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Veröffentlicht am 26.09.2023

Atmosphärisch und schwarzhumorig

Bruder Benedikt und die schöne Leich
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„Bruder Benedikt und die schöne Leich“ ist ein atmosphärischer Österreich-Krimi des Autors Christoph Frühwirth mit dem Schauplatz Purbach.

Als der ehemalige Gefängnisseelsorger Bruder Benedikt vor seiner ...

„Bruder Benedikt und die schöne Leich“ ist ein atmosphärischer Österreich-Krimi des Autors Christoph Frühwirth mit dem Schauplatz Purbach.

Als der ehemalige Gefängnisseelsorger Bruder Benedikt vor seiner Kirchentür eine Leiche findet, ist sein Entsetzen groß. Er kennt den Toten, da es sich um eine der Wiener Rotlichtgrößen handelt,in deren Bezirk er früher tätig war.
Da die Polizei bei den Ermittlungen keine Eile an den Tag legt, nimmt er die Sache selbst in die Hand und schnüffelt sich durch die Rotlichtvergangenheit des Toten. Was er da zu Tage fördert ist überraschend.

Ich glaube ich habe schon langen keinen Krimi mehr gelesen, bei dem ich so viel gelacht habe. Dieser Fall macht einfach Spaß und Bruder Benedikt ist ein durch und durch sympathischer Charakter.

Die Dialoge zwischen Bruder Benedikt und seiner Haushältern, der Gretl-Tant` laden einfach zum Lachen ein. Der Dialekt ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, passt hier aber einfach perfekt zum Setting. Glücklicherweise gibt es am Ende des Buches ein Glossar der Burgenländischen und Wiener Mundart, in dem einzelne Begriffe und kurze Redewendungen erklärt werden.
Mir hat die Atmosphäre im beschaulichen Purbach, das durch den Mord erschüttert wird, gut gefallen.

Der Schreibstil von Christoph Frühwirth ist sehr lebendig und seine Charaktere reden ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen.

Auch bei diesem Krimi gibt es – typisch für den Servus-Verlag - einen farbigen Buchschnitt. Das ist nicht nur ein toller Eyecatcher, sondern auch haptisch und akustisch genial. Ich liebe einfach das Geräusch der Seiten, das beim ersten Umblättern zu vernehmen ist.

Das Setting ist gut gewählt und ich bin gerne für einige Stunden nach Österreich abgetaucht.
Wer Regionalkrimis mag und beim Lesen nicht jedes Wort auf die Goldwaage legt, wird mit diesem schrägen Krimivergnügen seinen Spaß haben.

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Auf den Spuren der Vergangenheit

Ich träumte von einer Bestie
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„Ich träumte von einer Bestie“ ist ein außergewöhnlicher Roman der in Stuttgart lebenden Autorin Nina Blazon.

Fleur ist eine introvertierte junge Frau die als als Datenforensikern arbeitet und ihre gewohnte ...

„Ich träumte von einer Bestie“ ist ein außergewöhnlicher Roman der in Stuttgart lebenden Autorin Nina Blazon.

Fleur ist eine introvertierte junge Frau die als als Datenforensikern arbeitet und ihre gewohnte Umgebung nur ungern verlässt. Als ihr Vater stirbt, erbt sie die Wohnung ihrer Großmutter in Frankreich. Sie macht sich auf den Weg dorthin und muss sich damit ihrer Familiengeschichte stellen. Einer Geschichte, die mit der Legende der Bestie des Gévaudan verbunden ist.

Der Schreibstil von Nina Blazon liest sich leicht und angenehm. Fleurs Emotionen, ihre Gedanken und Bedenken sind nachvollziehbar. Bei ihrer Reise in die karge Gegend der Auvergne hatte ich die Umgebung direkt vor Augen.

Bei der Bestie des Gévaudan handelt es sich um Raubtier, das im 18. Jahrhundert Menschen angegriffen hat. Diese historischen Ereignisse wurden hier gut mit den fiktiven Erlebnissen von Fleur verbunden. Ihre Reise in die Vergangenheit ihrer eigenen Familiengeschichte ist gleichermaßen interessant, fesselnd und spannend.

Mich hatte die Geschichte bereits nach wenigen Seiten gepackt, da ich es unvorstellbar fand, wie sich eine Legende aus der Vergangenheit auf das heutige Leben der Protagonistin auswirken kann. Es ist ein wirklich außergewöhnliches Buch, das ich durchaus empfehlen kann.

In ihrem Nachwort geht die Autorin nochmals darauf ein, was in ihrem Buch fiktiv ist und was einen realen historischen Hintergrund hat und rundet ihren Roman damit gelungen ab.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Turbulent & intensiv

Cleopatra und Frankenstein
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„Cleopatra und Frankenstein“ ist das Debüt der in Los Angeles lebenden Autorin Coco Mellors.

Die 24-jährige Britin und Kunststudentin Cleo trifft am Silversterabend in einem Aufzug auf den 40-jährigen ...

„Cleopatra und Frankenstein“ ist das Debüt der in Los Angeles lebenden Autorin Coco Mellors.

Die 24-jährige Britin und Kunststudentin Cleo trifft am Silversterabend in einem Aufzug auf den 40-jährigen Frank, den Inhaber einer Werbeagentur. Sie kommen direkt ins Gespräch, die Chemie zwischen ihnen stimmt und sie fühlen sich zueinander hingezogen. Damit beginnt eine turbulente, emotionale, intensive und mitreißende Liebesgeschichte.

Der Schreibstil von Coco Mellors ist kraftvoll und sie schöpft die Bandbreite von poetisch bis vulgär komplett aus.
Cleo und Frank wirken authentisch und ihre Beziehung wird von verschiedenen Seiten beleuchtet. Dabei tun sich unvorstellbare Abgründe auf. Es geht hier um viel mehr als nur eine Liebesgeschichte. Es geht um die Welt der Schönen und Reichen, um Oberflächlichkeit, um Arroganz, toxische Beziehungen, Rassismus, Sucht und vieles mehr.
Das Setting – New York – passt hier perfekt. Hier pulsiert das bunte Leben.

Mich hat das Debüt beeindruckt. Es ist keineswegs eine klassische Liebesgeschichte, sondern sehr viel mehr und ich bin gespannt auf weitere Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Faszinierend & beeindruckend

Elefanten
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Mit „Elefanten Ihre Weisheit, ihre Sprache und ihr soziales Miteinander“ nimmt die Autorin, Elefantenexpertin, Verhaltensforscherin, Kognitionsbiologin und Expertin für Bioakustik und Lautkommunikation ...

Mit „Elefanten Ihre Weisheit, ihre Sprache und ihr soziales Miteinander“ nimmt die Autorin, Elefantenexpertin, Verhaltensforscherin, Kognitionsbiologin und Expertin für Bioakustik und Lautkommunikation Angela Stöger ihre Leser direkt mit in die Welt der großen, grauen Riesen.

Zunächst erzählt die Autorin wie ihr Interesse für Elefanten durch einen Zufall zustande kam. Ich bin ihren Worten gebannt gefolgt und konnte ihre erste Begegnung, die Faszination und das daraus folgende Interesse durchaus nachvollziehen.
Es folgen eine Menge interessanter Fakten und ich habe sehr viel Neues erfahren. Elefanten sind sehr intelligent, führen ein soziales Leben, verspüren Emotionen und können Erfahrungen und Wissen weitergeben.
Durch ihren riesigen Rüssel haben sie einen enorm gut ausgeprägten Geruchssinn, nehmen Geräusche und Schwingungen wahr, von deren Existenz wir nichts mitbekommen und sie sind uns in Vielerlei Hinsicht ähnlicher als gedacht.
Neben vielen wissenswerten Informationen gibt es tolle Bilder und QR-Codes, mit denen man sich auch akustische Beispiele und weitere Bilder und Videos anschauen kann.

Nach diesem Buch sehe ich Elefanten mit ganz anderen Augen und werde wohl nie wieder sagen, dass jemand wie ein Elefant trampelt, da sie Zehenspitzengänger sind und sich sehr leise fortbewegen.
Es ist ein wirklich bereicherndes Buch, das ich Tierliebhabern nur empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 21.09.2023

Ein spannender Regionalkrimi mit einem tollen Setting

Wasserfallsturz
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„Wasserfallsturz“ ist ein spannender Regionalkrimi der Autorin in Baden lebenden Autorin Jennifer B. Wind.

Franziska - genannt Franzi - Fürst zieht nach ihrer Scheidung gemeinsam mit ihren beiden Kindern ...

„Wasserfallsturz“ ist ein spannender Regionalkrimi der Autorin in Baden lebenden Autorin Jennifer B. Wind.

Franziska - genannt Franzi - Fürst zieht nach ihrer Scheidung gemeinsam mit ihren beiden Kindern Jonas und Amelia zurück in ihre alte Heimat nach Schöder. Bisher hat sie für das LKA in Wien gearbeitet und will nun eine neue Stelle als Chefinspektorin im Nachbardorf Murau antreten.
Als Franzi hört, dass beim Günster Wasserfall ihre ehemalige Volksschullehrerin Marion Leitner nach einem Sturz im Koma liegt, glaubt sie nicht an einen Unfall und beginnt damit Nachforschungen anzustellen. Der Günster Wasserfall hat eine Höhe von 65 m. Die Treppen dort hinauf sind steil und rutschig. Diesen Weg hätte Marion niemals freiwillig auf sich genommen. Es ist aber nicht nur dieser Fall, der Franzi beschäftigt, auch auf dem Hof ihres Vaters ereignen sich merkwürdige Dinge.

Schon mit ihrem Prolog aus der Perspektive eines Komapatienten hat mich Jennifer B. Wind direkt abgeholt und bei mir einige Fragezeichen entstehen lassen.
Der Schreibstil ist sehr lebendig und die Atmosphäre der kleinen Dörfer sowie das Dorfleben kamen direkt bei mir an. Zwischendurch gibt es weitere Kapitel aus der Sicht der Komapatientin, die einen gelungen Kontrast zu den übrigen Ereignissen, die voller Leben stecken, bieten.

Die Dialoge vermitteln durch ihren Dialekt Lokalkolorit, sind aber dennoch gut verständlich.

Franzi Fürst ist eine sympathische Protagonistin, die mitten im Leben steht. Auch die übrigen Charaktere wirken authentisch und lebendig.

Neben dem farbigen Buchschnitt, der mir bei den Krimis des Verlags immer wieder positiv auffällt, da ich das Geräusch beim ersten Umblättern der Seiten liebe, rundet eine Karte der Umgebung in den Innencovern diesen Krimi gelungen ab.

Das Setting ist toll gewählt und so bildhaft wie die Autorin dieses beschreibt, merkt man, dass ihr die Region am Herzen liegt. Wer undurchsichtige und spannende Fälle, die weit in die Vergangenheit zurückführen, mag, liegt mit diesem Buch genau richtig.

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