Cover-Bild Vor uns das Meer
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17,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 17.02.2020
  • ISBN: 9783446266131
  • Empfohlenes Alter: ab 12 Jahren
Alan Gratz

Vor uns das Meer

Drei Jugendliche. Drei Jahrzehnte. Eine Hoffnung
Meritxell Janina Piel (Übersetzer)

Drei Jugendliche, drei Jahrzehnte, eine Hoffnung: ANKOMMEN. Drei packende und bewegende Fluchtgeschichten von 1939, 1994 und 2015
- Ausgezeichnet mit dem Buxtehuder Bullen.

Wenn das eigene Zuhause zu einem Ort der Angst und der Unmenschlichkeit wird, ist es kein Zuhause mehr. Josef ist 11, als er 1939 mit seiner Familie aus Deutschland vor den Nazis fliehen muss. Isabel lebt im Jahr 1994 in Kuba und leidet Hunger – auch sie begibt sich auf eine gefährliche Reise in das verheißungsvolle Amerika. Und der 12-jährige Mahmoud verlässt im Jahr 2015 seine zerstörte Heimatstadt Aleppo, um in Deutschland neu anzufangen. Alan Gratz verwebt geschickt und ungemein spannend die Geschichten und Schicksale dreier Kinder aus unterschiedlichen Zeiten. Er erzählt unsentimental und gerade dadurch ergreifend. Ein zeitloses Buch über Vertreibung und Hoffnung, über die Sehnsucht nach Heimat und Ankommen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.06.2020

Sehr bewegend!

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Handlung

Das Buch erzählt parallel drei Geschichten, die auf besondere Art miteinander verwoben sind:
Josef flieht im Alter von 11 Jahren mit seinen Eltern vor den Nazis aus Deutschland. Zusammen mit ...

Handlung

Das Buch erzählt parallel drei Geschichten, die auf besondere Art miteinander verwoben sind:
Josef flieht im Alter von 11 Jahren mit seinen Eltern vor den Nazis aus Deutschland. Zusammen mit vielen anderen Juden begibt er sich auf einen Dampfer in Richtung Kuba.
Doch in Kuba ist auch nicht alles Gold, was glänzt: Isabell begibt sich 1994 als junges Mädchen ebenfalls auf eine Reise. Sie leidet Hunger und versucht zusammen mit ihrer Familie die USA zu erreichen.
Der zwölfjährige Mahmoud muss ebenfalls seine Heimat verlassen, als der Krieg nach und nach seine Heimatstadt Aleppo zerstört.

Alle drei machen sich mit ihrer Familie auf die Reise. Obwohl die Gründe für ihre Flucht nicht unterschiedlicher sein könnten – politische Verfolgung, Hunger, Krieg – verbindet sie doch einiges: Die Verzweiflung, der tägliche Kampf ums Überleben und vor allem eins: Die Hoffnung auf ein besseres Leben.



Meine Meinung

Ich musste das Buch erstmal ein paar Tage „sacken lassen“, bevor ich nun diese Rezension schreibe. Die drei Geschichten der Kinder sind wirklich bewegend. Natürlich habe ich mich schon oft mit dem Thema Flucht auseinandergesetzt – sei es in der Schule, auf Exkursionen oder in den letzten Jahren aufgrund des Bürgerkriegs in Syrien.
Oftmals geht es in Berichten und Sachbüchern um einzelne Ereignisse und Zahlen. Doch was mich viel mehr berührt, als schrecklichen Fakten, sind persönliche Geschichten.
In Vor uns das Meer findet man genau solche Geschichten und sie haben mich wahnsinnig berührt.

Josef, Isabell und Mahmoud sind frei erfundene Figuren und doch basieren die Erzählungen auf wahren Schicksalen. Viele der im Buch beschriebenen Situationen und teilweise sogar die Figuren hat es tatsächlich so oder in leicht abgeänderter Form gegeben. So gab es z.B. wirklich das Passagierschiff, dass sich im Jahr 1939 auf den Weg nach Kuba gemacht hat, um Juden die Flucht zu ermöglichen. Dass die Geschichte so nah an der Realität spielt, hat sie besonders mächtig gemacht.

Insbesondere die Geschichte von Mahmoud, die zur heutigen Zeit spielt, hat mich schockiert. Abgesehen von ein paar kulturellen Unterschieden hat die Familie in Aleppo gelebt wie wir hier in Deutschland. Sie sind zur Schule gegangen, waren einkaufen und arbeiten und hatten Smartphones. Es hätten quasi meine Nachbarn sein können! (Nur, dass hier zum Glück gerade kein Bürgerkrieg herrscht.) Dadurch konnte ich mich besonders gut mit ihnen identifizieren. Außerdem hat es mir nochmal vor Augen geführt, was sich jetzt, in diesem Moment, auf der Welt abspielt. Ich wünschte, alle Leute, die grundsätzlich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen sind, müssten dieses Buch lesen. Ich glaube, es würde einigen die Augen öffnen.

Der Autor hat sich die Freiheit genommen, verschiebe historische Ereignisse und Personen zusammenzufassen. Dadurch hat es die Geschichte natürlich etwas dramatischer gestaltet – was für einen Roman sicherlich kein Nachteil ist – aber es zeigt vor allem auch eine größere Bandbreite der Geschichte auf. Deswegen hat es mich nicht weiter gestört.

Unabhängig davon, dass dieses Buch inhaltlich so besonders und wichtig ist, kann ich sagen, dass mir der Schreibstil sehr gut gefallen hat. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen!
Zudem waren die Charaktere sehr gut ausgearbeitet und ich konnte alle Personen trotz der drei parallelen Geschichten problemlos auseinanderhalten.

Apropos parallele Geschichten: Das Buch hatte ein gutes Tempo, was zu einem auch diesem Aspekt geschuldet war. Man wollte einfach bei allen drei Geschichten wissen, wie es weitergeht. Ich weiß nicht, wie oft ich mir gedachte habe „nur noch ein Kapitel“ und dann doch noch lange am Lesen war. Hätte ich nicht morgens früh aufstehen müssen, hätte ich das Buch noch am ersten Abend in einem Rutsch durchgelesen.



Das Cover

Das Cover beschreibt sehr gut, worum es in dem Buch geht: Jugendliche auf der Reise in eine hoffentlich bessere Zukunft. Das tobende Meer und der Junge, der sich mit beiden Händen am Boot festhält und dennoch so aufrecht wie möglich sitzt ist ein Ebenbild der jungen Menschen im Roman Vor uns das Meer.
Ich hätte wahrscheinlich eine andere Schriftfarbe für den Titel gewählt, aber das ist vor allem Geschmacksache.



Fazit

Lies dieses Buch! Es ist nicht nur inhaltlich wahnsinnig wichtig, sondern auch noch toll geschrieben. Außerdem fliegt man nur so durch die Seiten, was auch daran lag, dass alle drei parallelen Geschichten ein gutes Tempo hatten und nie langweilig wurden.

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Veröffentlicht am 20.04.2020

drei Schicksale

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Drei Kinder, drei Schicksale – alle haben nur einen Wunsch, dem Tod entkommen und Überleben. Die Geschichten spielen in unterschiedlichen Zeiten und sind doch irgendwie miteinander verknüpft.
Man reist ...

Drei Kinder, drei Schicksale – alle haben nur einen Wunsch, dem Tod entkommen und Überleben. Die Geschichten spielen in unterschiedlichen Zeiten und sind doch irgendwie miteinander verknüpft.
Man reist als Leser durch die Zeit, lernt die verschiedenen Kinder und ihre Schicksale kennen und begleitet sie auf ihrer Flucht. Alle drei haben andere Beweggründe, doch schlimm und grausam sind sie alle. Es ist auch Wahnsinn zu sehen, zu was man in der Not in der Lage ist.
Das Buch hat sich wunderbar gelesen und hat wirklich alles miteinander verbunden. Für mich war es sehr ergreifend. Einfach zu sehen, was alle durch machen mussten und das Beste aus ihrem Schicksal gemacht haben. Absolut lesenswert, um einfach bestimmte geschichtliche Aspekte auch zu verstehen!

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Drei berührende Geschichten

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Das Buch beschreibt drei Geschichten, die zu unterschiedlichen Zeiten spielen, aber sehr ähnliche Schicksale teilen. Die Handlung hat mich sehr berührt und das Buch war oft keine leichte emotionale Kost. ...

Das Buch beschreibt drei Geschichten, die zu unterschiedlichen Zeiten spielen, aber sehr ähnliche Schicksale teilen. Die Handlung hat mich sehr berührt und das Buch war oft keine leichte emotionale Kost. Der Schreibstil ist einfach gehalten und gut zu lesen. Damit passt er gut zur Zielgruppe des Buches. Die drei Hauptprotagonisten werden überzeugend dargestellt und man fiebert und leidet auf ihrem Weg mit ihnen mit. Das Buch spricht ein sehr aktuelles und wichtiges Thema an. Ich finde es äußerst lesenswert.

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Reise ins Ungewisse

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Dieser Jugendroman aus dem Hanser Verlag erzählt über drei unterschiedliche Schicksale, die jedoch das gleiche Thema haben: Flucht aus dem Heimatland - egal ob selbst gewählt, weil keine andere Option ...

Dieser Jugendroman aus dem Hanser Verlag erzählt über drei unterschiedliche Schicksale, die jedoch das gleiche Thema haben: Flucht aus dem Heimatland - egal ob selbst gewählt, weil keine andere Option mehr möglich ist oder durch Vertreibung.
Obwohl die drei Geschichten der Kinder Josef, Isabel und Mahmoud 1939, 1994 und 2015 spielen, erleiden alle daselbe Schicksal. Sie landen auf der Suche nach Frieden und Freiheit auf dem Meer. Alle wünschen sich nur ein Leben in Sicherheit und Hoffnung auf eine normale Zukunft.

Josef und seine Familie ergattern noch als eine der Letzten ein Ticket für die Schiffspassage auf der St. Louis. Das Ziel, der von den Nazis vertriebenen Juden, ist die Karibikinsel Kuba, die die vertriebenen Menschen aufnehmen sollen.
Isabel flüchtet 1994 genau von dieser Insel und dem Regime. Unter der Diktatur von Fidel Castro leidet die gesamte Bevölkerung. Es gibt laufend Aufstände, die brutal zurückgeschlagen werden. Die Menschen leiden Hunger. Gemeinsam mit ihrer Familie und den Nachbarn wollen sie über das Meer nach Florida flüchten und endlich frei sein.
Mahmoud wohnt mit seinen Eltern und kleinen Bruder im syrischen Aleppo. Nachdem die ganze Stadt total zerbombt ist macht er sich, wie viele andere Syrer 2015 auf, um über das Meer nach Deutschland zu flüchten.

"Vor uns das Meer" ist eine bewegende Geschichte, die mitten aus dem Leben gegriffen ist. Überall auf der Welt sind Menschen auf der Flucht. Jeder von ihnen hat furchtbare Dinge erlebt, um überhaupt den Entschluss zu fassen seine Heimat zu verlassen. Mich haben viele der Erlebnisse, die die Kinder durchleben wirklich mitgenommen und berührt. Manche Ereignisse sind einfach unglaublich und zeigen wie oftmals Menschen die Notsituation anderer noch zu ihren Gunsten ausnutzen.

Alan Gratz berichtet realitätsnah, aber nicht belehrend. Das Schicksal dieser drei Kinder kann jederzeit und überall auf der Welt passieren. Als Leser fühlt man mit ihnen und hofft auf einen positiven Ausgang.
Der Autor zeigt mit diesen drei Schicksalen auf, wie unmenschlich wir oftmals handeln und ohne groß nachzudenken über Tod oder Leben entscheiden. Aber es gibt auch Geschichten von Menschen voller Herzensgüte, die den Flüchtlingen Hoffnung geben und durch die sie neuen Mut schöpfen.

Schreibstil:
Der Roman ist aus der Sicht der Kinder geschrieben, die nicht verstehen, warum sie flüchten müssen oder verfolgt werden. Die Kapitel wechseln zwischen den Erzählungen von Josef, Isabel und Mahmoud. Die Kapitel sind dabei kurz gehalten und man fiebert bereits beim beenden eines Kapitels dem nächsten entgegen. Der Autor erzählt unsentimental und gerade dadurch ergreifend.

Ein ganz besonderes Schmankerl sind die drei Landkarten, die die Wege von Josef, Isabel und Mahmoud aufzeigen. Am Ende gibt es noch ein Nachwort des Autors und ein kleines zeitliches update.


Fazit:
Ein Roman, der in den Schulen als Schullektüre Pflicht sein sollte. Drei packende und berührende Geschichten mit authentischen Erlebnissen und einer Botschaft, die nicht mit dem erhobenen Zeigefinger daherkommt, aber sehr nachdenklich macht. Von mir gibt es eine große Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 06.03.2020

Lesenswert!

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So viel Hass herrscht auf dieser Welt. Dieses Buch berichtet über drei sehr traurige Geschichten. Drei Familien, die sehr unterschiedlich sind, haben das gleiche Schicksal. Alle müssen ihre Heimat verlassen ...

So viel Hass herrscht auf dieser Welt. Dieses Buch berichtet über drei sehr traurige Geschichten. Drei Familien, die sehr unterschiedlich sind, haben das gleiche Schicksal. Alle müssen ihre Heimat verlassen und begeben sich auf der Suche nach einem neuen Zuhause, wo Frieden herrscht und alle endlich normal und glücklich leben können.
Es ist unglaublich gut gewählt, aus der Sicht der Kinder zu erzählen. Sie sind unschuldig und verstehen nicht, warum es Kriegen gibt. Warum man in Angst leben muss. Und ganz ehrlich, das verstehen die Erwachsenen auch nicht. Wir sind aber irgendwie abgehärtet und viele können die Leiden der Anderen einfach ignorieren. Aber die Kinder sind keine Ignoranten und erzählen die wahre Geschichte.
Das Buch macht noch einmal deutlich, dass wir alle gleich sind. Wir sind Menschen, die in Frieden leben wollen. Sprache, Hautfarbe, Status - das spielt alles keine Rolle. Das Problem besteht darin, dass es viele Menschen vergessen oder vergessen wollen.
Die Familien der drei Kinder sind unglaublich mutig. Das eigene Haus zu verlassen, der Heimat den Rücken zu kehren, ist eine sehr schwere Entscheidung, die das Leben verändert. Und doch verfolgen alle drei das gleiche Ziel: Wir wollen normal leben können. Ohne Angst um das eigene Leben. Ohne Einschränkungen. Einfach glücklich sein. Das können viele nicht verstehen, da sie es selbst nicht erlebt haben. Wir vergessen einfach zu oft, wie gut es uns eigentlich geht. Wann hören wir endlich auf zu jammern?
Mich hat das Buch sehr traurig gemacht. Ich habe mit den drei Familien mitgelitten. Hier gibt es kein Happy End, denn das Ganze wiederholt sich immer wieder. Wir lernen nicht aus den vergangenen erschütternden Ereignissen und verbreiten immer mehr Hass. Wohin soll das denn führen?

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