Cover-Bild Die Möglichkeit von Glück
(6)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 18.03.2023
  • ISBN: 9783608984637
Anne Rabe

Die Möglichkeit von Glück

Roman | Shortlist Deutscher Buchpreis 2023

SPIEGEL BESTSELLER
Shortlist Deutscher Buchpreis 2023

»Dieses Buch ist so mitreißend, feinsinnig und schonungslos, dass es mich einfach nicht loslässt.« Alena Schröder 

In der DDR geboren, im wiedervereinigten Deutschland aufgewachsen. Als die Mauer fällt, ist Stine gerade einmal drei Jahre alt. Doch die Familie ist tief verstrickt. In ein System, von dem sie nicht lassen kann, und in den Glauben, das richtige Leben gelebt zu haben. Bestechend klar und kühn erzählt Anne Rabe von einer Generation, deren Herkunft eine Leerstelle ist.

Stine kommt Mitte der 80er Jahre in einer Kleinstadt an der ostdeutschen Ostsee zur Welt. Sie ist ein Kind der Wende. Um den Systemwechsel in der DDR zu begreifen, ist sie zu jung, doch die vielschichtigen ideologischen Prägungen ihrer Familie schreiben sich in die heranwachsende Generation fort. Während ihre Verwandten die untergegangene Welt hinter einem undurchdringlichen Schweigen verstecken, brechen bei Stine Fragen auf, die sich nicht länger verdrängen lassen. Anne Rabe hat ein ebenso hellsichtiges wie aufwühlendes Buch von literarischer Wucht geschrieben. Sie geht den Verwundungen einer Generation nach, die zwischen Diktatur und Demokratie aufgewachsen ist, und fragt nach den Ursprüngen von Rassismus und Gewalt.

»Eine junge Frau will die Gewalt verstehen, die ihre Familiengeschichte durchdringt – und entlarvt dabei die brutale Selbstlüge einer ganzen Elterngeneration. Wie Anne Rabe eine eigene Sprache für diese Sprachlosigkeit findet – das ist ganz große Kunst.« Alena Schröder

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.12.2023

Erschütternd

0

Stine, geboren in der Mitte der Achtzigerjahre an der Ostsee gehört zu der Generation, die zu jung sind, um die Schrecken der DDR Diktatur noch bewusst wahrgenommen zu haben. Sie wächst mit dem Wechsel ...

Stine, geboren in der Mitte der Achtzigerjahre an der Ostsee gehört zu der Generation, die zu jung sind, um die Schrecken der DDR Diktatur noch bewusst wahrgenommen zu haben. Sie wächst mit dem Wechsel der Systeme auf, in einem Elternhaus, dass die Glaubenssätze der DDR tief verinnerlicht hat.

Der Ton des Buchs ist teils sachlich, teils auch sehr emotional.

Stine forscht zu ihrer Vergangenheit und der Geschichte ihrer Familie, von der sie fast gar nichts weiß, denn das Verhältnis zum Elternhaus ist zerrüttet. Fragen zum System DDR, soweit man sich traute diese als Kind überhaupt zu stellen, wurden ignoriert und schlimmstenfalls sanktioniert. Da waren Schläge zu erwarten oder sie und ihr Bruder wurden gezwungen in das viel zu heiße Wasser der Badewanne zu steigen.



Stine will verstehen, wie ihre Mutter so hart und lieblos werden konnte und ihre Kinder mit dieser gnadenloser Strenge und Züchtigungen aller Art erzogen hat. Und warum hat ihr Vater immer zugeschaut und sie nie vor der Mutter beschützt.? Warum ist auch nach der Wende so viel Gewalt im Osten zu spüren, wie z.b der ausufernde Fremdenhass?

Die Protagonistin weiß nicht, ob Eltern und, oder Großeltern Opfer oder Täter des Systems DDR waren, weil Fragen nicht erlaubt waren und die Vergangenheit totgeschwiegen wurde. Nach der Wende schien es keine Täter mehr zu geben. Man kennt das ja. Dieses Phänomen ist nach dem 2. Weltkrieg genau so aufgetreten. Keiner war ein Nazi gewesen, keiner hatte etwas vom Holocaust gewusst.

Stine schafft es mit ihrer Recherche aufzudecken, wie das Leben ihres Großvaters verlaufen ist. Nie mehr Faschismus, das war für ihn so wichtig und dann wurde er Teil einer Diktatur.

Anne Rabe erzählt von einer berührenden Vergangenheitsaufarbeitung.

Ihre Protagonistin Stine will endlich das Schweigen brechen und ihre Identität finden. Und dann will sie in die Zukunft blicken und vielleicht gibt es sie dann, „die Möglichkeit von Glück.“

Ich selbst habe wenig Berührungspunkte mit der DDR, bin nicht dort aufgewachsen und habe keine Verwandten im Osten. Der Roman hat mich sehr betroffen gemacht. Ich finde er trägt aber auch zu mehr Verständnis bei, warum die Menschen aus dem Osten Deutschlands einfach etwas anders ticken. Ich fand das Buch großartig erzählt und kann die Nominierung für den deutschen Buchpreis 2023 sehr gut nachvollziehen.

Das Hörbuch, welches mir vorlag ist hervorragend eingesprochen von Kaja Sesterhenn und sehr empfehlenswert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.05.2023

Familiengeschichte

0

Familiengeschichte

Autorin:
“Die Möglichkeit von Glück" ist der Debütroman von Anne Rabe. Davor hat sie Drehbücher geschrieben und war als Autorin Teil der Kultserie »Warten auf’n Bus«. Zudem ist sie ...

Familiengeschichte

Autorin:
“Die Möglichkeit von Glück" ist der Debütroman von Anne Rabe. Davor hat sie Drehbücher geschrieben und war als Autorin Teil der Kultserie »Warten auf’n Bus«. Zudem ist sie seit ein paar Jahren Vortragende zur Vergangenheitsbewältigung in Ostdeutschland.

Cover:
Ein Foto, das man mehrere Jahre im Geldbeutel mitgetragen hat. Ein Moment von glücklichen Zeiten und Unbeschwertheit. Eine eigentlich unbedeutende Kindheitserinnerung auf der Schaukel und doch so wertvoll.

Inhalt:
Wir begleiten Stine, die Mitte der 80er Jahre in einer Kleinstadt an der ostdeutschen Ostsee zur Welt kommt. Sie erlebt eine kurze, aber doch sehr prägende Kindheit in der DDR. Irgendwann hat Stine Fragen. Fragen zur Vergangenheit, über ihre Familie und deren Geheimnisse.

Rezension:
Als erstes hat mich an dem Buch bzw. dessen Inhalt angezogen, dass auch ich Mitte der 80er in der DDR geboren wurde. Selbst wenn ich mich kaum daran erinnern kann, ist da doch immer die Frage, wie es war. Wie war es, in einem Land geboren zu werden, das es so in der Art bald nicht mehr geben sollte. Ein Stück in der Kindheit, welches irgendwie anders verlief. Schon die ersten Zeilen des Buches haben mich sehr mitgenommen und ich habe mich direkt zurück versetzt gefühlt. Ich habe mir tatsächlich auch den erwähnten Kurzfilm angesehen, einfach weil ich wissen wollte, was für ein Gefühl er auslöst.

Die Kapitel, die nur mit Zahlen überschrieben sind, sind meist kurz und übersichtlich. Wie auch der Sprachstil selbst. Kurze, aber prägnante Sätze. Oft kühl, obwohl so viel Gefühl zwischen den Zeilen geschrieben steht. Das Verhältnis ihrer Familie zu ihr und untereinander. Das Versprechen an sich selbst, es mal anders zu machen. Ab und an war der Wechsel zwischen heute und dem “damals” recht schnell und man muss sich beim Lesen darauf einlassen, doch hat es mich nach einer kurzen Weile nicht mehr gestört. Ich konnte nicht aufhören zu lesen und in diese bekannte und dennoch gleichzeitig so fremde Welt einzutauchen. Für mich definitiv ein Highlight.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.03.2023

Offen und ehrlich

0

Inhaltlich hat mir das Buch sehr gut gefallen. Die Erzählerin macht sich auf die Suche nach den Geheimnisse der Eltern und Großeltern und versucht, die Geschichten, die man ihr immer erzählt hat auf ihren ...

Inhaltlich hat mir das Buch sehr gut gefallen. Die Erzählerin macht sich auf die Suche nach den Geheimnisse der Eltern und Großeltern und versucht, die Geschichten, die man ihr immer erzählt hat auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Die Prägung durch Eltern und Umfeld in der DDR wird offen und schonungslos aufgedeckt und der Kampf um Freiheit von den Vorstellungen anderer ist nachvollziehbar. Die Charaktere sind gut geschildert und ich fand sie alle glaubwürdig und realistisch. Es wird versucht, möglichst viele Details auch über die Großeltern zu bekommen und man stellt sich unwillkürlich die Frage, was man seine eigenen Großeltern alles hätte fragen können und nicht getan hat. Die Erzählung ist nicht chronologisch, es gibt immer mal schwer einzuordnende Rückblenden, weshalb ich einen kleinen Abzug mache. Die Struktur im Buch ist mir etwas zu chaotisch und hätte übersichtlicher sein können, um dem Leser das Verständnis zu erleichtern. Nichtsdestotrotz ist es ein sehr lesenswertes, hochinteressantes Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2025

Ein wichtiges und bewegendes Buch!

0

Darum geht es:
Stine wird in den 1980er Jahren in einer kleinen Stadt an der Ostseeküste der DDR geboren. Als die Wende kommt, ist sie noch zu jung, um die politischen Umbrüche bewusst zu verstehen. Doch ...

Darum geht es:
Stine wird in den 1980er Jahren in einer kleinen Stadt an der Ostseeküste der DDR geboren. Als die Wende kommt, ist sie noch zu jung, um die politischen Umbrüche bewusst zu verstehen. Doch die gesellschaftliche Wertevermittlung und die Einflussnahme vor dem Mauerfall ihrer Familie wirken weiter und sitzen tief – auch in der nächsten Generation. Während ihre Angehörigen über die Zeit des Sozialismus hartnäckig schweigen, beginnt Stine, unbequeme Fragen zu stellen. Für Stine gibt es in der Vergangenheit viele Unklarheiten, die sie nicht länger hinnehmen möchte.

Mein Leseeindruck:
Anne Rabe erzählt in ihrem Roman „Die Möglichkeit von Glück“ von einer jungen Frau, die in einem ideologisch geprägten Umfeld groß wird. Stine ist nie mit sich selbst ins Reine gekommen. Die Geschichte hat mich auf eine intensive, aber nicht immer einfache Weise begleitet. Auf der einen Seite hat mich die Thematik tief berührt. Die Auseinandersetzung mit der ostdeutschen Geschichte, dem Schweigen innerhalb der Familie und den Spuren, die die DDR über Generationen hinweg hinterlässt, ist eindrucksvoll und wichtig. Auf der anderen Seite hatte ich stellenweise Schwierigkeiten mit dem Aufbau des Romans. Was mich besonders angesprochen hat, ist die ehrliche und schonungslose Art, mit der die Autorin über familiäre Verstrickungen, politische Prägungen und Ursprünge von Rassismus und Gewalt schreibt. Stine als Figur wirkt dabei nahbar und glaubwürdig – man spürt ihren inneren Konflikt und den Versuch, sich aus dem ideologischen Erbe zu befreien. Gleichzeitig wurde mein Leseerlebnis durch die vielen Zeit- und Gedankensprünge oft unterbrochen. Der Roman wechselt immer wieder zwischen Erinnerungen, Analysen und Reflexionen, was zwar stilistisch gewollt ist, aber meinen Lesefluss stark beeinflusst hat.

Fazit:
3/5 Sterne. Ein wichtiges und bewegendes Buch über das Aufwachsen in einer Zeit des Umbruchs. Trotz der anspruchsvollen Erzählstruktur lohnt sich die Lektüre. Sie regt zum Nachdenken an und stellt Fragen, die oft im Verborgenen bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.02.2024

Eindringlicher Roman

0

Ein eindringlicher, wirklich sehr gut geschriebener Roman über eine Kindheit und Jugend in den Nachwendejahren im Osten Deutschlands. Ich bin selbst in den 80er Jahren in Thüringen geboren. Viele der Schilderungen ...

Ein eindringlicher, wirklich sehr gut geschriebener Roman über eine Kindheit und Jugend in den Nachwendejahren im Osten Deutschlands. Ich bin selbst in den 80er Jahren in Thüringen geboren. Viele der Schilderungen aus dem Alltag kommen mir bekannt vor. Musik, Stimmung und Freizeitbeschäftigung. Auch einige Erinnerungen an die Kindheit in der DDR teile ich. Daher kann ich mich in die Geschichte anfangs recht gut einfinden. Die familiären Umstände und zwischenmenschlichen Verhaltensweisen in Stines Umfeld sind mir aber sehr fremd. Die Kindheit und Jugend mit diesen kalten, grausamen Eltern berühren mich, dennoch frage ich mich stellenweise ob die Autorin diese als beispielhaft für die Mehrzahl der Kinder in der DDR darstellen will. Dieses Gefühl werde ich über weite Teile des zweiten Teils nicht los. Steht Stines Geschichte beispielhaft für die Erlebnisse ihrer Generation? Ich finde mich da nicht wieder. Die Vergangenheit der Großeltern ist sehr eindringlich beschrieben. Der Schreibstil ist abwechslungsreich, die Gedichte passend. Auch das Cover spricht mich an. Dennoch bleibt bei mir nach der Lektüre ein Misston zurück. Aber vielleicht soll das auch so sein. Ein interessantes, vielschichtiges Buch, das für mich aber keine Allgemeingültigkeit hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere