Ein überaus zarter Roman
LichtungenEin kleiner, dünner Roman. Eleganz, leise und doch voller Kraft. Was mich von der ersten Seite an begeistert ist diese Zartheit. Jedes Wort sitzt an der richtigen Stelle, weder zu viel noch zu wenig. Bilder, ...
Ein kleiner, dünner Roman. Eleganz, leise und doch voller Kraft. Was mich von der ersten Seite an begeistert ist diese Zartheit. Jedes Wort sitzt an der richtigen Stelle, weder zu viel noch zu wenig. Bilder, Gefühle steigen vor dem geistigen Auge auf. Im Zentrum stehen Lev und Kato. Die Autorin erzählt eine Geschichte von Freundschaft, Liebe, Vertrauen, aber auch Verlust und dem Erwachsenwerden. Von hinten nach vorn taucht der Leser in das Leben der beiden Protagonisten ein. Aus Levs Perspektive wird die enge Beziehung zu Kato erzählt. Ihre Freundschaft ist ein Band, das über die Jahre mal enger, mal weiter geworden ist, beide aber dennoch verbindet. Auch die Figuren am Rand sind wichtig und haben ihren Platz. Meine Lieblingsfigur ist die Oma, die direkt und dennoch liebevoll ist und die Wahrheit im Verborgenen erkennt bevor sie da ist. Durch die sehr sprunghafte Erzählweise zwischen den einzelnen Kapiteln wird man als Leser mitten ins Geschehen geworfen. Manchmal verliere ich allerdings den Faden, muss mich erst zurechtfinden und habe die im vorherigen Kapitel aufgebaut Nähe zu den Figuren etwas verloren. Das ist schade, da ich so etwas auf Distanz bleibe. Dennoch ist dieser Roman ein wunderbares Kleinod, das den Leser auf die Reise nach Rumänien vor und in den Wendejahren nimmt. Dabei sind die Sätze so gekonnt gesetzt, das ich beim Lesen immer wieder staunen muss.