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Veröffentlicht am 17.03.2024

Es gibt Gut und es gibt Böse

Notizen zu einer Hinrichtung
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Ansel Packer sitzt für den Mord an mehreren Frauen in der Todeszelle. Noch in seinen letzten Stunden ist er davon überzeugt missverstanden zu werden und er ordnet seine Notizen, seine Theorie, in der er ...

Ansel Packer sitzt für den Mord an mehreren Frauen in der Todeszelle. Noch in seinen letzten Stunden ist er davon überzeugt missverstanden zu werden und er ordnet seine Notizen, seine Theorie, in der er der Welt seine Sicht der Dinge darlegen will, keine Rechtfertigung seiner Taten, keine Entschuldigung an die Opfer und ihre Familien, sondern seine Wahrheit zu Gut und Böse.

"Wenn du Sie liest, wirst du alles verstehen. Gut und Böse sind einfach Geschichten, die wir uns erzählen, Narrative, die wir erfunden haben, um unsere Existenz zu rechtfertigen. Niemand ist vollkommen gut, oder vollkommen böse. Jeder verdient es, weiterzuleben, findest du nicht?"

Danya Kukafka liefert hier einen sehr untypischen, aber um so eindringlicheren Thriller. Der Leser begegnet Ansel und erfährt in Rückblicken auf die Frauen in seinem Leben etwas über sein Leben. Da gibt es Lavender, die Mutter, gefangen in einer toxischen Beziehung zu Ansels Vater, die, um die Kinder und letztlich auch sich zu retten flüchtet und darauf hofft, das es den beiden kleinen Jungen in der Obhut des Jugendamtes besser ergeht. Saffy, die Polizeibeamtin, die erfolglos im Fall eines von Ansels Opfern ermittelt und Ansel aus der gemeinsamen Zeit in einer Pflegefamilie kennt und Hazel, die Schwester von Ansels Lebensgefährtin. Drei Frauen, die Ansel beeinflusst haben, oder deren Leben durch Ansel beeinflusst wurde, verändert wurde für immer.

Vor dem Leser breitet sich nicht nur ein Leben aus, sondern viele Leben und über allem steht die Frage die Ansel immer beschäftigt, Was wäre Wenn. Was wenn Ansels Mutter die Jungs nicht verlassen hätte? Was wenn Ansel ebenfalls von einer netten Familie adoptiert worden wäre? Was wenn ...? Ständig philosophiert Ansel darüber, wie sein Leben wohl in einem Universum verlaufen wäre, wenn hier nur eine Entscheidung anders getroffen worden wäre. Letztlich läuft es auf die Debatte hinaus, ob Menschen von Grund auf Böse sind, quasi durch ihre Gene und somit gar nicht anders handeln können, oder, ob die Entscheidungen in ihrem Leben, ihre Lebensumstände sie zu dem Monster machen, das am Ende nur selbst den Tod verdient hat. Eine Grundsatzfrage, sicher nicht leicht zu beantworten und nur ein Aspekt des Buches, der beim Leser nachhallt. Ein Weiterer ist sicher die Debatte über die Todesstrafe, Sinn, oder Sinnlosigkeit dieser Form der Strafe, denn, wie Blue, Ansels Nichte und Zeugin bei der Hinrichtung bemerkt - "...auch schlechte Menschen empfinden Schmerz."

Für einen Thriller ist das Buch unglaublich dicht und tiefgründig. Die Autorin fächert das Leben ihrer Figuren vor dem Leser auf. Während in Ansels Kapiteln der Ton eher neutral, aber immer latent bedrohlich ist, ist er bei den Frauen eher emotional, mitfühlend, aber auch bedrückend. Der Leser nimmt teil, taucht ein, kann den Schmerz, die Angst, die Verzweiflung, aber auch das Glück und die Liebe fühlen. Die verschiedenen Sichtweisen auf Ansel geben ein unglaublich komplexes Bild von seine Figur und schaffen es, das der Leser fast so etwas wie Sympathie für ihn entwickelt, ungeachtet seiner Taten.

Mich hat das Buch in Thematik und Umsetzung total überzeugt, ich habe nicht damit gerechnet, dass sich die Geschichte in dieser Art und Weise entwickeln würde. Ich würde das Buch nicht unbedingt als klassischen Thriller einordnen, eher als Charakterstudie, vielleicht sogar ein ganz klein wenig als Drama. Das Buch ist so vielschichtig, dass hierzu mehrer Interpretationen möglich sind. Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung, definitiv eines meiner Jahreshighlights.

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Veröffentlicht am 13.03.2024

Das Unaussprechliche

Ein falsches Wort
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Bergljot meidet den Kontakt zu ihrer Familie schon seit einigen Jahren, zu ihren Eltern hat sie ein schwieriges Verhältnis, lediglich mit einer ihrer jüngeren Schwestern tauscht sie ab und zu Emails aus. ...

Bergljot meidet den Kontakt zu ihrer Familie schon seit einigen Jahren, zu ihren Eltern hat sie ein schwieriges Verhältnis, lediglich mit einer ihrer jüngeren Schwestern tauscht sie ab und zu Emails aus. Nachdem die Eltern Details zu ihrem Nachlass andeuten kommt es zu neuerlichen Konfrontationen, aber der Streit um die Überschreibung der Ferienhütten der Familie ist nur die Spitze des Eisbergs.

Ich-Erzählerin Bergljot ist das zweitälteste von vier Kindern der Familie. Zum Zeitpunkt, an dem der Leser in die Geschichte einsteigt, hat sie bereits lange mit ihrer Familie gebrochen, lediglich ihre erwachsenen Kinder haben Kontakt zu den Großeltern und den Tanten. Der Grund für den Bruch wird nicht angesprochen, aber der Leser hat schnell eine Vorstellung vom "Elefanten im Raum" wie die "Sache" im Buch oft genannt wird. In der Familie ist etwas unaussprechliches vorgefallen und der Großteil der Familie hat sich sprichwörtlich dafür entschieden, es nicht aus-, bzw. anzusprechen. Der sich anbahnende Streit ums Erbe bringt nun lange Verschüttetes wieder an die Oberfläche, alte Wunden reißen auf, alte Verletzungen beginnen wieder zu schmerzen. Der Wunsch endlich gehört zu werden, die "Sache" endlich beim Namen nennen zu können, wird immer stärker und als der Vater dann plötzlich stirbt, ist die Gelegenheit gekommen.

In ihren hochgelobten und vielfach ausgezeichneten Roman hat Vigdis Hjorth eine schwierige Thematik eingearbeitet. Wäre Familie allein nicht schon Stoff genug für Dramen und Krisen, spricht die Autorin auch das Thema Gewalt und Missbrauch innerhalb der Familie an, wobei ansprechen nicht unbedingt die richtige Bezeichnung ist, den lange gibt es nur vage Andeutungen. Diese Andeutungen, dieses Umschreiben der Thematik, dieses nicht direkt ansprechen ist quasi ein Stilmittel, mit dem die Autorin den Umgang der Familie mit den Vorwürfen verdeutlicht. Es wird totgeschwiegen, was nie passiert sein kann, es wird verdrängt, Schuld und Verantwortung auf andere verschoben, dem Opfer ein schlechtes Gewissen gemacht, die Geschehnisse seiner blühenden Fantasie, seinem Hang zur Theatralik zugeschrieben.

Leider konnte mich die Autorin, trotz des brisanten Themas, nicht erreichen. Ich habe den Schreibstil als sehr anstrengend empfunden, wie viel davon der Übersetzung geschuldet ist kann ich natürlich nicht sagen. Ich-Erzählerin Bergljot ist in ihrer Art eher nervig und suhlt sich seitenweise in Selbstmitleid. Sie macht es dem Leser sehr schwer sie zu mögen. auch die anderen Figuren, allen voran die Mutter mit ihren ständigen Selbstmordankündigungen und ihrer manipulativen Art, sind durchweg unsympatisch. Vom Vater erfährt man fast nichts, aber das Buch ist durchzogen von einer permanenten Angst vor ihm. Die Geschichte springt immer wieder unvermittelt aus der Gegenwart zu Erinnerungen an vergangene Ereignisse. Diese Sprünge sind nicht direkt zu erkennen, die einzelnen Abschnitte sind nicht betitelt, oder datiert, man muss sich immer erstmal in die neue Situation einfinden. Oft sind die Abschnitte extrem kurz, manchmal nur wenige Sätze, nur ein kurzer Gedanke. Das wörtliche Rede nicht gekennzeichnet ist macht es ebenso schwer lesbar, wie auch die Vielzahl an Personen, bei denen man teilweise nicht genau weiß in welchem Verhältnis sie zur Hauptfigur stehen. Man muss sich das als Leser mühsam erarbeiten und immer aufpassen nicht den Faden zu verlieren.

Recht schnell nach Beginn der Lektüre habe ich begonnen mit dem Buch zu hadern. Da es ja oft so ist, dass man erstmal eine Beziehung zur Geschichte herstellen muss, wollte ich dem Ganzen natürlich eine Chance geben. Leider hat sich mein erster Eindruck aber nicht wirklich geändert. Ich konnte mich schwer auf die Geschichte konzentrieren, war mehr als einmal kurz davor das Buch abzubrechen. Bei Büchern, die von der Kritik so hochgelobt sind wie dieses, suche ich dann meist den Fehler bei mir und versuche noch intensiver die Geschichte zu erfassen, gelungen ist mir dies aber nur zum Teil. Ich verstehe die Intention der Autorin, die Brisanz der Thematik, die daraus resultierenden Auswirkungen auf die einzelnen Personen und letztlich die ganze Familie, komme mit der Umsetzung aber überhaupt nicht klar. Schade.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Gedankensammlung

»Mir fällt gerade ein...«
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Ich mag Manfred Krug als Schauspieler sehr, bin mit vielen seiner Rollen quasi aufgewachsen. Meine erste Erinnerung an ihn ist wohl sicher "König Drosselbart", später natürlich jede Folge von "Auf Achse" ...

Ich mag Manfred Krug als Schauspieler sehr, bin mit vielen seiner Rollen quasi aufgewachsen. Meine erste Erinnerung an ihn ist wohl sicher "König Drosselbart", später natürlich jede Folge von "Auf Achse" und legendär, sein Auftritt als singender Tatort Kommissar. Im Klappentext des Buches wird seine große Sammelleidenschaft angesprochen, seine Flohmarktliebe und so trägt das Buch auch die Bezeichnung Sammelsurium.

Sammelsurium ist dann auch tatsächlich die treffendste Beschreibung für das liebevolle Durcheinander, das den Leser auf den knapp 100 Seiten erwartet. Da finden sich die präzisen Aufstellungen über gemachte Flohmarktfunde, inklusive Anzahl, Preis und Zustand der Teile, neben niedergeschriebenen Gedanken zu den verschiedensten Themengebieten. Tiere waren wohl ein Steckenpferd des Künstlers, über ihre Kuriositäten lässt er sich gern aus, aber auch Politik thematisiert er, zu Persönlichkeiten und Staatsmännern sagt er seine ungeschönte Meinung. Mir fällt gerade ein trifft es dabei auf den Punkt, jeder dieser Gedankenschnippsel wirkt wie gerade eben eingefallen und zu Papier gebracht um nicht vergessen zu werden.

Die Vielzahl der Themen und die ungeschönte Sprache machen den Schauspieler menschlich, dieses Reden wie einem der Schnabel gewachsen ist ist einfach mega sympathisch, lässt aber auch erahnen, dass der Umgang mit der Person Manfred Krug manchmal auch schwierig gewesen sein kann.

Ein nettes Buch für Fans, das den Menschen hinter der öffentlichen Fassade erlebbar macht.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

Für England, für den König

Essex Dogs
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1346, die englische Flotte ist kurz davor an der französischen Küste an Land zu gehen, in forderster Front eine kleine Gruppe Söldner, die Essex Dogs, mit Schwertern, Äxten, Pfeil und Bogen für 40 Tage ...

1346, die englische Flotte ist kurz davor an der französischen Küste an Land zu gehen, in forderster Front eine kleine Gruppe Söldner, die Essex Dogs, mit Schwertern, Äxten, Pfeil und Bogen für 40 Tage angeworben, um für den englischen König zu kämpfen.

Historische Romane und ich, das ist immer so eine Sache. Meist mag ich sie nicht besonders, weil die Zeit, die Figuren zu sehr romantisiert werden. Ich mag es hier gern recht nah am tatsächlichen Geschehen, bestimmte Ereignisse und wichtige Persönlichkeiten sollten da in dem Kontext erwähnt werden, in dem sie in den Geschichtsbüchern zu finden sind. Hier nimmt der Autor nun die realen Begebenheiten rund um den Beginn des Hundertjährigen Krieges und berichtet von einer fiktiven Söldnergruppe, die es so, oder so ähnlich tatsächlich gegeben haben könnte. Wie man gut an den, den Kapiteln vorangestellten Zitaten entnehmen kann, berichten Augenzeugen und Chronisten meist nur von den "Heldentaten" namhafter Ritter, oder es wird generell jeder errungene Sieg dem König zugeschrieben. Die tatsächlich Kämpfenden, Söldner, niedrige Adlige, ja sogar Bauern, finden eher selten Erwähnung.

Der Leser wird genau wie die Figuren direkt ins Kampfgeschehen geworfen. Man hat fast das Gefühl ein Remake des Films "Der Soldat James Ryan" vor sich zu haben, nur wurden Gewehre und Kanonen gegen Schwerter und Katapulte getauscht. Kurz erhält man einen Überblick über die Mitglieder der Essex Dogs, die hier direkt ihre Unerschrockenheit und ihre Kampfkünste unter Beweis stellen können. Neben der zehnköpfigen Söldnergruppe gibt es noch eine Vielzahl von anderen Figuren, teils mit etwas schwierigen Namen. Hier den Überblick zu behalten ist nicht ganz leicht, bessert sich aber mit der Zeit. Einige Mitglieder der Dogs lernt man besser kennen, erfährt sogar Details aus ihrem Vorleben, wie bei Anführer Loveday. Andere, wie beispielsweise die walisischen Bogenschützen bleiben eher am Rand. Zum Ende des Buches bleiben einige lose Enden, einige offene Fragen, allerdings lässt der Epilog vermuten, dass es ein Wiedersehen mit den Dogs geben könnte.

Der Autor erzählt seine Geschichte sehr bildhaft, nach diversen Sachbüchern zum Thema ist dies sein erster Roman. Seine Beschreibungen der Kampfszenen, aber auch der Landschaft, des Alltags und der Stimmung innerhalb des Heeres machen die Szenen lebendig. Im Mittelteil zieht sich die Geschichte etwas, ebenso wie der ermüdende Marsch der Soldaten. Im Grunde ist die Geschichte aufgebaut wie das Kampfgeschehen, lange, ermüdende Phasen des Marschierens wechseln sich ab mit dem atemlosen Chaos des Kampfes. Hierbei geht es dann auch recht heftig zur Sache, es wird gebrandschatzt, vergewaltigt, gemordet, mal mit der Billigung des Königs, mal ohne sie. Man muss sich beim Lesen bewusst sein, dass es brutal und blutig wird, die Männer gehen grob miteinander um, dementsprechend rau ist auch Sprachgebrauch.

In seinem Nachwort stellt der Autor noch einmal klar, dass es sich hierbei um einen fiktiven Roman handelt. Die Eckpfeiler der Geschichte rund um König Edward III. und seinen Frankreichfeldzug sind geschichtlich belegt und es gibt hierzu am Ende des Buches noch Lektüreempfehlungen.

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Veröffentlicht am 25.02.2024

Ermittlungen auf eigene Faust

Skalpjagd
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Ted Garner, Profiler bei der Royal Canadian Police, hadert mit seiner Arbeit und beschließt aus dem Polizeidienst auszuscheiden. Auf einem Therapeutenkongress lernt er die attraktive Dozentin Dr. Hofstätter ...

Ted Garner, Profiler bei der Royal Canadian Police, hadert mit seiner Arbeit und beschließt aus dem Polizeidienst auszuscheiden. Auf einem Therapeutenkongress lernt er die attraktive Dozentin Dr. Hofstätter kennen und lässt sich von ihr zu einer spirituellen Zeremonie mit einem indigenen Medizinmann überreden, bei der auch halluzinogene Drogen eine Rolle spielen. Nach einem ziemlichen Horrortripp erwacht Garner am nächsten Morgen allein im Zelt, in der Hand ein blutiges Messer, neben ihm die brutal verstümmelte Leiche von Dr. Hofstätter.

Als Polizeibeamter würde man im Normalfall natürlich direkt die Kollegen informieren, Ted Garner, für seine Alleingänge bekannt, will allerdings selbst herausfinden was passiert ist.

An sich sind spezielle Ermittlerfiguren, die auch gern mal unkonventionelle Wege gehen, genau mein Ding, mit der Figur Ted Garner bin ich aber irgendwie nicht warm geworden. Sein Handeln war manchmal so gegen jede Regel und hatte dabei nicht unbedingt was von einsamer Wolf, als eher von störrischem Esel. Ganz anders dagegen die offiziellen Ermittler im Mordfall Hofstätter, Frank Lombardi und Nora Jackson. Dieses Ungleiche Paar war mir direkt sympatisch, auch, oder gerade weil die Interaktion der Beiden und ihre Dialoge schon sehr speziell sind. Bei manchen Wortwechseln hab ich mich kurz gefragt, ob man das so eigentlich noch sagen darf.

Der Einstieg ins Buch ist mir sehr leicht gefallen, die Story war direkt meins, es passierte recht schnell etwas, generell hatte ich das Gefühl, dass die Story ein gutes Tempo vorlegt. Durch die Wechsel zwischen den verschiedenen Erzählperspektiven konnte man die Geschichte immer aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Fast in der Mitte des Buches musste ich eine Pause einlegen und danach hab ich dann irgendwie den Flow nicht wiedergefunden. Die Erzählstränge um Lombardi und Jackson fand ich weiter gut, auch weil hier bei Lombardi etwas tiefer aufs Privatleben eingegangen wurde, bei Garner hab ich mich mehr und mehr gefragt, was der Mann da eigentlich treibt und warum er sich so offensichtlich in Gefahr begibt.

Das Buch ist das Dritte in der Reihe um Ted Garner und ich glaube, dass mir die Hintergrundinformationen aus den vorangegangenen Büchern einfach fehlen. Ich kann die Figur und ihr Handeln nicht richtig einschätzen. Ich steige ja oft mittendrin in eine Buchreihe ein, meist ist das kein Problem, hier denk ich aber fällt es mir auf die Füße. Abgesehen davon bietet das Buch einen authentischen, aber auch kritischen Blick auf die Lebensumstände der indigenen Bevölkerung Kanadas, ebenso wie auf die Drogenproblematik in Großstädten. Von der Lösung des Falles hatte ich etwas anderes erwartet, das war mir dann fast ein bisschen zu banal.

Trotz aller Kritik ein solider, spannender Krimi mit speziellen Figuren. Sollte Ted Garner mir durch Zufall in der Buchhandlung noch einmal über den Weg laufen, werde ich ihm wohl noch eine Chance geben.

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