Cover-Bild Der blaue Express
(7)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atlantik Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Cosy Mystery
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 14.03.2018
  • ISBN: 9783455002249
Agatha Christie

Der blaue Express

Ein Fall für Poirot
Gisbert Haefs (Übersetzer)

Hercule Poirot ermittelt nicht nur im Orientexpress ...

Der Fahrplan stimmt, der Zeitplan auch. Poirot reist an die Riviera – natürlich mit dem Luxuszug von Calais über Paris nach Nizza. Auch die reiche amerikanische Erbin Ruth Kettering fährt mit dem »Blauen Express«, doch als der Schaffner in Nizza an ihr Abteil klopft, findet er eine Leiche. Ein perfekter Mord – so scheint es. Doch eine kleine Unstimmigkeit lässt Hercule Poirots kleine graue Zellen nicht mehr ruhen: Die Frage nämlich, warum das Gesicht der jungen Frau entstellt wurde.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2024

Liebe, Leidenschaft und Mord!

0

Nach langer Zeit war dies ein weiterer Roman von Christie, der es in meine 5-Sterne-Bewertungsliste geschafft hat.

Poirot untersucht den brutalen Mord an einer amerikanischen Erbin in einem französischen ...

Nach langer Zeit war dies ein weiterer Roman von Christie, der es in meine 5-Sterne-Bewertungsliste geschafft hat.

Poirot untersucht den brutalen Mord an einer amerikanischen Erbin in einem französischen Zug. Was auf den ersten Blick wie ein weiterer Orient-Express-Krimi aussieht, entpuppt sich als eine packende Geschichte über Liebe, Romantik und Mord.
Wie immer haben mir besonders die Charakterdetails und die starken Frauenfiguren gefallen, die Christie sich ausgedacht hat.
Anstelle von Hasting bekommt Poirot dieses Mal die Hilfe einer faszinierenden englischen Dame.

Das Tempo des Buches war genau richtig, und dieses Mal gelang es mir sogar, einen Teil des Rätsels aufzuklären, bevor ich das Ende der Geschichte erreicht hatte. Es war eine sehr unterhaltsame Lektüre!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.03.2018

Bildnis einer Dame mit grauen Augen (AC 8, Poirot 5)

0

O: The Mystery of the Blue Train, 1928. Der achte Roman von Agatha Christie, dabei
der fünfte Roman mit Poirot, in Deutschland 1930 übersetzt von Ernst Simon (vgl. Wikipedia).
Inspektor Japp wird erwähnt ...

O: The Mystery of the Blue Train, 1928. Der achte Roman von Agatha Christie, dabei
der fünfte Roman mit Poirot, in Deutschland 1930 übersetzt von Ernst Simon (vgl. Wikipedia).
Inspektor Japp wird erwähnt (Poirot telegraphiert ihm), er tritt aber nicht selbst auf. Meine Ausgabe ist aus dem Scherz-Verlag, 13. Auflage von 1984 in der Übersetzung von Heinz Looser. Es gibt eine weitere Übersetzung von 2004 von Gisbert Haefs.

Die Grande Dame führt geschickt mehrere Handlungsstränge zusammen:
Mitten in Paris läuft ein dubioser Handel ab, bei dem es um wertvolle Steine geht – doch welche Parteien sind beteiligt? Wer ist der weißhaarige Mann?
Der US-Millionär Rufus van Aldin möchte, dass seine Tochter Ruth zustimmt, ihre unglückliche Ehe zu beenden, bevor sie an die Riviera abreist. Für sein geliebtes Kind hat er extra wertvollen Schmuck erworben - zu oft hat ihr Ehemann Derek Kettering sie betrogen, neuestens mit der Tänzerin Mireille. Doch auch Ruth hat etwas zu verbergen.
Katherine Grey hat lange als Gesellschafterin gearbeitet, bis ihre Arbeitgeberin starb und ein besonderes Testament hinterließ. Da begegnet ihr ein Mann.

Es war für mich ein kurzweiliges Lesevergnügen, diesen recht dünnen Roman zu lesen, der anmutet wie eines dieser Kammerspiel-artigen Theaterstücke – eine Person tritt links auf, während eine andere rechts abtritt; andere begegnen sich immer in Entscheidungssituationen. Wie in einer Kurzgeschichte laufen die Ereignisse der verschiedenen Handelnden fast simultan ab, wodurch ihre Leben binnen kurzem miteinander verknüpft sind. Ja, da treffen dann einander völlig Unbekannte dreimal aufeinander – doch, so etwas geschieht. Natürlich ist desgleichen Häufung nicht mehr so glaubhaft, aber aufgrund des charmanten Stils ähnlich einer altmodischen Komödie lasse ich Agatha Christie hier alles durchgehen.

Für mich ist das das erste ihrer frühen Werke mit bereits allen typischen Charakteristika: ein gewisser trockener Humor, ein verzwickter Plot, gerne mit Neben-Plots und vielen unerwarteten Wendungen, ein Herz in Nöten, eine unbedachte Entscheidung, einige übliche Verdächtige und ein Poirot-typisches Ende: er doziert vor der versammelten Gruppe, spielt alle Möglichkeiten vor. „Van Aldin erkannte nun, daß Poirot gerade diesen Zug vorgeschlagen hatte, um das Verbrechen zu rekonstruieren. Der Detektiv spielte ganz allein sämtliche Rollen….“ S. 176 . Frau Christie mochte dieses Buch übrigens laut Wikipedia wohl wenig, weil sie es, wie „Die großen Vier“/“The Big Four“, hauptsächlich aus einer finanziellen Misere heraus möglichst schnell schreiben musste, um liquide zu sein, dazu in einer emotional angespannten Situation (Tod der Mutter, Ehebruch durch ihren Mann mit anschließender Scheidung und einigen Problemen). Dem Vorgänger merkte ich das an – dieses hier bereitete mir Vergnügen.


Trivia
Gleich zwei Damen tragen ein Peignoir – das musste ich glatt nachschlagen, einen eleganten Damen-Morgenrock. In Frankreich ermittelt der Kommissär (ja, „ä“).
Meine Ausgabe hat mindestens zwei Stellen, die ich für Typos halte: „Rufus van Aldin machte sich diese atmosphärischen Verhältnisse auf seine Arzt zunutze…“ (Arzt statt Art) sowie S. 26 „Du hast doch außer dir selbst wenigstens noch einen Menschen lieb. Ruth ist das aber gar nicht imstande.“ Das oder eher dazu imstande?
Auf S. 142 hat Katherine so eine Art „Erscheinung“ – ähnliche Themen gibt es später in den Romanen, die Autorin hatte da wohl gewisse parapsychologsche Interessen (seltsamerweise wird der Beleg aus diesem Buch dafür später nicht genannt).
Amüsant, dass die Polizei das Haus des Comte durchsucht – dieses aber heimlich tut, was dann wohl illegal wäre.
Es erscheint wieder Joseph Aarons ab S. 166 – wie schon im Vorgänger, „Die großen Vier“ hilft der Theateragent bei Identifikationen in seiner Branche.
Zu Beginn des Buches wohnt Katherine im fiktiven St. Mary Mead – da gibt es doch später eine gewisse Miss Jane Marple von dort.
Zum ersten Mal taucht Poirots Diener George auf.
Zum ersten Mal taucht ein Privatermittler namens Goby auf, hier beauftragt von van Aldin. Er erscheint auch in “After the Funeral”/Der Wachsblumenstrauß und “Third Girl”/Die vergessliche Mörderin.
In “Death on the Nile”/(Der) Tod auf dem Nil wird Poirot auf diesen Fall angeprochen, da Miss van Schuyler über ihn von ihrem alten Freund Rufus van Aldin gehört habe.


Zeitgeist
Es gibt hier einen Gebrauch des Begriffs „Rasse“, der mich zuerst stutzen ließ: „Über den Beruf Olga Demiroffs konnte kein Zweifel bestehen, ebensowenig wie über ihre Rassenzugehörigkeit.“ S. 5 Dann die „Beruhigung“ mit S. 74 „Eine dicke amerikanische Dame, die den beiden gegenübersaß, beugte sich vor und sprach mit der entschlossenen Betonung, die der amerikanischen Rasse eigen ist,…“
Die Verwendung scheint hier unbekümmert zu erfolgen – interessant gerade angesichts des immer wieder einmal auftretenden Vorwurfs, Christie pflege gelegentlich antisemitische Stereotypen. Mit den beiden Sätzen oben im Hinterkopf liest sich für mich das folgende jedoch anders: Poirot will Hilfe von einem bekannten Hehler, dem er vor 17 Jahren geholfen hatte:
“Siebzehn Jahre sind eine lange Zeit”, sagte Poirot nachdenklich. “Aber ich glaube, mit Recht sagen zu dürfen, daß ihre Rasse nicht vergisst.”
“Sie sprechen von den Griechen?”
“Nicht unbedingt.”
Einige Augenblicke herrschte Schweigen, dann richtete sich der alte Mann stolz auf.
“Sie haben recht, Monsieur Poirot”, sagte er ruhig. “Ich bin Jude, und sie haben doppelt recht. Unsere Rasse vergisst nicht.”
Für mich appeliert hier Poirot an das Ehrgefühl aufgrund der Tatsache, dass sein Gegenüber Jude ist - o.k., auch Hehler, aber Ehrenmann.
Typisch hingegen finde ich in einem Christie Bemerkungen ähnlich der folgenden: die Zofe betritt das Zimmer “Poirot begrüßte sie mit seiner gewohnten Höflichkeit, die auf Leute ihres Standes nie ihre Wirkung verfehlte.” S. 124 Ja, das gesamte Setting ist stets sehr standesbewusst.
Hübsch übrigens, dass man Affären der Ehepartner aus Taktgefühl nicht notwendig in Vernehmungen anspricht.
Grandios folgender Spruch: „Meine Alte war auch Tänzerin, ehe ich sie geheiratet habe, aber Gott sei Dank hat sie nie Temperament gehabt. Im eigenen Heim hat man dafür keine Verwendung.“ S. 168

Bestens gelaunte 4 ½ Sterne

Veröffentlicht am 31.01.2023

Mord im Luxuszug

0

Die Millionenerbin Ruth Kettering wird auf dem Weg nach Nizza in ihrem Abteil des Luxuszuges Der Blaue Express erdrosselt und mit entstelltem Gesicht aufgefunden. Rasch gerät ihr Noch-Ehemann Derek unter ...

Die Millionenerbin Ruth Kettering wird auf dem Weg nach Nizza in ihrem Abteil des Luxuszuges Der Blaue Express erdrosselt und mit entstelltem Gesicht aufgefunden. Rasch gerät ihr Noch-Ehemann Derek unter Verdacht. Doch Hercule Poirot ist nicht zufrieden mit dieser Lösung ...
Dieser weniger bekannte Roman von Agatha Christie konnte mich nicht ganz überzeugen. Die Handlung ist verworren und ziemlich an den Haaren herbeigezogen und auch die Charaktere sind nicht allzu einnehmend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.06.2021

Agatha Christies am wenigsten geliebter Kriminalroman

0

In ihrer Autobiographie erwähnt die englische Kriminalschriftstellerin Agatha Christie ihren achten Roman nur ungern, da sie selbst ihn für ihren schlechtesten hält. Geschrieben hat sie ihn kurz nach zwei ...

In ihrer Autobiographie erwähnt die englische Kriminalschriftstellerin Agatha Christie ihren achten Roman nur ungern, da sie selbst ihn für ihren schlechtesten hält. Geschrieben hat sie ihn kurz nach zwei Schicksalsschlägen in ihrem Leben, dem Tod der geliebten Mutter und dem katastrophalen Ende ihrer Ehe mit Archibald Christie, nachdem das Schreiben plötzlich nicht mehr nur eine Freizeitbeschäftigung war, sondern vielmehr notwendig, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen – ungewohnt für die privilegierte Tochter wohlhabender Eltern, der Geldsorgen bisher fremd waren. Für „The Mystery of the Blue Train“ (deutscher Titel „Der blaue Express“), der 1928 erstveröffentlicht wurde, zog sie eine bereits 1923 erschienene Kurzgeschichte, „The Plymouth Express“ heran und machte daraus einen Roman, der, wie sie überaus selbstkritisch konstatierte, voller Gemeinplätze und Clichés sei und darüber hinaus eine uninteressante Handlung habe.
Zugegeben, „The Mystery of the Blue Train“ ist nicht einer der besten Krimis der berühmten Britin, aber ihr allzu negatives Urteil kann ich nicht bestätigen, womit ich konform gehe mit der Meinung der allermeisten Kritiker, die die Geschichte seit ihrem Erscheinen besprochen haben. Langweilige Handlung? Davon kann keine Rede sein, denn auch wenn die „Queen of Crime“ sich beim Schreiben, wohl aufgrund ihrer privaten Probleme, einigermaßen schwer getan haben mag, so hat ihr am wenigsten geliebter Krimi doch alle Zutaten, die die Britin zur bekanntesten Kriminalschriftstellerin der Welt gemacht haben: eine verzwickte Handlung voller überraschender Wendungen und falscher Fährten, eine Reihe sehr unterschiedlicher, rätselhafter, nicht leicht durchschaubarer Charaktere, die – und in diesem Punkte stimme ich der Schriftstellerin zu – sehr wohl chlichéhaft sind, was aber bei ihr nicht ungewöhnlich ist, interessante Schauplätze, wie der von 1886 bis 2003 von Calais nach Ventimiglia verkehrende „Le Train Bleu“, durchaus vergleichbar mit dem berühmten Orient Express, und schließlich die französische Riviera.
Nicht zuletzt hat auch der unnachahmliche belgische Meisterdetektiv mit dem unerschütterlichen Ego, Hercule Poirot, seinen – bis dahin sechsten – Auftritt! Und er ist immer ein Garant für amüsante Unterhaltung! Dass er den ihm anvertrauten Fall am Ende auf seine grandiose Art und Weise lösen wird, den Mord nämlich an einer reichen amerikanischen Erbin, Ruth Kettering, die, einer unglücklichen Ehe entfliehend, mit dem „Train Bleu“ unterwegs ist zu ihrem Liebhaber, dem zwielichtigen Comte de la Roche, Verehrer schöner, aber vor allem reicher Frauen und exquisiten Schmucks, steht außer Zweifel! Und besagte Lösung ist, wie kann es auch anders sein bei Agatha Christie, gewohnt überraschend, obgleich der Leser, folgt er den immer wieder sehr geschickt eingestreuten Hinweisen und interpretiert sie richtig, dem Mörder auch selbst hätte auf die Spur kommen können!
Ja, etwas verwirrend ist die Geschichte schon, denn es geht nicht nur um die Aufklärung eines Mordes sondern auch um den Diebstahl eines berühmten Rubins, des „Heart of Fire“, den die Ermordete von ihrem Multimillionär-Vater, dem Amerikaner Rufus Van Aldin, geschenkt bekommen hatte und den sie mit sich führte. Besagter Edelstein übrigens, den Van Aldin über dunkle Kanäle erworben hat, hat seine eigene Geschichte, ist verrufen, weil er seine Besitzer angeblich nicht froh machen solle, wie Juwelen überhaupt seit Anbeginn der Zeiten Unglück gebracht haben. Wurde Ruth Kettering also wegen des Rubins getötet oder steckt vielmehr Derek Kettering, ihr Ehemann, hinter dem Mord? Vertrauen wir Poirot – wenn jemand das Knäuel auflösen kann, das sich immer mehr zu verheddern scheint, dann ist er es! Und er bekommt unerwartet Hilfe, in Gestalt nämlich der sympathischen Katherine Gray aus St. Mary Mead (Miss Marple Fans werden hier zu Recht aufhorchen!), die mit Hilfe einer kürzlich gemachten Erbschaft ihre neue Freiheit an der Riviera genießt – und sich prompt in den charmanten Windhund, den frisch verwitweten Derek Kettering, verliebt, Hauptverdächtiger im Mordfall Ruth Kettering. Aber da ist noch jemand, der ein Auge auf die junge Frau mit den wunderschönen grauen Augen und dem ausgeprägten Sinn für Humor geworfen hat... Aber damit ist schon beinahe zu viel gesagt – und dennoch zu wenig, was das Kaleidoskop an bemerkenswerten Gestalten betrifft, die diesen Krimi bevölkern und die alle irgendwie in den Fall verwickelt sind. Langweilig wird es wahrhaftig zu keinem Zeitpunkt und es lohnt sich allemal, das „Stiefkind“ der unübertrefflichen Krimiautorin aus Torquay in Cornwall zu lesen!
Und zu guter Letzt soll die Widmung zu „The Mystery of the Blue Train“ nicht unerwähnt bleiben, denn sie wirft Licht auf die Verfassung Agatha Christies, als sie den hier besprochenen Krimi schrieb. „To the two distinguished members of the O.F.D., Carlotta and Peter“ lesen wir da. Das Kürzel steht für „Order of the Faithful Dogs“, womit diejenigen gemeint waren, die Christie nach den Schicksalsschlägen 1926/27 die Treue gehalten und sich nicht von ihr abgewandt hatten, wie so viele der früheren gemeinsamen Freunde des nunmehr entzweiten Ehepaars. Carlotta war übrigens die loyale Sekretärin der Autorin, Peter der geliebte Terrier ihrer Tochter Rosalind....