath macht eine Ausbildung zur Krankenschwester. Sie kommt aus einem reichen Elternhaus und hat zum Ziel, ihrem Bruder in den Krieg nach Vietnam zu folgen. Und doch kommt alles anders als geplant. Ihr Bruder stirbt, die Eltern müssen den Tod von Finely verkraften und sind deshalb gegen ihren Einsatz. Von verschiedenen Organisationen erhält sie Absagen bis die Army sie als Second Lieutenant einstellt. An ihrem Einsatzort angekommen wird sie schnell desillusioniert und erkennt, welch hartes Leben sie hier erwartet. In ihren Zimmergenossinnen Ethel und Barb findet sie echte Mitstreiterinnen in dem Männer beherrschenden Leben. Sie durchlebt gemeinsam mit ihnen eine Achterbahn der Gefühle, sie lernt die Liebe und die Lügen kennen sowie die Verluste von Freunden und Patienten. Währenddessen kommen aus USA Nachrichten über Anti-Kriegs-Demos, der Black Panther-Bewegung und sie bekommen auch die politischen Lügen mit. Bei ihrer Rückkehr nach USA erfährt sie am eigenen Leib, wie ungeliebt die Kriegsveteranen sind. Vor allem, sie wird als Frau nicht einmal als solcher anerkannt und muß für alles kämpfen. Dies und noch andere Erlebnisse stürzen sie in eine echte Lebenskrise.


Ich hatte schon einige tolle Bücher der Autorin gelesen und bin auch von diesem absolut begeistert. Ein schwieriges Thema, das sie zu einer flüssig zu lesenden Geschichte gemacht hat. Sie hat den mutigen Frauen damit eine Stimme gegeben. Es ist in zwei Teile gegliedert – einmal die Kriegsjahre, hier beschreibt sehr genau und bildhaft die Atmosphäre des Krieges, das tägliche, harte Leben im Krankenhaus mit Triage-Situationen, schweren Kriegsverletzungen etc. Dies schildert die Autorin sehr genau. Unter diesen Voraussetzungen, wird das unzertrennbare Band mit ihren Freundinnen Ethel und Barb nochmals verstärkt. Im zweiten Teil wird über die Rückkehr von Frankie erzählt, vor allem ihre Alpträume, ihre Krisen und die Schwierigkeiten beim Hineinfinden in ein „normales“ Leben. Besonders beeindruckend, wie sie als Frau für alles kämpfen muß, um als Kriegsveteranin anerkannt zu werden. Das Schlimmste ist allerdings, daß ihre Eltern gegenüber Bekannten ihren Kriegseinsatz verleugnet haben und stattdessen angaben, sie studiere in Florenz. Aber auch bei dem neuerlichen Liebeskummer sind ihre Freundinnen an ihrer Seite und fangen sie auf und stehen treu an ihrer Seite.

Es ist ein bewegendes, bedrückendes, eindringliches und emotionales Buch, das aber auch wütend macht und bei mir nach dem Ende des Romans noch lange nachhallt. Für mich ein Jahreshighlight, das ich mit Sicherheit weiter empfehle!

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Spannende Fortsetzung der Vier-Elemente-Krimireihe

In der Erde
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Im dritten Band geht es um die unsägliche Hitze, die Trockenheit, den Wassermangel und die katastrophalen Auswirkungen für die Menschen.

In Nynäshamn zerstört eine Explosion ein Einfamilienhaus. Die Eltern ...

Im dritten Band geht es um die unsägliche Hitze, die Trockenheit, den Wassermangel und die katastrophalen Auswirkungen für die Menschen.

In Nynäshamn zerstört eine Explosion ein Einfamilienhaus. Die Eltern Västlund werden in den Trümmern tot aufgefunden, von der 6jährigen Maja fehlt jede Spur. Lilly Hed übernimmt die Leitung der Ermittlungen. Sie arbeitet mit einem guten, verläßlichen Team zusammen. Lilly ist von ihrem Freund, dem Feuerwehrmann Jesper schwanger und leidet ganz erheblich unter Kreislaufproblemen, Übelkeit und Erbrechen. Bei dem Fall ergeben erste Nachforschungen, daß sich zu viele Gasflaschen im Haus befanden. Nur warum wurden diese bestellt? War es eine Fehlbestellung oder war die Explosion geplant? Um die Ehe des Paares stand es nicht besonders gut. Dann kommt es zu einer Forderung des Täters, der Maja gefangen hält. Aber nicht genug – es kommt zu einem zweiten Unglück. Ein Haus brennt nieder, die Mutter stirbt, der Vater überlebt, weil er abwesend war und Tochter Julie wird ebenfalls entführt.

In einem weiteren Strang erfährt man von Maja und Julie, den beiden entführten Mädchen, die gemeinsam gefangen gehalten werden.

Der Täter hinterläßt verschiedene Zettel, in welchen er seine Forderungen klarmacht. Es geht um die Rückführung von Kindern, die in die Obhut des Staates genommen wurden. Er gibt der Polizei 10 Tage Zeit, ansonsten würden er die Mädchen jämmerlich verdursten lassen. Jetzt beginnt für das Team die Uhr zu ticken. Schaffen sie es, die Mädchen rechtzeitig zu finden?

In einem weiteren Strang geht es um den Prozeß wegen häuslicher Gewalt gegen den früheren Freund von Lilly - Oberstaatsanwalt Svante Sanström. Er will es unter keinen Umständen zu einer Verhandlung kommen lassen und das bekommt Lilly am eigenen Leib zu spüren.


Ich hatte die beiden Vorgängerbände schon mit viel Freude gelesen. Auch dieser Band liest sich flüssig, beschreibt aktuelle Wetterphänomene, gesellschaftliche Probleme und besticht durch stetig steigende Spannung. Die Polizeiarbeit wird sehr gut geschildert und die Personen kann man sich durch die bildhafte Beschreibung sehr gut vorstellen, vor allem die Gefangenschaft der beiden Mädchen wird eindringlich geschildert. Das Team um Lilly arbeitet konstruktiv, harmonisch und sie versorgen Lilly, die wegen ihrer Schwangerschaftsbeschwerden krankgeschrieben wird, weiterhin mit Informationen. Und mit diesem Wissen kann sie es nicht lassen, heimlich weiter zu ermitteln. Nicht so realistisch empfand ich ihren ständigen körperlichen Einsatz, es war mir zu überzogen bei diesen Schwangerschaftsbeschwerden mit ihrem Fischchen, wie sie ihr ungeborenes Kind nennt. Allerdings konnte man gut mit ihr mitfühlen, wenn es um den Prozeß ging und mit der persönlichen Bedrohung. Da gerade das Privatleben von Lilly Hed eine wichtige Rolle einnimmt, empfiehlt es sich, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Trotz meiner Kritik fand ich diesen 3. Band fesselnd, hatte unterhaltsame Lesestunden und empfehle ihn gerne weiter!

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Veröffentlicht am 28.08.2024

Wer stalkt Eric?

Stalker – Er will dein Leben.
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Eric Sanders, 44 Jahre, Schauspieler und Mitglied des Ensembles am Münchner Residenztheater. Gerade hat er mit einer Rolle beim Münchner Tatort seinen Durchbruch gefeiert, bekommt nur gute Bewertungen, ...

Eric Sanders, 44 Jahre, Schauspieler und Mitglied des Ensembles am Münchner Residenztheater. Gerade hat er mit einer Rolle beim Münchner Tatort seinen Durchbruch gefeiert, bekommt nur gute Bewertungen, seine Followerzahlen in den sozialen Medien steigen und es gibt schon interessante Anfragen für neue Filmrollen. Alles sehr positiv, wenn ihn nur nicht seit seiner Kindheit Albträume plagen würden. Und dann noch das – bei Facebook gibt sich ein anderer als Eric Sanders aus, postet unsympathisch, dämlich, arrogant und beleidigend in seinem Namen. Schlußendlich nimmt dieser sog. Stalker auch noch per E-mail mit ihm Kontakt auf, wird zu einer persönlichen Bedrohung und wirft ihn mit seinen Forderungen komplett aus der Bahn. Was folgt ist eine aufwühlende Phase seines Lebens und er muß sich seiner Vergangenheit stellen.

Es stellt sich die Frage, wer und warum stiehlt jemand eine Identität?


Ich kenne sehr viele Bücher von Arno Strobel und habe sie unterschiedlich wahrgenommen. Die letzten der MÖRDERFINDER-Reihe gefielen mir persönlich sehr gut. Der vorliegende Fall ist wieder ein typischer Arno mit den psychologischen Spielchen. Das Buch ist flüssig und leicht lesbar geschrieben, durchaus spannend und lädt zum Mitraten ein. Mit Eric konnte ich anfangs mitfühlen, allerdings richtig warm wurde ich mit ihm nicht, Sympathiepunkte bekam er keine. Für mich war er zu viel mit sich und seiner Situation beschäftigt und zu wenig waren seine Gedanken bei seiner Familie. Irgendwie war der Plot schon sehr konstruiert, wenngleich das Ende schon einen richtigen Wow-Effekt hatte. Das Cover fand ich sehr gut und paßte zur Story.

Ich hatte unterhaltsame Lesestunden und auch wenn dieser Thriller nicht zu meinen Favoriten zählt, kann ich ihn empfehlen.

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Veröffentlicht am 15.08.2024

Enttäuschung

Pi mal Daumen
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Die Kurzbeschreibung hatte mich neugierig gemacht.
Hauptfiguren des Romans sind der Ich-Erzähler Oscar Maria Wilhelm Graf von Ebersdorff, 16 Jahre, mit autistischen Zügen, hochintelligent, daher auch begeistert, ...

Die Kurzbeschreibung hatte mich neugierig gemacht.
Hauptfiguren des Romans sind der Ich-Erzähler Oscar Maria Wilhelm Graf von Ebersdorff, 16 Jahre, mit autistischen Zügen, hochintelligent, daher auch begeistert, endlich mit dem Mathematikstudium starten zu können, sowie seine 53jährige Kommilitonin Moni Kosinsky, schrill, empathisch, mit diversen Jobs und großer Familie.

Mit den beiden gegensätzlichen Hauptfiguren lernt man das Leben an der Uni kennen. Die unterschiedlichen Charaktere, Lebensformen und die Freundschaft fand ich anfangs interessant. Moni, weil sie spät mit dem Studium beginnt, dies vor ihrer Familie verheimlicht und deshalb geht ihr Clan davon aus, daß Moni immer erreichbar und einsetzbar ist. Oscar, weil er als Mathe-Nerd sein Ziel erreicht hat, studieren kann und durch Moni das wahre Leben kennenlernt. Das vertrauliche Kaffeetrinken der beiden Erstsemesterstudenten mit den Professoren hingegen war mir schlichtweg zu unrealistisch.

Die Geschichte läßt sich flott lesen, zuerst auch witzig und teils tragisch, aber in der zweiten Hälfte driftete es für mich ab und wurde unglaubwürdig, überzogen, klischeehaft und die Story hat mich einfach nicht mehr gepackt und mitgenommen.

Sehr gelungen finde ich das Cover und auch die Ausstattung des Buches mit einem Lesebändchen und im Buchinnendeckel der „kreative“ Stammbaum von Moni.

Ich hatte von der Autorin schon Baba Dunjas letzte Liebe, Schallplattensommer und Barbara stirbt nicht gelesen, die mir wesentlich besser gefielen. Dieser Roman hatte einen vielversprechenden Plot, die Idee fand ich gut, aber die Umsetzung konnte mich persönlich leider nicht überzeugen.

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