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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2020

Ein Buch zum in-die-Ferne-Träumen

Happy Ever After – Wo dich das Leben anlächelt
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Handlung
Zoe lebt zusammen mit ihrem Sohn in einem winzigen Apartment in London und könnte mit ihrer Situation kaum unzufriedener sein. Ihr einziger Ausweg ist ein Jobangebot aus Schottland: Sie soll zum ...

Handlung
Zoe lebt zusammen mit ihrem Sohn in einem winzigen Apartment in London und könnte mit ihrer Situation kaum unzufriedener sein. Ihr einziger Ausweg ist ein Jobangebot aus Schottland: Sie soll zum einen in einer Buchhandlung arbeiten und zum anderen drei Kinder betreuen. Als Erzieherin klingt dies nach einem sehr vielversprechenden Angebot.
In Schottland angekommen stellt sie fest, dass die vermeintliche Lösung doch nicht so rosig ist, wie sie gehofft hatte: Die Kinder sind verwahrlost, wollen nicht auf sie hören und nennen sie respektlos „Nanny sieben“. Die Buchhandlung ist ein kleiner Bücherbus, der sich nur schwer fahren lässt und der vor allem von sehr wählerischen Kunden besucht wird.
Kann sich das Blatt doch noch wenden?


Meine Meinung
Jenny Colgan hat mit Wo dich das Leben anlächelt erneut bewiesen, dass sie die Meisterin der Wohlfühlbücher ist. Egal ob Jenny Geschichten über die Bewohner eines Leuchtturms oder einen Bücherwagen in Schottland schreibt: Ihre Geschichten lassen den Leser tief in das Leben der Figuren blicken.
Die Figuren sind wie in all ihren Büchern sehr authentisch und zudem sehr verschieden, sodass man nie Probleme kriegt, sie auseinanderzuhalten. Auf eine gewisse Art bangt man mit jedem einzelnen mit und wünscht ihnen nur das Beste, denn in Jenny Colgans Büchern ist niemand pauschal gut oder schlecht. Jede Figur hat ihre Macken, aber vor allem auch eine Intention, die meistens gut ist.
Außerdem konnte ich mir die Gegend, in der das Buch spielt, wieder einmal super vorstellen. Auch das zieht sich wie ein roter Faden durch Jenny Colgans Romane. Ich weiß nicht, was sie anders macht als andere Autoren, aber in ihren Geschichten sind die Charaktere und Gegenden einfach lebhafter und greifbarer als in vielen anderen Büchern.
Am 01.03.2021 erscheint der dritte Band der Serie, Happy Ever After – Wo Geschichten neu beginnen, den ich auf gar keinen Fall verpassen werde. Die Bücher lassen sich unabhängig voneinander lesen, allerdings würde ich euch trotzdem empfehlen, mit dem ersten Band Wo das Glück zu Hause ist anzufangen. Der Roman ist nämlich ebenfalls super und ihr werdet ein paar der Charaktere im Roman Wo dich das Leben anlächelt wieder treffen.
Nachdem ich dieses Buch beendet habe, hatte ich eine Art Book Hangover – ich war noch so tief in der Geschichte, dass ich irgendwie noch nicht bereit für ein anderes Buch war. Ich denke, das sagt alles über diesen Roman – ich kann ihn nur weiterempfehlen!


Das Cover
Das Cover passt sowohl zu dem allgemeinen Stil von Jenny Colgans Büchern als auch zu dieser Serie. Obwohl die Grafiken nicht außergewöhnlich sind, spiegelt es den Wohlfühlcharakter des Buchs wider.


Fazit
Eigentlich finde ich bei jedem Buch etwas, das verbessert werden könnte, doch bei Wo dich das Leben anlächelt fällt mir einfach nichts ein. Die Figuren sind sehr authentisch und greifbar, die Geschichte interessant und der Schreibstil sehr flüssig zu lesen. Meiner Meinung nach ist dies ein super Buch zum selbst lesen und verschenken.

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 23.09.2020

Ein tolles Jugendbuch

Ein Lächeln sieht man auch im Dunkeln
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Handlung

Samuel ist neu auf der Schule und muss sich anpassen. Das neue Leben hat nichts mit dem zu tun, was er gewohnt ist und so ist der Einstieg nicht immer einfach. Allerdings versüßt ihm Marie den ...

Handlung

Samuel ist neu auf der Schule und muss sich anpassen. Das neue Leben hat nichts mit dem zu tun, was er gewohnt ist und so ist der Einstieg nicht immer einfach. Allerdings versüßt ihm Marie den Start: Sie ist gleich von dem Neuen fasziniert, auch wenn sie nicht so recht weiß warum. Auch ihr Leben ist nicht immer so einfach, wie sie es gerne hätte. Seit einem schlimmen Ereignis vor über einem Jahr ist ihr Bruder Theo nicht mehr derselbe und Marie hat tagtäglich damit zu kämpfen. Außerdem wird Theo nun ständig gemobbt, traut sich aber nicht, etwas zu sagen.

Dieses Buch befasst sich mit den verwobenen Geschichten der drei Jugendlichen, die nicht verschiedener sein könnten – und sich doch so ähnlich sind.



Meine Meinung

Es war toll, mal wieder ein Buch über Vorurteile, Vergeben und zweite Chancen zu lesen. Ich glaube, gerade im Moment braucht es solche Bücher mehr denn je. Adriana Popescu transportiert die Themen überzeugend und aus verschiedenen Standpunkten, sodass man wirklich mitfühlen kann.

Der Anfang des Jugendromans Ein Lächeln sieht man auch im Dunkeln war eher schleichend, aber dann hat das Buch zum Glück rasant Fahrt aufgenommen bis ich es am Ende gar nicht mehr weglegen konnte. Ich habe tatsächlich knapp die zweite Hälfte des Buchs in einem Rutsch durchgelesen (wie gut, dass ich Dank Home Office eine Dreiviertelstunde länger schlafen kann).

Die Geschichte war sehr greifbar; ich hatte den Eindruck, dass es sich genau so vor meiner Haustür abspielen könnte. Gerade deshalb konnte ich auch so einen guten Bezug zu dem Buch und den Figuren herstellen. Insbesondere Marie, deren Verantwortung schwer auf ihr lastet, ist mir sehr ans Herz gewachsen. Sie tat mir oft wirklich Leid. Ich an ihrer Stelle hätte auch nicht gewusst, wie ich die Situation besser handhaben könnte.

Ich fand es sehr interessant, wie sich die Geschichten der drei Protagonisten im Laufe des Romans miteinander verweben und das, obwohl die Charaktere aus so unterschiedlichen Welten kommen.
Was mich etwas gewundert hat, war, dass es wenige relevante Nebenfiguren gab; insbesondere haben mir die Freunde von Marie gefehlt. Selbst in ihrer Situation müsste sie doch zumindest eine Schulfreundin haben.

Irgendwann im Laufe des Buchs habe ich geahnt, wie die Geschichte endet, wobei ich meine Annahme ständig in Frage gestellt habe – es hätte definitiv noch andere Möglichkeiten gegeben. Es war ein sehr passendes, berechtigtes Ende, dass zwar ein paar Einzelheiten offen lässt, aber den Leser nicht mit lauter Fragezeichen zurücklässt.

Trotzdem möchte ich unbedingt wissen, wie es weitergeht. Liebe Adriana, falls du das hier liest: Ich wünsche mir wirklich eine Fortsetzung – ein bisschen für Theo, aber vor allem für Tommi.


Das Cover

Das Cover, insbesondere das Bild, passt sehr gut zum Buch, überrascht mich aber nicht mit einer außergewöhnlichen oder originellen Gestaltung. Trotzdem: Der Grafikdesigner scheint sich mit der Geschichte auseinandergesetzt zu haben. Den Titel Ein Lächeln sieht man auch im Dunkeln finde ich hingegen wenig aussagekräftig.



Fazit

Der Jugendroman Ein Lächeln sieht man auch im Dunkeln hat mich durch seine Realitätsnähe überzeugt. Die Figuren sind sehr greifbar und glaubwürdig, genau wie die Geschichte. Das Tempo des Romans ist zunächst eher niedrig, nimmt aber rasant an Fahrt auf. Dadurch konnte mich das Buch schlussendlich so sehr in seinen Bann ziehen, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen wollte.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.09.2020

Ein Fantasyhighlight

Ein Kleid aus Seide und Sternen (Ein Kleid aus Seide und Sternen 1)
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Handlung

Maia ist eine außergewöhnliche Schneiderin, doch als Mädchen muss sie ihre Fähigkeiten verstecken. Ihr größter Traum ist es, als Hofschneiderin zu arbeiten, doch das ist unvorstellbar. Eines ...

Handlung

Maia ist eine außergewöhnliche Schneiderin, doch als Mädchen muss sie ihre Fähigkeiten verstecken. Ihr größter Traum ist es, als Hofschneiderin zu arbeiten, doch das ist unvorstellbar. Eines Tages ruft der Kaiser einen Wettbewerb aus, um einen neuen Hofschneider zu finden. Maias Vater soll teilnehmen, sieht sich aber gesundheitlich nicht in der Lage dazu. So kommt es, dass Maia sich als Junge verkleidet auf den Weg macht und sich als ihren Bruder ausgibt.



Meine Meinung

Ein Kleid aus Seide und Sternen ist das erste Buch von Elisabeth Lim, dass ich bisher gelesen habe und es wird sicherlich nicht das letzte bleiben. Die Autorin hat mich sehr überrascht – ich konnte mir an mehreren Stellen im Buch nicht vorstellen, wie es weitergeht und schon kam die nächste spannende Stelle! Die Handlung hat mich von Anfang an in ihren Bann gezogen und so ist es auch bis zum Ende geblieben. Genau genommen möchte ich immer noch wissen, wie es weiter geht und freue mich auf den zweiten Band.

Die Charaktere waren sehr gut greifbar und trotzdem geheimnisvoll. Maia ist mir als Hauptfigur besonders ans Herz gewachsen. Da die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird, konnte ich mich immer gut in ihre Lage versetzen. Ich fand ihren Mut, aber auch ihre Liebe zum Detail und ihren Ehrgeiz sehr bewundernswert.

Das Buch Ein Kleid aus Seide und Sternen ist sehr flüssig zu lesen und anders als bei manch anderen Fantasybüchern fand ich es überhaupt nicht schwer, in die Geschichte hineinzufinden. Die Leseempfehlung ab 14 Jahren kann ich unterstützen, wobei es natürlich sehr vom Einzelfall abhängt.

Wie ihr wisst nähe ich sehr gerne und Maias Kunstwerke in Form von Kleidern haben mich sehr inspiriert! Ich arbeite gerade an einem kleinen Projekt zum Buch und werde es euch bald auf diesem Blog vorstellen.
Leider habe ich nicht so eine tolle magische Schere wie Maia, aber meine Stücke müssen ja auch nicht den kaiserlichen Hof überzeugen. 😉



Das Cover

Wie oben schon angedeutet finde ich das Cover von Ein Kleid aus Seide und Sternen einfach genial. Obwohl es illustriert ist, sieht es sehr dreidimensional aus und ich weiß, wie schwer es ist, das so realistisch hinzukriegen. Hut ab vor dem Designer! Außerdem scheint er sich mit der Geschichte auseinandergesetzt zu haben, denn es spiegelt den Inhalt sehr gut wider.



Fazit

Ihr findet das Cover auch so wahnsinnig toll wie ich? Dann kann ich euch sagen, dass der Inhalt genauso gut ist! Dieses Buch kann ich allen Fantasyliebhabern empfehlen, aber auch solchen, die sich an das Genre heranwagen wollen. Ein Kleid aus Seide und Sternen hat mich rasend schnell in seinen Bann gezogen und mit seinen tollen Figuren restlos überzeugt.

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Veröffentlicht am 01.08.2020

Tatsächlich "Ein fast perfekter Liebesroman"

The Secret Book Club – Ein fast perfekter Liebesroman
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Kennt ihr schon The Secret Book Club von Lyssa Kay Adams aus dem Kyss Verlag? So ein tolles Buch! Wenn ihr es noch nicht gelesen habt, hoffe ich, dass euch diese Rezension dazu bewegt, denn ihr werdet ...

Kennt ihr schon The Secret Book Club von Lyssa Kay Adams aus dem Kyss Verlag? So ein tolles Buch! Wenn ihr es noch nicht gelesen habt, hoffe ich, dass euch diese Rezension dazu bewegt, denn ihr werdet es nicht bereuen – natürlich vorausgesetzt, ihr mögt das Genre.


Handlung
Gavin Scott hat ein Problem: Seine Frau möchte sich scheiden lassen! Dabei versteht Gavin nicht einmal so richtig, warum. Eigentlich ist doch alles in Ordnung und Thea die Liebe seines Lebens.
Daraufhin dann nimmt sein Kumpel ihn mit zum Secret Book Club, um gemeinsam mit anderen Männern durch Liebesromane seine Eheprobleme zu lösen. Bei anderen hatte es bereits geklappt – funktioniert es auch bei Gavin?
Der Buchclub ist einzigartig und vor allem eins: Geheim. Denn die erste Regel lautet: Ihr verliert kein Wort über den Book Club!


Meine Meinung
Ich hatte vorher schon sehr viel Gutes über das Buch gehört. Insbesondere im internationalen Buchclub We Be Book’N wurde die Originalausgabe auf Englisch sehr gehypet – ich habe nicht eine negative Stimme gehört.
Deswegen habe ich mich zum einen sehr auf das Buch gefreut, war aber auch ein bisschen skeptisch, weil ich nicht abschätzen konnte, ob das Buch meinen hohen Erwartungen gerecht werden könne. Inzwischen habe ich es aber durchgelesen und kann all die positiven Meinungen nur unterstützen, denn das Buch ist wirklich etwas Besonderes!
Die Idee, einen Buchclub für Männer zu gründen, die anhand von Liebesromanen ihre Beziehungen verbessern wollen, fand ich ja schon super. Ich konnte Thea, Gavins Ehefrau, allerdings sehr gut verstehen und wäre an ihrer Stelle genauso unzufrieden gewesen. Trotzdem musste habe ich die ganze Zeit gehofft, dass sie Gavin verzeiht, denn er hat sich wirklich dabei angestrengt, sie zurück zu gewinnen.
Im lustigsten fand ich die vielen Diskussionen im Secret Book Club, genau wie Gavins Scheu davor, sich auf den Buchclub einzulassen. Dabei ist er ständig in irgendwelche Fettnäpfchen getreten, die für die meisten Frauen wohl offensichtlich gewesen wären. Die Autorin hat dabei genau die richtige Dosis Humor an den Tag gelegt – ich musste oft grinsen, hatte aber nicht den Eindruck, dass die Geschichte lächerlich wirkt.
Die Figuren waren sehr gut ausgearbeitet und absolut glaubwürdig. Ich fand die meisten Charaktere auf ihre Art und Weise sehr sympathisch.
Zudem ist der Roman wirklich flüssig zu lesen und beinhaltet tolle Dialoge. Ich habe das Buch in kürzester Zeit verschlungen! Das Buch ist auch toll als eine leichte Lektüre für den Urlaub oder um abends abzuschalten.


Das Cover
Bei diesem Roman spricht das Cover nun wirklich für sich selbst. Natürlich ist es Geschmacksache, aber ich finde die Farben, die Haptik des Buchs und die geprägte Schrift ist wirklich klasse. Außerdem passt es irgendwie toll zur Geschichte, weil es im Buch auch um Liebesromane geht.


Fazit
Ich kann dieses Buch mit sehr gutem Gewissen weiterempfehlen! Es ist flüssig zu lesen, sehr humorvoll geschrieben und beinhaltet tolle Figuren. Gerade, weil es so vielen gut gefallen hat, könnte ich mir gut vorstellen, es auch zu verschenken – ich glaube, dass man mit diesem Buch vielen eine Freude machen kann.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Sehr bewegend!

Vor uns das Meer
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Handlung

Das Buch erzählt parallel drei Geschichten, die auf besondere Art miteinander verwoben sind:
Josef flieht im Alter von 11 Jahren mit seinen Eltern vor den Nazis aus Deutschland. Zusammen mit ...

Handlung

Das Buch erzählt parallel drei Geschichten, die auf besondere Art miteinander verwoben sind:
Josef flieht im Alter von 11 Jahren mit seinen Eltern vor den Nazis aus Deutschland. Zusammen mit vielen anderen Juden begibt er sich auf einen Dampfer in Richtung Kuba.
Doch in Kuba ist auch nicht alles Gold, was glänzt: Isabell begibt sich 1994 als junges Mädchen ebenfalls auf eine Reise. Sie leidet Hunger und versucht zusammen mit ihrer Familie die USA zu erreichen.
Der zwölfjährige Mahmoud muss ebenfalls seine Heimat verlassen, als der Krieg nach und nach seine Heimatstadt Aleppo zerstört.

Alle drei machen sich mit ihrer Familie auf die Reise. Obwohl die Gründe für ihre Flucht nicht unterschiedlicher sein könnten – politische Verfolgung, Hunger, Krieg – verbindet sie doch einiges: Die Verzweiflung, der tägliche Kampf ums Überleben und vor allem eins: Die Hoffnung auf ein besseres Leben.



Meine Meinung

Ich musste das Buch erstmal ein paar Tage „sacken lassen“, bevor ich nun diese Rezension schreibe. Die drei Geschichten der Kinder sind wirklich bewegend. Natürlich habe ich mich schon oft mit dem Thema Flucht auseinandergesetzt – sei es in der Schule, auf Exkursionen oder in den letzten Jahren aufgrund des Bürgerkriegs in Syrien.
Oftmals geht es in Berichten und Sachbüchern um einzelne Ereignisse und Zahlen. Doch was mich viel mehr berührt, als schrecklichen Fakten, sind persönliche Geschichten.
In Vor uns das Meer findet man genau solche Geschichten und sie haben mich wahnsinnig berührt.

Josef, Isabell und Mahmoud sind frei erfundene Figuren und doch basieren die Erzählungen auf wahren Schicksalen. Viele der im Buch beschriebenen Situationen und teilweise sogar die Figuren hat es tatsächlich so oder in leicht abgeänderter Form gegeben. So gab es z.B. wirklich das Passagierschiff, dass sich im Jahr 1939 auf den Weg nach Kuba gemacht hat, um Juden die Flucht zu ermöglichen. Dass die Geschichte so nah an der Realität spielt, hat sie besonders mächtig gemacht.

Insbesondere die Geschichte von Mahmoud, die zur heutigen Zeit spielt, hat mich schockiert. Abgesehen von ein paar kulturellen Unterschieden hat die Familie in Aleppo gelebt wie wir hier in Deutschland. Sie sind zur Schule gegangen, waren einkaufen und arbeiten und hatten Smartphones. Es hätten quasi meine Nachbarn sein können! (Nur, dass hier zum Glück gerade kein Bürgerkrieg herrscht.) Dadurch konnte ich mich besonders gut mit ihnen identifizieren. Außerdem hat es mir nochmal vor Augen geführt, was sich jetzt, in diesem Moment, auf der Welt abspielt. Ich wünschte, alle Leute, die grundsätzlich gegen die Aufnahme von Flüchtlingen sind, müssten dieses Buch lesen. Ich glaube, es würde einigen die Augen öffnen.

Der Autor hat sich die Freiheit genommen, verschiebe historische Ereignisse und Personen zusammenzufassen. Dadurch hat es die Geschichte natürlich etwas dramatischer gestaltet – was für einen Roman sicherlich kein Nachteil ist – aber es zeigt vor allem auch eine größere Bandbreite der Geschichte auf. Deswegen hat es mich nicht weiter gestört.

Unabhängig davon, dass dieses Buch inhaltlich so besonders und wichtig ist, kann ich sagen, dass mir der Schreibstil sehr gut gefallen hat. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen!
Zudem waren die Charaktere sehr gut ausgearbeitet und ich konnte alle Personen trotz der drei parallelen Geschichten problemlos auseinanderhalten.

Apropos parallele Geschichten: Das Buch hatte ein gutes Tempo, was zu einem auch diesem Aspekt geschuldet war. Man wollte einfach bei allen drei Geschichten wissen, wie es weitergeht. Ich weiß nicht, wie oft ich mir gedachte habe „nur noch ein Kapitel“ und dann doch noch lange am Lesen war. Hätte ich nicht morgens früh aufstehen müssen, hätte ich das Buch noch am ersten Abend in einem Rutsch durchgelesen.



Das Cover

Das Cover beschreibt sehr gut, worum es in dem Buch geht: Jugendliche auf der Reise in eine hoffentlich bessere Zukunft. Das tobende Meer und der Junge, der sich mit beiden Händen am Boot festhält und dennoch so aufrecht wie möglich sitzt ist ein Ebenbild der jungen Menschen im Roman Vor uns das Meer.
Ich hätte wahrscheinlich eine andere Schriftfarbe für den Titel gewählt, aber das ist vor allem Geschmacksache.



Fazit

Lies dieses Buch! Es ist nicht nur inhaltlich wahnsinnig wichtig, sondern auch noch toll geschrieben. Außerdem fliegt man nur so durch die Seiten, was auch daran lag, dass alle drei parallelen Geschichten ein gutes Tempo hatten und nie langweilig wurden.

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