»Wenn ein Mensch einem unter den Händen starb, fühlte es sich an, als hätte man bei einer entscheidenden Prüfung versagt«
No Way Home»Wenn ein Mensch einem unter den Händen starb, fühlte es sich an, als hätte man bei einer entscheidenden Prüfung versagt«
Als Terry mitten auf der Arbeit einen Anruf unbekannter Nummer bekommt, ahnt er ...
»Wenn ein Mensch einem unter den Händen starb, fühlte es sich an, als hätte man bei einer entscheidenden Prüfung versagt«
Als Terry mitten auf der Arbeit einen Anruf unbekannter Nummer bekommt, ahnt er Böses, denn ihm wird angezeigt, dass der Anruf aus dem Bundesstaat seiner Mutter kommt. Seine Befürchtungen erweisen sich als bestätigt und er fährt sofort zu ihr, immerhin hat sie ihm ihr Haus vermacht. In einem Café auf dem Weg dorthin trifft er das erste Mal auf Bethany und abends in einer Bar zum zweiten Mal. Es kommt, wie es kommen muss – sie verbringen die Nacht zusammen. Bevor Terry zurückfahren muss, fragt sie ihn, ob sie auf sein Haus und den Hund seiner Mutter aufpassen kann, da sie nach der Trennung von ihrem Ex-Freund noch keine richtige neue Bleibe hat. Er verneint. Und doch widersetzt sie sich seiner Entscheidung, was er durch einen erneuten Anruf der Nachbarin erfährt.
Wäre da nicht noch ihr Ex Jesse, der von der sich anbahnenden neuen Beziehung Wind bekommt…
Auch wenn sich die Handlung zu Beginn, trotz des direkten Einstiegs ins Geschehen, eher langsam anzubahnen scheint, nimmt dieser schnell Fahrt auf und führt uns Leserinnen tief in dieses komplizierte Beziehungsgeflecht der Protagonistinnen Terry, Bethany und Jesse. Die zwischen ihnen wechselnden Perspektiven sorgen erschreckenderweise sogar dafür, dass Jesse, der seine Ex-Freundin nicht nur manipuliert, stalkt und belästigt, teilweise sympathisch daherkommt, bevor man als Leser*in wieder zum Hass auf ihn tendiert.
Nachdem mich Boyles letzter Band mit Stories nicht so begeistern konnte, bewies dieser Roman schon nach wenigen Sätzen wieder einmal, was für ein ausgezeichneter und ins Detail verliebter Autor er ist! Die dabei behandelten Themen sind keine leichten, doch ist er durchaus spannend geschrieben, dass man gar nicht anders kann, als einfach immer weiter zu lesen.
Wer ihn liest, durchlebt eine Achterbahnfahrt der Gefühle, die einen mehr mitreißt als ich es erwartet hätte und dazu geführt hat, dass er mein bisheriger Favorit von T.C. Boyle ist!