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Veröffentlicht am 24.06.2021

Ein Buch zum Entschleunigen

Das Tal in der Mitte der Welt
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Eine kleine Shetlandinsel im Atlantik - nur wenige Menschen leben hier.
Unter anderem David, der dort aufgewachsen ist, mit seiner Frau Mary. Sandy, der auf der Insel sesshaft werden möchte. Alice, die ...

Eine kleine Shetlandinsel im Atlantik - nur wenige Menschen leben hier.
Unter anderem David, der dort aufgewachsen ist, mit seiner Frau Mary. Sandy, der auf der Insel sesshaft werden möchte. Alice, die einen Zufluchtsort sucht, nachdem ihr Mann gestorben ist. Ihr Alltag wird geprägt von den Jahreszeiten, von der Natur, dem stürmischen Atlantik.

Der schottische Autor Malachy Tallack ist in Shetland aufgewachsen. Er hat es geschafft, auf beeindruckende Weise ein Buch zu schreiben, das einerseits völlig leise und ruhig erscheint, und das doch so ausdrucksstark und voller Tiefgang ist. 2018 kam es auf die Shortlist des Highland Book Prize und wurde für den Royal Society of Literature Ondaatje Prize nominiert.
Ein Roman über das Leben, über Heimat, die Liebe, auch über Kummer und Schmerz.
Erinnert hat mich die Lektüre ein wenig an Elizabeth Strout. Auch ihre einzelnen Geschichten über Menschen sind zu einem Ganzen verwoben und ergeben ein stimmiges Bild.
Wer ein Buch sucht zum Entschleunigen, eine ruhige Lektüre, die völlig unspektakulär wirkt und doch so viel beinhaltet, dem kann ich "Das Tal in der Mitte der Welt" wärmstens empfehlen.

Der Roman ist im Luchterhand Verlag erschienen, wurde aus dem Englischen von Klaus Berr übersetzt und hat 384 Seiten.

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Veröffentlicht am 12.06.2021

Mit Commissario Morello nach Venedig

Der Tintenfischer
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Antonio Morello, auch genannt "der freie Hund" - ein Commissario mit Ecken und Kanten, der sich nicht unterkriegen lässt, der einen guten caffè schätzt, dazu ein Cornetto con Crema, ganz klassisch italienisch. ...

Antonio Morello, auch genannt "der freie Hund" - ein Commissario mit Ecken und Kanten, der sich nicht unterkriegen lässt, der einen guten caffè schätzt, dazu ein Cornetto con Crema, ganz klassisch italienisch.
Und Venedig in Zeiten der Pandemie, ohne Touristen, nahezu menschenleer. Dort versucht ein junger Flüchtling aus Nigeria, sich das Leben zu nehmen, indem er in den Canal Grande springt.
Er kann zum Glück gerettet werden von Anna Klotze, Morellos Kollegin.
Aber was hat den jungen Mann zu dieser Tat bewogen? Was belastet ihn?
Anna und Antonio forschen nach, nicht immer ganz legal, aber das, worauf sie stoßen, hat unbeschreibliche Ausmaße, und Vorsicht ist angesagt, denn mit Cosa Nostra und der nigerianische Mafia ist nicht zu spaßen.

Ich muss zugeben, anfangs hat mich das Buch nicht sofort gepackt. Vielleicht habe ich es zu sehr verglichen mit dem erst kürzlich erschienenen neuen Band von Donna Leon, den ich mit Begeisterung gelesen habe. Aber nach etwa einem Drittel war ich drin in der Geschichte und auch komplett gefesselt.

"Der Tintenfischer" ist der zweite Krimi von Wolfgang Schorlau und Claudio Caiolo über den sizilianischen Commissario Morello.
Die Geschichte beginnt in Venedig und führt uns schließlich in den Süden Italiens nach Sizilien. Sie ist leicht und unterhaltsam, gleichzeitig aber spannend und informativ geschrieben.
Man muss den ersten Band "Der freie Hund" nicht kennen. Im Buch wird allerdings bei einigen Passagen darauf hingewiesen, sodass ich doch neugierig geworden bin auf den Vorgänger. Bei Gelegenheit werde ich ihn mir vielleicht zulegen und lesen.

Insgesamt ist "Der Tintenfischer" eine gut gemachte Lektüre, die ich uneingeschränkt empfehlen kann.
Abgerundet wird sie übrigens mit einer Liste der Charaktere am Anfang sowie einem Glossar mit italienischen Begriffen und einigen Rezepten am Ende des Buches. Sehr nett!

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Etwas langatmig

Sommer der Träumer
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Nach dem Tod ihrer Mutter reist die 18-jährige Erica in den 1960er-Jahren von London aus mit ihrem Freund Jimmy nach Griechenland. Auf der Insel Hydra lebt Charmian Clift, eine Freundin von Ericas Mutter, ...

Nach dem Tod ihrer Mutter reist die 18-jährige Erica in den 1960er-Jahren von London aus mit ihrem Freund Jimmy nach Griechenland. Auf der Insel Hydra lebt Charmian Clift, eine Freundin von Ericas Mutter, die die jungen Leute zu sich einlädt. Unter verschiedenen Künstlern und Aussteigern genießen sie dort das Leben im Süden. Erica fühlt sich frei und unabhängig.

Nachdem mich das Buch anfangs nicht wirklich fesseln konnte, habe ich es erst im zweiten Anlauf zu Ende gelesen. Insgesamt fand ich die Geschichte etwas langatmig und wenig berührend. Die Protagonisten konnten mich nicht wirklich erreichen.
Trotz allem ist "Sommer der Träumer" ein Buch, dass einen in die Sonne entführt und ein wenig den Alltag in den Hintergrund treten lässt. Ein Roman, den man zwischendurch mal lesen kann, der aber bei mir keine großen Spuren hinterlassen hat.

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Veröffentlicht am 21.05.2021

Literarische Reise nach Schottland

Das Lied der Wölfe
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Die Biologin und Wolfsforscherin Kaya aus Deutschland wird von dem schottischen Milliardär Alistair MacKinley beauftragt, auf dessen Ländereien wieder wilde Wölfe anzusiedeln.
MacKinleys Sohn Nevis, ein ...

Die Biologin und Wolfsforscherin Kaya aus Deutschland wird von dem schottischen Milliardär Alistair MacKinley beauftragt, auf dessen Ländereien wieder wilde Wölfe anzusiedeln.
MacKinleys Sohn Nevis, ein traumatisierter Ex-Elitesoldat, ist gegen das Wolfs-Projekt und macht es Kaya nicht leicht in ihrem neuen Job.

In der Buchhandlung wäre mein Blick vermutlich nicht an diesem Buch hängen geblieben. Meist hat man ja bei Covern eine bestimmte Richtung, die einen anspricht und aufmerksam werden lässt.
Daher bin ich froh, dass ich durch eine Mail vom dtv Verlag auf den Roman aufmerksam wurde, denn ich fand die Lektüre sehr interessant.

Wie Wölfe unsere Wälder verändern, wie sie sich auf das Gleichgewicht in der Natur auswirken, sich Menschen gegenüber verhalten - unter anderem darüber erzählt Rena Fischer spannend, gefühlvoll und kurzweilig in ihrem neuen Roman.
Natürlich spielen in der Geschichte nicht nur die Wölfe eine Rolle. Auch Liebe, Eifersucht, Trauer, Glück und ein wenig Humor kommen nicht zu kurz. Wer also einen schönen Schmöker sucht, der einen nach Schottland in die Highlands entführt, der ist hier genau richtig.

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Veröffentlicht am 17.05.2021

Ein großartiges Buch

Daheim
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"Ein Roman wie ein roter Burgunder, der auf den ersten Schluck ganz unkompliziert ist, aber dann einen unglaublich langen Nachhall am Gaumen hinterlässt."
So beschreibt Denis Scheck das neue Buch von ...

"Ein Roman wie ein roter Burgunder, der auf den ersten Schluck ganz unkompliziert ist, aber dann einen unglaublich langen Nachhall am Gaumen hinterlässt."
So beschreibt Denis Scheck das neue Buch von Judith Hermann. Sehr treffend, wie ich finde.

Eine junge Frau arbeitet in einer Zigarettenfabrik. Sie bekommt ein Angebot von einem Magier, mit ihm auf Kreuzfahrt Richtung Asien zu gehen und mit ihm zu arbeiten - als "zersägte Jungfrau".
Zeitsprung: 30 Jahre später ist diese Frau geschieden - hat eine erwachsene Tochter, die immer irgendwo in der Welt unterwegs ist - und zieht zu ihrem Bruder ans Meer. Sie arbeitet dort in dessen Kneipe und möchte ein neues Leben beginnen.

Das alles klingt nach wenig Inhalt, unspektakulär, noch dazu, wo das Buch keine 200 Seiten hat. Und doch ist es eine Lektüre voller Kraft und Tiefgang, gleichzeitig leise und melancholisch.

Die Protagonistin ist eine Frau Ende 40.
Sie erzählt uns von ihrer Beziehung zu ihrem Ex-Mann, zu ihrer Nachbarin Mimi, zu ihrem Bruder und dessen Freundin Nike. Und wir erfahren, wie sie den Schweinebauern Arild, Mimis Bruder, kennen lernt.
Sie ist auf der Suche nach dem Daheim.
Judith Hermann bekam bereits zahlreiche Auszeichnungen für ihr Werk. "Daheim" wurde nun für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.
Ich kann diesen ausdrucksstarken Roman, der lange nachhallt, uneingeschränkt empfehlen.
Toll gestaltet finde ich zudem das Cover. Die Abbildung "Schiff ll" stammt von Karoline Kroiß.

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