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Veröffentlicht am 01.12.2025

Süße queere Weihnachtsgeschichte

Kiss Her Once For Me - Die Liebe ist so magisch wie der erste Schnee
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MEINUNG:

The Charm Offensive hat mich sehr begeistert und ich wollte sehr gern mehr lesen von der Autorin, da ich queere Geschichte sehr mag. Außerdem bietet Kiss her once for me eine ideale Grundlage ...

MEINUNG:

The Charm Offensive hat mich sehr begeistert und ich wollte sehr gern mehr lesen von der Autorin, da ich queere Geschichte sehr mag. Außerdem bietet Kiss her once for me eine ideale Grundlage für die Vor-Weihnachtszeit.

Vor einem Jahr haben Ellie und Jack sich an Weihnachten getroffen und eine heiße Nacht miteinander verbracht. Ein Jahr später trifft Ellie Andrew, der der Vermieter ist von dem Kaffeeladen, in dem sie arbeitet. Er bietet ihr einen Deal an, denn er erbt nur das Geld von seinem Großvater, wenn er heiratet. Ellie, die sowieso Geldnöte hat und zu Weihnachten nicht allein sein möchte, greift zu. Dann stellt sich aber raus, dass Jack die Schwester von Andrew ist und alles nimmt seinen Lauf.

Ellie hat so ein paar Themen, mit denen sie zu kämpfen hat, u.a. Versagensängste. Das ist stark ausgeprägt, dass sie es quasi schon vorhersieht und sich dann genau da reinfallen lässt. Ihre Familie, vor allem ihre Mutter ist wirklich problemantisch, denn sie will von Ellie nur Geld. Liebe gibt es da nicht groß und an den Weihnachtsfeiertagen umgibt Ellie eine große Einsamkeit. 

Die Anziehung zwischen Jack und Ellie hat mir sehr gefallen, denn die ist sofort da und jeder kann sie fühlen. Die Fake-Verlobung ist eigentlich von Anfang an Quatsch, aber so funktionieren solche Geschichten eben und man kann darüber hinweg schauen. Außerdem ist natürlich noch Thema, warum Ellie nach der einen Nacht im Jahr zuvor einfach verschwunden ist und natürlich war das wieder ein klassisches Kommunikationsproblem. Auch Jack hat Themen. Sie ist Teil einer sehr wohlhabenden Familie und passt nicht ganz so rein weder ihr Äußeres, noch ihre Sexualität. Vor allem ist das für den Vater ein Problem. Jack kämpft ebenfalls mit Selbstzweifeln, ob sie so richtig ist, wie sie ist und ob sie mit dem Backen, ihrer großen Leidenschaft, das Richtige für sich beruflich tut.

Die Familie fand ich sehr zauberhaft, ebenso wie die Kulisse in den Bergen der USA. Ich konnte mir das sehr gut vorstellen, wie sie dort eingeschneit vor dem Kamin sitzen. Damit ist das Buch wirklich die ideale Lektüre für die Weihnachts- bzw. Winterzeit. Als gegen Ende alles rauskommt, fand ich, dass die Familie Ellie gegenüber ziemlich unfair war, denn Andrew trägt auch eine Mitschuld. Außerdem ist Ellie einfach so ein herzensgute Person, die einfach in einer Notlage war und wer hätte das nicht gemacht, wenn Geld braucht. 

FAZIT:

Kiss her once for me ist die ideale, queere Geschichte für die Weihnachtszeit. Es ist natürlich eine Liebesgeschichte auch mit erotischen Passagen, aber sie bietet auch viele ernste Themen, denn beide Protagonistinnen strugglen mit einigen Themen. Ich mochte Ellie und Jack sehr und fand ihre Tension miteinander richtig toll. Ich hoffe, dass von der Autorin noch mehr Bücher übersetzt werden.

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Veröffentlicht am 25.11.2025

Glaube und eigene Bedürnisse

Monstergott
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MEINUNG:

Ich habe von Caroline Schmitt bereits Liebewesen gelesen und sehr gemocht, besonders ihr Radikalität. Ich habe daher mit Spannung ihren neuen Roman Monstergott erwartet. 

Ben und Esther sind ...

MEINUNG:

Ich habe von Caroline Schmitt bereits Liebewesen gelesen und sehr gemocht, besonders ihr Radikalität. Ich habe daher mit Spannung ihren neuen Roman Monstergott erwartet. 

Ben und Esther sind Geschwister. Sie wachsen beide als Teil einer christlichen Freikirche auf, die von ihren Eltern gegründet worden ist. Sie kennen es nicht anders und dennoch wird der Glauben auf eine harte Probe gestellt als zu einem Konflikt mir ihren eigenen Bedürfnissen kommt.

Ich bin nicht gläubig erzogen worden. Glaube bzw. vor allem Kirche spielt in meinem Leben keine Rolle. Ich sehe vor allem die Institution Kirche als ziemlich kritisch an, auch wenn ich immer wieder feststelle, dass hier auch viel Gutes für die Gesellschaft getan wird. Mir hat es dennoch ein bisschen unfassbar gemacht, dass sie ein junger Mensch wie Ben so quälen muss, weil etwas, was ich als völlig normal ansehen würde, nämlich seine Sexualität, von ihm nicht angenommen werden kann, weil es nicht zu seinen Glaubenssätzen passt. Noch viel schlimmer ist es, dass vermeintliche Hilfsstellen, wie ein Therapeut ihn auch noch darin bestärken, dass man ihm das austreiben kann oder andere ritualisierte Praktiken, die helfen sollen. Dafür habe ich kein Verständnis, denn es treibt Ben in eine lebensbedrohliche Verzweiflung, die auf jeder Seite spürbarer und drängender wurde.

Auch für Esther ist es schwer einen Platz in dieser Gemeinschaft zu finden, denn sie möchte mehr Verantwortung übernehmen, wird aber vom Pfarrer immer abgewiesen, den Frauen haben sie unterzuordnen. Die Autorin beschreibt sehr gut, wie zerrissen die beiden Geschwister sind hinsichtlich ihrem Glaube und dem Leben in der Gemeinschaft und ihren eigenen Bedürfnissen. Schade ist, dass vor allem Ben sich Esther nicht anvertraut und still vor sich hin leidet. 

FAZIT:

Monstergott hat mich wieder einmal in meinen Ansichten bestärkt und in mir die Frage ausgelöst, ob sich Glaube und religiöse Gemeinschaft nicht auch mal Stück öffnen können hinsichtlich moderner und zeitgemäßeren Einstellungen, sodass beides - Glaube und ein freies Leben - möglich ist.

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Veröffentlicht am 24.11.2025

Bin verliebt in die McCarthys

Die weiße Krähe
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MEINUNG:

Die weiße Krähe ist der zweite Teil, auch wenn der Autor gemäß Nachwort gar keine Reihe geplant hatte um die Polizistin Phil McCarthy. Ich schätze nicht nur Michael Robotham sehr, sondern mochte ...

MEINUNG:

Die weiße Krähe ist der zweite Teil, auch wenn der Autor gemäß Nachwort gar keine Reihe geplant hatte um die Polizistin Phil McCarthy. Ich schätze nicht nur Michael Robotham sehr, sondern mochte auch den ersten Teil - Wenn du mir gehörst bereits sehr.

Die Familienkonstellation ist für Phil McCarthy nicht gerade von Vorteil als Polizistin, denn ihr Vater und ihre Onkel sind immer wieder in dubiose Geschäfte verwickelt. Auch in diesem Fall führt eine Spur relativ schnell zu ihrem Vater und sie gerät in Erklärungsnot und wird sogar selbst als Täterin verdächtigt. Ich mag aber auch in diesem Teil wieder ihren Mut und vor allem, dass sie nicht aufgibt und sogar schon ihre Fühler in Richtung Detective Karriere ausstreckt. Sie kämpft dafür, dass bei der Polizei arbeiten darf, aber es ist schwierig. Wie schon im ersten Teil wird sie auch wieder einmal suspendiert. Obwohl ihre Onkel und ihre Vater dem organisierten Verbrechen, zumindest in schwächerer Form, zu zuordnen sind, mag ich die Familie McCarthy einfach. Sie sind lustig. Sie lieben einander bedingungslos und vor allem sind sie füreinander da. In diesem Teil wird allerdings spürbar wie erpressbar sie sind,  wie sie von anderen größeren "Fischen" ins Visier geraten und wie ganz schnell die eigene Familie in Gefahr gerät. Es ist ein ambivalentes Verhältnis, was ich zu ihnen aufgebaut habe.

Der Fall ist wie immer erstklassig konzipiert. Langsam arbeitet sich Michael Robotham voran, in dem wie verschiedene Erzählperspektiven haben. Ich mag das sehr ausgewogene Verhältnis zwischen Privatleben der Ermittelnden und dem Fall als solches. Der Fall hat wieder einmal ein Menge Ebenen und somit auch eine Menge Verdächtige. Ich mag es, dass dann aber trotzdem langsam eine Ahnung bekommt, wer der oder die Täter sein könnten und trotzdem gibt es dann nochmal eine spannende Wendung am Ende. 

FAZIT:

Michael Robotham hat mit Die weiße Krähe mal bewiesen, dass er zurecht einer meiner absoluten Lieblingsthriller Autoren ist. Ich liebe hier einfach die McCarthy Familie, auch wenn sie es Phil nicht leicht machen. Ich freue mich auf den nächsten Band, der hoffentlich bald kommt. Solange lese ich seine Cyrus Haven Reihe.

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Veröffentlicht am 15.11.2025

Spannung braucht, aber chauvinistische Charaktere

Nachtjagd
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MEINUNG:

Nachtjagd ist der 6. Band der Anton-Brekke Reihe. Leider habe ich das vorher nicht gewusst oder mich nicht besser informiert. Die Reihe umfasst neun Bände und der Verlag legt jetzt auch noch ...

MEINUNG:

Nachtjagd ist der 6. Band der Anton-Brekke Reihe. Leider habe ich das vorher nicht gewusst oder mich nicht besser informiert. Die Reihe umfasst neun Bände und der Verlag legt jetzt auch noch die früheren Bände neu auf. Ich habe beim Lesen allerdings keinen Nachteil verspürt, dass ich erst bei Band 6 eingestiegen bin.

Die Handlung umfasst eigentlich drei Geschichten, die am Ende zusammenlaufen. Wir verfolgen die Geschichte eines Mannes, der in Texas zu Tode verurteilt wurde. Wir begleiten die Ermittler Anton Brekke und Magnus Torp bei der Ermittlung eines aktuellen Mordfalles, der dem flüchtigen Serienmörder Stig Hellum zugeschrieben werden soll und damit ist auch dessen Geschichte Teil des Thrillers. Di erste Hälfte des Buches lässt sich flüssig lesen, aber ist relativ handlungsarm. Der Autor lässt sich hier Zeit für die Geschichte von Nathan, dem zum Tode veurteilten Mann in der USA. Richtige Ermittlungsarbeit beginnt auch erst später, denn Anton hat erst noch mit seiner Entzündung im Hoden zu tun, was ich relativ unnötig fand ständig zu erwähnen. Insgesamt auch ein ziemlich chauvinistischer Charakter, der auch seinem Kollegen Magnus zeigen möchte, wie echte Polizeiarbeit geht. Magnus dagegen ist auch relativ blass, aber trotzdem noch etwas sympathischer. Ab dem letzten Drittel zieht das Tempo dann endlich an, nachdem es die erste wirklich spektakuläre Wendung gibt, die die ganze Theorie nochmal umwirft und langsam beginnen alle Fäden richtig zusammen zu laufen. Ich muss dem Autoren lassen, dass hier ein wirklich kreativer Fall mit vielen Schichten und Beteiligten zusammengebaut worden ist.

Großer Kritikpunkt sind für mich die fast ausnahmslos männlichen Charaktere. Weibliche Personen sind die Opfer oder Frauen, die von den männlichen Personen begehrt werden und mit chauvinistisch-sexistischer Verhalten "umgarnt" werden. Allen voran Anton Brekke, der auch noch seinen eigentlich noch einigermaßen sympathischen Kollegen Magnus dazu anstiftet mit seinem doch sehr rückständigen Bild von Frauen. Manche Aussagen und Sprüche fand ich einfach manchmal ekelhaft. 

FAZIT:

Nachtjagd braucht ein bisschen, um die Spannung aufzubauen. Es beginnt erst so richtig letzten Viertel. Es lohnt sich durchzuhalten, weil der Fall wirklich sehr konstruiert ist. Leider ist der Thriller ein sehr männlich geprägter Thriller, was nicht so schlimm wäre, wenn die Frauen darin nicht ausschließlich Opfer oder Objekte der männlichen Begierde wären. Dazu kommen dann noch einige chauvinistisch-sexistische Aussagen, besonders auch von Anton Brekke. Trotz all der Spannung in diesem Thriller ist für mich das wirklich ein Punkt, der mich diese Reihe nicht weiterverfolgen lassen wird.

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Veröffentlicht am 10.11.2025

Die Lotsin

Die Lotsin
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MEINUNG:

Die Lotsin ist nun der vierte Teil der Reihe um den deutsch-niederländischen Ermittler Liewe Cupido. Alle Bände enthalten in sich abgeschlossene Fälle, nur die Geschichte um die ermittelnden ...

MEINUNG:

Die Lotsin ist nun der vierte Teil der Reihe um den deutsch-niederländischen Ermittler Liewe Cupido. Alle Bände enthalten in sich abgeschlossene Fälle, nur die Geschichte um die ermittelnden Personen läuft weiter. Ich würde immer empfehlen, die Bücher in der Reihenfolge zu lesen. Der Retter und Der Taucher sind sehr gute Vorgängerbände.

In diesem Teil befinden wir uns zunächst im hohen Norden. Die Geschichte beginnt in Grönland, wo eine junge Klimaforscherin forscht und dann auf Grund von Depression auf das Schiff ihres Mannes wechselt, wo sie in Island an Bord geht. Liewe und sein Kollege Xander Rimbach werden gerufen als eben jene junge Frau von Bord geht. Der Verdacht, dass es sich um Selbstmord handeln könnte, bestätigt sich nicht.

Mathijs Deen nimmt uns dieses Mal mit in die Welt der Wissenschaft und Klimaforschung. Was ich sehr schätze, dass die von ihm geschriebenen Krimis immer sehr gut recherchiert sind und die Ruhe, mit der vor allem sein Ermittler Liewe Cupido heran geht. Beim Lesen ist Aufmerksamkeit erforderlich, denn es gibt eine Menge Personen, die mit dem Fall zu tun haben und zwischen ihnen gibt es Beziehungen, die zur Lösung des Falls beitragen. Genau hierauf legt der Autor auch den Fokus - auf das Zwischenmenschliche. Es gibt keinen Mörder, der aus reiner Freunde Menschen tötet, sondern es sind die Beziehungen zueinander und Motive wie Eifersucht, verletzter Stolz etc. , die in gewissem Maß auch nachvollziehbar sind. Es hat mir gefallen, dass nun auch Xander mehr Raum bekommt für die Ermittlungen und in Liewe auch so etwas wie einen Lehrmeister/ Ausbilder findet. Am Rande geht es auch weiter mit einem Stück von Liewes Familiengeschichte, wo wir am erfahren, dass er eine Schwester hat.

FAZIT:

Die Bücher von Mathijs Deen werden von Band zu Band besser. In Die Lotsin nimmt er uns immer weiter mit in den hohen Norden. Ich wieder sehr die doch sehr phlegmatische Art von Liewe Cupido und mag es dass Xander Rimbach nun auch mehr Raum bekommt. Ich freue mich riesig auf den nächsten Band.

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