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Veröffentlicht am 18.03.2024

Spannend und voller Überraschungen

Der heimliche Beobachter
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„Der heimliche Beobachter“ ist wieder ein spannungsgeladener Thiller der Autorin Lisa Unger.

Hannah ist mit ihrem Mann Bruce von ihrem Bruder Mako zu einem luxuriösen Wochenende in ein traumhaftes Cottage ...

„Der heimliche Beobachter“ ist wieder ein spannungsgeladener Thiller der Autorin Lisa Unger.

Hannah ist mit ihrem Mann Bruce von ihrem Bruder Mako zu einem luxuriösen Wochenende in ein traumhaftes Cottage eingeladen worden. Mit dabei sind Makos Frau Liza und Hannahs Freundin Cricket mit ihrem neuen Freund Joshua. Die Ausstattung des Hauses ist ein Traum und Mako hat sogar noch einen Privatkoch gebucht, der unheimliche Geschichten erzählt.
Vermieter des Hauses ist Bracken, der das Haus selbst gebaut hat und sich sehr für das wohl seiner Gäste engagiert.
Neben den Ereignissen im Cottage gibt es einen weiteren Handlungsstrang in der Vergangenheit, in dem es um Henry geht. Ein kleiner Junge, der schon früh seine Mutter verliert. Außerdem gibt es noch Trina, deren Gedanken zunächst sehr undurchsichtig erscheinen.

Nachdem wir zu Beginn zunächst Hannah und ihre Familie kennengelernt haben, werden nach und nach immer mehr Charaktere eingeführt. Die Handlungsstränge sind wie lose Fäden und ohne Zusammenhang. Jeder für sich ist interessant, aber die Fragezeichen wie sie zusammenhängen könnten, wurden bei mir mit jeder Seite größer.

Lisa Unger hat ihre Charaktere gut angelegt. Mit Mako hat sie einen großspurigen Angeber erschaffen, der einen gelungenen Kontrast zu seiner Schwester bietet, die weitaus bodenständiger ist.

Henrys Geschichte ist traurig und ebenso fesselnd erzählt wie die merkwürdigen Ereignisse, die sich im Cottage abspielen. Während sich die Ereignisse im Cottage durchgehend in der Gegenwart bewegen beginnt Henrys 20 Jahre zuvor und bewegt sich langsam vorwärts.

Durch den stetigen Perspektivwechsel zwischen Hannah, Liza, Braken, Trina, Henry und Cricket bleibt es durchgehend spannend.

Die Beschreibung der Hütte und der Umgebung hatte ich bildhaft vor Augen, sowohl den Luxus als auch die unheimliche Atmosphäre der Umgebung.
Nachdem zunächst lange Zeit alles sehr undurchsichtig erscheint, spitzen sich die gegenwärtigen Ereignisse in der Luxushütte durch die Wetterlage immer weiter zu und es wird dramatisch.

Ich hätte die Vorkommnisse niemals voraussehen können und wurde immer wieder überrascht. Dadurch hat mich das Buch durchgehend gefesselt, bis sich letztendlich die Ereignisse überschlagen.

In ihrem Thriller hat die Autorin neben Spannung ein interessantes Thema verpackt.
Was macht uns aus ? Sind es die Gene ? Ist es unsere Herkunft ? Unser Handeln ? Oder wie wir geprägt wurden ?

Mich hat Lisa Unger auch mit diesem Buch wieder einmal gefesselt, so dass ich schon sehr gespannt auf ihr nächstes Werk bin.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 17.03.2024

Ein temporeicher und humorvoller Krimi

Morden in der Menopause
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„Morden in der Menopause“ ist ein unkonventioneller Krimi der in Köln lebenden Autorin Tine Dreyer.

Die 48-jährige Liv ist berufstätig, hat drei pubertierende Teenager, kümmert sich um die pflegebedürftigen ...

„Morden in der Menopause“ ist ein unkonventioneller Krimi der in Köln lebenden Autorin Tine Dreyer.

Die 48-jährige Liv ist berufstätig, hat drei pubertierende Teenager, kümmert sich um die pflegebedürftigen Schwiegereltern und die Familie steht bei ihr immer an erster Stelle. Sie ist also mehr als ausgelastet und dann kommen auch noch die Wechseljahre samt Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen. Da ist es kein Wunder, dass ihr irgendwann der Kragen platzt und sie in ihrer Wut einen Mord begeht. Doch bei einem bleibt es nicht.

Der Schreibstil von Tine Dreyer ist toll. Sie vereint Spannung mit Humor und Ironie. Dabei beschreibt sie ihre Protagonistin absolut authentisch und ihre Gedanken und Gefühle sind nachvollziehbar, auch wenn ihre daraus folgenden Handlungen so manches Mal ein wenig überzogen sind. Aber genau das ist es, was diesen Krimi ausmacht und was mir beim Lesen großen Spaß gemacht hat. Liv ist nicht in erster Linie eine Mördern, sondern vielmehr eine empathische Frau mit Humor.

Vor jedem Kapitel befinden sich interessante Informationen und wissenswerte Fakten zum Thema Menopause. Die Wechseljahre sind in unseren Breitengeraden ja eher ein Tabuthema und ich fand es einfach ganz großartig erfrischend wie unterhaltsam und offen die Autorin das Thema hier verpackt hat.

Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt und würde auch gerne noch mehr von Liv und ihren Lieben lesen. Allzu ernst nehmen, darf man das Ganze aber nicht, einfach lesen und amüsieren.

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Veröffentlicht am 17.03.2024

Ein tiefsinniger Comicroman

Mein ziemlich seltsamer Freund Walter
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„Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“ ist ein ungewöhnlicher und berührender Comicroman der Autorin Sibylle Berg.

Die neunjährige Lisa ist eine Außenseiterin. Sie ist nicht wie die anderen, sieht schon ...

„Mein ziemlich seltsamer Freund Walter“ ist ein ungewöhnlicher und berührender Comicroman der Autorin Sibylle Berg.

Die neunjährige Lisa ist eine Außenseiterin. Sie ist nicht wie die anderen, sieht schon anders aus und das mögen die meisten Menschen nicht. Bereits auf dem Weg zur Schule wird die von den anderen Kindern geärgert und dort geht es dann auch nicht besser weiter. So ist es nicht verwunderlich, dass sie vor allem Angst hat. Zu Hause hat es Lisa auch nicht leicht. Ihre Eltern sind arbeitslos, haben wenig Geld und kümmern sich um nichts, so dass Lisa eine Menge Verantwortung übernehmen muss.
Für Lisa ist das alles zu viel, sie weiß nicht, wie sie ihre Situation ändern kann, bis sie auf Walter trifft. Walter ist ein Außerirdischer und seine Reisegruppe hat ihm nach einem kurzen Aufenthalt auf der Erde zurückgelassen. Er wird zu Lisas Begleiter und hilft ihr, sich auf der Erde zurechtzufinden. Auf seinem Planeten herrscht ein viel schönerer Umgang untereinander und wichtige Werte stehen viel mehr im Mittelpunkt.

Die Sätze der Fließtexte sind kurz und leicht verständlich und die Gedanken der Charaktere lassen sich – obwohl es keine comictypischen Sprechblasen gibt – leicht zuordnen.
Lisa hat es wirklich nicht leicht im Alltag und Sibylle Berg schafft es ihre Gedanken und Gefühle gut zu vermitteln, so dass man direkt mit Lisa mitfühlt und leidet. Gleichzeitig gibt es aber auch eine ganze Menge zum Lachen, da die Handlung schon ein wenig schräg ist.

Die Gestaltung durch den Illustrator Julius Thesing ist wirklich toll. Seine Zeichnungen geben die Geschichte perfekt wieder und Lisas Mimik hat er für jede Situation getroffen eingefangen.

Thematisch steckt unglaublich viel in diesem Buch. Es geht um Mobbing, Ausgrenzung, Angst, Verständnis, Verantwortung, Armut, Freundschaft, Anderssein, Mut, Unterstützung, Gemeinschaft, Zuneigung, Mitgefühl, Toleranz und noch viel mehr.

Insgesamt ist es ein ungewöhnlicher Comicroman, der zum Nachdenken anregt, wichtige Themen und Werte aufgreift und zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Ein unvergessliches, intensives & erschreckendes Leseerlebnis

Trophäe
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„Trophäe“ ist ein Roman der flämischen Autorin und Journalistin Gaea Schoeters, der unter die Haut geht.

Titel und Cover machen bereits eindrucksvoll deutlich warum es geht – die Großwildjagd in Afrika. ...

„Trophäe“ ist ein Roman der flämischen Autorin und Journalistin Gaea Schoeters, der unter die Haut geht.

Titel und Cover machen bereits eindrucksvoll deutlich warum es geht – die Großwildjagd in Afrika.
Hunter White ist Jäger und hat seiner Frau schon zahlreiche Trophäen nach Hause gebracht. Aber eine fehlt ihm bzw. seiner Frau noch in der Sammlung, ein Nashorn. Nun hat er endlich die Lizenz erworben dieses zu jagen. Das ist vollkommen legal und er tut damit sogar noch etwas Gutes. Mit dem Geld, das er zahlt, können die Ranger bezahlt werden, die die Tiere vor den Wilderern schützen. Dieses Mal kommen ihm aber die Wilderer in die Quere und das macht Hunter so richtig wütend.

Vordergründig geht es hier um die Jagd, aber in dem Buch steckt viel mehr. Es geht um Ethik, Moral und Perspektiven, die wohl die wenigsten schon einmal eingenommen haben.
Mit Hunter White hat Gaea Schoeters einen Protagonisten erschaffen, für den die Jagd das Größte ist und der es liebt seine Macht auszuspielen. Dabei gelingt es ihr Hunter so darstellen, dass er nicht von Beginn an durch und durch unsympathisch ist, so dass man nichts mehr von ihm wissen möchte. Viel mehr zeichnet sie ein Bild von einem reichen, arroganten Amerikaner, der es versteht sein Verhalten zu erklären. Dadurch beginnt man sein Vorgehen zu hinterfragen, ist erstaunt über seine Gedanken und Ausführungen bezüglich der Jagd und gegenüber dem Land und den Menschen.

Die Schilderungen der Jagdszenen sind spannend aber auch grausam, somit nichts für schwache Nerven und die Beschreibungen der afrikanischen Landschaft detailliert und bildhaft.

Das Buch fordert, ist brutal und schonungslos, zeigt, dass es nicht nur schwarz und weiß gibt und dass auch unsere westlichen Wertevorstellungen nicht immer der richtige Weg sind. Mir wird es noch lange im Gedächtnis bleiben.

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Veröffentlicht am 14.03.2024

Ein eindrucksvolles Portrait einer außergewöhnlichen Frau

Gussie
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In dem Roman „Gussie“ des in Köln lebenden Autors Christoph Wortberg geht es um Auguste Adenauer, die zweite Frau von Konrad Adenauer.

Das Buch beginnt 1948. Gussie liegt im Johannis-Hospital in Bonn ...

In dem Roman „Gussie“ des in Köln lebenden Autors Christoph Wortberg geht es um Auguste Adenauer, die zweite Frau von Konrad Adenauer.

Das Buch beginnt 1948. Gussie liegt im Johannis-Hospital in Bonn auf dem Sterbebett. Die Ärzte können nichts mehr für sie machen und sie weiß, dass sie sterben wird. Gussie blickt zurück auf ihr Leben aus dem der Autor in kurzen Episoden einzelne Ereignisse erzählt.

Die Kapitel sind jeweils nur wenige Seite lang und beginnen mit einem kurzen Auszug aus Schriftwechseln zwischen Gussie und ihrem Vater Ferdinand Zinsser. Durch eine entsprechende Zeit- und Ortsangabe lassen sich die Erinnerungen dem jeweiligen Lebensabschnitt zuordnen.

Drei Jahre nach dem Tod seiner ersten Ehefrau Emma, mit der er drei Kinder hat, heiratet der Oberbürgermeister von Köln Konrad Adenauer die 19 Jahre jüngere Gussie. Mit ihr bekommt er fünf weitere Kinder, allerdings starb das erste kurz nach der Geburt.
Gussie hat ihren Mann stets unterstützt aber der aufkommende Nationalsozialismus macht ihnen das Leben schwer. Adenauer verliert seine Ämter, wird sogar inhaftiert wie auch wenig später Gussie. Aber die Familie hält zusammen.

Christoph Wortberg gelingt es gut die bedrohliche und bedrückende Atmosphäre der Zeit einzufangen. Unter ihm werden Gussie und auch die anderen Charaktere lebendig. Gussie ist das Herz der Familie, sie sorgt für den Zusammenhalt und ist auch sozial der engagiert.

Dem Autor zeichnet hier ein berührendes Portrait einer außergewöhnlichen Frau, die sich bisher eher im Schatten ihres Mannes Konrad Adenauer bewegt hat und die viel zu früh im Alter von nur 52 Jahren verstorben ist.

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