Cover-Bild Gott bewahre
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12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Humor
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 12.11.2012
  • ISBN: 9783453676336
John Niven

Gott bewahre

Roman
Stephan Glietsch (Übersetzer), Jörn Ingwersen (Übersetzer)

»Da kommt Gott – tut so, als wärt ihr beschäftigt.«

Kaum hat Gott sich im Himmel eine kleine Auszeit gegönnt und seinem Sohn Jesus Christus die Geschäftsführung überlassen, schon herrscht auf Erden das nackte Chaos. Bürgerkriege, Umweltsünden, Armut, Hassprediger, tödliche Krankheiten, moralischer Verfall und gnadenloser Kommerz, so weit das Auge reicht. Was wurde aus der Menschenliebe und dem einzig wahren Gebot: »SEID LIEB«? Gott denkt nach und findet nur eine Lösung – sein Sohn Jesus muss erneut auf die Erde zurückkehren, um Gutes zu tun. Doch werden die Menschen auf JC hören?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2021

Als Gott aus dem Urlaub kam..........

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Bei manchen Büchern sieht man das Cover, liest den Klappentest und muss sie unbedingt haben. Und dann stehen sie 9 (i.W. neun!) Jahre im Regal und warten geduldig, dass die richtige Zeit kommt. Und ich ...

Bei manchen Büchern sieht man das Cover, liest den Klappentest und muss sie unbedingt haben. Und dann stehen sie 9 (i.W. neun!) Jahre im Regal und warten geduldig, dass die richtige Zeit kommt. Und ich muss sagen: jetzt, genau jetzt ist die richtige Zeit für diese bitterböse Religions- und Gesellschaftssatire.

Gott ist sauer, da macht er einmal eine Woche Urlaub und was passiert? In den 400 Jahren, die sein Urlaub auf Erden gedauert hat, drehen die Menschen durch. Revolutionen, Weltkriege, Umweltverschmutzung, falsche Auslegung der Bibel…. Alles ist schief gegangen. Und so schickt Gott seine Geheimwaffe auf die Erde zurück: Jesus, der viel lieber im Himmel mit Jimi Hendrix Gitarre spielt und Gras raucht, soll die Menschen auf den rechten Pfad bringen und sie an das einzige (1) Gebot, das von Gott kam, erinnern: Seid lieb!

Und so erleben wir die Leidensgeschichte ein weiteres Mal, mit einem Jesus, der zwar keine Wunder vollbringt, aber die Ausgestoßenen, Junkies, Prostituierte, Kriegsveteranen, HIV-Positive um sich schart und als Musiker bei einer Casting-Show mitmacht, um Gottes Botschaft zu verkünden. Und natürlich das bigotte Treiben der Menschen, v.a. in den USA zu verurteilen.

Gott bewahre hat mich tatsächlich tief beeindruckt: so witzig das Buch mit seinen Anklängen an Monty Python auch ist, es lässt einen traurig und nachdenklich zurück, so bitterböse treffend und doch liebevoll erzählt ist es. Und es erinnert uns daran, was es heißt, Mensch zu sein.

Mein Fazit: Absolut lesenswert! Zumindest, wenn man nicht blind an die Bibel und die Lehren der christlichen Kirchen glaubt. Und nicht vergessen: seid lieb!

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Veröffentlicht am 07.03.2019

Ein tiefsinniger Roman voller Witz, skurriler Figuren und vor allem voller beklemmender und nackter Wahrheit - ein typischer Niven

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Kaum hat Gott sich im Himmel eine kleine Auszeit gegönnt und seinem Sohn Jesus Christus die Geschäftsführung überlassen, schon herrscht auf Erden das nackte Chaos. Bürgerkriege, Umweltsünden, Armut, Hassprediger, ...

Kaum hat Gott sich im Himmel eine kleine Auszeit gegönnt und seinem Sohn Jesus Christus die Geschäftsführung überlassen, schon herrscht auf Erden das nackte Chaos. Bürgerkriege, Umweltsünden, Armut, Hassprediger, tödliche Krankheiten, moralischer Verfall und gnadenloser Kommerz, so weit das Auge reicht. Was wurde aus der Menschenliebe und dem einzig wahren Gebot: »SEID LIEB«? Gott denkt nach und findet nur eine Lösung – sein Sohn Jesus muss erneut auf die Erde zurückkehren, um Gutes zu tun. Doch werden die Menschen auf JC hören?...(Klappentext)

✞✞✞✞✞

">>Aber....aber, das sind Tiere da unten. Sie werden den Jungen in Stücke reißen.
Beim letzten Mal war es ja schon schlimm genug. Aber heutzutage?
Dagegen werden die Römer Sozialarbeiter aussehen<<"
(S. 69)


Stellt Euch vor, um Gott und den Himmel ist es ganz anders bestellt als wir bisher dachten, bzw. als uns weis gemacht wurde. Gott ist ein alter Hippie, trinkt gerne Scotch und raucht auch gerne mal einen Joint. Die 10 Gebote sind einzig alleine auf dem Mist von Moses gewachsen, da er mal wieder übertreiben musste und Gott hält von dem ganzen Religionsmist so gar nichts. Gott liebt alle Menschen, egal welcher Farbe oder sexueller Orientierung.
Tja, wenn er gewusst hätte wie sich die Menschheit entwickelt, hätte er wohl keinen Urlaub genommen, um angeln zu gehen und schon gar nicht hätte er alles in die Hände von Jesus gelegt. Dieser zupft lieber mit Jimi Hendrix auf der Gitarre herum und zieht sich dabei einen Joint nach dem anderen rein. Kein Wunder, ist er seit der Sache mit den Römern nicht allzu gut auf die Menschen zu sprechen.
Als Gott 2010 vom Urlaub zurück kommt, trifft ihn fast der Schlag. Was wurde nur aus seiner Welt? Religionskriege, Intoleranz wohin man nur blickt und dieses Fernsehen und die Sucht nach Fame...grauenhaft! Am besten wäre es einen Meteoriten auf diesen Misthaufen von Erde zu werfen und nochmals von vorne anzufangen. Doch Jesus ein weiteres Mal auf die Erde zu schicken, um die Menschen zur Vernunft zu bringen scheint dann doch eine bessere Idee zu sein. Und schwups...wandelt Jesus wieder auf der Erde und versucht Gutes zu verkünden. Als Gitarrist und Sänger einer Indie-Rockband geht das am besten und zwar bei einer so vertrottelten Castingshow, der Millionen von Menschen gebannt folgen.
Seid bereit für die wahre Geschichte und höret auf den Propheten, der ein weiteres Mal seine Jünger um sich schart.

">>Ich sag Ihnen mal was<<, fährt die Frau entrüstet fort.
ICH SAG IHNEN MAL WAS ist in der Regel ein ziemlich guter Indikator dafür, dass man kurz davor steht,
sich einen Haufen Blödsinn anhören zu müssen.
>>Ich bete jeden Morgen und jeden Abend zu unserem Herr....<<
>>Wissen Sie was Lady?<<, seufzt Jesus,
>>Sie können auch jeden Abend einen Hund als Superman verkleiden.
Der kleine Scheißer wird trotzdem nicht herumfliegen und die Welt retten.<<"
(S. 188)


Das Buch ist in 6 Themen-Kapitel unterteilt. Man beginnt im Himmel, blickt dabei hinter die Kulissen und was Gott von all dem hält, dann begleitet man Jesus auf Erden, lernt ihn dabei näher kennen und begibt sich mit ihm und seinen Freunden auf einen abgefahrenen Roadtrip und schließlich in die Welt der Castinshows.
Hierbei treffen John Niven-Leser auf einen bekannten Protagonisten. Wer sonst könnte der macht- und geldgeile Boss der Castingshow sein als Steven Stelfox? Diesen kennen manche bereits aus "Kill your friends". Er ist natürlich immer noch der Arsch wie wir ihn kennen und jetzt stellt Euch vor er trifft auf Jesus.

"Die beiden Männer reichen sich die Hände - Stelfox' Griff ist kalt, unmenschlich, und sehen sich einen Moment lang an:
Stelfox blickt in Augen, blau wie Kornblumen, die auf dem Pazifik treiben.
Jesus dagegen blickt in Augen, die schwarz sind wie das All, bodenlose Löcher des Nichts,
Fledermäuse kreisen in den Brunnen der Pupillen, stürzen in das Vakuum der Seele.
Ein kalter Schauer läuft Jesus über den Rücken. Auch Stelfox empfindet etwas Ungewohntes [...]
Er spürt die Gegenwart eines Widersachers.
(S. 221)


Im nächsten Teil begeben wir uns mit Jesus in das weite flache Land Texas, wo sie Land und eine Ranch kaufen, um als Selbstversorger zu leben und die Welt zumindest dort etwas besser zu machen. Irgendwo muss man ja anfangen. Das so eine Hippie-Kommune im streng konservativen Amerika nicht gern gesehen ist, muss ich wohl nicht erwähnen. Wieder hat Jesus zu kämpfen, wieder läuft alles aus dem Ruder und es droht sich alles zu wiederholen.

John Niven hat mit diesem Buch wieder eine total abgefahrene Story kreiert. Die Werke dieses Autors beinhalten immer Gesellschaftskritik und Milieustudie in einem, doch hier hat er die ganze Menschheit im Visier. Diese kommt hier nicht allzu gut weg. Tja, und recht hat er. Doch wer sonst als Niven kann einem während des Lesens zum Lachen und gleichzeitig zum Nachdenken bringen? Ja, es ist sowohl beklemmend und auch traurig uns Menschen einmal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Es ist aber auch absolut zum Schreien komisch.


Diese Story enthält so viel Witz und noch viel mehr nackte Wahrheit und einmal mehr wird einem klar, dass ein Meteorit nicht unbedingt die schlechteste Idee wäre.

Der Roman könnte auch als 2. Teil der Stelfox-Reihe gelten, kann jedoch durchaus eigenständig gelesen werden.

Fazit:
Hier liegt wieder ein Niven vor mir, der mich begeistert, aber auch nachdenklich zurück lässt. Kein anderer Autor schafft es Humor, skurrile Figuren und die bittere Wahrheit an den Leser zu bringen wie er. Derb, direkt und doch mit einer Sprachgewalt die einem mitreißt, zum Nachdenken anregt und noch lange nachhallt.
Schottische Literatur vom Feinsten!

© Pink Anemone (inkl. Leseprobe, John Niven über das Buch, passendem Sound und Autoren-Info)

Veröffentlicht am 24.01.2019

grandios! ganz, ganz klare Leseempfehlung

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Und Gott sah, dass es nicht gut war - also schickt er kurzerhand Jesus wieder auf die Erde.
Klingt verrückt, ist es auch, aber entstanden ist ein solch witziges Szenario, von dem ich positiv überrascht ...

Und Gott sah, dass es nicht gut war - also schickt er kurzerhand Jesus wieder auf die Erde.
Klingt verrückt, ist es auch, aber entstanden ist ein solch witziges Szenario, von dem ich positiv überrascht war. Gott kommt aus seinem einwöchigen , ersten Urlaub seit Ewigkeiten, wieder "ins Büro" zurück, währen auf der Erde ca. 400 Jahre vergangen sind. Mit Entsetzen wird Ihm klar, was in seiner Abwesenheit auf Erden geschehen ist - da bleibt Ihm nichts anderes übrig, als "JC" wieder dorthin zu schicken um (erneut) für Ordnung zu sorgen. Was dann geschieht, ist einfach zum Schießen! Denn JC ist nicht unbedingt das, was man unter einem Vorzeige-Sohn versteht. Er kifft mit Jimi Hendrix und ist auch sonst mit einigen berühmten Verstorbenen ziemlich dicke. Wirklich, selten hat mich ein Buch so oft zum (laut!) lachen gebracht.

Herrlich bissiger Schreibstil, kurzweilige Story, kaum Längen, pfiffige Idee - so oft ich zwar auch lachen musste, so musste ich ab und an ob der aufgezeigten Realität auch mal benommen schlucken.

Wirklich gute Idee, noch besser umgesetzt - ziemlich erfrischend, mal was anderes für zwischendurch. "Gott bewahre" steht ziemlich weit vorne in meinem Bücherregal, und ich werde es auf jeden Fall auch noch einmal (oder vielleicht auch zweimal ... ) lesen! Absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Regelmäßig im Alltag an Passagen aus dem Buch erinnert werden

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Meine Meinung:
Es gibt immer wieder Bücher, bei denen man von allen Seiten zu hören bekommt, dass sie einen nachdenklich machen würden. Gott bewahre ist bis jetzt das einzige Buch, bei dem ich das bestätigen ...

Meine Meinung:
Es gibt immer wieder Bücher, bei denen man von allen Seiten zu hören bekommt, dass sie einen nachdenklich machen würden. Gott bewahre ist bis jetzt das einzige Buch, bei dem ich das bestätigen kann. Das Buch zeigt seinen Lesern Abgründe unserer modernen Gesellschaft und ist dabei nicht zimperlich. Es gab einige Stellen an denen ich überlegt habe zu pausieren, allerdings hat die Geschichte mich dafür zu sehr fasziniert. Aber der Reihe nach.

Worum geht es?
Gott kommt aus einem einwöchigen Urlaub zurück und ist, vorsichtig ausgedrückt, "verstimmt" über das was während seiner Abwesenheit auf der Erde passiert ist. Was in dieser Zeit schon groß passieren kann? Gute Frage. An einem Tag im Himmel vergehen 57 Jahre auf der Erde und wer jetzt mal eben nachrechnet und flüchtig sein Geschichtswissen abfragt wird feststellen, dass da schon so einiges passiert ist. Da die Menschheit sich leider gar nicht so entwickelt hat wie er sich das vorgestellt hat, greift er zu einer Methode, die schon einmal gut funktioniert hat. Nein, er zieht nicht die Spülung und sagt Schwamm drüber. Stattdessen muss der Nachwuchs noch mal rann. Dieser soll nun die Menschen wieder einmal auf den richtigen Weg bringen. Viel mehr möchte ich zur Story an dieser Stelle noch nicht verraten.

Wer sich das Buch jetzt bestellt, weile er hören möchte wie Jesus und Gott durch den Kakao gezogen werden, der sollte den Einkaufswagen schnell wieder leeren. Das Buch ist zwar sehr lustig, aber die Witze gehen eher auf Kosten der Menschen. Ich bin kein religiöser Mensch und das hat sich auch durch das Buch nicht geändert. Aber wenn es einen Gott gibt hoffe ich das er der Beschreibung in diesem Buch zumindest nahe kommt. Ein bodenständiger, tiefenentspannter und sehr humorvoller Mann, der die Menschen liebt. (Ja alle Menschen, egal welche Sexualität, Hautfarbe oder Religion.) An so einen Gott würde ich gerne glauben können. Ich fand es ein bisschen Schade, dass er nicht öfter auftauchte. Jesus kam mir anfangs eher komisch vor. Seine Art und sein Verhalten waren mir sehr suspekt. Er wirkte so nett und großzügig, dass er mir suspekt war. Umso unangenehmer war es mir dann, als ich bemerkte, dass genau diese Sicht, im Buch, angeprangert wird.

Es gab leider auch einige Dinge, die ich nicht ganz so gelungen fand. Da wäre zum einen das SEHR häufige nennen von Musikern und Bands, die ich zwar fast alle kannte, aber ich könnte mir vorstellen, dass vor allem junge Hörer mit einem Großteil der Bands nichts anfangen können. Zum anderen sind da einige Längen, in denen es um Nebencharaktere geht, die leider dennoch die meiste Zeit eher blass bleiben. Gegen Ende nimmt das Buch dann dermaßen Fahrt auf, dass man gar nicht weiß wie einem geschieht.

Fazit:
Doch so gut mir die Geschichte auch gefallen hat, war ich viel mehr verwundert, dass ich, seit dem ich das Buch gehört habe, einige Dinge mit anderen Augen sehe und regelmäßig im Alltag an Passagen aus dem Buch erinnert werde. Allein deshalb hat das Buch schon jetzt einen festen Platz in meiner Top 10.


Story: 3,5/5 Humor: 4/5 Spannung 3/5 Gesamt: 4/5
© Kai