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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2024

irreführender Klappentext und zu abruptes Ende

Die Verletzlichen
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Der Roman hinterlässt mich zwiegespalten. Ich hatte mir aufgrund des Klappentextes mehr erwartet und auch eine intensivere Auseinandersetzung mit gewissen Themen. Die Probleme der Coronapandemie verbunden ...

Der Roman hinterlässt mich zwiegespalten. Ich hatte mir aufgrund des Klappentextes mehr erwartet und auch eine intensivere Auseinandersetzung mit gewissen Themen. Die Probleme der Coronapandemie verbunden mit der Einsamkeit der Menschen und dem Gefühl der Einschränkungen sind sehr gut gelungen. Die Geschichte rund um die Fürsorge für den Papagei, der sehr pflegeintensiv ist, aber auch etwas bewirkt und zurückgibt, ist spannend dargestellt. Das Zusammenleben von zwei zuvor fremden Menschen finde ich interessant, auch aufgrund des Altersunterschiedes und der anfänglichen Ablehnung der Ich-Erzählerin. Die Gespräche waren zuerst oberflächlich, antastend, werden aber mit der Zeit intensiver und persönlicher, vor allem unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln. Dass man sich in diesem Zusammenhang dann noch immer siezt, finde ich unnatürlich und nicht stimmig.
Nicht gefallen haben mir die Gedanken über das Schreiben und die Schriftstellerinnen sowie möglicher Themenbereiche. Dies war zeitweise sehr ausufernd und hat den Lesefluss unterbrochen, ob bewusst oder unbewusst kann ich nicht beurteilen, aber trotzdem für mich keinen Mehrwert gehabt, im Gegenteil.
Ich hätte mich über mehr Gespräche oder emotionalere Diskussionen der Bewohner
innen gefreut. Der Roman war dann für mich auch überraschenderweise abrupt, ohne Höhepunkt, zu Ende.

Veröffentlicht am 14.03.2024

spannender Countdown bis zur Tat

Die Auszeit
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Der Thriller ist aufgrund des Schreibstils erfrischend lebendig zu lesen. Durch die detaillierten Beschreibungen der Charaktere und auch der örtlichen Gegebenheiten, hat man als Leserin das Gefühl auch ...

Der Thriller ist aufgrund des Schreibstils erfrischend lebendig zu lesen. Durch die detaillierten Beschreibungen der Charaktere und auch der örtlichen Gegebenheiten, hat man als Leserin das Gefühl auch selbst mit dabei vor Ort zu sein. Die Situationen werden aus Sicht der Influencer-Gruppe rund um Viktoria sowie dem Team des Retreats geschildert. Zusätzliche Spannung baut auch die Form des Countdowns bis zur Tat auf, indem die Stunden bis zur Tragödie heruntergezählt werden. Ich finde die Stimmung spannend, vor allem der Stimmungswechsel. Zu Beginn des Aufenthaltes sind alle gut gelaunt, zwar im Arbeitsmodus, aber trotzdem verbinden sie die Arbeit mit der angenehmen Auszeit und freuen sich auf ein paar nette Tage miteinander. Schon bald kommen die ersten Unstimmigkeiten auf und als Leserin spürt man deutlich, dass nun hervorkommt, was alles unter der Oberfläche brodelt. Von Stunde zu Stunde werden weitere Geheimnisse aufgedeckt, Affären vermutet und bestätigt und man bekommt einen Blick hinter die Kulissen. Gleichzeitig verändert sich auch die Wetterlage, ein aufkommendes Unwetter zusammen mit einer Menge Cocktails bringt Wahrheiten ans Tageslicht. Wut, Enttäuschungen und Zurückweisungen, Eifersucht bringen zusätzlich die Situation zur Eskalation und einige Personen in Lebensgefahr.
Die beteiligten Personen hatten im Nachhinein betrachtet, keine schöne Auszeit im abgelegenen, idyllischen Retreat, aber mir hat der Thriller eine schöne Auszeit vom Alltagsstress bereitet. Ich würde sehr gerne noch weitere Thriller dieser Art von der Autorin lesen.

Veröffentlicht am 12.03.2024

gute Hintergrundgeschichte

Waiseninsel
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Der vierte Teil der Serie spielt sich Großteils auf einer entlegenen Insel zwischen Finnland und Schweden ab. Da Jessica nach einer Aktion, bei der sie gefilmt wurde, wie sie einen Mann tritt und auch ...

Der vierte Teil der Serie spielt sich Großteils auf einer entlegenen Insel zwischen Finnland und Schweden ab. Da Jessica nach einer Aktion, bei der sie gefilmt wurde, wie sie einen Mann tritt und auch nicht aufhört, als dieser schon am Boden liegt, vom Dienst suspendiert wird, muss sie sich auf Zwangsurlaub begeben. Aber auch in ihrem Urlaub kann Jessica die Arbeit nicht sein lassen und schon bald taucht die erste tote Person auf.
Gut gefallen hat mir, dass sich Jessica als Charakter weiterentwickelt hat. Sie hat in diesem Teil auch ihre sensible, menschliche Seite zeigen können. Aber auch auf ihr berufliches Gespür und Bauchgefühl kann sie sich noch immer verlassen. Schade finde ich, dass ihre Kolleg*innen diesmal nicht so stark eingebunden werden konnten.
Die Hintergrundgeschichte rund um das stillgelegte Waisenhaus und die mysteriösen Todesfälle hat mir sehr gut gefallen und dies nimmt auch einen entsprechenden Raum ein. Auch die Beschreibung der Insel und das einsame, abgeschiedene Leben der Menschen wird realistisch und gut verständlich dargestellt. Von einigen Charakteren wurde ich auch überrascht, da sie vielschichtig und interessant dargestellt werden.

Veröffentlicht am 06.03.2024

Praxisbuch mit theoretischem Background

Prüfungsangst loswerden
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An diesem Buch gefällt mir gut, dass es eine Kombination aus theoretischen Hintergrundinformationen und einem praktischen Arbeitsbuch ist. Der Aufbau der einzelnen Kapitel ist so, dass man von den Basics ...

An diesem Buch gefällt mir gut, dass es eine Kombination aus theoretischen Hintergrundinformationen und einem praktischen Arbeitsbuch ist. Der Aufbau der einzelnen Kapitel ist so, dass man von den Basics weiterarbeitet und durch die praxisnahe Beschäftigung, angeleitet durch zahlreiche Fragen, am Ende mehr aus sich selbst herauskitzeln kann und dies in Stress- oder Prüfungssituationen anwenden kann. Spannend und hilfreich finde ich auch den Pool an praktischen Übungen, aus denen man für sich passende auswählen kann, auch wenn mir viele davon schon bekannt sind.
Nicht so gut gefallen mir die Zitate und Sprichwörter, sie kommen mir zu gehäuft vor und mindern für mich den Wert, was ich schade finde.
Es ist nicht angeführt, für welche Altersgruppe das Buch gedacht ist, für mich ist es allerdings eher ein Praxisbuch für Erwachsene, nicht für Kinder in Schulsituationen. Es werden Reflexionsfragen gestellt, die die Zeit vor zehn Jahren oder Ausblicke in weitere Zukunft betreffen, das würde für jüngere Personen nicht gut passen.
Gut gelungen finde ich die Entschärfung der Außensichtweise, wie werde ich von anderen wahrgenommen oder glaube ich, wahrgenommen zu werden, was finden sie wichtig, warum kümmert mich das? Weniger eingegangen wird auf Situationen, in denen man sich selbst unter Druck setzt oder sich selbst im Wege steht.
Insgesamt finde ich das Arbeitsbuch in Ordnung, es waren allerdings viele bekannt Situationen und Übungen dabei, dafür aber auch viel Platz für eigene Gedanken.

Veröffentlicht am 05.03.2024

traurig und schön zugleich

Das späte Leben
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Der Roman erzählt einfühlsam und emotional, wie schnell sich das Leben wenden kann. Was ändert sich durch die Krebsdiagnose? Wie viel Lebenszeit bleibt noch und was möchte man mit der verbleibenden Zeit ...

Der Roman erzählt einfühlsam und emotional, wie schnell sich das Leben wenden kann. Was ändert sich durch die Krebsdiagnose? Wie viel Lebenszeit bleibt noch und was möchte man mit der verbleibenden Zeit anfangen, um sie möglichst sinnvoll zu nutzen? Diese Fragen stellt sich Martin mit 76 Jahren. Er möchte auch seinem kleinen Sohn David, der im Kindergartenalter ist, bestmöglich in Erinnerung bleiben und wertvolle und einprägende Lektionen mit auf den Weg geben. Martin versucht dies, indem er ihm Briefe schreibt. Seiner Frau gefallen die Themen, die Martin in den Briefen anspricht überhaupt nicht. Was sollte man schreiben? Was könnte in vielen Jahren für David als Jugendlicher interessant sein zu erfahren?
Schön finde ich, dass die Familie die letzte gemeinsame Zeit mit Aktivitäten füllt, wie sie es vorher nicht so intensiv gemacht haben und eine möglichst harmonische Zeit miteinander erleben möchten. Jede*r geht mit dem Thema Tod anders um. David stellt Fragen und möchte alles erklärt bekommen, auch was nach dem Tod passiert. Martin möchte seinem Sohn bestmöglich in Erinnerung bleiben und ihn auf das Leben vorbereiten, obwohl die Zeit knapp bemessen ist und seine Frau verdrängt, möchte sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen. Außerdem hat sie Angst, dass Martin und David sich zu sehr aneinander binden und sie nach dem Tod dadurch als Mutter im Nachteil ist und die Beziehung zu ihrem Sohn erst wieder hart erarbeiten muss.
Die unbekannten Faktoren Zeit und Befinden spielen eine große Rolle, wenn diese bekannt wären, könnte man besser planen und sich mit der Situation arrangieren, aber leider ist dies nicht so einfach. Die letzten Tage verbringt die Familie gemeinsam, die Kräfte schwinden, trotzdem gibt es noch kleine Lichtblicke.
Der Roman ist traurig, aber dennoch schön geschrieben. Vor allem Martin macht sich viele Gedanken und stellt dann fest, dass er loslassen muss und nicht alles beeinflussen kann, was noch kommen wird. Seine Ehefrau und der Sohn werden ein Leben nach seinem Tod führen, das er nur bedingt beeinflussen kann, aber er ist zuversichtlich, dass sie dies gut meistern werden.