Cover-Bild Chemical Hearts
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10,00
inkl. MwSt
  • Verlag: cbt
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 14.09.2020
  • ISBN: 9783570314357
Krystal Sutherland

Chemical Hearts

Verfilmung „Chemical Hearts“ ab 21.08.2020 auf Amazon Prime Video verfügbar
Petra Koob-Pawis (Übersetzer)

Eine herzzerreißend schöne Liebesgeschichte, die tief berührt und nicht mehr loslässt – verfilmt mit Lili Reinhart (Riverdale) in der Hauptrolle

Der 17-jährige Henry war noch nie verliebt. Kein Herzklopfen, keine Schlaflosigkeit, keine großen Gefühle. Bis seine neue Mitschülerin Grace vor ihm steht: in schlabbrige Jungsklamotten gehüllt, mit einem kaputten Bein und einer kaputten Seele. Ihre Zerbrechlichkeit macht sie in Henrys Augen nur noch schöner. Aber Grace lässt Henry kaum an sich heran – bis sie ihn eines Tages völlig unvermittelt küsst. Henry wagt es, zu hoffen. Doch irgendein ungreifbares Geheimnis scheint zwischen ihnen zu stehen ...

Das mitreißende Debüt von Krystal Sutherland, die durch ihren außergewöhnlichen Stil begeistert. Ein bewegender Roman über die erste Liebe – witzig und tragisch-schön zugleich.

Die Paperback Ausgabe erschien unter dem Titel „Unsere verlorenen Herzen“.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.01.2021

Herzensbuch

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Schreibstil:
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und was mich sehr überrascht hat war, dass das Buch mal aus der Sicht des Jungen/Mannes ist. Ich bin locker durch die Seiten gekommen und die Emotionen, ...

Schreibstil:
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und was mich sehr überrascht hat war, dass das Buch mal aus der Sicht des Jungen/Mannes ist. Ich bin locker durch die Seiten gekommen und die Emotionen, die in jedem einzelnen Satz steckten, haben mich umgehauen. Einzelne Sätze taten manchmal so weh, dass ich ein ziehen in der Brust verspürt habe.
Charaktere:
Henry fand ich Anfangs etwas komisch, aber nach einer Zeit wurde es dann immer besser. Er ist dieser Typ von nebenan, mit dem man nachts durch die Straßen tanzen würde. Dadurch, dass er noch nie verliebt war, hat er einiges über sich ergehen lassen, wo ich ihn am liebsten fest geschüttelt hätte.
Grace ist sehr verschlossen, aber dann wiederrum auch wieder offen, jedoch nur zu wenigen. Ich glaube ich habe noch nie ein Buch gelesen, wo ich am Ende so wenig über einen Protagonisten wusste, wie bei diesem hier. Sie war mir das ganze Buch über ein Rätsel und ich hätte am liebsten viel mehr über sie erfahren wollen.
Handlung:
Es brauchte erstmal einige Seiten, um mich zu überzeugen, aber es ist eines der wenigen Bücher, bei denen ich es von Anfang an mochte. Es gab einige Cringe Stellen, die ich einige Sekunden lang erstmal verarbeiten musste. Es wurde mit jeder weiteren Seite, die ich gelesen habe, besser. Die Spannung blieb das ganze Buch über erhalten, was mich verrückt gemacht hat, da man die ganze Zeit nicht wusste, wie es endet. Was mir vor allem gefallen hat, war wie Henry und Grace sich langsam kennengelernt haben. Ihre Gespräche waren tiefgründig und haben mir eine Gänsehaut beschert. Henry hatte sehr viel Geduld mit Grace, auch in den Momenten, wo ich vermutlich aufgegeben hätte. Das Geheimnis von Grace ist so viel tiefgründiger als gedacht und alles was damit zu tun hatte und all die Dinge, die sie zu Henry deswegen gesagt hat, tat einfach höllisch weg. Das Ende hat mich so eine Leere in mir hinterlassen, aber es passt einfach perfekt zu diesem Buch.
Fazit:
Es ist eine Mischung aus viel Spannung, Überraschung, Schmerz und irgendwo auch Liebe. Ich gebe diesem Buch 5/5 Sternen, weil es sich durch jede weitere Seite mehr in mein Herz geschlichen hat und es was besonderes ist. Ich kann dieses Buch einfach nur jedem ans Herz legen, weil es zu gut ist, um es nicht gelesen zu haben.

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Veröffentlicht am 24.11.2020

Viel mehr als eine Liebesgeschichte

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Der 17-jährige Henry war noch nie verliebt. Bis seine neue Mitschülerin Grace vor ihm steht, in schlabbrigen Jungsklamotten gehüllt, mit einem verletzten Bein und einer traumatisierten Vergangenheit. Ihre ...

Der 17-jährige Henry war noch nie verliebt. Bis seine neue Mitschülerin Grace vor ihm steht, in schlabbrigen Jungsklamotten gehüllt, mit einem verletzten Bein und einer traumatisierten Vergangenheit. Ihre Zerbrechlichkeit macht sie in Henrys Augen nur noch schöner. Aber Grace lässt Henry kaum sich heran bis sie ihn eines Tages völlig unerwartet küsst. Henry will mehr von ihr doch ist Grace überhaupt bereit für mehr?

Mein erster Eindruck war so najaa... Das Cover finde ich persönlich nicht ganz so ansprechend, ich mag die Farben nicht so aber da ich mir vorgenommen habe mehr auf den Inhalt/ Klappentext zu achten dachte ich, dass ich den Buch eine Chance gebe. Ich bin sooo froh über die Entscheidung!! Chemical Hearts hat mich super positiv überrascht.

Grace taucht sehr früh auf und macht direkt neugierig auf mehr. Ich wollte wissen wieso sie Probleme mit ihrem Bein hat, wieso sie sich zu verstecken scheint hinter ihren weiten Klamotten obwohl sie auf ihrem Social Media account wirkt wie ein strahlendes Glückliches Mädchen mit schönen Femininen Klamotten. Wieso sie sich Henry annähert aber gleichzeitig ihn wieder von sich weg stößt. Grace ist eine sehr gut beschriebene Protagonist 😍.

Die Story lädt dich ein, ein Teil der Geschichte zu werden sobald du drin bist packt sie dich und spielt mit dir. Sie nimmt dich in den Arm, gibt dir das Gefühl der Geborgenheit um dich dann zeitgleich ins kalte Wasser zu schmeißen. Meine Gefühle beim Lesen hat sich fast bei jedem neuem Kapitel geändert.

@km_sutherland hat mit diesen Buch eine wunderschöne, gefühlvolle, mitreißende Geschichte erschaffen😍. An vielen Stellen habe ich gedacht okaaay... Die Autorin will mich doch ärgern mit dem ständigen hin und her und den ständig wechselnden Wendungen. Man kann einfach keine Lesepause machen weil auf der nächsten Seite schon wieder so viel neues passiert 😍. Und auf das Klischee hafte Happyend gibt die Autorin auch nichts sie macht ihr Ding und genau deshalb liebe ich das Buch!!

Ihr Schreibstil ist meiner Meinung nach echt etwas besonderes, sie spielt mit den Wörtern und kreiert somit super spürbare Emotionen die einen einfach nicht mehr los lassen.

Passend zu dem Buch gibt es eine Verfilmung die ich mir auch unbedingt bald anschauen werde. Wenn der Film nur halb so gut ist wie das Buch würde es mir schon reichen. Ich werde auch sobald ich den Film gesehen habe einen Blogbeitrag auf meiner Instagram Seite dazu veröffentlichen also wer Interesse hat kann gerne bei mir vorbei schauen.



sabse.booktown

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Veröffentlicht am 05.11.2020

Eine unglaublich gutes und überraschendes Buch

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„Chemical Hearts“ von Krystal Sutherland, 384 Seiten, erschienen am 14. September 2020 im cbt Verlag.

Um was es geht:

Der 17-jährige Henry ist dieser typische brave Junge, der versucht, es jedem Recht ...

„Chemical Hearts“ von Krystal Sutherland, 384 Seiten, erschienen am 14. September 2020 im cbt Verlag.

Um was es geht:

Der 17-jährige Henry ist dieser typische brave Junge, der versucht, es jedem Recht zu machen, bis Grace an seine Schule wechselt. Sie versteckt sich in viel zu großen Männerklamotten, wirkt so, als würde sie nie duschen und hält sich sehr im Hintergrund. Henry merkt schnell, dass er sich, obwohl er noch nie verliebt hat, in Grace verliebt hat. Allerdings hält Grace alle auf Abstand und es wird ziemlich schwer für Henry Grace zu erreichen, ohne selbst dabei zu zerbrechen...

Die Protagonisten:

Henry hat einen unglaublich süßen Charakter und ich bin manchmal fast dahingeschmolzen, als er von Grace geschwärmt hat. Manchmal kam er auch ziemlich verwirrt rüber, was mir aber auch sehr gefiel. Er war einfach sehr sympathisch.
Grace fand ich teilweise auch ganz toll, jedoch verhielt sie sich manchmal ein bisschen seltsam. Sie ist sehr in sich zurückgezogen, redet nur das Nötigste und lässt niemanden an sich ran. Sie ist unglaublich philosophisch, was ich so sehr mochte, dass ich sehr viele ihrer Aussagen mit Post-its markiert habe.

Die Umsetzung:

Das Cover des Buches ist jetzt nicht ganz meins, da ich Personen auf Covern nicht mag, allerdings ist das ja Geschmackssache. Den Schreibstil von Krystal Sutherland mochte ich jedoch sehr gerne. Er was flüssig zu lesen, so das ich sehr schnell mit dem Buch durch war und die Mischung von den ganzen tiefgründigen und den vielen humorvollen Passagen war aus meiner Sicht unglaublich passend und das Buch wurde dafür für mich zu einem ganz besonderen Leseerlebnis.
Das Buch ist so aus Henrys Sicht geschrieben, so das es für mich so wirkte, als würde er mir einfach seine Geschichte erzählen. Das hat dann gleich eine ganz besondere Leseatmosphäre geschaffen.
Der Einstieg in die Geschichte war sehr leicht und man merkte schon am Anfang, dass Henry die große Liebe sucht und nicht nur einfach mit irgendjemandem zusammen sein möchte, um halt mit jemandem zusammen zu sein. Er wirkt für seine 17 Jahre schon sehr erwachsen in vielerlei Hinsicht, wobei man schon auch merkt, dass er es noch nicht ist. Grace hat Henry gezeigt, wie sie die Welt sieht und ihre Meinung zum Tod und zum Leben mit ihm geteilt, was mich sehr zum Nachdenken gebracht hat, und ich denke jetzt auch noch eine Weile, nachdem ich das Buch gelesen habe, darüber nach. Dieses Buch hat mir einfach unglaublich viele Denkanstöße gegeben und ich bin unglaublich froh darüber, das ich es gelesen habe.
Das Buch war letztendlich nicht ganz das, was ich erwartet hatte, allerdings ist das nicht im geringsten Negativ gemeint und das Ende war, trotz anderer Erwartungen ziemlich großartig.

Mein Fazit:

Krystal Sutherland hat eine unglaublich emotionale Geschichte geschrieben, die mich richtig mitgenommen und berührt hat. Es war größten Teils sehr lustig und oft philosophisch angehaucht, was mir total gut gefallen hat. Ich kann dieses Buch einfach nur absolut jedem weiterempfehlen, dem sehr emotionale Geschichten gefallen. Deshalb bekommt das Buch von mir auch 5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Ein Leseerlebnis, das in Erinnerung bleibt!

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"Ich liebe dich, wie man gewisse dunkle Dinge liebt, heimlich, zwischen Schatten und Seele."


Dieses Buch wollte ich unbedingt lesen, seit ich auf Amazon Prime über den gleichnamigen Film gestolpert bin. ...

"Ich liebe dich, wie man gewisse dunkle Dinge liebt, heimlich, zwischen Schatten und Seele."


Dieses Buch wollte ich unbedingt lesen, seit ich auf Amazon Prime über den gleichnamigen Film gestolpert bin. Da ich (wie bei allen Romanverfilmungen) zuerst das Buch lesen wollte, auf dem die Geschichte basiert, habe ich mir sofort ein Exemplar angefragt und in wenigen Tagen verschlungen. Und nachdem ich "Chemical Hearts" gelesen habe, bin ich noch viel gespannter auf die Umsetzung dieser alles andere als gängigen Liebesgeschichten.


"Das Gefühl war riesig, groß wie die Galaxie, so gewaltig und vielschichtig, dass sich mein armes kleines Gehirn keinen Reim darauf machen konnte. Es war so, wie wenn man erfährt, dass die Milchstraße aus 400 Milliarden Sternen besteht, und denkt: Oh Shit, das ist ganz schön groß. Dein mickriges Menschenhirn wird diese gigantischen Dimensionen nie richtig begreifen können, weil wir für etwas so Großes einfach nicht gemacht sind. So ähnlich war es jetzt auch mit der Liebe."


Das Cover der neuen Auflage aus dem cbt Verlag ist von der Verfilmung abgeleitet und zeigt demnach die beiden Protagonisten. Da ich (wie mittlerweile wohl allgemein bekannt ist) Teil des "Mimimi-keine-Menschen-auf-Cover"-Clubs bin, gefällt mir die Originalausgabe, die unter dem Titel "Unsere verlorenen Herzen" erschienen ist, viel besser. Noch schöner finde ich das Cover der Blanvalet-Ausgabe, welche unter dem Titel "Wer fliegen will, muss schwimmen lernen" zu haben ist. Wer jetzt wegen der verschiedenen Ausgaben und Titel verwirrt ist - vergesst das Cover -, es kommt ja immerhin auf die inneren Werte an 😁... Und diese können sich bei "Chemical Hearts" definitiv sehen lassen. Der reine Text ist nämlich aufgepeppt durch toll formatierte Chatverläufe, eine Powerpoint-Präsentation (jaaa, es sind wirklich die Folien abgedruckt) und Notizen mit Liebesbriefentwürfen.


Erster Satz: "Ich habe mir den Moment, in dem man zum ersten Mal seine große Liebe trifft, immer wie eine Filmszene vorgestellt."


Mit diesem Satz führt uns der 17-jährige Ich-Erzähler in seine Liebesgeschichte ein, von der er selbst sich nicht ganz sicher ist, ob man sie guten Gewissens eine Liebesgeschichte nennen kann. Was zwischen ihm und seiner neuen Mitschülerin Grace im Laufe von drei Monaten vorsichgeht, während die beiden die Redaktion der Schülerzeitung leiten und sich langsam näherkommen, ist nämlich alles andere als eine typische Teenie-Romanze. Stattdessen erinnerte die Geschichte mich mit den ernsten Anklängen, dem trockenen Humor, der teilweise absurden Handlung und den philosophischen Gedanken sehr an einen John-Green-Roman.


"Ein Blick in den Nachthimmel führt mir vor Augen, dass ich nur die Asche von längst verglühten Sternen bin. Ein Mensch ist eine Ansammlung von Atomen, die für kurze Zeit eine geordnete Struktur bilden, um dann wieder zu verfallen. Ich finde meine eigene Unwichtigkeit tröstlich."


Und genau wie eben genannter Autor weiß auch Krystal Sutherland mit ganz besonderen Figuren, Lebensweisheiten und einer fantastischen Atmosphäre zu überzeugen und mit leisen Tönen still und heimlich den Leser um den Finger zu wickeln, zu packen und bis zum Schluss nicht mehr loszulassen. Mit vielen unterschiedlichen Metaphern und Formulierungsweisen versichert sie sich, dass auch wirklich jeder Leser verstehen kann, was sie meint und bringt Gefühle und Gedanken ihrer Figuren wunderbar direkt und erlebbar auf den Punkt. Dabei ist die Balance zwischen Humor und Tragik wunderbar ausgewogen und neben Anspielungen auf Filme, Musik und GIFs werden auch immer wieder philosophische Gedankenergüsse über den Tod, das Universum, die Liebe und andere komplexe Konstrukte miteingeflochten.


"Jetzt begriff ich, warum sich Lola bei Grace an Edie Sedgwick erinnert fühlte. Beide hatten diesen Femme-fatale-Look, diese Aura von Hatte-gerade-eine-Überdosis-und-wurde-mit-einem-Adrenalinschuss-ins-Leben-zurückgeholt. Sie leuchtete, funkelte wie der Nachhall der Sterne, die verglüht waren, um ihre Atome an sie weiterzugeben. Ich hatte noch nie etwas so quälend, herzzerreißend Schönes gesehen."


Zwar startet die Geschichte mit angezogener Handbremse, während Henry von seinem Alltag und anschließend von der ersten Begegnung mit Grace erzählt und ist auch im späteren Verlauf kein Pageturner, dennoch ist "Chemical Hearts" so berührend, authentisch und tragisch, dass man es einfach weiterlesen muss. Berührend und authentisch, klar, aber warum tragisch? Das liegt in erster Linie an Grace´ Geheimnis, dass nicht nur ihre ganze Charakterisierung bestimmt, sondern auch die Dynamik zwischen ihr und Henry mitbestimmt. Direkt nach dem Lesen wollte ich der Geschichte 4,5 oder sogar 5 Sterne geben, doch je weiter die Geschichte nun zurückliegt, desto mehr wird mir bewusst, dass mich doch ein paar Dinge gestört haben. Und das hängt in erster Linie mit ihr zusammen, mit Grace. Sie ist ein wahres Mysterium - unnahbar, nicht greifbar, widersprüchlich, sphärisch und deshalb auch nur äußerst schwammig charakterisiert. Krystal Sutherland hat mit all ihren Figuren versucht, Klischees zu umgehen oder sie zu pointieren - sei es die lesbische beste Freundin, der australische Frauenheld oder die Klatschbase der Highschool -, doch mit Grace Town hat sie leider eines mit voller Breitseite getroffen. Sie hätte das strahlende Herzstück der Geschichte werden können, doch stattdessen zeichnet die Autorin sie über weite Teile der Geschichte als typisches Manic Pixie Dream Girl mit dunklem Geheimnis und versäumt, auf die Gedanken und Gefühle einzugehen, die sie hinter dem Mysterium kultiviert.


"Weil mir nicht klar war, dass man sich in Menschen genauso verlieben kann wie in Songs. Auch wenn ihr Lied dir anfangs nichts sagt, verwandelt sich die unbekannte Melodie schon bald in eine Symphonie und dringt dir unter die Haut. Sie wird zur Hymne im Geflecht deiner Adern, zur Harmonie, eingestrickt in das Gewebe deiner Seele."


Zugutehalten muss man der Geschichte, dass das MPDG-Klischee (für alle, die nicht wissen, wovon ich spreche: eine Frauenfigur, oft in Arthouse Filmen, die grüblerischen jungen Männern beibringt, das Leben zu genießen und ihre Welt durch exzentrische Eigenheiten durcheinanderbringt, dabei aber kaum eine wirkliche Persönlichkeit hat) hier von der Autorin selbst aktiv aufgebracht wird und der Erzähler bestreitet, dass sie als solche bezeichnet werden kann. Ausflüge zu verlassenen Bahnhöfen inklusive unterirdischem Fischteich, spontane Roadtrips in den Nationalpark und nächtliches Philosophieren über Sternenstaub sprechen da aber eine andere Sprache. Dazu kommt, dass Grace hier eindeutig an einer psychischen Krankheit leidet (aus Spoilergründen werde ich hier nicht weiter darauf eingehen), dies aber leider weder thematisiert noch problematisiert wird. Stattdessen schwärmt Henry abwechselnd von ihrer Absonderlichkeit und ärgert sich über sie. Dass man Grace also weder besonders gut verstehen kann, da ihr Verhalten professionell eingeordnet wird, noch mit ihr fühlen kann, da ihre Persönlichkeit hinter dem MPDG-Mysterium fast vollständig untergeht, führt also dazu, dass man sie allgemein wenig sympathisch findet und wenig mit ihr anfangen kann.


"In diesem Moment wurde mir klar, dass Grace Town ein zersplittertes Stück Glas war, an dem ich mich immer wieder schneiden würde, wenn ich mich auf sie einließ. (...) Ich dachte, dass auch ich sie im Geheimen lieben könnte, zwischen Schatten und Seele. Vielleicht wäre es das Beste. Vielleicht gehörten meine Gefühle für Grace Town genau dorthin, in die Dunkelheit, wo sie nie als Licht gelangten."


Der männliche Ich-Erzähler Henry Page hat mir im Gegensatz zu ihr aber sehr gut gefallen. Nicht nur weil diese in dem Genre ohnehin viel zu selten zu finden sind, sondern auch da Henry genau die richtige Art von Erzähler ist. Die von der klugen, charmanten, witzigen, reflektierten wenn auch ein bisschen unsicheren Sorte. Die, die an die große Liebe glauben. Die, die man während des Lesens am liebsten fest in den Arm nehmen und vor der Welt beschützen würde. Die, die man einfach lieben muss, egal was sie anstellen. Seine lockere, aber intensive Art, die Welt und andere Personen zu beschreiben hat auch unter anderem dazu geführt, dass ich mir so viele tolle Stellen rausgeschrieben habe, wie schon lange bei keinem Roman mehr. Ich hoffe, ihr verzeiht mir, den Zitate-Spam 😊.


"Liebe ist ein naturwissenschaftlicher Vorgang. Manchmal dauert dieser Vorgang ein ganzes Leben und wiederholt sich in Endlosschleife, manchmal nicht. Manchmal wird eine Supernova draus, die irgendwann verglüht. Wir alle sind chemische Herzen. Macht das die Liebe weniger wunderbar?"



Das offene Ende hat mich mit Grace ein bisschen versöhnt, ist für uns LeserInnen aber natürlich nicht besonders zufriedenstellend. Doch Ende hin oder her, jetzt wird heute Abend erstmal der Film geschaut...



Fazit:


"Chemical Hearts" ist kein Buch, das mit spannender Handlung fesselt, aber eines, das tief berührt. Der tolle Erzählstil, die atmosphärischen Lebensweisheiten und wunderschöne Metaphern machen die Geschichte zu einem Leseerlebnis, das in Erinnerung bleibt.

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Veröffentlicht am 10.11.2020

Wunderschöne Geschichte!

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Darum gehts:

Henry Page ist ein normaler Teenie. Dann lernt er Grace kennen und verliebt sich direkt in sie. Doch sie ist sehr verschlossen und speziell. Erst als sie ihn eines Tages wie aus dem nichts ...

Darum gehts:

Henry Page ist ein normaler Teenie. Dann lernt er Grace kennen und verliebt sich direkt in sie. Doch sie ist sehr verschlossen und speziell. Erst als sie ihn eines Tages wie aus dem nichts küsst, wird nach und nach deutlich, was sich hinter ihrer Fassade verbirgt.

Das sage ich…

…zum Inhalt:

Mit hat dieses Buch super gefallen. Es zeichnet ein sehr realistisches Bild der Lebenswelt von Teenies, indem es beiden Seiten des Emotions-Spektrums Raum gibt. Es gibt Passagen die einen sofort zum Lachen und ins Schwärmen bringen, andere sind voller Herzschmerz und Traurigkeit. Thema ist aber vor allem die erste große Liebe, die ja oft in genau dieser Phase auftaucht. Die Geschichte von Henry und Grace ist dadurch so vieles: Eine Coming-of-Age-Geschichte, eine Geschichte über die Freundschaft, ein Buch über Trauer, Trauma und dem Umgang damit.

…zu den Protagonisten:

Ich habe bis jetzt tatsächlich wenig Liebesgeschichten aus der Sicht des Protaginisten gelesen. Aber „Chemical Hearts“ wählt diesen Weg und Henry als der Charakter aus dessen Sicht man die Geschichte geschildert bekommt hat mir wirklich gut gefallen. Er ist süß und aufmerksam, sodass ich sogar die Naivität und Begriffsstutzigkeit, die er manchmal an den Tag legt verzeihen kann 😉

Grace ist auch so ein spannender Charakter: Sie ist poetisch, nachdenklich und bringt eine Schwere und einen Pessimismus ist, der einen spannenden Kontrast zu Henry bildet. Sie ist dem Leben gegenüber wirklich negativ eingestellt, hat auch einen guten Grund dazu und muss erst lernen, sich wieder zurecht zu finden. Durch Grace als Figur und die Fragen und Gedanken, die sie hat, hat dieses Buch auch mich echt oft nachdenklich gestimmt und ich habe mir sehr viele Zitate markiert, die ich einfach wunderschön und tiefsinnig fand.

…zum Stil:

Krystal Sutherlands Sprache passt zu hundert Prozent zur Geschichte, denn auch der Stil der Geschichte ist poetisch, tiefsinnig, und einfach schön.

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