Cover-Bild Caribou
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Pendragon
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 344
  • Ersterscheinung: 19.08.2020
  • ISBN: 9783865326836
Kevin Major

Caribou

Bernd Gockel (Übersetzer)

Roman nach einem historischen Ereignis!

Neufundland im Oktober 1942: Als die Caribou ihren Hafen verlässt, ahnen weder Passagiere noch Mannschaft, dass sie nur wenige Stunden später von einem deutschen U-Boot angegriffen werden. An Bord von U 69 hat der junge und ehrgeizige Offizier Ulrich Gräf das ­Kommando. Trotz aller Gefahren hofft er darauf, unbeschadet zu ­seiner großen Liebe Elise zurückkehren zu können. Währenddessen träumt auf der Caribou der draufgängerische Steward John Gilbert von einem abenteuerlichen Leben. Jäh aus ihren Hoffnungen gerissen, müssen die beiden Männer in der tosenden See ums Überleben kämpfen.

Kevin Major zeichnet ein lebendiges Bild der menschlichen Tragödien während der Schlacht im Atlantik. Er verleiht den Menschen ein Gesicht und eine ­Geschichte, ohne in ein simples Täter-Opfer-Schema zu fallen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2020

U-Boot Krieg aus zwei Perspektiven

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Caribou ist der Name eines Fährschiffs, welches von New York nach Neufundland unterwegs ist, Es ist 1942 und der zweite Weltkrieg tobt. Im Atlntik sind die deutschen U-Boote, darunter U69 auf der Suche ...

Caribou ist der Name eines Fährschiffs, welches von New York nach Neufundland unterwegs ist, Es ist 1942 und der zweite Weltkrieg tobt. Im Atlntik sind die deutschen U-Boote, darunter U69 auf der Suche nach geeigneten Zielen ist. Und so kommt es zur Katastrophe: Die Caribou wird torpediert.

Kevin Major erzählt hier nach wahren Begebenheiten. Er verknüpft die Schicksale der U-Bootfahrer und der Mannschaft sowie der Passagiere an Bord der Caribou. Abwechselnd wird aus Persepktive des U-Boots und der Fähre erzählt. Dies empfand ich als etwas ganz besonderes, zumeist sind Bücher die vom zweiten Weltkrieg handeln nur aus Sicht einer Person bzw. einer Seite geschrieben, so dass die andere Seite nur als Feind wahrgenommen wird. Hier ist dies anders. Beide Seiten werden dargestellt in ihren Gedanken und Handlungen, sowohl direkt auf dem Wasser als auch die Situation vor und nach der Torpedierung.

Mir hat diese Erzählung sehr gut gefallen. Nur ein Kapitel des zweiten Weltkriegs, nur eine wenige Schicksale, die aber besipielhaft dafür stehen, dass es eigentlich fast nur Opfer gab. Für mich auf jeden Fall eine Leseempfehlung

Veröffentlicht am 30.08.2020

spannend, interessant und informativ

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Bei „ Caribou“ von Kevin Major handelt es sich um einen Roman.

Der Autor hat für seinen Roman viel recherchiert, Zeitzeugen befragt, Akten durchgeschaut. Dies spürt man beim Lesen und macht dieses Buch ...

Bei „ Caribou“ von Kevin Major handelt es sich um einen Roman.

Der Autor hat für seinen Roman viel recherchiert, Zeitzeugen befragt, Akten durchgeschaut. Dies spürt man beim Lesen und macht dieses Buch noch interessanter. Wahre Begebenheiten gepaart mit einer fiktiven Geschichte gefällt mir immer sehr gut. Dies hat der Autor sehr gut umgesetzt.

Hier hat mir sehr gut gefallen, dass hier der Krieg aus Sicht der Deutschen, sowie der Alliierten geschildert wird. Ihre Gedanken, Ängste, Zweifel, Kampfgeist usw. werden sehr authentisch beschrieben. Der Seekrieg, die Bombardierung von Dresden – dies wird sehr bildlich beschrieben.

Zahlreiche Originalfotos und Dokumente , ein sehr interessantes Nachwort und eine Personenliste im Anhang haben mir sehr zugesagt.

Der Schreibstil des Autors hat mir gefallen. Sachlich, informativ, bildhaft und spannend beschreibt er die Ereignisse. Einige Ereignisse werden so gut beschrieben, dass ich hier Gänsehaut bekommen habe.

Die vielen Informationen über Strategien, Ladungen, Schiffstypen u.v.m. fand ich sehr interessant und lehrreich.

Ich empfehle dieses Buch weiter.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Ausgewogener Kriegsroman

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Ich lese gerne historische Romane, weil sie die Geschichte für mich greifbar machen. So ging es mir auch bei diesem Buch. Man kann sich in die verschiedenen Charaktere hineinversetzen und nachempfinden ...

Ich lese gerne historische Romane, weil sie die Geschichte für mich greifbar machen. So ging es mir auch bei diesem Buch. Man kann sich in die verschiedenen Charaktere hineinversetzen und nachempfinden wie es ihnen in dieser Ausnahmesituation ergangen ist. Besonders interessant finde ich hier, dass man die Geschichte von beiden Seiten betrachtet, sowohl aus Sicht der Deutschen, als auch aus Sicht der Alliierten. Manche Stellen haben sich etwas gezogen, aber insgesamt hat mich das Buch doch sehr gefesselt. Für Geschichtsinteressierte auf jeden Fall zu empfehlen, da sich der Roman von den sonst meist einseitigen Heldenschriften klar unterscheidet. Hier wird nichts beschönigt oder verteufelt, sondern neutral von beiden Seiten berichtet.

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Veröffentlicht am 31.10.2020

Über die Sinnlosigkeit des Krieges

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REZENSION – Kriegsromane über den 2. Weltkrieg sind schon längst nicht mehr zeitgemäß, dienten diese doch meist auf „Heldensagen“ einstiger Soldaten basierenden Erzählungen in den Nachkriegsjahren zumeist ...

REZENSION – Kriegsromane über den 2. Weltkrieg sind schon längst nicht mehr zeitgemäß, dienten diese doch meist auf „Heldensagen“ einstiger Soldaten basierenden Erzählungen in den Nachkriegsjahren zumeist der Geschichtsklitterung und Beruhigung des deutschen Gewissens. Doch der jetzt auf Deutsch veröffentlichte Roman „Caribou“ des kanadischen Schriftstellers Kevin Major (71) ist ein Kriegsroman, den man in der Zeitlosigkeit seiner Botschaft als rühmenswerte Ausnahme dieses literarischen Genres sehen muss. Der Roman hält sich an historische Fakten der Atlantikschlacht im Winter 1942/1943, doch im Vordergrund stehen vor allem die Menschen - Soldaten und Zivilisten sowohl auf deutscher wie auch auf alliierter Seite - mit ihren Gefühlen und Hoffnungen.
Die „Caribou“ war eine zwischen der kanadischen Küstenprovinz Nova Scotia und Neufundland pendelnde Fähre mit Kapitän Benjamin Taverner (1880-1942). Am 14. Oktober 1942 wurde das Schiff auf der Überfahrt vom deutschen U-Boot U69 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Ulrich Gräf (1915-1943) torpediert und versenkt. An Bord der Fähre waren damals 237 Menschen. 137 Menschen verloren ihr Leben, nur 34 Leichen wurden geborgen.
Torpedierung und Untergang der „Caribou“ machen nicht die Handlung des Romans aus, sondern sind nur der Ausgangspunkt für die weitere Entwicklung menschlicher Tragödien, die der Autor in seinem Roman überaus eindrucksvoll und berührend schildert. Unmittelbar nach dem Untergang der Fähre stellt sich die Frage nach dem Sinn des Krieges und nach Gott: „Wo war denn Gott, als der Torpedo einschlug? … Was ist mit dem Mann, der den Torpedo abschoss? Was geht bloß in seinem Kopf vor?“, fragt eine Überlebende. Es ist derselbe Gott, auf den die Deutschen schon im 1. Weltkrieg bei der Schlacht um Verdun setzten und auf dessen Hilfe nun die Engländer hoffen, die gerade Bomben über Deutschland abwerfen. Auch Kommandant Gräf fragt sich: „Macht das wirklich noch alles Sinn für dich? Ich bin der Mann, der den Torpedo abfeuern ließ – und ich habe den Glauben an einen Sinn längst verloren.“ Gräf ist kein Nazi, aber als Offizier der Kriegsmarine führt er Befehle aus. Doch „ein Kommandant, der seines Dienstgrades würdig ist, empfindet keine Genugtuung im Angesicht menschlicher Opfer“.
Der Roman „Caribou“ ist entschieden anders als herkömmliche Kriegsromane mit einseitiger Freund-Feind-Aufstellung und klarer Grenzziehung. Darauf verweist auch Germanist Christian Adam in seinem fachkundigen Nachwort ausdrücklich. Mit Adam als „Caribou“-Übersetzer ist dem Pendragon-Verlag ein cleverer Coup gelungen, ist dieser Literaturwissenschaftler mit Spezialgebiet „Literatur des Dritten Reiches und Nachkriegsdeutschlands“ doch ein ausgewiesener Experte gerade dieses Genres. Adam hebt als Besonderheit hervor, dass Kevin Major in seinem Roman durch den ständigen Wechsel zwischen den kämpfenden Seiten dem Leser einen wichtigen Perspektivwechsel ermöglicht. Der Autor gibt den vielen „namenlosen Opfern literarisch ein Gesicht“ und schildert zudem das Denken und Handeln seiner Protagonisten beider Seiten mit großer Empathie. Bei Kevin Major gibt es auf beiden Seiten keine Helden, nur Menschen im emotionalen Gefälle zwischen Glück und Leid, Hoffnungen und Ängsten – auch der Angst vor dem eigenen unsinnigen Tod, dem letztlich auch Ulrich Gräf nicht entkommt. Sein Boot U69 wurde nur wenige Monate nach der Torpedierung der „Caribou“ im Februar 1943 von einem britischen Schiff gerammt und mit 50 Männern an Bord versenkt.

Veröffentlicht am 16.10.2020

Zwei Menschen im Nordatlantik

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Kevin Major hat mit »Caribou« einige reale Vorfälle aus dem Zweiten Weltkrieg aufgegriffen und daraus einen Roman gemacht. Es geht um die U-Boot-Schlachten im Nordatlantik vor der kanadischen Küste.

Der ...

Kevin Major hat mit »Caribou« einige reale Vorfälle aus dem Zweiten Weltkrieg aufgegriffen und daraus einen Roman gemacht. Es geht um die U-Boot-Schlachten im Nordatlantik vor der kanadischen Küste.

Der Roman handelt den von zwei Protagonisten der damaligen Zeit. Einer von ihnen ist John Gilbert, den der Leser als Steward auf der Fähre Caribou kennenlernt. 1942 befördert die Caribou auch Soldaten. Der zweite Protagonist ist der deutsche U-Boot Kommandant Ulrich Gräf.

Die Schicksale beider Personen sind untrennbar miteinander verbunden, obwohl sie sich nie begegnet waren. Ihre Leben werden in den beiden Strängen konsequent getrennt und dabei ausführlich geschildert. Es gibt keinen Guten und keinen Bösen im Charakter dieser Protagonisten. Dennoch ist es gesellschaftlich historisch klar, das Gräf sowas wie ein Bösewicht ist. Kevin Major geht aber tiefer und versucht die Denkweise und das Verhalten des U-Boot-Kommandanten zu erklären.

Die beiden Stränge werden stilistisch durch eine andere Erzählperspektive getrennt. Während der Deutsche alles aus seiner eigenen Perspektive schildert, erlebt der Leser das Geschehen um den Kanadier aus der Sicht einer dritten Person.

Der Autor hat hervorragende Recherchearbeit geleistet und bringt überaus viele Informationen ein, die in Dokumenten und Protokollen existieren. Er versucht ein Bild der damaligen Situation zu geben, welches sich nicht einfach in Schwarz und Weiß einordnen lässt. Er zeigt sehrviele Grautöne auf. Doch bei all der Information, die transportiert wird, hat mir eine konkrete Handlung zunächst gefehlt. Besonders im ersten Teil wirkt das Buch wie ein Sachbuch. Spannend und interessant ist es auf jeden Fall, aber es sind kaum Dialoge zwischen all den Figuren enthalten. Diese wirken hier lediglich wie schmückendes Beiwerk. Zwischenmenschliche Beziehungen und Konflikte werden nur angerissen. Obwohl das Verhältnis des Kandiers John zum Texaner Hank viel mehr Potential hätte.

Im zweiten Teil ändert sich dies. Die Leser erfahren viel mehr über die Herkunft der beiden Männer, sie lernen deren Familien kennen. Und auch die Wege zu einer Partnerschaft werden entwickelt, trotz des Krieges. In dieser zweiten Hälfte kommen wesentlich mehr Dialoge zum Einsatz, es menschelt mehr. Als Leser beginnt man, mit dem Protagonisten zu empfinden.

Sehr spannende Elemente sind im gesamten Roman enthalten. Zum Beispiel, wenn es um den Abschuss von Torpedos geht, der nicht nur nüchtern berichtet wird, sondern dramaturgisch fesselnd ist.

Da das Geschehen auf realen Ereignissen basiert, haben mir die Fotos im Anhang sehr gut gefallen. Sowohl von den Schiffen als auch den Personen kann man einen guten Eindruck gewinnen. Und wer sich noch nie mit dem U-Boot-Krieg im Zweiten Weltkrieg beschäftigt hat, bekommt mit diesem Buch einen sehr guten Einstieg, der über das Niveau eines Sachbuchs liegt.

Deshalb empfehle ich diesen Roman, der keineswegs nullachtfünfzehn ist, sondern einen besonderen Blick in das Leben zweier Menschen gewährt.


© Detlef Knut, Düsseldorf 2020

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