Cover-Bild Joe
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 29.10.2018
  • ISBN: 9783453271760
Larry Brown

Joe

Roman
Thomas Gunkel (Übersetzer)

Gary Jones schätzt sein eigenes Alter auf etwa fünfzehn. Zusammen mit seinem gewalttätigen Vater, einer apathischen Mutter und seinen beiden Schwestern zieht er obdachlos und ohne Chance auf ein anständiges Leben durch den Süden der USA. Bis er auf den Ex-Häftling Joe Ransom trifft, der sein eigenes Leben auf die Reihe zu bekommen versucht. Joe gibt dem eifrigen Jungen einen Aushilfsjob und nimmt ihn unter seine Fittiche. Doch Garys Vater ist damit alles andere als einverstanden. Bald kommt es zur Konfrontation.

Mit einem exklusivem Nachwort von Marcus Müntefering

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2018

Mitten ins Herz

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Oxford, Mississippi scheint ein gutes Pflaster für Autoren zu sein, die sich mit dem Leben im Armenhaus der Vereinigten Staaten literarisch auseinandersetzen. Denn von dort kommen William Faulkner, Richard ...

Oxford, Mississippi scheint ein gutes Pflaster für Autoren zu sein, die sich mit dem Leben im Armenhaus der Vereinigten Staaten literarisch auseinandersetzen. Denn von dort kommen William Faulkner, Richard Ford, John Grisham und nicht zuletzt der geniale Tom Franklin, der hierzulande nach dem Erfolg seines Rural Noir „Krumme Type, krumme Type“ hoffentlich endlich die Aufmerksamkeit erhält, die ihm gebührt.

Und natürlich darf in dieser Aufzählung auch Larry Brown nicht vergessen werden, der schreibende Feuerwehrmann, der leider 2004 im Alter von 53 Jahren viel zu früh verstarb. In der Übersetzung war bisher nur „Fay“ (Original aus dem Jahr 2000) verfügbar, aber glücklicherweise scheint Heyne nun die Lücken zu füllen und hat mit „Joe“ (erstmals 1991 erschienen) nachgelegt.

Aber wer ist nun dieser Joe? Ex-Häftling, Spieler, Gelegenheitstrinker mit einer gescheiterten Ehe, Vorarbeiter einer schwarzen Crew, die unrentable Bäume töten, damit auf den entstandenen Freiflächen im darauffolgenden Jahr gutes Holz gepflanzt werden kann. Ein Mann mit Moral, der sein Leben in den Griff bekommen will. Für den fünfzehnjährigen Gary ist er ein Vorbild. Einer, der ihm einen Job gibt und eine Perspektive zeigt, um dem trostlosen Leben seiner Landstreicher-Familie zu entkommen und sich aus den Fängen seines nichtsnutzigen Vaters Wade zu befreien. Wade ist erbärmlich, ein heruntergekommener Säufer, der seine Frau schlägt, seinen Sohn bestiehlt und seine kleine Tochter für die nächste Flasche Schnaps an schmierige Typen verkauft (die älteste Tochter ist übrigens Fay, und sie ist die einzige, die aus eigenem Antrieb und ohne fremde Hilfe der Familie den Rücken kehrt und sich mutterseelenallein auf den Weg in ein neues Leben macht). Anfangs hält Joe sich aus diesen interfamiliären Problemen heraus, aber schließlich gibt es da den berühmten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt, und es kommt zur finalen Konfrontation.

Die Schicksale von Larry Browns Figuren treffen den Leser mitten ins Herz, was mit Sicherheit auch dem schlichten, authentischen Stil geschuldet ist. Er beschönigt nichts, zaubert keinen Gutmenschen aus dem Hut, der den armen Jugendlichen adoptiert und ihm ein sorgenfreies Leben garantiert. Bei ihm kämpft jeder jeden Tag ums Überleben. Muss sich seinen Dämonen stellen und immer wieder aufs Neue entscheiden, welchen Weg er gehen will. Und manchmal müssen auch gute Menschen schlimme Dinge tun um diejenigen, die ihnen etwas bedeuten, zu beschützen, und ihnen so die Hoffnung auf ein besseres Leben zu geben und zu erhalten.

Veröffentlicht am 19.05.2021

Ein bedrückender, atmosphärischer Roman

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Inhalt:
Gary Jones schätzt sein eigenes Alter auf etwa fünfzehn. Zusammen mit seinem gewalttätigen Vater, einer apathischen Mutter und seinen beiden Schwestern zieht er obdachlos und ohne Chance auf ein ...

Inhalt:
Gary Jones schätzt sein eigenes Alter auf etwa fünfzehn. Zusammen mit seinem gewalttätigen Vater, einer apathischen Mutter und seinen beiden Schwestern zieht er obdachlos und ohne Chance auf ein anständiges Leben durch den Süden der USA. Bis er auf den Ex-Häftling Joe Ransom trifft, der sein eigenes Leben auf die Reihe zu bekommen versucht. Joe gibt dem eifrigen Jungen einen Aushilfsjob und nimmt ihn unter seine Fittiche. Doch Garys Vater ist damit alles andere als einverstanden. Bald kommt es zur Konfrontation.

Meine Meinung:
Die Geschichte um den jungen Gary und seine Familie war für mich nicht leicht zu verdauen. Der leider bereits verstorbene Autor Larry Brown hat ab der ersten Seite eine bedrückende Atmosphäre geschaffen, die in mir bis zum Ende konstant ein ungutes Gefühl während des Lesens hervorrief. Aber nicht unbedingt im negativen Sinn, falls das irgendwie Sinn macht… Denn genau dieses Gefühl trug mich nur so durch die Seiten und obwohl ich das Buch 1-2 mal zur Seite legen musste, weil mich die Schicksale der Protagonisten so rührten, hielt mich genau dieser Umstand und die schonungslose Authentizität dieses Buches bei der Stange.
Joe ist für mich der (Anti-)Held dieser Geschichte, der trotz vieler Fehler (aber mal ehrlich: Wer hat denn keine?) das Herz am rechten Fleck hat. Sein Bemühen um den verwahrlosten Gary gab mir ein wenig den Glauben an die Menschheit wieder.

Browns ehrlicher Schreibstil hat es mir angetan und deshalb werde ich sicher bald zu einem weiteren Buch von ihm, nämlich „Fay“, greifen, welches Kritikern zufolge „Joe“ sogar noch toppen soll. Ich muss aber auf jeden Fall für diese Art von Buch in der Stimmung sein.

Fazit:
Ein bedrückender Roman, der mich mit vielen Gedanken zurückgelassen hat.

Meine Bewertung:
4/5 Sterne

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Veröffentlicht am 25.11.2018

Joe...

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Vor etwas über einem Jahr las ich meinen ersten Roman von Larry Brown. Damals war ich von seiner Art zu schreiben und eine Geschichte zu erzählen sehr angetan und beeindruckt. So war für mich klar, dass ...

Vor etwas über einem Jahr las ich meinen ersten Roman von Larry Brown. Damals war ich von seiner Art zu schreiben und eine Geschichte zu erzählen sehr angetan und beeindruckt. So war für mich klar, dass ich jedes weitere Buch des Autors, welches erscheint, lesen möchte. Da Larry Brown leider nicht mehr lebt, werden allzu viele Geschichten wahrscheinlich nicht mehr erscheinen. „Joe“ war nach seinem ersten, grandiosen Roman „Fay“ leider nicht mehr ganz so beeindruckend.

Ziemlich ruhig und traurig starten wir in die Geschichte und verfolgen den, schätzungsweise, 15-jährigen Gary dabei, wie er mit seiner Familie durch die Gegend streift. Sie haben keine Bleibe, kein Essen oder Trinken und sie sind vollkommen verwahrlost. Als würde das Ganze nicht reichen, leiden Gary und seine zwei Schwestern, sowie seine Mutter, unter ihrem schwer Alkoholabhängigen Vater. Diesem ist außer seinem Alkohol und den Zigaretten, jeder Mensch auf dieser Welt vollkommen egal. So verfolgen wir Gary dabei wie er anfängt in einem Ort, an welchem sie erstmals verweilen, Fußzufassen. Bis der Junge dann eines Tages Joe kennenlernt und es so scheint, als würde sich alles dem Guten zuwenden.

Sowie damals, waren die Charaktere auch diesmal ausgezeichnet, detailliert und realistisch erschaffen worden. Ich möchte gar nicht davon anfangen zu erzählen wie viele ich am liebsten, auf der Stelle, in das tiefste Loch auf der Welt geworfen hätte. Ich habe sie abgrundtief gehasst, vor allem Garys Vater, dieser nichtsnutzige, hinterhältige, gewalttätige und hirnverbrannte Idiot. Jedoch mag ich es, wenn Autoren es schaffen solch einen Zorn, durch die bloße Beschreibung und Handlung von Personen, in mir zu entfachen. Ebenso mag ich es auch, wenn sie es schaffen, mir Personen ans Herz zu legen, sodass ich sie nie wieder gehen lassen möchte. Für mich waren dies Gary und Joe, denn die beiden sind definitiv Charaktere, welche ich so schnell nicht vergessen werde. Obwohl Joe ein wenig verschroben ist und auch (leider) sehr dem Alkohol zugetan, ist er innerlich ein mehr als guter Kerl.

Natürlich möchte ich euch nicht Zuviel verraten, aber Larry Brown schafft es mit seinem schonungslosem und realistischen Schreibstil eine Geschichte zu erschaffen, die es so leider viel zu oft in unserer Welt, geben wird. Man möchte des Öfteren einfach nur den Kopf schütteln und weinen, denn was in diesem Buch alles geschieht, ist einfach unfassbar real. Durch seine detaillieren, jedoch nicht zu ausschweifenden Beschreibungen, führt der Autor uns durch eine Welt voller Grausamkeiten, welche als Film vor unserem inneren Auge ablaufen. Das ganze Buch lief, für mich, als Film in meinem Kopf ab.

In dieser Geschichte gibt es keinen wirklichen Handlungsstrang, das heißt wir lesen einfach den Tagesablauf von Gary, seinem Vater und von Joe. Wir erkunden ihr Leben, wir verfolgen sie bei ihren Zielen und Geschehnissen. Man darf also nicht erwarten, dass dieses Buch ein Ende hat. Natürlich hat es ein Ende, aber keines mit dem man diese Geschichte abschließen könnte, denn es lässt einem viel Raum zur Interpretation.


Diese Geschichte hat mich mal wieder sehr zum nachdenken gebracht und mich leider auch ein wenig traurig gestimmt. Jeder, der keine gewalttätige Dinge lesen kann, sei es angewendete Gewalt an Menschen oder Tieren, sollte dieses Buch nicht zur Hand nehmen. Es geht hier schonungslos zur Sache, denn dieses Buch steckt voller Rauschmittel, Gewalt und Intrigen. Falls ihr kein Problem habt über solch eine Thematik zu lesen, dann schaut euch das Buch mal an, denn für diese außergewöhnliche Art und Weise realistische Geschichten zu erzählen lohnt es sich.

Veröffentlicht am 03.02.2021

Unglaubliche Atmosphäre

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Gary Jones schätz sein eigenes Alter auf etwa fünfzehn. Gemeinsam mit seinem gewaltigen Vater, seiner psychisch kranken Mutter und seinen Schwestern zieht er obdachlos durch die USA. Bald findet die Familie ...

Gary Jones schätz sein eigenes Alter auf etwa fünfzehn. Gemeinsam mit seinem gewaltigen Vater, seiner psychisch kranken Mutter und seinen Schwestern zieht er obdachlos durch die USA. Bald findet die Familie in einem Wald eine verlassene Hütte die sie in Beschlag nehmen und schon bald lernt Gary den Ex-Häftling Joe kennen. Dieser gibt ihm Arbeit und nimmt ihn ein wenig unter seine Fittiche. Das wiederum gefällt Gary's Vater natürlich nicht und so ist eine Konfrontation der beiden Männer vorprogrammiert.
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Letztes Jahr habe ich schon Fay von Larry Brown gelesen und da war klar ich muss auch den quasi Vorgänger Joe lesen! Und wieder hat sich durch das komplette Buch eine einzigartige Atmosphäre gezogen. Teilweise fand ich diese so beklemmend das mit die Luft weg blieb. Diese Lebensweise von Gary und seiner Familie und natürlich auch die von Joe und den Nebencharakteren ist für mich so undenkbar das es einem schon sehr nahe gehen kann. Vor dreißig Jahren wurde diese Geschichte erstmals veröffentlicht und ich bin mir sehr, sehr sicher das es auch heute noch viel zu oft solche Schicksale gibt. Es wird vor nichts haltgemacht! Alkoholismus, Gewalt, Missbrauch, Armut und noch etliches mehr das mit keinem Wort verschönert oder umschrieben wird. Deswegen ist es bestimmt nicht für jedermann der geeignete Lesestoff! Es ist zwar egal ob man erst Fay oder Joe liest doch ich würde schon empfehlen das man erst Joe liest wenn man an den Bücher Interesse hat. Ich gebe Joe 3,5 von 5 Sternen! Für mich ein gutes, schwer verdauliches Buch. Highlight ist es leider keines weil ich mich zwischendurch auch mal ein bisschen überreden hab müssen es zu lesen aber es ist klar eine gute, ehrliche Geschichte die bestimmt nie bei mir ausziehen wird.

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