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Veröffentlicht am 25.09.2020

Was hält ein Mensch alles aus?

Am Himmel drei Sterne
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1942. Siebenbürgen, Rumänien. Selma und ihre kränkliche Schwester Irma leben in Burgthal im deutschsprachigen Teil Rumäniens. Bei einem Tanzabend lernt Selma den deutschen Soldaten Johann kennen. Die beiden ...

1942. Siebenbürgen, Rumänien. Selma und ihre kränkliche Schwester Irma leben in Burgthal im deutschsprachigen Teil Rumäniens. Bei einem Tanzabend lernt Selma den deutschen Soldaten Johann kennen. Die beiden verlieben sich trotz Kriegszeiten ineinander. Ihnen ist nur wenig gemeinsame Zeit vergönnt, denn Johann wird an die Ostfront geschickt. Selma bleibt mit ihm in Kontakt und wartet auf seine Rückkehr. Doch dann wechseln die Rumänen die Seiten und verbünden sich mit den Alliierten. So kommt es, dass die deutsche Minderheit enteignet und junge Frauen und Männer von den Russen abgeholt und in Arbeitslager gebracht werden. Bereits der Transport in die Arbeitslager wird zum Überlebenskampf. So einige Stellen erinnerten mich an die Judentransporte, die ebenfalls in Viehwaggons Richtung Osten in die KZs gebracht wurden. In der Ukraine erleben Selma und Irma nicht nur grauenhafte Arbeitsbedingungen, sondern auch sibirische Kälte. Selma versucht alles um ihre kränkliche Schwester zu schützen und einen Weg zu finden sie nach Hause zu bringen....

Unter dem Pseudonym Maya Freiberger versteckt sich ein deutsches Autorenpaar. Wer dahintersteckt weiß ich leider nicht ;) Aber ich weiß, dass diese Geschichte auf den Memoiren der Tante des männlichen Parts basiert. Leider wird im Nachwort nicht näher erläutert was wahr und was fiktiv an der Geschichte ist.
Der Roman beginnt mit einem Prolog im Jahr 2001 und endet auch in diesem Jahr. Dazwischen erzählt die mittlerweile alte Selma ihrer Tochter Karoline aus ihrer Zeit im Arbeitslager in der Ukraine. Der erste Teil des Romans spielt von 1942-1946 und Teil zwei von 1946-1948.
Mit Selma konnte ich mich sehr schnell anfreunden, auch wenn ich oftmals dachte sie sei zu gutgläubig. Sie gibt die Hoffnung nie auf Irma rechtzeitig aus dem Arbeitslager zu schaffen. Selbst in ihrem größten Feind fand sie noch etwas Gutes, was ich nicht wirklich nachvollziehen konnte...vorallem in ihrer Situation. Sie ist aber auch stark und setzt sich für andere ein.
Irma ist, im Gegenteil, zu Selma eher ruhig. Durch ihre immer wiederkehrenden Fieberschübe, deren Ursache man nie gefunden hat, musste sie bereits als Kind immer wieder zurückstecken. Doch auch sie ist zäh und bewundernswert. Auch Gisela, Efrem oder Marianne sind interessante Charaktere, die sich weiterentwickeln und auch andere Seiten an sich zeigen.

Durch die bildhafte Erzählweise lebt man mit den Figuren mit. Der Spannungsbogen bleibt die ganze Zeit über hoch und einmal angefangen, kann man das Buch schwer wieder aus der Hand legen. Trotzdem gefiel mit Teil Eins besser, als der Zweite, bei dem mir einige Sequenzen oftmals zu dramatisch und unglaubwürdig vorkamen. Maya Freiberger spart an zu brutalen Szenen, was ich einerseits gut finde, mir aber deswegen das Vorgehen im Arbeitslager zu unwirklich vorkam. Ich habe bereits einige Bücher in diese Richtung gelesen und da gab es gegenüber den Gefangenen keinerlei Pardon, wenn sie z. Bsp. bei einem Fluchtversuch erwischt wurden. Trotzdem kommen die unmenschlichen Zustände in den Gulags beim Leser an und man spürt die Machtlosigkeit der Gefangenen, sowie den Hunger und die Kälte. Man denkt der Krieg hat bereits genug angerichtet und Menschleben zerstört, doch die Russen üben Vergeltung an den hilflosen Frauen für die Gräuel der deutschen Soldaten in ihrem Land.

Maya Freiberger hebt vorallem die Schwesternliebe von Selma und Irma stark hervor. Zusätzlich erinnert sie immer wieder daran, dass es keine Rolle spielt, welcher Nationalität ein Mensch angehört, denn es gibt in jedem Land gute und böse Menschen. Zusätzlich wird mit dieser Geschichte daran erinnert, was auch noch nach Kriegsende passiert ist und wie viele Menschen damals auf der Flucht waren oder enteignet wurden...egal wo. Meine Vorfahren (mütterlichseits) wurden zum Beispiel aus Mähren (Tschechien) verjagt und enteignet. Der Brünner Todesmarsch zu uns nach Österreich hat Tausenden das Leben gekostet.

Der Titel "Am Himmel drei Sterne" vermittelt Hoffnung. Das idyllische Cover passt meiner Meinung nicht ganz zur Geschichte. Denkt man aber an eine Interpretation bei der sich die Schwestern auf einen neuen Weg in die Freiheit aufmachen, würde ich es als passend finden.

Fazit:
Ein Roman zum Nachdenken über Menschlichkeit, Zusammenhalt, Überleben in den sibirischen Arbeitslagern und die Hoffnung die Freiheit eines Tages wieder zu erlangen. Mit viel Gefühl erzählt, manchmal etwas zu dramatisch, aber auf jeden Fall eine weitere wichtige Geschichte #gegendasvergessen.

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Veröffentlicht am 22.09.2020

Was geschah damals?

Wild Pub Galway
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In der Meinung einen ebenso spannenden Thriller, wie Shannon Crowleys "Hillmoor Cross"zu erhalten, freute ich mich besonders, dass ich nun das dritte Buch um Inspector Dunne lesen durfte. Ich wurde allerdings ...

In der Meinung einen ebenso spannenden Thriller, wie Shannon Crowleys "Hillmoor Cross"zu erhalten, freute ich mich besonders, dass ich nun das dritte Buch um Inspector Dunne lesen durfte. Ich wurde allerdings damit überrascht, dass es in ihrem neuen Thriller/Krimi weitaus gemächlicher zugeht. Die Autorin hat mir persönlich noch mitgeteilt, dass "Hillmoor Cross" einigen Lesern zu blutig war und sie deshalb nun mit der Inspector Dunne Reihe eher ins Krimigenre gewechselt ist. Das finde ich sehr schade!

"Wild Pub Galway" ist eher ein "Whodunit" Krimi, der sich um den Tod des beliebten und angesehen Arztes Aaron Casey dreht. Seit kurzem erhält der Arzt selbstlöschende Drohungen per Mail, die er jedoch zu wenig ernst nimmt und kurze Zeit später nach einem Besuch im Wild Pub erstochen vor seiner Praxis aufgefunden wird. Eine alte Dame, die an Schlaflosigkeit leidet, hat beobachtet wie Casey verfolgt und ermordet wurde. Der normaler Weise ermittelnde Inspector Dunne befindet sich auch Urlaub und so muss sein Assistent DC Thomas Smith einspringen. Der etwas chaotische Ermittler bekommt zusätzlich noch einen Vermisstenfall hinzu. Die erst 15jährige Ellen ist verschwunden. Der Vater hat kurz zuvor herausgefunden, dass sie schwanger ist und verdächtigt den Nachhilfelehrer. DC Smith ist heillos überlastet und erhofft sich durch Anrufe bei seinem Vorgesetzten etwas Hilfe. Der ist aber im Moment mit seiner pubertierenden Tochter ebenso heillos überfordert....

Man steigt direkt in die Handlung ein und lernt Dr. Aaron Casey kennen. Der Spannungsbogen wird zu Beginn sehr gut aufgebaut. Bald wimmelt es von unzähligen Verdächtigen, denn der Arzt war kein Kind von Traurigkeit. Zusätzlich dürfte etwas in seiner Vergangenheit passiert sein, das er zu verheimlichen versuchte. Als Leser überlegt man, was passiert sein und wer als Täter in Frage kommen könnte. Die Autorin hat durch einige parallel laufenden Handlungsstränge viele Verdächtige eingebaut. Ich habe gerätselt und gerätselt und fand es richtig gut, wie Shannon Crowley das Puzzle erst langsam Puzzlestein um Puzzlestein aufdeckt und alle Handlungsstränge zusammenführt. Erst zum Ende hin hatte ich den richtigen Verdacht, der auch eingetroffen ist.

Vermisst habe ich das Irlandflair. Der Krimi hätte an jedem beliebigen Ort/Stadt spielen können. Einzig die Namen und die zwei Pubs, die eine Rolle gespielt haben gaben Anhaltspunkte, dass die Handlung in Irland oder England spielen könnte.
Gefallen hat mir die Entwicklung des anfangs eher hilflosen Assistenten, der zum Ende hin über sich hinauswächst. Auch der Schreibstil ist bildhaft und die Charaktere sind authentisch und sehr lebendig dargestellt.

Leider hatte ich durch Hillmoor Cross zu hohe Erwartungen, die mit "Wild Pub Galway" leider nicht ganz erfüllt wurden. Die Autorin schreibt unter ihren Klarnamen Regionalkrimis, die ich weitaus spannender finde und die ich wirklich mag. Ich finde es schade, dass sie ihre Irland-Reihe so abgeschwächt hat und nach einem richtig tollen und spannenden Thriller wie Hillmoor Cross weniger grausam und erbarmungsloser geworden ist.

Fazit:
Ein teilweise spannnender Krimi, bei dem mir das Irlandflair fehlte. Meine Erwarteungen waren durch den ersten Band der Reihe, den ich grandios fand, zu hoch gesetzt. Dadurch war ich schlussendlich etwas enttäuscht und vergebe gute 3 1/2 Sterne.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Pflicht oder Liebe

Die Frauen von Gut Falkensee
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Historische Romane, die in Ost- und Westpreußen spielen, sind in der Buchwelt im Moment sehr präsent. Mit Luisa von Kamecke's Roman "Die Frauen von Gut Falkensee" reiht sich eine weitere Reihe in diese ...

Historische Romane, die in Ost- und Westpreußen spielen, sind in der Buchwelt im Moment sehr präsent. Mit Luisa von Kamecke's Roman "Die Frauen von Gut Falkensee" reiht sich eine weitere Reihe in diese Zeit rund um die Jahrhundertwende ein. Leider ist der Klappentext wieder etwas irreführend, denn erstens steht die Liebe zu einem Mann nicht im Vordergrund und zweitens passiert die Hochzeit mit Baldur erst cirka ab der Hälfte der Geschichte.

Hauptprotagonistin Charlotte von Bargelow ist eine sehr selbstbewusste und eigenwillige junge Frau, die in Paris studiert...offiziell Kunst, aber in Wahrheit Agrarwissenschaft. Sie liebt ihr Zuhause und würde am liebsten später den Gutshof übernehmen. Das war zu dieser Zeit jedoch unmöglich, denn Frauen waren eher Aufputz für den Ehemann. Als sie zur Verlobungsfeier ihrer Schwester Alice anreist, eröffnen ihr ihre Eltern, dass das Gut in finanziellen Schwierigkeiten steckt und sie reich heiraten muss, um es zu retten. Ihr kränklicher Bruder Frederick soll das Gut einmal unbelastet erben. Charlotte, die das Gut liebt, fügt sich dem Willen ihrer Eltern, aber möchte selbst unter den Bewerbern ihren zukünftigen Ehemann auswählen...
Standesdünkel, klar definierte Rollenbilder und gesellschaftliche Einblicke bringen dem Leser die Zeit der Jahrhundertwende nahe. Die Rolle der Frau ist unbedeutend. Sie müssen sich den Männern und den Gesetzen fügen. Auch den Staat Polen gibt es zu dieser Zeit nicht. Die Polen sind heimatlos und kämpfen um ihre Rechte. Einer dieser Kämpfer ist Karol, den Charlotte kennen- und später lieben lernt. Wie schon oben erwähnt spielt die Liebesgeschichte aber eher eine Nebenrolle, was für mich absolut in Ordnung war. Ich konnte die etwas zerstörerische Beziehung der Beiden auch nicht zu hundert Prozent verstehen und konnte den Funken, der zwischen ihnen sprang nur teilweise spüren. Im Mittelpunkt steht das Gut selbst und die Frauen, die darin wohnen oder arbeiten. Die täglichen Arbeitsabläufe und das Leben im frühen Zwanzigsten Jahrhundert werden lebendig dargestellt und als Leser taucht man gerne in diese Zeit ein.

Der Blick in den Dienstbotentrakt lässt die Geschichte sehr lebendig wirken. Wir begleiten vorallem auch Hedi, das Kindermädchen, das sich liebevoll um den kränkelnden Frederick kümmert oder Fine, die als Kind Charlottes beste Freundin war und die gemeinsam aufgewachsen sind. Mittlerweile ist sie eines der Dienstmädchen. Beide Frauen können diese gesellschaftliche Barriere nicht wirklich überwinden.
Mit Alice, Charlottes Schwester konnte ich mich nicht wirklich anfreunden. Sie ist ein sehr egoistischer Charakter, der gerne im Mittelpunkt steht. Frederick ist ein herzenguter Junge, der an einer schlimmen Erbkrankheit leidet und schon in jungen Jahren um sein Leben kämpfen muss. So lebte ich mit den von Bargelows und ihren Dienstboten und Freunden mit und erlebte eine erfrischende Geschichte, die mich berühren konnte.

Jede Figur ist authentisch und wurde von der Autorin liebevoll gezeichnet. Von manchen erfährt man mehr, von anderen weniger. Ein Personenverzeichnis am Beginn des Buches hätte ich für hilfreich empfunden, denn es gab jede Menge Figuren. Und hierzu gibt es auch meinen Kritikpunkt, obwohl die Autorin natürlich nicht auf 400 Seiten allen Personen gerecht werden kann. Manche von ihnen waren zu wenig präsent, um richtig wahrgenommen zu werden oder mir fehlten Anhaltspunkte warum sich diese Figur genauso verhalten hat, wie sie es tat. Auch kleinere Zeitsprünge mitten in der Geschichte verwirrten mich manches Mal.
Trotzdem ist dieser Auftaktband gelungen und konnte mich überzeugen. Die Fortsetzung wird auf jeden Fall gelesen.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist fesselnd, bildhaft und lebendig. Die Landschaft und das Gut werden sehr atmosphärisch beschrieben. Ich hatte eine Szenerie vor Augen und konnte mit den Figuren mitfiebern. Die Geschichte wird aus verschiedenen Sichtweisen erzählt, was das Ganze spannender macht.

Fazit:
Ein interessanter Auftakt einer Familiensaga, die ich auf jeden Fall weiter verfolgen werde. Ich bin gespannt, wie es mit den Frauen vom Gut Falkensee weitergehen wird. Band Eins hat mir gut gefallen, hat aber noch etwas Luft nach oben.

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Veröffentlicht am 18.09.2020

Love is a Rollercoaster

The Light in Us
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Sollte man nicht ab und zu über den Tellerrrand schauen? Das habe ich nach längerer Zeit wieder einmal gemacht und mich nochmals an einen New Adult Roman gewagt. Ich habe es kurze Zeit später in meiner ...

Sollte man nicht ab und zu über den Tellerrrand schauen? Das habe ich nach längerer Zeit wieder einmal gemacht und mich nochmals an einen New Adult Roman gewagt. Ich habe es kurze Zeit später in meiner Bücherei gefunden und "auf Probe" mitgenommen. Und ich muss sagen dieser Roman von Emma Scott hat mir wirklich gut gefallen. Er erinnerte mich allerdings ein bisschen an "Ein ganzes halbes Jahr" von Jojo Moyes...ein Buch, das ich geliebt habe.

Auch bei Emma Scott haben wir einen jungen Mann, Noah Lake, der als Extremsportler und Fotograf um die Welt gereist ist. Der tägliche Nervenkitzel war sein Leben und die Frauen lagen ihm zu Füßen. Die Glitzerwelt der Reichen und Schönen war sein Zuhause....bis er bei einem Sprung von einer der höchsten Klippen ins Meer verunglückte und monatelang ums Überleben gekämpft hat. Verloren hat er dabei sein Augenlicht und seinen Lebenswillen. Noah hasst sein momentanes Leben und lässt es auch allen Personen rund um ihn spüren. Er igelt sich im Stadthaus seiner Eltern ein und geht nicht mehr vor die Tür. Noah gibt sich keine Mühe und lässt seine Wut am Personal aus, die alle nach kurzer Zeit wieder kündigen. Er ist ein echtes Ekel und mein Mitleid war bald aufgebraucht. Zu diesem Zeitpunkt tritt Charlotte in sein Leben. Das Angebot, sich um Noah zu kümmern, kommt ihr gerade recht, denn ihren Job als Servierkraft möchte sie schon länger aufgeben. Zusätzlich nerven sie ihre Mitbewohner in der WG und bei Noah kann sie gratis wohnen. Doch auch bei Noah stößt sie schnell an ihre Grenzen. Erst als sie ihre Violine auspackt, taut der junge Mann ein bisschen auf...

Charlotte ist eine hochbegabte Violinistin und hat den Abschluss der berühmten Juillard, der bedeutensten Hochschule für Musik, Schauspiel und Tanz, in der Tasche. Die Welt steht ihr offen, doch ein schwerer Schicksalschlag lässt in ihr die Musik verstummen. Sie fühlt sich hilflos, denn sie kann die Musik nicht mehr fühlen. Charlotte hadert mit ihrem Schicksal, kann sich selbst aber nicht aus dem tiefen Loch ziehen, in das sie gefallen ist. Mit ihr konnte ich mich sehr gut identifizieren. Ich habe mit Charlotte mitgefühlt, gelacht und fast auch geweint....aber nur fast.

Die Liebesgeschichte fand ich zwar süß, aber sie kam mir nach langen Warten dann etwas zu plötzlich. Hier hätte ich mir ein wirkliches Adagio gewünscht, denn der schnelle Übergang ins Forte kam bei mir nicht richtig an. Zusätzlich waren manche Stellen etwas zu erotisch angehaucht.

Ziemlich klischeehaft fand ich die Party am Ende des Romans, die nichts auslässt, was man sich bei einer Geschichte wie dieser vorstellt. Das ist schade, denn das richtige Ende ist dann doch passend und hätte diesen Abschnitt nicht benötigt.

Die Liebe zur Musik bleibt im Roman allgegenwärtig und spielt in der ganzen Geschichte ein Rolle, was auch ein Grund für mich war zu diesem Buch zu greifen.

Die Charaktere sind authentisch und liebevol gezeichnet. Sie entwicklen sich beide weiter und beginnen wieder ihr Leben in die Hand zu nehmen. Ein sehr positiver Effekt, den man nicht immer in diesem genre findet.

Was mir nicht so gut gefallen hat, war die Darstellung der Äußerlichkeiten. Noah ist ein Modeltyp und mit vierundzwangig erfolgreich wie mancher alternder Millionär. Kann es nicht auch ein ganz normaler Typ sein?

Sonst muss ich aber gestehen, dass mich dieser New Adult Roman positiv überrascht hat. Es ist der erste, den ich wirklich mochte und der nicht nur vor lauter Klischees so strotze und wo sich nur alles um die Liebesgeschichte bzw. Sexszenen drehte. Der Leser wird mit Problemen und Themen, die das wirkliche Leben bereitet, konfrontiert. Ich mochte vorallem die erste Hälfte wirklich. In der zweiten rutschte die Autorin doch ein bisschen zu viel in das von mir eigentlich ungeliebte Genre ab....alles in allem aber ein Roman, der mich gut unterhalten hat und mir im Gedächtnis bleiben wird.

Schreibstil:
Emma Scott schreibt leicht, einfühlsam und mitreißend. Sie legt den Schwerpunkt auf die Emotionen und die Charakterentwicklung ihrer Figuren.

Erzählt wird hauptsächlich aus der Sicht von Charlotte, aber es gibt auch Passagen aus Noahs Sicht. Der Autorin sind Toleranz, Diversität und Offenheit wichtig. Sie geht sehr behutsam mit dem Thema der Blindheit um und hat viel Einfühlungsvermögen bewiesen, was mir gut gefallen hat.

Der Roman ist in drei Teile geteilt, die mit den Überschriften Adagio (langsam), Allegro (schneller) und Kadenz (Akkordfolge als Abschluss) bezeichnet sind.

Fazit:
Für mich eine positive Überraschung in diesem Genre, das ich sonst eher meide. Emma Scott schreibt gefühlvoll und mit einer Leichtigkeit, die ich sehr mochte. Das Thema Musik hat bei mir ebenfalls gepunktet. Die erste Hälfte hat mir sehr gut gefallen - die zweite wurde mir dann doch an manchen Stellen etwas zu klischeehaft. Trotzdem habe ich Lust noch einen weiteren Roman der Autorin zu lesen, denn "The Light in Us" war für mich trotz kleiner Kritikpunkte lesenwert.

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Veröffentlicht am 16.09.2020

Alles nur keine goldene Zeit

Die Salbenmacherin und der Stein der Weisen
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Im fünften Band rund um die Salbenmacherin Olivera bringt ein Wanderheiler die Stadtbevölkerung von Nürnberg in Unruhe. Olivera hat den Anschlag auf ihr Leben im Vorgängerband noch nicht gänzlich weggesteckt. ...

Im fünften Band rund um die Salbenmacherin Olivera bringt ein Wanderheiler die Stadtbevölkerung von Nürnberg in Unruhe. Olivera hat den Anschlag auf ihr Leben im Vorgängerband noch nicht gänzlich weggesteckt. Nach der Geburt ihres Sohnes hat sie ein halbes Jahr nicht mehr ihr Haus verlassen. Doch jetzt ist es an der Zeit wieder im Spital zu arbeiten. Sie versucht gemeinsam mit Gerlin wieder Fuß zu fassen. Währenddessen gerät die Stadt in den Dunstkreis des Wanderheilers Alphonsius, der verspricht Mithilfe des Steins der Weisen unedles Metall in Gold zu verwandeln. Götz soll im Auftrag der Ratsmitglieder beweisen, dass es sich um einen Scharlatan handelt und ihn überführen. Doch auch er gerät in den Bann des Heilers, obwohl er doch wissen muss, dass es sich nur um Schwindel handeln kann. Olivera ist entsetzt. Immer mehr Bürger und auch Arme, die ihr letztes Geld zusammenkratzen, fallen auf Alphonsius herein. Bevor der Betrug auffliegt und er die Stadt verlassen kann, wird der Scharlatan kurze Zeit später erschlagen aufgefunden. Olivera versucht herauszufinden, wer hinter der Tat stecken könnte und begibt sich wieder einmal in große Gefahr....

Wie gewohnt erzählt Silvia Stolzenburg mit viel Tempo und Spannung eine weitere Geschichte über die Salbenmacherin Olivera, die mir mir im Laufe der Reihe immer mehr ans Herz gewachsen ist. Mit Götz hatte ich allerdings in diesem Band einige Probleme. Immer wieder ist er launisch und jähzornig und wirkt so anders als in den Vorgängerbänden. Er erschien mir diesmal viel zu oft zu aufbrausend und wirkte auf mich immer unsympathischer. Ein Bild, das ich so gar nicht von ihm hatte. Auch Jona und Gerlin tappen wieder in ungeahnte Schwierigkeiten..... Der Betteljunge und die ehemalige Hübschlerin haben sich gut im Haus bei Götz und Olivera eingelebt.
Silvia Stolzenburg gelingt es wieder hervorragend die Charaktere bis hin zur kleinsten Nebenfigur lebendig darzustellen.

Interessant fand ich wieder die mittelalterlichen medizinischen Heilmethoden und Mittelchen. In der Leserunde besonders besprochen wurde das Einschlafzäpfchen für das Baby, bei dem Mäusekot beigemischt wird...brrr..

Zum Ende hin wird es wieder besonders spannend. Die Kapitel sind kurz und knackig und lassen sich schnell weglesen. Die Geschichte ist stimmig und temporeich und hat mir wieder vergnügliche Lesestunden bereitet.

Fazit:
Ein weiterer spannender und temporeicher Band der Reihe um die Salbenmacherin Olivera, der mich wieder mit einem sehr lebendigen Bild dieser Zeit und facettenreichen Figuren überzeugen konnte. Diese Reihe ist einfach empfehlenswert!

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