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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2025

teilweise steril geschrieben

Dass es uns überhaupt gegeben hat
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Der Titel ist ansprechend und mitreißend, das Cover finde ich auch sehr gelungen und passend zu den schwankenden Stimmungslagen des Buches. Inhaltlich habe ich den Einstieg als schwierig empfunden, mir ...

Der Titel ist ansprechend und mitreißend, das Cover finde ich auch sehr gelungen und passend zu den schwankenden Stimmungslagen des Buches. Inhaltlich habe ich den Einstieg als schwierig empfunden, mir waren zu viele Namen in schneller Reihenfolge, die teilweise erst später vorkamen und der Schreibstil ist stockend und trocken. Erst mit der Zeit kommt man in einen Lesefluss, es folgen Höhen und Tiefen, wie das Leben so schreibt. Gut gefällt mir, dass nicht nur die positiven Seiten wie Erfolg und Ruhm hervorgehoben werden, im Gegenteil, einen Großteil der Erzählungen sind von Drogenexzessen, Abgründen, seelischen Tiefs und auch dem Tod gezeichnet. Insgesamt hat mir ein wenig der rote Faden, der durch das Buch leitet, gefehlt und an manchen Stellen war mir der Stil zu aufzählend und steril, hier hätte ich mir kreativere Stile und Ausdrucksweisen gewünscht, die mitreißen und nicht abdriften lassen. Dass Marco Wanda mit Sprache umgehen kann, wissen wir ja aus seiner Musik, aber als Schriftsteller hat er mir mit seinem Erstlingswerk nicht so gut gefallen.

Veröffentlicht am 03.12.2025

heile Welt gerät ins Wanken

Wem du traust
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Der Kriminalroman beginnt mit Alltagssituationen aus dem Familienalltag von Eva, Daniel mit Linus und Susanne mit Sofia, damit man sich als Leserin in die Charaktere hineinversetzen kann. Daniel bringt ...

Der Kriminalroman beginnt mit Alltagssituationen aus dem Familienalltag von Eva, Daniel mit Linus und Susanne mit Sofia, damit man sich als Leserin in die Charaktere hineinversetzen kann. Daniel bringt Sofia nach dem Babysitten bei ihnen nach Hause, doch dort kommt Sofia nie an. Die Verunsicherung ist groß, die Frage steht im Raum, was mit Sofia passiert ist und wer die glaubwürdigere Geschichte erzählt. Auch ein alter Fall mit einer getöteten Jugendlichen wird wieder aufgerollt, nachdem der Täter damals nicht gefunden werden konnte, trotz großangelegter DNA-Tests.
Heidi zeigt als Ermittlerin viel Einfühlungsvermögen, vor allem, da sie auch selbst eine Tochter in Sofias Alter hat und sie auch in der Region lebt und die gleiche Schule besucht. Mit der Zeit rückt Daniel im Kreis der Verdächtigen hoch hinauf, aber noch weitere Ungereimtheiten treten auf, die das gesamte „Heile-Welt-Konstrukt“ der beiden Familien ins Wanken bringen.
Mir gefällt es sehr gut, wie die Autorin mit dem Wechsel der Verdächtigen spielt und uns Leser
innen von einer Person zur nächsten lenkt. Auch Themen wie Vertrauen und langjährige Freundschaft finde ich gut umgesetzt, es treten Zweifel auf, es kommen Emotionen zutage, die wiederum eine Veränderung bewirken. Vor allem Eva ist einem Dilemma, egal zu wem sie hält und wem sie vertraut, sie stellt sich entweder gegen ihren Mann, den sie liebt oder gegen ihre langjährige Freundin, mit der sie sich eng verbunden fühlt und deren verschwundene Tochter wie ihr eigenes Kind für sie ist. Die Stimmung ist durchwegs angespannt, ängstlich und dunkel und auch wenn am Ende alle losen Fäden zusammengeführt werden und alle offenen Fragen geklärt sind, so bleibt dennoch ein negativer Beigeschmack erhalten und es löst sich nicht alles in Wohlgefallen auf, das hat mir persönlich sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 03.12.2025

es fehlen Struktur und ein roter Faden

Schreie & Flüstern
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Der Roman beschreibt Lebenssituationen aus dem Alltag von Schriftstellerin Vera und Claus, der früher Maler war, mit ihrem Sohn Sigge. Der Einstieg fiel mir schwer, da gerade zu Beginn die Situationen ...

Der Roman beschreibt Lebenssituationen aus dem Alltag von Schriftstellerin Vera und Claus, der früher Maler war, mit ihrem Sohn Sigge. Der Einstieg fiel mir schwer, da gerade zu Beginn die Situationen zu schnell wechseln und der Lesefluss gestresst wirkt, durch die kurzen literarischen Abfolgen sogar etwas gestresst. Danach plätschert die Geschichte dahin, es werden häufig Rückblenden in Veras Leben gegeben, sowie Gedanken und Vorstellungen eingebracht. Als Leserin hat man es zwischenzeitlich nicht leicht, sich zu orientieren, ob man sich in der emotionalen Achterbahnfahrt der realen Welt befindet oder ob es sich um einen Gedankensprung handelt, häufig erkennt man es erst im Nachhinein. Als Claus plötzlich nach einer Albtraumnacht beschließt, Fränk zu sein, konnte ich diese Wandlung nicht mehr mittragen, das war mir zu konfus. Mir persönlich hat Struktur gefehlt, es gibt keinen roten Faden, der sich durchzieht. Dafür gibt es Themen, die immer wieder auftauchen, wie Fehlgeburten, Schwangerschaft, Einsamkeit, Anpassung an die neuen Lebensumstände, das neue Leben auf dem Land. Claus fällt die Neustrukturierung am Land, die Renovierung des Hauses und die Integration leichter als Vera, die ihr altes Leben, vor allem ihre Freundinnen und das soziale Leben vermisst und erst Anschluss finden muss.

Veröffentlicht am 30.11.2025

Klischees, Übertreibungen, Vorurteile

Belladonnas
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Der Thriller hat einen modernen, prägnanten Titel und ein ästhetisches, frisches Cover sowie eine Kurzbeschreibung, die mein Interesse geweckt haben. Der Sprachstil ist locker, etwas frech, jugendlich ...

Der Thriller hat einen modernen, prägnanten Titel und ein ästhetisches, frisches Cover sowie eine Kurzbeschreibung, die mein Interesse geweckt haben. Der Sprachstil ist locker, etwas frech, jugendlich und lässt sich zügig lesen. Inhaltlich wurde ich allerdings enttäuscht und meine Erwartungen an das Buch gar nicht erfüllt. Die Beschreibung der Influencerinnen und ihre Arbeitsweise war oberflächlich, voller Klischees, hinzu kommen noch Vorurteile gegenüber Menschen unterschiedlicher Kulturen. Der Identitätstausch von Julie und Chloe wirkt unrealistisch und der Kult um die Belladonnas überzogen und wiederum klischeehaft. Gesteigert wird dies erst noch durch die Urlaubsreise der Belladonnas, die zu einer Sekten-Kult-Orgie nach der anderen, sowie der Verherrlichung der Anführerin, sodass das Genre für mich nicht mehr zu einem Thriller passt. Am Ende wird dann wiederum in eine andere Richtung geswitcht und alles gelingt ganz easy und wie geplant, Täuschen und Tarnen und wieder Beginn von Anfang an. Ich hätte mir eine authentischere Sichtweise über die Beschäftigung der Influencerinnen gewünscht und finde es auch nicht schön, dass alle als oberflächliche Frauen mit unnötigen Aktionen und als Dummchen dargestellt werden. Die gesamte Geschichte ist überladen von Klischees, Übertreibungen und Vorurteilen. Schade, aus den inhaltlichen Ansätzen hätte man mehr machen können, vor allem, in Bezug auf einen Thriller.

Veröffentlicht am 27.11.2025

Der Statist

Sommersonnenwende (Wolf und Berg ermitteln 1)
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Zu Beginn werden die einzelnen Charaktere eingeführt und ihre Lebensgeschichten kurz angerissen, vor allem Ermittler Thomas und die Journalistin Vera werden ausführlicher beschrieben. Für mich ist zu Beginn ...

Zu Beginn werden die einzelnen Charaktere eingeführt und ihre Lebensgeschichten kurz angerissen, vor allem Ermittler Thomas und die Journalistin Vera werden ausführlicher beschrieben. Für mich ist zu Beginn wenig passiert, die Ermittlungen laufen sehr schleppend an und erst ab der Hälfte des Buches kommt Spannung auf, die dann auch bis zum Schluss aufrechterhalten bleibt. Das schwedische Flair und die brütende Sommerhitze sind gut spürbar und nachvollziehbar geschildert, auch die Fußballweltmeisterschaft und da die Geschichte in den 1990er Jahren handelt, waren einige Dinge ungewohnt, wie zB dass man eine Telefonzelle oder Festnetz- bzw. Autotelefon verwenden musste, ansonsten wirkt der Stil trotzdem modern und zeitgemäß. Der kleine Sigge ist mir sehr ans Herz gewachsen und ich hoffe, dass Vera sich gegenüber seinem Vater durchsetzen kann und doch noch das Sorgerecht für ihn bekommen kann. Thomas wirkt mit der Zeit immer mehr gehetzt und zerstreut, ich fürchte, dass sich dies aufgrund seiner privaten Probleme noch steigern wird, bis er eine für sich zufriedenstellende Lösung finden kann. Die Themen sind vielschichtig, ernst und immer mit einem tiefgreifenden Hintergrund, das hat mir sehr gut gefallen, nur zu Beginn hätte etwas mehr Tempo gemacht werden können.