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22,99
inkl. MwSt
  • Verlag: E-Books im Verlag Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 16.01.2025
  • ISBN: 9783462312591
Juri Felsen

Getäuscht

Roman | Aus dem Russischen und mit einem Vorwort von Rosemarie Tietze. Mit einem Nachwort von Dana Vowinckel
Rosemarie Tietze (Übersetzer)

Juri Felsen, der einst als »russischer Proust« galt, war einer der führenden Schriftsteller seiner Generation. Beeinflusst von Marcel Proust, James Joyce und Virginia Woolf ist Juri Felsen ein Autor von Weltrang. Juri Felsen wurde von den Nazis ermordet, sein Werk war lange vergessen, bis es in den letzten Jahren wiederentdeckt und nun zum ersten Mal auf Englisch und Deutsch veröffentlicht wird.
Wir treffen unseren namenlosen Erzähler im Paris der Zwanzigerjahre, wo er sich nach der Russischen Revolution als Emigrant wiederfindet. Auf Bitten einer Bekannten lernt er die schöne, kluge und gesellige Ljolja kennen, die ebenfalls gerade aus Russland geflohen ist. Was als lockere Freundschaft beginnt, verwandelt sich schnell in Faszination und Besessenheit, da sie uneindeutige Signale sendet und anderen Männern nachstellt.
Während Ljolja weiterhin ein Leben führt, das nicht von den Kräften der gesellschaftlichen Konvention und der Geschichte beeinträchtigt wird, werden die in Tagebuchform geschriebenen Enthüllungen unseres Erzählers immer schmerzhafter, vertrauter und reich an psychologischer Introspektion.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2025

Ein unglückliches, realitätsfernes Liebesdrama ohne Selbsterkenntnis

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Die Szenerie spielt hauptsächlich im Paris der 20er bis 30er Jahre, Ersatzheimat russischer Exilanten. In Tagebucheinträgen mit drei zeitlich unterbrochenen Episoden geht es zunächst um die Einsamkeit ...

Die Szenerie spielt hauptsächlich im Paris der 20er bis 30er Jahre, Ersatzheimat russischer Exilanten. In Tagebucheinträgen mit drei zeitlich unterbrochenen Episoden geht es zunächst um die Einsamkeit und grüblerische Depression des namenlosen Ich-Erzählers, einem Exilrussen. Durch die Ankunft der Nichte einer Berliner Bekannten namens Llolja als zweiter Hauptfigur entwickelt sich mehr als eine Freundschaft. Bereits zu Beginn überwältigt den Erzähler eine unerwiderte Liebe, fühlt sich schließlich von Llolja getäuscht. In teils langatmigen, feinen psychologischen Beobachtungen voller Selbstmitleid und Liebeskummer, über sich und seine Umgebung, wirkt der Verliebte mit seinem verletzten männlichen Ego extrem peinlich in seiner penetranten Art seiner Angebeteten gegenüber. Die damaligen Geschlechterrollen mit den neuen Freiheiten der Années folles, mit fragwürdigen Frauenbildern des Erzählers, sind lebendig beschrieben. Der starke Charakter von Ljolja als kluge, selbstbestimmte, selbständige Frau ist überzeugend gezeichnet. Nach 95 Jahren der Erstveröffentlichung wirkt der Schreibstil komplex, teils kompliziert, aufgelockert durch französische Gesprächseinlagen von Franzosen.
Inhaltlich und sprachlich ein anstrengendes Werk!a

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