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26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 16.01.2025
  • ISBN: 9783462006315
Juri Felsen

Getäuscht

Roman | Aus dem Russischen und mit einem Vorwort von Rosemarie Tietze. Mit einem Nachwort von Dana Vowinckel
Rosemarie Tietze (Übersetzer)

Juri Felsen, der einst als »russischer Proust« galt, war einer der führenden Schriftsteller seiner Generation. Beeinflusst von Marcel Proust, James Joyce und Virginia Woolf ist Juri Felsen ein Autor von Weltrang. Juri Felsen wurde von den Nazis ermordet, sein Werk war lange vergessen, bis es in den letzten Jahren wiederentdeckt und nun zum ersten Mal auf Englisch und Deutsch veröffentlicht wird.

Wir treffen unseren namenlosen Erzähler im Paris der Zwanzigerjahre, wo er sich nach der Russischen Revolution als Emigrant wiederfindet. Auf Bitten einer Bekannten lernt er die schöne, kluge und gesellige Ljolja kennen, die ebenfalls gerade aus Russland geflohen ist. Was als lockere Freundschaft beginnt, verwandelt sich schnell in Faszination und Besessenheit, da sie uneindeutige Signale sendet und anderen Männern nachstellt.

Während Ljolja weiterhin ein Leben führt, das nicht von den Kräften der gesellschaftlichen Konvention und der Geschichte beeinträchtigt wird, werden die in Tagebuchform geschriebenen Enthüllungen unseres Erzählers immer schmerzhafter, vertrauter und reich an psychologischer Introspektion.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.09.2025

Einblick in die Seele

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Der Roman macht mit dem wunderschönen und auffälligen Cover und einem kurzen, prägnanten Titel auf sich aufmerksam. Inhaltlich spielt der Roman in Paris, in den 1920er Jahren, der Sprachstil wirkt gehoben ...

Der Roman macht mit dem wunderschönen und auffälligen Cover und einem kurzen, prägnanten Titel auf sich aufmerksam. Inhaltlich spielt der Roman in Paris, in den 1920er Jahren, der Sprachstil wirkt gehoben und teilweise poetisch. Am spannendsten finde ich, dass ein Großteil der Erzählung in Form von Tagebucheinträgen erfolgt, somit wirkt es nahbar und es bleibt Platz für Gedanken und Gefühle. Der Ich-Erzähler verliebt sich in Ljolja, die ihm uneindeutige Signale sendet und somit beginnt für ihn eine Abwärtsspirale der Abhängigkeit, sein männliches Ego wird angekratzt und man spürt seine innere Zerrissenheit.

Veröffentlicht am 15.01.2025

»Mich verstört oft der – recht alltägliche – Gedanke, dass etwas Erwartetes wegbricht«

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»Mich verstört oft der – recht alltägliche – Gedanke, dass etwas Erwartetes wegbricht«

Dieses Buch ist weniger ein Roman, als ein akribisch gefülltes Tagebuch der Gefühle.
Der namenlose Ich-Erzähler, ...


»Mich verstört oft der – recht alltägliche – Gedanke, dass etwas Erwartetes wegbricht«

Dieses Buch ist weniger ein Roman, als ein akribisch gefülltes Tagebuch der Gefühle.
Der namenlose Ich-Erzähler, der täglich seine Erlebnisse, Beobachtungen und insbesondere seine unzähligen Gedanken aufschreibt ist verliebt und das schon, bevor er seine Angebetete überhaupt kennt.
Es ist verhält sich nämlich folgendermaßen: Die Nichte Ljolja Gerdt seiner Berliner bekannten Katerina Wiktorowna N., welche ihn damals in Berlin knapp verpasst hat, reist nun nach Paris. Dort lebt der Protagonist zur Zeit der 1920er Jahre als exilierter Russe, ohne Geld und noch dazu todunglücklich, traurig und einsam.
Die beiden irren sich aneinander, sei es liebestrunken oder so beabsichtigt. Ljolja hat kein großes Interesse an ihm, doch er wiederum ist penetrant und lässt sie nicht in Ruhe.
Mit welcher Besessenheit er das möchte, ist fast schon wieder beachtenswert, würde sein gekränktes Ego nicht zu misogynen Ansichten tendieren.

Für mich war es, trotz der mit Sicherheit herausragenden Übersetzung von Rosemarie Tietze, leider ein trockener Roman mit vielen Längen und relativ wenig Handlung. Die Gefühlswahrnehmungen des nicht eben sympathischen Protagonisten waren mir persönlich zu arg ausgeschlachtet und erinnerte mich zunehmend an Goethes „Die Leiden des jungen Werther“.
Trotzdem muss man sagen, dass Juri Felsen ein begnadeter Beobachter war, so detailliert wie dieses Buch geschrieben ist, schafft es kaum ein anderer Autor, geschweige denn auf diese psychologische, tiefgründige Art.

Diese seitenlangen psychologischen Beobachtungen werden im Nachwort von Dana Vowinckel mit Proust verglichen. Dazu kann ich leider nichts sagen, da mir Proust noch bevorsteht, aber meine Einschätzung, dass mir der ausschweifende Stil voller Zweifel leider nicht gefallen hat, kann ich offenbaren.

Dennoch bin ich froh, dieses Buch entdeckt zu haben. Ansonsten wäre mir der Autor und dessen tragisches Schicksal verborgen geblieben.

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