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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.11.2025

Bissige , witzige Gesellschaftssatire

QualityLand (QualityLand 1)
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Oh je, die Zukunft, die Marc Uwe Kling in Qualityland beschreibt ist abschreckend und doch nur die Welt von heute ein Stückchen weitergedacht.

In dieser schönen, neuen Welt, werden den Menschen die Entscheidungen ...

Oh je, die Zukunft, die Marc Uwe Kling in Qualityland beschreibt ist abschreckend und doch nur die Welt von heute ein Stückchen weitergedacht.

In dieser schönen, neuen Welt, werden den Menschen die Entscheidungen abgenommen, denn der Algorithmus weiß sowieso was jeder will.



Geschichte:

Peter ( Arbeitsloser) ist sauer, weil ihm „The Shop“ einen rosafarbene Delfin-Vibrator geschickt hat, den er sich wohl unbewusst gewünscht hat. Er versucht das Teil erfolglos wieder loszuwerden und scheitert immer wieder.

Doch Peter gibt nicht auf und fixiert sich immer mehr auf die Idee, den Gründer von „ The Shop“ persönlich zu behelligen.

Ein zweiter Handlungsstrang erzählt von dem Androiden - Präsidentschaftskandidaten John of us , der im Wahlkampf gegen den rechtsradikalen Kandidaten zu bestehen versucht.

Und auf einer 3. Erzählebene geht es um das Ehepaar Martyn ( Politiker) und Denise( Ehefrau und Mutter) . Martyn ist eifersüchtig auf den digitalen Freund seiner Frau.

Die Geschichten werden nebeneinander erzählt und ergeben nicht wirklich einen Zusammenhang. Trotzdem ist jede Situation, in die die Figuren geworfen werden sehr unterhaltsam und witzig.
.

Ich würde sagen, alle die die Känguru Geschichten mochten, werden auch an Qualityland ihre Freude haben. Denn auch hier sprüht der Autor wieder vor Ideen und es macht einfach Spaß ihm zuzuhören.

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Veröffentlicht am 27.11.2025

Harte Kost, aber großartig

Tausend strahlende Sonnen
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Nachdem ich „Drachenläufer“ von Khaled Hosseini vor längerer Zeit gelesen und geliebt habe, wollte ich natürlich unbedingt auch das nachfolgende Buch „ Tausend strahlende Sonnen“ des Autor‘s lesen.



Wie ...

Nachdem ich „Drachenläufer“ von Khaled Hosseini vor längerer Zeit gelesen und geliebt habe, wollte ich natürlich unbedingt auch das nachfolgende Buch „ Tausend strahlende Sonnen“ des Autor‘s lesen.



Wie erwartet, ist das Buch keine leichte Kost. Deshalb stand es wahrscheinlich auch so lange Zeit ungelesen im Regal.

Es geht um 2 starke Frauen, die in ihrem Leben so unendlich viel Furchtbares erleben müssen und trotzdem immer weiter machen. Da ist zunächst einmal Mariam, die als uneheliches Kind schon einen schweren Start ins Leben hat. Sie wird zwangsverheiratet mit Raschid, einem 30 Jahre älteren Schuster. Alleine schon diese furchtbare Ehe und die Machtlosigkeit der afghanischen Frauen in dieser patriarchalischen Gesellschaft machen wütend und traurig.

Laila wächst dagegen in Kabul bei einer liebevollen Familie auf, doch Krieg und Bombardierungen erschüttern auch ihr Leben. Die Wege der beiden Frauen kreuzen sich, als Leila mit 14 Jahren ihre Eltern durch einen Bombenanschlag verliert. Nachbar Raschid nimmt Laila zwar auf, aber das hat einen Preis. Mariam muss sie als Zweitfrau ertragen und macht Laila das Leben zunächst zusätzlich schwer. Nach anfänglicher Feindschaft raufen sich die beiden Frauen dann aber zusammen und entwickeln eine tiefe Verbundenheit und Freundschaft.

Während ein Regime zum Nächsten wechselt, wird die Situation für die Frauen in Afghanistan immer schlimmer. Wir verfolgen etwa 30 Jahre der geschichtlichen Entwicklung des Landes, beginnend in den 80er Jahren bis zu den Anschlägen vom 11.September mit der anschließenden Intervention der USA in Afghanistan. Es ist unfassbar, was die Menschen haben aushalten müssen, insbesondere über das Schicksal der Frauen zu lesen, war manchmal kaum auszuhalten.

Khaled Hosseini ist ein hervorragender Geschichtenerzähler, dem es gelingt die afghanische Geschichte aus Sicht zweier Frauen in einer frauenfeindlichen Welt zu erzählen, die aber nie aufgeben und ihr Schicksal irgendwann in die eigene Hand nehmen.

Großartig!

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Veröffentlicht am 16.11.2025

Phänomen „Tradwife“

Heimat
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Dieses Phänomen „ Tradwife“ , was ich bisher nur vage aus Amerika wahrgenommen habe und das jetzt offensichtlich auch bei uns angekommen ist, finde ich sehr befremdlich. Umso neugieriger war ich auf den ...

Dieses Phänomen „ Tradwife“ , was ich bisher nur vage aus Amerika wahrgenommen habe und das jetzt offensichtlich auch bei uns angekommen ist, finde ich sehr befremdlich. Umso neugieriger war ich auf den Roman „ Heimat“ von Hannah Lühmann, der sich genau damit beschäftigt.

Protagonistin Jana zieht mit ihrem Mann aufs Land. Mit ihren 2 Kindern und ihrer erneuten Schwangerschaft fühlt sie sich schnell überfordert. Ihr Mann ist verärgert, weil sie unabgesprochen, vorzeitig ihren Job kündigt, das Gehalt aber bei der Finanzierung des Hauses eingeplant war.

Als Jana auf Karo trifft, meint sie endlich im Dorf angekommen zu sein und eine wirkliche Freundin gefunden zu haben. Karo scheint ganz mühelos ihren Alltag mit 5 Kindern zu bewältigen. Sie kümmert sich ganz traditionell um ein gemütliches Heim, während ihr Mann die Familie versorgt. Auf ihrer Webseite postet sie ihr Bilderbuchleben, ihre Naturverbundenheit, Rezepte die sie mal eben nebenher zaubert. Jana ist fasziniert von dieser Frau und merkt nur am Rande, dass Karo auch eine sehr konservative, rechte Ideologie verkörpert. Das ist aber so subtil, dass Jana es nicht wahrhaben will und sich auch selbst verändert. Auch Anzeichen für häusliche Gewalt in Karo‘s Zuhause wischt sie von sich weg. Zu schön ist die Idylle in ihrem Kopf, an der sie festhalten will.


Das Thema fand ich wirklich spannend. Besonders diese schleichende Veränderung von Jana war erschreckend. Ich hätte mir vieles ausführlicher gewünscht. So trennt sich z.b Jana‘s Ehemann mit nur einem einzigen Satz und Jana nimmt es kommentarlos hin. Durch die Kürze des Textes bleibt vieles an der Oberfläche. Man ist als Leser gefordert zwischen den Zeilen zu lesen. Das Ende ist skurril und offen, und wenn man dann noch einmal den Prolog liest, ist es richtig gruselig.

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Veröffentlicht am 15.11.2025

Bewährte Spannungslektüre

Gefährliches Komplott
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Auf der Suche nach einem unterhaltsamen, nicht zu blutigen Thriller, habe ich auf „Alt Bewährtes“ zurückgegriffen.

Von David Baldacci habe ich schon früher gerne mal den ein oder anderen Thriller gelesen ...

Auf der Suche nach einem unterhaltsamen, nicht zu blutigen Thriller, habe ich auf „Alt Bewährtes“ zurückgegriffen.

Von David Baldacci habe ich schon früher gerne mal den ein oder anderen Thriller gelesen und fühlte mich eigentlich immer gut unterhalten.



Schön war, dass hier 2 starke Frauen im Mittelpunkt der Geschichte stehen.

Mickey Gibson ist eine alleinerziehende Mutter und ehemalige Polizistin. Seit sie Kinder bekommen hat, arbeitet sie für eine private Firma, die sich darauf spezialisiert hat veruntreute Gelder ausfindig zu machen.

Ein neuer Job, der ihr von der vermeintlichen Assistentin ihres Vorgesetzten angeboten wird, macht Mickey deshalb auch nicht stutzig. Sie soll in einer alten Villa eine Bestandsaufnahme für einen Gläubiger erstellen. In dem alten Haus entdeckt sie jedoch eine Leiche, und gerät selbst unter Mordverdacht.

Der Tote ist nicht irgendwer, sondern ein aus dem Zeugenschutzprogramm verschwundener ehemaliger Mafiabuchhalter.

Wer die fremde Frau am Telefon war, der Mickey dieses Schlamassel zu verdanken hat, bleibt rätselhaft, auch wenn sich die Fremde immer wieder meldet. Immer tiefer verstrickt sich Mickey in den Fall, denn ist man einmal Polizistin, so ist man das wohl immer.

Die Spannung steigt stetig und man möchte mit Mickey zusammen die Identität der geheimnisvollen Frau aufdecken. Außerdem geht es um viel Geld, dass der tote „ Drecksack“ versteckt hat und dass Begehrlichkeiten weckt.

Nicht immer ganz realistisch, hat das Buch dennoch genau das gehalten, was ich mir von ihm versprochen hatte. Beste Thrillerunterhaltung!

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Veröffentlicht am 13.11.2025

Atmosphärisches Buch zur Klimakrise

Die Rettung
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Charlotte McConaghy befasst sich in diesem Buch erneut mit Umweltthemen. Die Klimakrise und ihre Auswirkungen für alles Leben auf diesem Planeten sind das zentrale Thema ihres neuesten Roman‘s.

Die ...


Charlotte McConaghy befasst sich in diesem Buch erneut mit Umweltthemen. Die Klimakrise und ihre Auswirkungen für alles Leben auf diesem Planeten sind das zentrale Thema ihres neuesten Roman‘s.

Die Insel Shearwater, Schauplatz der Geschichte, ist zwar fiktiv, hat aber reale Vorbilder. Nach einer Sturmnacht wird eine junge Frau ( Rowan)auf die Insel gespült, mehr tod als lebendig überlebt sie nur knapp.

Da die Insel durch den immer höher steigenden Meeresspiegel bald zu versinken droht, gibt es hier auch nur noch Dominic und seine 3 Kinder, die die Stellung halten. Es gilt den Saatgutbunker, mit dem Samenschatz der ganzen Erde in Kisten zu verpacken, bis das Versorgungsschiff in wenigen Wochen kommt und die Familie sowie die Kisten einsammeln kommt. Das ursprüngliche Forschungsteam ist schon längst nicht mehr da. Umso spannender die Frage, was Rowan auf dieser Insel zu suchen hat.

Man lernt viel über Flora und Fauna, da Dominic‘s Kinder ihr Wissen nur allzu gern mit Rowan und den Lesern teilen. Nach anfänglichem Mißtrauen gegenüber der Fremden wird langsam Vertrauen aufgebaut. Geheimnisse und eine Natur, die sich nicht an die von Menschen gemachte Zeitpläne hält, drohen den Inselmenschen zum Verhängnis zu werden.

Ich mochte das Hörbuch ganz gerne, auch wenn es kein Highlight für mich war. Ich fand die Sprecherin gar nicht schlecht. Allerdings wußte ich manchmal kurz nicht, von welcher Person gerade die Rede war, weil Rowan und Dominic stimmlich kaum zu unterscheiden waren.

Die Handlung war spannend, die Charaktere mochte ich auch, obwohl der kleine Orly mir ein bißchen zu altklug rüberkam. Ich hatte schon davon gehört, dass es tatsächlich einen Saatgutbunker gibt, um ausgestorbene Arten nachzüchten zu können. Die Geschichte soll natürlich nachdenklich machen, denn sie ist leider nur allzu realistisch. Trotz teilweise apokalyptischer Stimmung schwingt zum Glück immer auch etwas Hoffnung mit.

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