Eine beinahe märchenhafte Erzählung
MargheritaWas mich zuerst in den Bann zog? Das Cover, dieser wundervolle Blick von der Ponte dell‘Accademia auf den Canal Grande. Dann natürlich diese fast märchenhafte Geschichte von einer jungen, armen Zeitungsverkäuferin ...
Was mich zuerst in den Bann zog? Das Cover, dieser wundervolle Blick von der Ponte dell‘Accademia auf den Canal Grande. Dann natürlich diese fast märchenhafte Geschichte von einer jungen, armen Zeitungsverkäuferin aus Treviso, die einen reichen Venezianer heiratet und ganz nebenbei das kulturelle und touristische Leben in der Lagunenstadt gestaltet. Ich hatte von Margherita Revedin bisher nichts gehört, obwohl ich Venedig-Liebhaberin bin und die Stadt schon einige Male besucht habe. Gerade erst von einer Reise in die Serenissima zurückgekehrt, lässt dieses Buch eine Bilderreise vor meinem inneren Auge entstehen. Die Gassen, Plätze und Orte, die Margherita entlang wandelt, entstehen in sehr bildhafter, eleganter Sprache beschrieben, vor meinen Augen. Die illustre Schar von Künstlern, Schriftstellern, Mäzenen und Förderinnen der schönen Künste ist wundervoll in Szene gesetzt. Es macht Spaß, dieser jungen Frau von Treviso über Paris bis nach Venedig zu folgen. Ihre tiefe Liebe zu dieser ganz besonderen Stadt wird mit jedem Satz deutlich. Ihre persönliche Geschichte ist auch nicht frei von Schatten, doch diese werden eher gestreift. Ob das an der familiären Beziehung der Autorin zur Hauptfigur liegt? Doch diese Verbindung macht das Geschriebene noch berührender, beinahe intim. Die Krankheit des Sohnes Luigi, die aufreibende Geburt des jungen Antonio und schließlich Margheritas eigene Entwicklung berühren mich sehr. Wie kann es sein, dass so eine faszinierende Frau, die so viel für die Stadt und die Kultur erreicht hat, beinahe aus der Geschichte verschwunden ist? Ein wirklich bewegendes Schicksal, das Mut macht, zum Träumen anregt und mich für einige wundervolle Stunden nach Venedig entführt.