Cover-Bild Hart auf hart
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22,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 02.02.2015
  • ISBN: 9783446247376
T.C. Boyle

Hart auf hart

Roman
Dirk van Gunsteren (Übersetzer)

Absoluter Freiheitsanspruch und Verfolgungswahn – T. C. Boyle erkundet in seinem neuen Roman die dunkle Seite der USA. Adam, den seine Eltern nach etlichen Schulverweisen und Therapiesitzungen aufgegeben haben, ist eine wandelnde Zeitbombe: In der Wildnis, wo er ein Schlafmohnfeld angelegt hat, führt er ein Einsiedlerleben und hortet Waffen gegen imaginäre Feinde. Aber es gibt jemanden, der sich in ihn verliebt. Sara hat ebenfalls ausreichend Feindbilder: Spießertum, Globalisierung, Verschwörer und die Staatsgewalt. Als sie Adam am Straßenrand aufgabelt, beginnt eine leidenschaftliche Liaison. Doch bald merkt Sara, dass Adam es ernst meint mit den Feinden, sehr ernst.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.01.2022

nahe an einem Thriller

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T. C. Boyle ist bekannt für die großen Themen, die er anpackt. Mit seinem neuesten Roman beweist er dies ein weiteres Mal. Um es vorwegzunehmen: Dies ist für mich der beeindruckendste Roman seit „Drop ...

T. C. Boyle ist bekannt für die großen Themen, die er anpackt. Mit seinem neuesten Roman beweist er dies ein weiteres Mal. Um es vorwegzunehmen: Dies ist für mich der beeindruckendste Roman seit „Drop City“. Er steht in der Tradition von „Drop City“ und „Grün ist die Hoffnung“. Sicherlich ist jedes Werk dieses Autors beeindruckend und auf seine Weise faszinierend. Mit „Hart auf Hart“ hat er aber einen Roman geschaffen, der einem Thriller nahekommt, nicht nur im Titel das Wort „hart“ verkraftet (im Original „The Harder They Come“) und dabei das große Thema „Freiheit“, so wie es Amerikaner verstehen, auf eine ungewöhnliche Weise aufgreift. Der absolute Freiheitsanspruch beinhaltet in den USA auch den Besitz von Waffen. Doch die Schattenseite dieses Freiheitsanspruches wird auch heute noch nicht von den meisten Amerikanern eingesehen.
Hauptperson ist der kranke Adam. Adam leidet an Verfolgungswahn. Er sieht überall Feinde, Chinesen und Aliens. Das ist kein Spaß. Schon als Kind hat er sich in der Schule (sein Vater war dort Direktor) völlig daneben benommen. Er musste die Schulen wechseln und seine Eltern versuchten, ihn in entsprechende Therapien zu bringen. Doch nichts hat geholfen. Schließlich gaben seine Eltern auf. Spätestens als die Hilfe des Vaters an den Datenschutzgesetzen – die Ärzte gaben ihm keine Auskunft um den wahren Gesundheitszustand seines Sohnes – scheiterte, wusste dieser nicht mehr, wie er an seinen Sohn herankommen sollte. Adam liebt seit seiner Kindheit die Geschichten um den Waldläufer Colter. Er nimmt sich diesen als Vorbild und identifiziert sich schließlich mit diesem. Von Leuten in seiner Umgebung, nicht zuletzt die Zufallsbekanntschaft Sara, erwartet er, dass sie ihn mit „Colter“ anstatt mit „Adam“ anreden. Und ganz wie Colter, der vor 200 Jahren lebte, beginnt Adam ein Leben im Wald, baut sich einen Rückzugsort inklusive Waffenlager.
Neben Adam sind seine Eltern Carolee und Sten sowie seine Freundin Sara tragende Figuren in diesem Roman. Der Vater Sten ist Vietnamveteran und wird entsprechend als amerikanischer Patriot gefeiert. Zumindest fühlt er sich so, besonders nachdem er bei einem Überfall in Costa Rica, welches er auf einem Kreuzfahrtschiff mit seiner Frau besuchte, die Banditen zur Strecke brachte. Sten verkörpert den amerikanischen Begriff von Freiheit. Freundin Sara hingegen ist eine Revoluzzerin der Neuzeit. Sie ist mit der aktuellen Politik und den Politikern unzufrieden, bezeichnet die Regierung als illegal und ihr widerstrebt jegliche Zusammenarbeit mit den Ordnungshütern des Landes. Bei einer Verkehrskontrolle verweigert sie das Vorzeigen des Führerscheins und geht dafür in den Knast. Auf Kaution freigekommen ignoriert sie den Gerichtstermin. „Ich habe mit Euch keinen Vertrag“, ist ihre Standardantwort gegenüber den Behörden.
Die Spannung des gesamten Romans liegt immer in der Frage, was mit den Leuten geschieht. Die anfängliche Konstellation legt zwar einen Amoklauf nahe, aber unter welchen Umständen und wie wichtig dabei das Beziehungsgeflecht der einzelnen Personen ist, wie sie zueinander stehen, zieht den Leser immer wieder in das Geschehen hinein. Wunderbar verflochten ist dabei die Geschichte um den Waldläufer Colter. Dessen Kämpfe mit Indianern und Verbrechern in seiner Zeit gehen dem Protagonisten immer wieder durch den Kopf. Es werden immer wieder Parallelen zwischen Colter damals und Colter heute (also Adam) aufgezeigt. Wer die Symbole in Adams Gedanken erkennt, wird daraus ableiten können, was Adam demnächst machen wird. Man kommt beim Lesen davon nicht los.
Wunderbar zu lesen ist der Stil des Autors. Es ist ein plaudernder Ton, nicht gerade vom Stammtisch, aber an manchen Stellen klingt es einfach, als würde man dem Autor beim Schreiben zuhören. Er sitzt an seinem Schreibtisch, seine Gedanken zur Geschichte fließen ihm zu und während er den Satz schreibt, fällt ihm dazu noch etwas ein, was er dann gleich hinten dran hängt. Das liest sich etwa so: „Und er hatte sich jede einzelne (Spielkarte) angesehen. Ja, wirklich. Und festgestellt, dass das Karo As fehlte – nicht das Pik As, sondern das Karo As -, und ob das etwas zu bedeuten hatte und wenn ja, was, wusste er nicht. Er war nicht abergläubisch. Oder vielleicht doch.“. Zugegeben, dies ist ein Zitat aus der deutschen Fassung des Romans, was aber hervorragend auf die Übersetzungskraft von Dirk van Gunsteren verweist, der es wie kaum ein anderer versteht, nicht nur Wörter und Sätze zu übersetzen, sondern ganze Situationen überträgt.
Boyle schafft es mit dem Roman, den Leser zu fesseln, obwohl kaum eine Figur, ausgenommen vielleicht Saras Freundin und Saras Hund, wirklich liebenswert ist. Als Leser mag man sich mit keiner Figur identifizieren, sie sind einfach nicht sympathisch genug. Dennoch üben sie alle einen großen Sog aus.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015

Veröffentlicht am 20.04.2023

Die Freiheit des Einzelnen

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Dies ist mein 1.Roman des amerikanischen Autors T.C.Boyle, der so produktiv ist, dass fast jedes Jahr ein neues Buch von ihm erscheint.

Dem Autor geht der Ruf voraus, dass er sich gerne mit Außenseitern ...


Dies ist mein 1.Roman des amerikanischen Autors T.C.Boyle, der so produktiv ist, dass fast jedes Jahr ein neues Buch von ihm erscheint.

Dem Autor geht der Ruf voraus, dass er sich gerne mit Außenseitern befasst, und auch dieser Roman ist so etwas wie eine Freakshow.

Keiner der Protagonisten hat das Potenzial einem als Leser ans Herz zu wachsen, ganz im Gegenteil.


Zunächst lernen wir Pensionär und Vietnam Veteran Sten Stenson kennen, der sich mit seiner Frau auf einer Kreuzfahrt in Costa Rica befindet. Als es bei einem Landausflug zu einem Überfall auf die Reisegruppe kommt, nutzt er die Unachtsamkeit eines der jugendlichen Täter und erwürgt den Räuber mit bloßen Händen. Man muss schon schlucken, wenn die Polzei ihm auf die Schulter klopft und wildfremde Menschen ihm für seine Heldentat einen Drink ausgeben.

Die 2. Protagonistin ist Sara Hovarty Jennings. Sie lebt alleine und schlägt sich als selbständige Hufschmiedin und Gelegenheitslehrerin durchs Leben. Sie erinnert an die hiesigen Reichsbürger, denn sie erkennt keine staatlichen Organe an und hängt wilden Verschwörungstheorien an, nach denen der Staat durch Konzerne korrumpiert ist und den Bürgern ihre Freiheit rauben will. Immer wieder gerät sie deshalb in ernste Schwierigkeiten mit der Polizei.

Als sie auf Adam trifft, der im übrigen Sten‘s Sohn ist, wittert sie einen Gleichgesinnten, denn auch Adam hat für die Polizei nur einen Stinkefinger übrig. Aber sie irrt sich gewaltig. Adam ist der Durchgeknallteste von allen. Von kleinauf hat er psychische Probleme, fühlt sich von Aliens und Chinesen bedroht und ist deshalb immer im Tarnanzug und immer bewaffnet unterwegs. Seine Fantasien werden mit Sicherheit auch dadurch befeuert, dass seine Feldflasche stets Hochprozentiges enthält und Drogen natürlich auch sein Ding sind. Liebevoll ist er eigentlich nur zu den Pflänzchen seiner kleinen Opiumplantage. Außerdem identifiziert er sich mit einem Trapper namens Colter, dessen Freiheitskampf er nachspielt. Sara bildet sich ein, mit Adam eine Art Liebesbeziehung führen zu können.

Man muss dem Autor zugute halten, dass sich der Roman größtenteils sehr unterhaltsam liest.Die Sprache hat mir sehr gefallen. Da man immer aus Sicht der einzelnen Protagonisten liest, bekommt man auch soweit möglich mit, warum sie handeln, wie sie handeln. Bei Adam wird das allerdings zunehmend schwieriger. Man spürt immer auch etwas Sarkasmus und Gesellschaftskritik in Boyle‘s Geschichte. Die Freiheit des Einzelnen wird durch seine Romanfiguren auf die Spitze getrieben. Das Drama nimmt seinen Lauf, und das Ende ist nicht sonderlich überraschend.


Eine Wertung fällt mir ehrlich gesagt schwer. Ich fand es ganz gut, aber mehr auch nicht. Mir war Adam’s Irrsinn auch teilweise zu viel. Auf jeden Fall bin ich sehr neugierig auf andere Bücher von T.C. Boyle und werde sicher mal wieder zu einem seiner Romane greifen.

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Veröffentlicht am 19.02.2022

Nicht ganz mein Interesse gewekt

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Adam, der Sohn eines Schuldirektors und Vietnamveterans, kriegt nichts auf die Reihe. Er fliegt von allen Schulen, wandert von einem Psychiater zum anderen, bis die Eltern ihn aufgeben. Doch in Adam tickt ...

Adam, der Sohn eines Schuldirektors und Vietnamveterans, kriegt nichts auf die Reihe. Er fliegt von allen Schulen, wandert von einem Psychiater zum anderen, bis die Eltern ihn aufgeben. Doch in Adam tickt eine Bombe. Überall wähnt er Feinde, gegen die es sich zu verteidigen gilt. In der Wildnis, wo er ein Schlafmohnfeld angelegt hat, hortet er Waffen. Aber es gibt jemanden, der sich in ihn verliebt. Sara, die auch gegen vieles steht: Globalisierung, Verschwörer und Staatsgewalt. Als sie ihn am Straßenrand aufgabelt, beginnt eine leidenschaftliche Liaison. Doch bald merkt Sara, dass mit Adam nicht gut zu reden ist – und er es ernst meint mit den Feinden, sehr ernst.

Leider konnte mich das Buch nicht so richtig abholen. Ich konnte mich in die Charaktäre nicht so richtig reinversetzen und da macht das Lesen auch keinen Spaß. Der Schreibstil ist gefällig und im ganzen ein interessantes Buch und eine traurige Geschichte, die hinter Adam steht.

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