Eine Hommage an eine irische, schrullige Dorfgemeinschaft
Das ist GlückDas Cover verdeutlicht sehr gut die zwei wichtigsten Veränderungen in einem fiktiven, fast vergessenen, irischen Dorf namens Faha: in der Karwoche 1958 hört es zum Ersten auf zu regnen. Schönwetterwolken ...
Das Cover verdeutlicht sehr gut die zwei wichtigsten Veränderungen in einem fiktiven, fast vergessenen, irischen Dorf namens Faha: in der Karwoche 1958 hört es zum Ersten auf zu regnen. Schönwetterwolken und grünes Gras beglücken die bäuerliche Dorfgemeinschaft und den 17-jährigen Noe (Noel) Crowe und dessen Großeltern. Und zweitens wird dieser verschlafene Ort endlich an das nationale Stromnetz angeschlossen, was die Strommasten-Reihe im Cover klar verdeutlicht. Das katholische Irland in der unerwartet sonnigen Karwoche vor mehr als sechs Jahrzehnten bildet die Hintergrundszenerie des nun betagten Erzählers Noel Crowe. Sein Rückblick auf seine Zeit als Siebzehnjähriger beleuchtet das einfache, bäuerliche Dorfleben seiner Großeltern Ganga und Doady, die Aktivitäten des Untermieters, Freund und Mentors Christy nebst seiner Zuneigung zur Apothekerin Annie Mooney. Der katholische Glaube, betrachtet durch Gläubige und Nichtgläubige, Letztere wie der Allgemeinmediziner Dr. Troy, zeigt eine verlorene religiöse Qualität. Die Beschreibung der Akzeptanz des Lebens, des Todes und die Beherrschung der Kunst des Schweigens aus Respekt, Sensibilität, Mitmenschlichkeit und Barmherzigkeit nicht nur in einer verarmten Lebenssituation ist einfühlsam gelungen. Die eigensinnigen, sturen, an Traditionen festhaltenden, starken und liebevollen Schlüsselfiguren kommen, gemeinsam helfend, gut zurecht in dem vergessenen Ort Faha, beschrieben voller Emotionen, teils melancholisch, teils sogar trostspendend, teils voller tief bewegender Liebesgeschichten. Die wachsende Zuneigung, Verbundenheit und Verehrung Noe‘s für Christy, auch dessen Liebe für Annie Mooney und Bitte um Vergebung – alles steckt voller lyrischer Prosa. Auch die Kultur rund um irische Folklore mit Fleadh, Fiddle, Tinwhistle oder Dudelsack, mit Figuren aus der mittelalterlichen Epik Irlands wie Cú Chulainn oder mit Tanzmelodien der Hucklebucks, Musiker wie Junior Crehan oder Garret(t) Barry wird eingeflochten.
„Das ist Glück, einfach aufgrund der schlichten Wahrheit, dass man am Leben war und fähig, es zu sagen.“
Ein Lesevergnügen!