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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.12.2025

Typische koreanische Geschichten

Broccoli Punch
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MEINUNG:

Broccoli Punch hat mich gleich angesprochen, weil ich gerne Literatur aus dem asiatischen Raum lese und schon länger nichts mehr gelesen hatte. Ich mag den skurrilen, oft fantastischen Schreibstil ...

MEINUNG:

Broccoli Punch hat mich gleich angesprochen, weil ich gerne Literatur aus dem asiatischen Raum lese und schon länger nichts mehr gelesen hatte. Ich mag den skurrilen, oft fantastischen Schreibstil sehr. 

Es ist eine Kurgeschichtensammlung. Es gibt eine titelgebende Geschichte, die Broccoli Punch heißt. Meine liebste Geschichte ist wohl die erste, wo sich die Asche des toten Vaters in eine Pflanze verwandelt und dann Kontakt mit der Asche einer anderen verstorbenen Frau aufnimmt. Man muss hier immer ein bisschen zwischen den Zeilen lesen. Viele Geschichten haben einen Ausgangspunkt, wo die Protagonisten an einem Punkt in ihrem Leben sind, wo sie nicht weiter wissen, dann gibt ein kreatives dazwischen (plötzlich wächst zB ein Brokkoli aus dem Arm) und dann löst sich ein Knoten. Berührt hat mich auch die Geschichte mit dem Mädchen, was unsichtbar wurde und so einen ganz anderen Blick auf ihre eigentlich verhasste Stiefmutter bekommt. Es ist eine versöhnliche Geschichte. Ich mochte auch den Blick auf die koreanische Gesellschaft und deren Strukturen. Es immer schwierig, wenn Personen dort nicht die Erwartungen erfüllen und ein bisschen zu Außenseitern werden. Es manchmal skurril und traurig zu gleich. Alle Geschichten habe genau die richtige Länge und werden mir mal mehr mal weniger im Gedächtnis bleiben.

FAZIT:

Broccoli Punch ist eine Kurgeschichtensammlung, die den typisch skurrile-asiatischen Stil enthält, den an Literatur aus diesem Kulturraum so schätze. Es ist kurzweilig, aber wenn man sich drauf einlässt, hat man hier ein schönes Lesevergnügen für zwischendurch. Ich empfehle das Buch auch, wenn mit asiatischer Literatur starten möchte.

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Veröffentlicht am 22.12.2025

Idee top, Umsetzung leider schwächer

Rauhnächte
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MEINUNG:

Schon lange lese ich die Romane/ Krimis von Ellen Sandberg aka Inge Löhnig und freue mich immer auf neuen Lesestoff. Besonders mochte ich Die Vergessenen und Das Erbe. Bei Rauhnächte handelt ...

MEINUNG:

Schon lange lese ich die Romane/ Krimis von Ellen Sandberg aka Inge Löhnig und freue mich immer auf neuen Lesestoff. Besonders mochte ich Die Vergessenen und Das Erbe. Bei Rauhnächte handelt es sich um einen bereits 2014 erschienen Roman Die Flammen flüstern dein Lied von Inge Löhnig, die sie nochmal überarbeitet hat. Das wird auch im Nachwort erwähnt. 

 Pia findet heraus, dass sie adoptiert ist und ihre Adoptiveltern verhalten sich komplett komisch. Da ist keinerlei Emotion oder ein Versichern, dass sie trotzdem geliebt wird. Eigentlich ist gibt es nur ihre beste Freundin Tami, die für sie da ist. Natürlich wird auch gemauert als sie anfängt Fragen zu stellen. Pia ist eigentlich 22 Jahre alt, aber kommt mir doch ein wenig jünger vor, eher 17, 18 Jahre alt. Ich vermute, dass das Buch vorher eher ein Jugendbuch war. Pia macht sich auf die Suche nach Antworten, in dem Heimatdorf ihrer leiblichen Mutter. Außerdem möchte sie herausfinden, wer ihr leiblicher Vater ist. Ihre Oma bezeichnet sie immer als anders. Dazu passen ihre wilden roten Haare, womit ihr so ein leichter Touch von einer Hexe verliehen werden sollte. Allerdings passt das vielleicht besser zu ihrer leiblichen Mutter. Sie wird daher auch als "Fuchserl" bezeichnet. 

Für mich las sich Geschichte irgendwie ziemlich sperrig. Das empfinde ich oft so, wenn die Charaktere ziemlich blaß bleiben und alles irgendwie bisschen gestellt wirkt. Es wirkte auch vieles sehr klischeehaft von die Dialogen her. Ich finde, dass sich neuere Bücher von der Autorin besser lesen lassen. Ich habe mich ein bisschen durchkämpfen müssen, obwohl ich natürlich wissen wollte, wie alles zusammenhängt. Es kein richtiger Thriller/ Krimi und hat eigentlich keinen nennenswerten Spannungsbogen. Ellen Sandberg hat das Thema der Rauhnächte mit eingewoben. Das sind die sieben Nächte zwischen meisten zwischen dem 25.12. und 6.1. Die Atmosphäre hat sie gut darin geschrieben, aber es ist für mich irgendwie ein Mode-Thema, was in den letzten Jahren aufgekommen, womit ich nicht ganz so viel anfangen kann. Ein bisschen ermüdend auch die ständigen Wiederholungen vom Chai Tee, den Pia trinkt, vom Fuchserl und von den Mythen in der Gegend (Wegschneiderin Barbara).

FAZIT:

Rauhnächte ist für mich leider das bisher schwächste Buch von Ellen Sandberg. Da waren eine Menge gute Ideen drin, die für mich am Schreib- und Erzählstil gescheitert sind. Das war ich bisher anderes von der Autorin gewohnt.

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Veröffentlicht am 01.12.2025

Süße queere Weihnachtsgeschichte

Kiss Her Once For Me - Die Liebe ist so magisch wie der erste Schnee
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MEINUNG:

The Charm Offensive hat mich sehr begeistert und ich wollte sehr gern mehr lesen von der Autorin, da ich queere Geschichte sehr mag. Außerdem bietet Kiss her once for me eine ideale Grundlage ...

MEINUNG:

The Charm Offensive hat mich sehr begeistert und ich wollte sehr gern mehr lesen von der Autorin, da ich queere Geschichte sehr mag. Außerdem bietet Kiss her once for me eine ideale Grundlage für die Vor-Weihnachtszeit.

Vor einem Jahr haben Ellie und Jack sich an Weihnachten getroffen und eine heiße Nacht miteinander verbracht. Ein Jahr später trifft Ellie Andrew, der der Vermieter ist von dem Kaffeeladen, in dem sie arbeitet. Er bietet ihr einen Deal an, denn er erbt nur das Geld von seinem Großvater, wenn er heiratet. Ellie, die sowieso Geldnöte hat und zu Weihnachten nicht allein sein möchte, greift zu. Dann stellt sich aber raus, dass Jack die Schwester von Andrew ist und alles nimmt seinen Lauf.

Ellie hat so ein paar Themen, mit denen sie zu kämpfen hat, u.a. Versagensängste. Das ist stark ausgeprägt, dass sie es quasi schon vorhersieht und sich dann genau da reinfallen lässt. Ihre Familie, vor allem ihre Mutter ist wirklich problemantisch, denn sie will von Ellie nur Geld. Liebe gibt es da nicht groß und an den Weihnachtsfeiertagen umgibt Ellie eine große Einsamkeit. 

Die Anziehung zwischen Jack und Ellie hat mir sehr gefallen, denn die ist sofort da und jeder kann sie fühlen. Die Fake-Verlobung ist eigentlich von Anfang an Quatsch, aber so funktionieren solche Geschichten eben und man kann darüber hinweg schauen. Außerdem ist natürlich noch Thema, warum Ellie nach der einen Nacht im Jahr zuvor einfach verschwunden ist und natürlich war das wieder ein klassisches Kommunikationsproblem. Auch Jack hat Themen. Sie ist Teil einer sehr wohlhabenden Familie und passt nicht ganz so rein weder ihr Äußeres, noch ihre Sexualität. Vor allem ist das für den Vater ein Problem. Jack kämpft ebenfalls mit Selbstzweifeln, ob sie so richtig ist, wie sie ist und ob sie mit dem Backen, ihrer großen Leidenschaft, das Richtige für sich beruflich tut.

Die Familie fand ich sehr zauberhaft, ebenso wie die Kulisse in den Bergen der USA. Ich konnte mir das sehr gut vorstellen, wie sie dort eingeschneit vor dem Kamin sitzen. Damit ist das Buch wirklich die ideale Lektüre für die Weihnachts- bzw. Winterzeit. Als gegen Ende alles rauskommt, fand ich, dass die Familie Ellie gegenüber ziemlich unfair war, denn Andrew trägt auch eine Mitschuld. Außerdem ist Ellie einfach so ein herzensgute Person, die einfach in einer Notlage war und wer hätte das nicht gemacht, wenn Geld braucht. 

FAZIT:

Kiss her once for me ist die ideale, queere Geschichte für die Weihnachtszeit. Es ist natürlich eine Liebesgeschichte auch mit erotischen Passagen, aber sie bietet auch viele ernste Themen, denn beide Protagonistinnen strugglen mit einigen Themen. Ich mochte Ellie und Jack sehr und fand ihre Tension miteinander richtig toll. Ich hoffe, dass von der Autorin noch mehr Bücher übersetzt werden.

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Veröffentlicht am 25.11.2025

Glaube und eigene Bedürnisse

Monstergott
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MEINUNG:

Ich habe von Caroline Schmitt bereits Liebewesen gelesen und sehr gemocht, besonders ihr Radikalität. Ich habe daher mit Spannung ihren neuen Roman Monstergott erwartet. 

Ben und Esther sind ...

MEINUNG:

Ich habe von Caroline Schmitt bereits Liebewesen gelesen und sehr gemocht, besonders ihr Radikalität. Ich habe daher mit Spannung ihren neuen Roman Monstergott erwartet. 

Ben und Esther sind Geschwister. Sie wachsen beide als Teil einer christlichen Freikirche auf, die von ihren Eltern gegründet worden ist. Sie kennen es nicht anders und dennoch wird der Glauben auf eine harte Probe gestellt als zu einem Konflikt mir ihren eigenen Bedürfnissen kommt.

Ich bin nicht gläubig erzogen worden. Glaube bzw. vor allem Kirche spielt in meinem Leben keine Rolle. Ich sehe vor allem die Institution Kirche als ziemlich kritisch an, auch wenn ich immer wieder feststelle, dass hier auch viel Gutes für die Gesellschaft getan wird. Mir hat es dennoch ein bisschen unfassbar gemacht, dass sie ein junger Mensch wie Ben so quälen muss, weil etwas, was ich als völlig normal ansehen würde, nämlich seine Sexualität, von ihm nicht angenommen werden kann, weil es nicht zu seinen Glaubenssätzen passt. Noch viel schlimmer ist es, dass vermeintliche Hilfsstellen, wie ein Therapeut ihn auch noch darin bestärken, dass man ihm das austreiben kann oder andere ritualisierte Praktiken, die helfen sollen. Dafür habe ich kein Verständnis, denn es treibt Ben in eine lebensbedrohliche Verzweiflung, die auf jeder Seite spürbarer und drängender wurde.

Auch für Esther ist es schwer einen Platz in dieser Gemeinschaft zu finden, denn sie möchte mehr Verantwortung übernehmen, wird aber vom Pfarrer immer abgewiesen, den Frauen haben sie unterzuordnen. Die Autorin beschreibt sehr gut, wie zerrissen die beiden Geschwister sind hinsichtlich ihrem Glaube und dem Leben in der Gemeinschaft und ihren eigenen Bedürfnissen. Schade ist, dass vor allem Ben sich Esther nicht anvertraut und still vor sich hin leidet. 

FAZIT:

Monstergott hat mich wieder einmal in meinen Ansichten bestärkt und in mir die Frage ausgelöst, ob sich Glaube und religiöse Gemeinschaft nicht auch mal Stück öffnen können hinsichtlich moderner und zeitgemäßeren Einstellungen, sodass beides - Glaube und ein freies Leben - möglich ist.

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Veröffentlicht am 24.11.2025

Bin verliebt in die McCarthys

Die weiße Krähe
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MEINUNG:

Die weiße Krähe ist der zweite Teil, auch wenn der Autor gemäß Nachwort gar keine Reihe geplant hatte um die Polizistin Phil McCarthy. Ich schätze nicht nur Michael Robotham sehr, sondern mochte ...

MEINUNG:

Die weiße Krähe ist der zweite Teil, auch wenn der Autor gemäß Nachwort gar keine Reihe geplant hatte um die Polizistin Phil McCarthy. Ich schätze nicht nur Michael Robotham sehr, sondern mochte auch den ersten Teil - Wenn du mir gehörst bereits sehr.

Die Familienkonstellation ist für Phil McCarthy nicht gerade von Vorteil als Polizistin, denn ihr Vater und ihre Onkel sind immer wieder in dubiose Geschäfte verwickelt. Auch in diesem Fall führt eine Spur relativ schnell zu ihrem Vater und sie gerät in Erklärungsnot und wird sogar selbst als Täterin verdächtigt. Ich mag aber auch in diesem Teil wieder ihren Mut und vor allem, dass sie nicht aufgibt und sogar schon ihre Fühler in Richtung Detective Karriere ausstreckt. Sie kämpft dafür, dass bei der Polizei arbeiten darf, aber es ist schwierig. Wie schon im ersten Teil wird sie auch wieder einmal suspendiert. Obwohl ihre Onkel und ihre Vater dem organisierten Verbrechen, zumindest in schwächerer Form, zu zuordnen sind, mag ich die Familie McCarthy einfach. Sie sind lustig. Sie lieben einander bedingungslos und vor allem sind sie füreinander da. In diesem Teil wird allerdings spürbar wie erpressbar sie sind,  wie sie von anderen größeren "Fischen" ins Visier geraten und wie ganz schnell die eigene Familie in Gefahr gerät. Es ist ein ambivalentes Verhältnis, was ich zu ihnen aufgebaut habe.

Der Fall ist wie immer erstklassig konzipiert. Langsam arbeitet sich Michael Robotham voran, in dem wie verschiedene Erzählperspektiven haben. Ich mag das sehr ausgewogene Verhältnis zwischen Privatleben der Ermittelnden und dem Fall als solches. Der Fall hat wieder einmal ein Menge Ebenen und somit auch eine Menge Verdächtige. Ich mag es, dass dann aber trotzdem langsam eine Ahnung bekommt, wer der oder die Täter sein könnten und trotzdem gibt es dann nochmal eine spannende Wendung am Ende. 

FAZIT:

Michael Robotham hat mit Die weiße Krähe mal bewiesen, dass er zurecht einer meiner absoluten Lieblingsthriller Autoren ist. Ich liebe hier einfach die McCarthy Familie, auch wenn sie es Phil nicht leicht machen. Ich freue mich auf den nächsten Band, der hoffentlich bald kommt. Solange lese ich seine Cyrus Haven Reihe.

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