Cover-Bild Hund 51
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 17.08.2023
  • ISBN: 9783423283540
Laurent Gaudé

Hund 51

Roman
Christian Kolb (Übersetzer)

Der große Bestseller-Erfolg aus Frankreich - ein poetischer futuristischer Krimi.

Der Prix-Goncourt-Preisträger Laurent Gaudé legt den Roman der Stunde vor: Wie kann unsere Zukunft aussehen? Ein psychologischer und politischer, rasanter Krimi über unsere Fähigkeit, uns immer wieder neu zu erfinden. Zem Sparak heuert als Hilfspolizist an und arbeitet als „Hund“ im sauren Regen von Zone 3. Seine Heimat Griechenland gibt es schon lange nicht mehr: Bei GoldTex, einem Konzern, der bankrotte Länder unterjocht, herrschen Zynismus und Gewalt. Eines Morgens reißt eine aufgeschnittene Leiche Zem aus seiner Gleichgültigkeit. Zusammen mit Salia Malberg, einer Kommissarin aus Zone 2, begibt er sich auf die Suche nach einer Wahrheit, die ihn auch in seine Vergangenheit führt. Laurent Gaudé erzählt in schnellem Rhythmus und in poetischen Bildern. Bestseller in Frankreich, Lieblingsbuch des französischen Buchhandels.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2023

Düstere Aussichten

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Als in Zone 3 ein Toter aufgefunden wird, weist man Zem Sparak an, die Ermittlung zusammen mit einer Beamtin aus der Zone 2 durchzuführen. Die junge Salia Malberg ist darüber, genauso wie Zem Sparak, nicht ...

Als in Zone 3 ein Toter aufgefunden wird, weist man Zem Sparak an, die Ermittlung zusammen mit einer Beamtin aus der Zone 2 durchzuführen. Die junge Salia Malberg ist darüber, genauso wie Zem Sparak, nicht begeistert, aber Befehlen widerspricht man nicht und so raufen sich die beiden unterschiedlichen Polizisten zusammen. Die erste Spur führt in Zone 1, wo die Privilegierten und Mächtigen wohnen, die alles dafür tun würden, dass Ihre Geheimnisse nicht ans Licht kommen.

Ich habe eine gewisse Zeit benötigt, um ins Buch zu finden, was nicht etwa am Schreibstil lag, sondern daran, dass die Welt, die der Autor da skizziert hat, einfach erschreckend und nicht einmal so abwegig gewesen ist. Staaten, die pleite gegangen, Regierungen, die gestürzt, und Länder, die privatisiert worden sind. Eine Drei-Klassen-Gesellschaft, der Reichtum der einen auf dem Rücken der anderen aufgebaut und aufrechterhalten. Daneben eine Mordermittlung, die sich über drei Zonen erstreckt, durchgeführt durch Polizeibeamte, die sich nicht vertrauen und trotzdem zusammenarbeiten müssen. Ein paar Kapitel hat es gebraucht, aber dann war ich versunken in dieser neuen Welt, gebeutelt von Klimakatastrophen und korrupt, wie nicht anders zu erwarten war.

„Sparak ist von Marias Anblick wie hypnotisiert und fragt sich, ob Griechenland um seine Kinder geweint und getrauert hat, die abgewandert sind, um all die jungen Menschen, die sich GoldTex angeschlossen haben, weil man ihnen erzählt hat, dass es sinnlos ist, Bürger eines bankrotten Landes zu sein, dass eine neue Zeitrechnung begonnen hat, an der sie teilhaben können.“ (Seite 273)

Die Protagonisten Zem und Salia waren beide gleichermaßen sympathisch wie abstoßend, in Zwischensequenzen erfuhr ich den Grund dafür. Erst schrittweise verstand ich, was passiert war, wobei vieles bis zum Schluss etwas nebulös geblieben ist, was aber nicht tragisch war, da es für den vorliegenden Fall und auch zum besseren Verständnis unwichtig gewesen ist. Die Auflösung hat mich überrascht, viele Handlungen auf dem Weg dahin fassungslos gemacht und auch wenn das Ende nicht ganz nach meinem Geschmack gewesen ist, so war es passend, denn so und nicht anders musste es ausgehen, dieses tragische Stück. Eine großartige Dystopie, ein düsteres und bisweilen trostloses Szenario, das mich zusammen mit den Krimi-Elementen bis zuletzt begeistert hat. Eine Geschichte, auf die man sich einlassen muss, dafür aber belohnt wird. Volle Punktzahl gibt es dafür von mir und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 16.09.2023

Dystopischer Roman

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Länder, die bankrott gehen, Intrigen um die Macht, Management statt Regierung: In Laurent Gaudés Roman „Hund 51“ leben die Menschen in düsteren Zeiten. Vor allem dann, wenn sie in „Zone 3“ leben. Nicht ...

Länder, die bankrott gehen, Intrigen um die Macht, Management statt Regierung: In Laurent Gaudés Roman „Hund 51“ leben die Menschen in düsteren Zeiten. Vor allem dann, wenn sie in „Zone 3“ leben. Nicht einem eine Glaskuppel gibt es dort, die wurde nur über Zone 2 gebaut. So sind die Bewohner Wind und Wetter gnadenlos ausgesetzt.

„Hund 51“ ist ein dystopischer Roman, der davon ausgeht, dass die Welt von Großfirmen regiert wird. Wie ihre Herrschaft ausgeübt wird, ist undurchsichtig, größtenteils zutiefst unmenschlich. Der Roman gibt sich eher sparsam mit Hintergrundinformationen.

So ist es am Anfang nicht so leicht, in das Buch hineinzufinden, manches muss man zweimal lesen. Auch die Hauptfigur, Zem Sparak, wirkt zunächst als Figur sehr sperrig, etwas undurchsichtig. Sympathisch macht ihn aber bald, dass er sich von der Masse abhebt und vieles, was andere hinnehmen, kritisch hinterfragt.

Zem Sparak arbeitet als eine Art Hilfspolizist in Zone 2, lebt aber in Zone 3. Bezeichnet wird er als Hund, genauer: als „Hund 51“. so wurde er von GoldTex angeheuert, als Griechenland bankrott ging. Die völlige Armut hinter sich zu lassen, macht ihn allerdings nicht glücklich. Tief in seinem Herzen ist er noch immer ein Rebell. Der Untergang Griechenlands hat ihn geprägt, nagt an ihm ununterbrochen. Dies wird auch sprachlich sehr deutlich. Nirgendwo sonst schreibt Laurent Gaudé so bildhaft wie über das Ende Griechenlands.

Als in Zone 3 eine aufgeschlitzte Leiche gefunden wird, schört er bei dem Toten, den Mörder zu finden. Doch das ist leichter gesagt als getan. Dem Ermittler werden nicht nur Steine in den Weg gelegt, es sind ganze Felsbrocken. Und die Erinnerung an die Vergangenheit kommt zudem immer wieder hoch.

Allerdings kommt das Ermittlerduo Zem & Salia, das bald entsteht, kaum in Fahrt. Haben sie sich gerade zusammengefunden, ermitteln sie kurz darauf schon wieder solo.

Nichtsdestotrotz: Es sind vor allem die vielen Spannungsmomente, die das Buch zu einem Lesegenuss machen.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

Bedrückend und trostlos

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„Hund 51“ zeigt uns, wie unsere Zukunft aussehen kann. Der Kapitalismus hat die Herrschaft übernommen und ein Menschenleben ist nichts mehr wert. Länder werden von Firmen aufgekauft und ihre Menschen als ...

„Hund 51“ zeigt uns, wie unsere Zukunft aussehen kann. Der Kapitalismus hat die Herrschaft übernommen und ein Menschenleben ist nichts mehr wert. Länder werden von Firmen aufgekauft und ihre Menschen als Arbeiter übernommen. Wer nicht nützlich ist, wird auf der Strecke gelassen. Wer Widerstand initiiert, wird ausgelöscht. Die Welt, die Gaudè uns aufmalt, ist düster, trostlos und ohne Hoffnung. Auch der Protagonist Zem Sparak funktioniert nur noch mehr oder minder. Er arbeitet als Ermittler und flüchtet sich in seiner freien Zeit mit Drogen in eine virtuelle Realität.

Das Lesen war kein Vergnügen und dennoch ist dieser Roman gut. Er erschafft eine Dystopie und lässt eine Krimihandlung zur Auflockerung miteinfließen. Mir fiel das Lesen teilweise sehr schwer, da der Roman mich sehr betrübt hat. Ich sehe viele Parallelen jetzt schon in unserer Welt und empfinde dieses Buch als eine Art Warnung vor dem gesamten Kollaps. Die Politikspiele nehmen in dem Roman eine zentrale Rolle ein und zeigen, wie sinnlos alles werden kann, wenn das Machtverhältnis ungleich verteilt wird.

Eine Leseempfehlung für Menschen, die sich gerne mit Dystopien beschäftigen und auch eine gewisse Resilienz besitzen, denn es gibt einige unschöne Szenen in dem Buch.

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Veröffentlicht am 01.09.2023

Was zählt ein Menschenleben?

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Es ist ein brutaler, kalter Lebensraum, in die der renommierte Literaturschriftsteller Laurent Gaudé seine Leser einschleust. In dieser Welt der Zukunft lebt der Grieche Zem Sparak. Er ist einer der „Hunde", ...

Es ist ein brutaler, kalter Lebensraum, in die der renommierte Literaturschriftsteller Laurent Gaudé seine Leser einschleust. In dieser Welt der Zukunft lebt der Grieche Zem Sparak. Er ist einer der „Hunde", wie die unteren Ränge der polizeilichen Ermittler hier genannt werden. So abschätzig wie ihr Name lautet werden sie auch behandelt, ebenso wie alle anderen Menschen, die außerhalb der bevorzugten Zonen der Megastadt Magnapolis leben müssen. Zem hat die Aufgabe, gemeinsam mit Salia Malberg einen grausamen Mord aufzuklären. Doch je näher sie der Lösung kommen, desto gefährlicher wird das Unternehmen für beide…

Gaudés neuer Roman ist nur vordergründig ein Krimi. Die Konstruktion zweier Mordfälle und deren Ermittlung dienen meines Erachtens vor allem dazu, ein Klassensystem zu entlarven, das menschenverachtend und rücksichtslos vorgeht. Es geht um den Ausverkauf bankrotter Staaten,den Umgang mit Flüchtlingen und die Ausbeutung der Arbeitskraft von Menschen, die zum großen Teil abgestumpft dahinvegetieren und kaum Hoffnung auf Besserung haben.
Gaudé, bereits mehrfach für seine Romane ausgezeichnet, bedient sich eines klaren Schreibstils, der sich wunderbar lesen lässt. Sehr bildhaft schildert er die Handlung seiner Dystopie; besonders intensiv erleben wir das Chaos und die Verzweiflung, die in der Übernahme-Situation eines Staates (hier ist es Griechenland) herrschen. Allerdings bleiben seine Protagonisten Malia und Zem etwas spröde und distanziert, was aber durchaus zum Grundton der Geschichte passt.
Es ist erschreckend, wie wenig von dem bleibt, das wir als „menschlich" bezeichnen, wenn es um Macht- und Profitstreben geht. Dieses Horrorszenario einer möglichen zukünftigen Gesellschaft mag uns Lesern überspitzt erscheinen – aber die zahlreichen Anspielungen auf aktuelle Ereignisse, die vielen Leuten heute vielleicht als unbedeutend erscheinen, lassen aufmerken. Führt Gaudé hier konsequent - wenn auch romanhaft - unsere tägliche Realität weiter fort, wie sie sich in eine Dystopie entwickeln könnte?
In jedem Fall ein interessantes Sujet, das durchaus zum Nachdenken anregt.

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Veröffentlicht am 07.09.2023

Genre?

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Viele Bücher lassen sich meist ganz unproblematisch einem bestimmten Genre zuordnen. Dies kann man von "Hund 51" von Laurent Gaudé defintiv nicht behaupten. Auch nach der Lektüre bin ich mir immer noch ...

Viele Bücher lassen sich meist ganz unproblematisch einem bestimmten Genre zuordnen. Dies kann man von "Hund 51" von Laurent Gaudé defintiv nicht behaupten. Auch nach der Lektüre bin ich mir immer noch nicht sicher, in welche Genreschublade ich es jetzt schlussendlich packen würde: Distopie? Krimi? Roman? - Das bleibt offen und vielleicht ist das auch gut so.
Genauso unentschlossen und unabgeschlossen ist auch meine Einstellung zum Buch und seiner Geschichte. Der Einstieg in die Story ist mir ehrlich gesagt recht schwer gefallen. Man wird als Leser*in in eine Welt geschmissen, die klimatisch schwierig und gesellschaftlich betrachtet noch schwieriger geworden ist. Firmen kaufen plötzlich ganze Länder und entscheiden, wer für die Gesellschaft brauchbar und wer eben nicht brauchbar ist. In dieser Welt lebt Sparak, ein sogenannter 'Hund', der als Ermittler tätig ist. Der Mord, den er aufklären soll, stellt sich im Laufe der Zeit als poltisch sehr verstrickt heraus. Im Ganzen ist alles irgendwie sehr politisch und wirtschaftlich-kapitalistisch durchzogen, sodass ich gar keine Einzelheiten hier schildern kann.
Die Atmophäre ist fast durchweg trist und trostlos und mit dem Ende konnte ich ehrlich gesagt gar nichts anfangen, auch wenn es zur Grundstimmung defintiv passt.
Abschließend kann ich immer noch nicht sagen, was ich von diesem Buch halten soll - vielleicht braucht das einfach noch etwas Zeit und Abstand zur Lektüre.

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